Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...
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Was die Bindungswirkung staatlicher Grundregelungen nach der erfolgten Verfassungsreform<br />
2001 betrifft, zeigen sich zwei kürzlich ergangene Urteile 27 <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen aufschlussreich,<br />
die im Rahmen der Abklärung der Rechtswirkung <strong>des</strong> staatlichen Rahmengesetzes<br />
vom 22.02.2001, Nr. 36 über den Schutz gegen elektrische, magnetische und elektromagnetische<br />
Felder und <strong>des</strong> staatlichen Einheitstextes vom 1.08.2003, Nr. 259 über elektronische<br />
Kommunikation auf dem Gebiet der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol ergingen. Das Verwaltungsgericht<br />
hielt diesbezüglich fest, dass die den autonomen Provinzen Bozen und Trient zuerkannte<br />
ausschließliche Gesetzgebungszuständigkeit im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> auch<br />
Zuständigkeiten im Bereich <strong>des</strong> Umweltschutzes beinhalte; dennoch könne das gleichzeitige<br />
Bestehen staatlicher Kompetenzen im Bereich <strong>des</strong> Umweltschutzes damit nicht ausgeschlossen<br />
werden 28 . Letztlich zeigt sich die Entscheidung <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts aber doch föderalismusfreundlich:<br />
Der Art. 105 <strong>des</strong> Autonomiestatuts 29 sehe zwar tatsächlich vor, dass „solange<br />
die Region oder das Land nicht mit eigenem Gesetz anders verfügen, auf den Sachgebieten, die<br />
der Zuständigkeit der Region oder <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zuerkannt worden sind, die Gesetze <strong>des</strong> Staates<br />
angewandt werden“, gemäß Art. 2 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden Dekrets vom 16. März 1992, Nr.<br />
266 30 seien die staatlichen Regelungen aber nicht automatisch in der Autonomen Provinz Bozen<br />
anwendbar. Vielmehr finde laut Verwaltungsgericht Bozen der Art. 105 <strong>des</strong> Autonomiestatuts<br />
nur dann Anwendung, wenn der betroffene Bereich auf Lan<strong>des</strong>ebene nicht geregelt oder die<br />
bestehende Regelung unvollständig sei. Seit der Verfassungsreform 2001 sei die Gesetzgebungstätigkeit<br />
auf Lan<strong>des</strong>ebene auch nicht mehr durch die (vorher greifenden) Grenzen beschränkt,<br />
die sich aus staatlichen grundlegenden Bestimmungen der wirtschaftlich-sozialen Reformgesetze,<br />
den Grundsätzen der Rechtsordnung der Republik oder nationalen Interessen<br />
ergeben. 31<br />
28<br />
„La potestà legislativa esclusiva, riconosciuta alle Province autonome in materia di tutela del paesaggio, include<br />
l’attribuzione alle dette Province di competenze in materia ambientale, ma non può escludere la compresenza<br />
di competenze statali, sempre in materia di tutela dell’ambiente, oggi peraltro confermate dal riformato art. 117<br />
della Costituzione.“<br />
29<br />
Siehe Art. 105 <strong>des</strong> D.P.R. vom 31.08.1972, Nr. 670.<br />
30<br />
Der Art. 2 der zitierten Durchführungsbestimmungen (Durchführungsbestimmungen zum Sonderstatut für Trentino-Südtirol<br />
über die Beziehung zwischen staatlichen Gesetzgebungsakten und Regional- und Lan<strong>des</strong>gesetzen sowie<br />
über die staatliche Ausrichtungs- und Koordinierungsbefugnis) sieht vor:<br />
„(1) Unbeschadet der Bestimmungen nach Absatz 4 ist die Gesetzgebung der Region und der Provinzen den Grundsätzen<br />
und Bestimmungen, die die in den Artikeln 4 und 5 <strong>des</strong> Sonderstatutes angeführten Grenzen darstellen<br />
und in einem Gesetzgebungsakt <strong>des</strong> Staates enthalten sind, innerhalb der sechs Monate nach Veröffentlichung<br />
<strong>des</strong> genannten Aktes im Gesetzblatt der Republik oder innerhalb der darin festgelegten längeren Frist anzupassen.<br />
Bis dahin finden die bestehenden Gesetzesbestimmungen der Region und <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> weiterhin Anwendung.<br />
(2) Nach Ablauf der Frist nach Absatz 1 können die in Beachtung dieses Absatzes nicht angepassten Gesetzesbestimmungen<br />
der Region und der Provinzen im Sinne <strong>des</strong> Artikels 97 <strong>des</strong> Sonderstatutes wegen <strong>des</strong>sen Verletzung<br />
vor dem Verfassungsgerichtshof angefochten werden; darüber hinaus werden das Verfassungsgesetz vom 9. Februar<br />
1948, Nr. 1 und der Artikel 23 <strong>des</strong> Gesetzes vom 11. März 1953, Nr. 87 angewandt. (…)<br />
(4) Aufrecht bleibt auf jeden Fall innerhalb <strong>des</strong> Regionalgebietes die unmittelbare Anwendbarkeit der Verfassungsgesetze,<br />
der Gesetzgebungsakte <strong>des</strong> Staates auf den Sachgebieten, auf welchen der Region oder der autonomen<br />
Provinz staatliche Befugnisse übertragen sind oder Gesetzgebungsbefugnis zur Ergänzung staatlicher Bestimmungen<br />
nach Artikel 6 und 10 <strong>des</strong> Sonderstatutes zusteht, sowie der internationalen und direkt anwendbaren EG-Bestimmungen.<br />
(…)<br />
(6) Der Artikel 105 <strong>des</strong> Sonderstatutes wird auch dann angewandt, wenn die Gültigkeit der Gesetzesbestimmungen<br />
der Region oder der Provinzen infolge eines Erkenntnisses <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofes aufgehoben wird, wobei<br />
die Bestimmungen <strong>des</strong> Artikels 16 <strong>des</strong> Sonderstatutes aufrecht bleiben.<br />
31<br />
„Va aggiunto che non giova alla ricorrente appellarsi all’art. 105 dello Statuto speciale, applicabile solo in assenza<br />
di disciplina provinciale della materia o nel caso in cui l’esistente disciplina sia incompleta. (…) Per effetto<br />
della riforma di cui alla legge costituzionale 18 ottobre 2001, n. 3 alla competenza legislativa esclusiva della <strong>Provincia</strong><br />
autonoma di Bolzano si applica il regime dei limiti costituzionali in quanto più favorevole rispetto al regime<br />
dei limiti statutari: quindi, non si applicano più i limiti delle norme fondamentali delle riforme economico sociali,<br />
dei principi dell’ordinamento giuridico della Repubblica ed il limite degli interessi nazionali.“ Siehe: Verwaltungsgericht<br />
Bozen, Urteile vom 26.05.2007, Nr. 196 und Nr. 197.<br />
Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />
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