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Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...

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2<br />

Der dem Landschaftsschutz in der italienischen Rechtsordnung eingeräumte Vorrang ist von hierarchischer<br />

Natur dergestalt, dass er auch gegenüber anderen durch die Verfassung geschützten<br />

Werten überwiegt; demnach sind es die anderen Belange und Entscheidungen, die fallweise<br />

dem Landschaftsschutz und den technischen Bewertungen der Verwaltung im Rahmen der Raumplanung<br />

untergeordnet werden müssen. (Staatsrat) 46<br />

In diesem Sinne vertritt der Staatsrat als oberste Verwaltungsgerichtsbehörde auch die Auffassung,<br />

dass das Landschaftsschutzinteresse jedem anderen öffentlichen und privaten Interesse<br />

vorzuziehen sei und auch keine Abwägung mit dem Interesse <strong>des</strong> Privaten erfordere, der<br />

beispielsweise mit einem Bau in einem Gebiet begonnen hat, das die Verwaltung unter Landschaftsschutz<br />

zu stellen gedenkt. 47 Das als Befugnis (facoltà) im verfassungsrechtlich verankerten<br />

Eigentumsrecht enthaltene ius aedificandi stellt in der Folge also nicht ein absolutes Recht<br />

dar, sondern lediglich ein Einzelinteresse, das den auf Gesetzesebene und von der öffentlichen<br />

Verwaltung in Funktion der vielzähligen – und von jenen <strong>des</strong> Grundeigentümers verschiedenen –<br />

Interessen öffentlicher und privater Natur getroffenen Festlegungen unterliegt. Die Anerkennung<br />

<strong>des</strong> ius aedificandi im Sinne <strong>des</strong> Zivilgesetzbuches und der urbanistisch-baurechtlichen Bestimmungen<br />

allein reicht daher für das Bestehen und die Anerkennung <strong>des</strong>selben nicht aus, wenn<br />

dies nicht auch unter Berücksichtigung anderer Normen anderer Bereiche und in erster Linie<br />

<strong>des</strong> Landschafts- und Umweltschutzes erfolgt. Wenn die private Bautätigkeit zwar den urbanistisch-baurechtlichen<br />

Bestimmungen ent-, jedoch den Landschaftsschutzerfordernissen widerspricht,<br />

kann nicht von dem Bestehen und einer Ausübbarkeit <strong>des</strong> ius aedificandi ausgegangen<br />

werden. 48 Der Staatsrat geht in seiner jüngeren Rechtsprechung (2004) so weit, dass er<br />

selbst ein durch Gerichtsurteil im Rahmen urbanistisch-baurechtlicher Normen zuerkanntes<br />

„Baurecht“ als nicht gegeben und ausübbar anerkennt, wenn das Urteil nicht auch unter Berücksichtigung<br />

der Bestimmungen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> (oder der Gesundheit) ergangen<br />

46<br />

„La priorità che l’ordinamento assegna alla protezione del paesaggio, è di livello gerarchico tale da prevalere<br />

sugli altri valori costituzionali; pertanto, sono le altre scelte ad essere eventualmente subordinate alla suddetta tutela<br />

e alle valutazioni tecniche dell’amministrazione espresse in sede di pianificazione urbanistica.“ Staatsrat, II.<br />

Sektion, Urteil vom 4.02.1998, Nr. 3018/97. Siehe auch: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 21.6.2005, Nr.<br />

6214/2005 sowie Nr. 6223/2005.<br />

• „Le esigenze di tutela del paesaggio si pongono quale valore di straordinario rilievo (Corte cost. 1.4.1985, n.<br />

94), primario ed insuscettibile di essere subordinato a qualsiasi altro (Corte cost. 23.7.1997, n. 262; 18.10.1996,<br />

n. 341, 28.7.1995, n. 417, 20.2.1995, n. 46, 24.2.1992, n. 67, 9.12.1991, n. 437, 11.7.1989, n. 391,<br />

27.6.1986, n. 151, 21.12.1985, n. 359). Siehe. Staatsrat, Plenarversammlung, Urteil vom 14.12.2001, Nr. 9.<br />

Ebenso: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 16.6.2000, Nr. 5651/2000. Weiters: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom<br />

10. August 1988, Nr. 976.<br />

• „La tutela paesaggistica ha il carattere di preminente interesse generale che a sua volta prevale sulle altre.<br />

Pertan to l’esigenza, pur sempre degna di tutela della diffusione privata radiotelevisiva non può realizzarsi in maniera<br />

incontrastata e negligendo ogni altra norma e realtà.“ Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 8.07.1998, Nr.<br />

381/98.<br />

47<br />

„La tutela del paesaggio è interesse prevalente su qualunque altro interesse pubblico e privato, che non richiede<br />

alcuna comparazione con l’interesse del privato che abbia già dato avvio ad una costruzione in zona che<br />

l’amministrazione intende sottoporre a vincolo paesistico.“ Staatsrat, VI. Sektion, Urteile vom 20.3.1996, Nr. 482<br />

und 4.12.1998, Nr. 1734.<br />

• „La tutela del paesaggio è interesse prevalente su qualunque altro normale interesse pubblico e privato relativo<br />

all’area interessata e l’amministrazione deve tener conto di questa speciale situazione.“ Staatsrat, Urteil vom<br />

27.10.1988, Nr. 1179.<br />

• „Die Rechtsprechung, welche sich ausdrücklich auf Baukonzessionen bezieht, ist für die Landschaftsschutzermächtigungen<br />

nicht maßgeblich, da in diesem Fall grundsätzlich keine Interessensabwägung zwischen den Privatinteressen<br />

<strong>des</strong> Bauwerbers und den öffentlichen Landschaftsschutzinteressen erforderlich ist.“ Siehe: Verwaltungsgerichts<br />

Bozen, Urteil vom 21.12.2005, Nr. 444/2005.<br />

48<br />

„Lo ius aedificandi ancorchè conforme alle norme urbanistico-edilizie, se in contrasto con le esigenze di tutela<br />

del paesaggio, non può dirsi esercitabile; dal che discende che anche i piani di natura urbanistica devono conformarsi<br />

ai piani di natura paesistico territoriale, anche quando essi non prevedano vincoli specifici sulle aree interessate.“<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 15.2.2005, Nr. 2079/2005.<br />

• „Va riconfermata la non assimilabilità dei vincoli paesistici (ex l. n. 1497 del 1939) a quelli urbanistici (vedi<br />

sent. n. 417 del 1995 che si richiama all’indirizzo giurisprudenziale scaturente dalla sent. n. 56 del 1968)“. Urteil<br />

<strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs vom 23.7.1997, Nr. 262. Siehe auch nachfolgende Fußnote: Staatsrat, VI. Sektion,<br />

Urteile vom 29.10.2004, Nr. 7811/04 und 7812/04.<br />

46<br />

<strong>Rechtsgrundlagen</strong> Landschaftsschutz.indd 46<br />

20.11.2007 16:37:09 Uhr

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