Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...
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1<br />
d) Naturparke<br />
Hierbei handelt es sich um großräumige Landschaftsbereiche „in denen der ökologische Naturhaushalt<br />
noch unberührt ist, oder die einen besonderen wissenschaftlichen Wert besitzen und somit<br />
zur wissenschaftlichen Forschung, zur Erziehung und eventuell zur Erholung der Bevölkerung<br />
geeignet sind“ 35<br />
Die bestehenden sieben Naturparke 36 umfassen hauptsächlich montane und alpine Lebensräume<br />
und stellen mit rund 126.000 Hektar den größten geschützten Flächenanteil an der Lan<strong>des</strong>fläche<br />
(ca. 17 Prozent) dar.<br />
Zur Zeit der Errichtung der Naturparke bestand die vorrangige Absicht <strong>des</strong> Naturschutzes darin,<br />
einzelne landschaftlich bedeutende Gebiete großräumig unter Schutz zu stellen, um sie der<br />
be ginnenden touristischen Nutzung, aber auch Großprojekten zu entziehen 37 . Heute ist die<br />
Durchführung von Schutz- und Pflegemaßnahmen in diesen Gebieten vorrangig, daneben wird<br />
ein besonderes Augenmerk auf die wissenschaftliche Forschung, auf Information und Umweltbildung<br />
und auf eine geordnete Erholungsnutzung gelegt.<br />
Das im Jahre 1970 von einer Expertenkommission erarbeiteten Naturparkkonzept beruht auf<br />
einigen Grundsätzen, die sich von anderen Naturparken in Italien oder im Ausland unterscheiden:<br />
• Ausklammerung von Dauersiedlungen mit intensiv genutzten Wirtschaftsflächen,<br />
• grundsätzliches Verbot für jede Bautätigkeit, die nicht im Zusammenhang mit der land und<br />
forstwirtschaftlichen Nutzung steht,<br />
• Beibehaltung der traditionellen Bodennutzung, jedoch unter Berücksichtigung der Erfordernisse<br />
<strong>des</strong> Natur- und <strong>Landschaftsschutzes</strong>,<br />
• strenge Regelungen für Naturparkbesucher wie z. B. Sammelverbot für Pflanzen, Pilze, Mineralien<br />
und Fossilien, Fahrverbote, Kampierverbot.<br />
Die Schutzbestimmungen für die einzelnen Naturparke und deren Abgrenzung lassen sich<br />
aus dem jeweiligen Unterschutzstellungsdekret entnehmen.<br />
Der erläuternde Bericht, der ebenso Bestandteil <strong>des</strong> Dekretes ist, enthält eine kurze geologische,<br />
biologische und klimatische Beschreibung <strong>des</strong> Naturparkgebietes und die Begründungen<br />
und Zielsetzungen für die einzelnen Unterschutzstellungen und Schutzbestimmungen.<br />
e) Gärten und Parkanlagen<br />
Diese Schutzkategorie umfasst wertvolle Grünbereiche im Siedlungsbereich, die wegen ihrer<br />
Schönheit oder der bedeutenden, dort auftretenden Pflanzen- und Tierwelt unter Schutz gestellt<br />
werden.<br />
35<br />
Art. 1 Absatz 2 Buchstabe d) <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />
36<br />
Naturpark Schlern-Rosengarten, genehmigt mit D.L.H. vom 16.9.1974, Nr. 68; Gemeinden: Kastelruth, Völs am<br />
Schlern, Tiers; Fläche: 6.796 ha; Naturpark Puez-Geisler, genehmigt mit D.L.H. vom 31.10.1977, Nr. 29/V/LS; in<br />
Gemeinden: Abtei, Corvara, Villnöß, St. Martin in Thurn, St. Ulrich, St. Christina, Wolkenstein; Fläche: 10.196 ha;<br />
Naturpark Fanes-Sennes-Prags, genehmigt mit D.L.H. vom 4.3.1980, Nr. 72/V/LS; Gemeinden: Abtei, Prags, Toblach,<br />
Wengen, Enneberg, Olang; Fläche: 25.680 ha; Naturpark Trudner Horn, genehmigt mit D.L.H. vom<br />
16.12.1980, Nr. 85/V/LS; Gemeinden: Altrei, Montan, Neumarkt, Salurn, Truden; Fläche: 6.866 ha; Naturpark<br />
Sextner Dolomiten, genehmigt mit D.L.H. vom 22.12.1981, Nr. 103/V/81; Gemeinden: Toblach, Sexten, Innichen;<br />
Fläche: 11.635 ha; Naturpark Texelgruppe, genehmigt mit D.L.H. vom 10.4.1985, Nr. 165/V/81; Gemeinden:<br />
Schnals, Naturns, Partschins, Algund, Tirol, Riffian, St. Martin in Passeier, Moos in Passeier; Fläche: 33.430 ha;<br />
Naturpark Rieserferner-Ahrn, genehmigt mit D.L.H. vom 28.9.1988, Nr. 212/V/81; Gemeinden: Sand in Taufers,<br />
Gais, Percha, RasenAntholz, Ahrntal, Prettau; Fläche: 31.505 ha;<br />
37<br />
Siehe dazu und zum Folgenden, Landschaftsleitbild Südtirol, genehmigt mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung Nr.<br />
3147 vom 2. September 2002, S. 32 ff.;<br />
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