Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...
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schaftsschutz bedürfen. 79 Im Jahre 2005 wurde diese Sichtweise vom Verwaltungsgericht Bozen<br />
bestätigt: Insoweit es sich bei der forstlichen um eine Bewertung handle, die auf den hydrogeologisch-forstlichen<br />
Schutz <strong>des</strong> Gebiets abziele, jedoch nicht (allein) geeignet sei, landschaftlich<br />
wertvolle Zonen zu schützen, reiche das vom zuständigen Forstinspektorat erstellte positive<br />
Gutachten (für die Erdbewegungsarbeiten zur Verrohrung eines Grabens) nicht aus, die Arbeiten<br />
zu ermächtigen. Das genannte Gutachten bescheinige nur, dass nach Ansicht der Forstbehörde<br />
keine Sachverhaltsgründe vorliegen, die Auswirkungen hydrogeologisch-forstlicher Natur mit sich<br />
bringen könnten, und könne nicht als positive Beurteilung unter dem umwelt-landschaftlichen<br />
Aspekt verstanden werden. 80 Die Bewertung der umwelt- und landschaftlichen Aspekte fällt<br />
demnach grundsätzlich in die Zuständigkeit der Landschaftsschutzbehörde und im Falle der Delegierung<br />
der landschaftlichen Bewertungsbefugnis an die Gemeinde in den Kompetenzbereich<br />
Letzterer. 81<br />
Was hingegen Eingriffe zur forstlichen Bewirtschaftung wie die Schlägerung von Bäumen in<br />
landschaftlich geschützten Gebieten (darunter Waldgebiet gemäß Galasso-Bestimmungen) anbelangt,<br />
zeigt sich in der Rechtsprechung auch ein integrativer Ansatz: Laut Verfassungsgerichtshof<br />
bezögen sich forstwirtschaftliches und landschaftliches Interesse im allgemeinen System,<br />
wie es auf Staatsebene von Art. 82 <strong>des</strong> DPR Nr. 616/1977 82 zum Schutze ganzer<br />
Kategorien von Umweltgütern vorgesehen wurde, aufeinander und ergänzten sich gegenseitig.<br />
Das Landschaftsschutzinteresse erfordere letztlich, dass die bewaldeten Gebiete als solche erhalten<br />
blieben. Das forstliche Interesse ziele unter Schutz der Umwelt darauf ab, den Wald in<br />
seinem Dasein und seiner Konsistenz langfristig zu erhalten. Dabei werde auf angemessene<br />
Techniken (forstwirtschaftliche Maßnahmen, Schlägerungen) zurückgegriffen, die von der Forstwissenschaft<br />
erarbeitet und nicht selten in gesetzlichen Bestimmungen ihren Niederschlag gefunden<br />
hätten. Der Art. 82 <strong>des</strong> D.P.R. Nr. 616/1977 83 lasse in seinem Rahmen <strong>des</strong> allgemeinen<br />
<strong>Landschaftsschutzes</strong> bestimmter Zonen die Acker-, Wald- und Weidewirtschaft zu, die<br />
keine dauernde Veränderung <strong>des</strong> Erscheinungsbil<strong>des</strong> <strong>des</strong> Ortes mit sich bringen. Die staatliche<br />
Norm, die sämtliche Waldgebiete unter Landschaftsschutz stelle, sehe demnach vor, dass<br />
forstwirtschaftliche Schlägerungen und die anderen angeführten zulässigen Bewirtschaftungsformen<br />
auch in Landschaftsschutzgebieten allein mit der forstlichen Ermächtigung<br />
durchgeführt werden könnten, ohne dass eine zusätzliche Landschaftsschutzermächtigung<br />
notwendig sei. Voraussetzung hierfür ist, dass die Maßnahme, was den weichenden Wald anbelangt,<br />
den Vorschriften im Bereich Forstwirtschaft entspricht und damit die langfristige Erhaltung<br />
79<br />
Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 22.01.2004, Nr. 24/2004. In entgegengesetzter Richtung das Urteil <strong>des</strong><br />
Kassationsgerichtshofs, vereinte Zivilsektionen, vom 4. – 18.5.2006, Nr. 11652: „In sede di conferenza degli uffici<br />
la mancata presa in considerazione del parere dell’ispettorato forestale previamente rilasciato comporta la contraddittorietà<br />
del parere negativamente reso in conferenza degli uffici; il parere non va considerato ribaltato come<br />
sostenuto dalla ricorrente <strong>Provincia</strong> di Bolzano.“<br />
80<br />
„Il parere positivo espresso dal competente Ispettorato forestale in ordine all’intervento de quo non è da solo<br />
sufficiente ad autorizzare i lavori richiesti, trattandosi di una valutazione intesa a proteggere il territorio a fini idrogeologici-forestali:<br />
ma non è idoneo a tutelare zone di pregio naturalistico-ambientale. Il predetto parere significa<br />
solamente, che l’autorità forestale non ha ritenuto sussistenti cause ostative che potessero avere implicazioni di<br />
natura idrogeologica-forestale, ma non può essere esteso fino a comprendere un giudizio positivo relativamente<br />
alla protezione paesaggistico-ambientale.“ Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 12.07.2005, Nr. 260/2005.<br />
81<br />
„Il nulla osta del Corpo forestale dello Stato (relativo alla realizzazione di una stazione radio base per telefonia<br />
cellulare) si è limitato ad assentire l’opera sotto il profilo idrogeologico, senza valutazione attinente agli aspetti<br />
ambientali e paesaggistici peraltro di esclusiva competenza del Comune, quale autorità subdelegata dalla Regione“.<br />
Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 16.12.2003, Nr. 1063/04.<br />
82<br />
Siehe Fußnote 20 und Ausführungen im Zusammenhang zur Galassogesetzgebung im diesbezüglichen Kapitel.<br />
83<br />
„Non è richiesta l’autorizzazione di cui all’art. 7 della legge 29 giugno 1939, n. 1479, per gli interventi di manutenzione<br />
ordinaria, straordinaria, di consolidamento statico e di restauro conservativo che non alterino lo stato dei<br />
luoghi e l’aspetto esteriore degli edifici, nonchè per l’esercizio dell’attività agro-silvo-pastorale che non comporti alterazione<br />
permanente dello stato dei luoghi per costruzioni edilizie od altre opere civili, e sempre che si tratti di<br />
attività ed opere che non alterino l’assetto idrogeologico del territorio.“ Zu berücksichtigen ist jedoch, dass der betreffende<br />
Absatz <strong>des</strong> Artikels mittlerweile (1999) durch die Bestimmungen <strong>des</strong> staatlichen Einheitstextes für Kultur<br />
und Landschaftsgüter Nr. 490/1999 ersetzt wurde, dem der „neue“ Einheitstext Nr. 42/2004 nachfolgte, der heute<br />
in Art. 149 die entsprechende Nachfolgenorm enthält.<br />
Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />
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