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Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...

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Im selben Jahr wurden dem Kollegium seitens <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen jedoch auch<br />

wieder Grenzen aufgezeigt: „Auch für das Kollegium für den Landschaftsschutz, das über Rekurse<br />

gegen negative oder bedingte Entscheide der (II.) Landschaftsschutzkommission zu befinden<br />

hat, gilt der allgemeine Rechtsgrundsatz, dass sich der Umfang und der Inhalt seiner Entscheidung,<br />

wenn das Gesetz nicht ausdrücklich anders bestimmt, auf die vorgebrachten Beschwerdegründe<br />

zu beschränken hat.“ 108<br />

Ende 1999 hatte das Verwaltungsgericht Bozen über folgende Rekursanträge zu befinden:<br />

„Indem sich sowohl der Bürgermeister als auch das Kollegium für Landschaftsschutz in der Begründung<br />

ihrer Maßnahmen auf die innere Baustruktur <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> (Gewölbe) bezogen und deren<br />

Erhaltung als Ablehnungsgrund für die Anträge <strong>des</strong> Klägers angegeben haben, hätten beide<br />

(laut Rekurswerber) ihre Zuständigkeit überschritten. Eine Unterschutzstellung innerer Bauelemente<br />

von Gebäuden (und ganzer Gebäude) habe (laut Rekurswerber jedoch) auf Initiative <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>konservators laut Denkmalschutzgesetz zu erfolgen (…) Laut Kläger hätte die angefochtene<br />

Einschränkung der privaten Initiative (in den angefochtenen Bescheiden weiters) besser begründet<br />

werden müssen.“ Das Verwaltungsgericht entschied wie folgt: „Auch dieser Anfechtungsgrund<br />

ist nicht stichhaltig. Im gegenständlichen Fall wurde nämlich nicht a priori ein<br />

totales Bauverbot verfügt, sondern lediglich festgehalten, dass ein Teil <strong>des</strong> seit dem Spätmittelalter<br />

bestehenden historischen Gebäu<strong>des</strong> erhalten bleiben soll, während der Rest (Wirtschaftsteil)<br />

sehr wohl abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden könne unter der Voraussetzung,<br />

dass er in Proportion, Materialwahl und Gestaltung auf den Wohntrakt abgestimmt wird,<br />

damit das Gesamtgefüge nicht gestört wird. Eine Entscheidung dieser Art gehört sicher in den<br />

fachlich-technischen Ermessensspielraum der Gemeindebaukommission und der Gremien für<br />

Landschaftsschutz…“ 109<br />

In einem anderen Streitfall entschied das Verwaltungsgericht am selben Tag unter Bestätigung<br />

vorangehender Entscheidungen: „Bei der Beurteilung der Erheblichkeit eines Eingriffs in<br />

das Landschaftsbild infolge der Durchführung eines Bauvorhabens handelt es sich um ein klassisches<br />

Sachurteil, welches sich grundsätzlich einer Rechtmäßigkeitskontrolle durch das Verwaltungsgericht<br />

entzieht, da eine eventuelle Ermessensüberschreitung bei einem letztlich ästhetischen<br />

Urteil wohl naturgemäß schwer fassbar ist, außer im Falle einer offensichtlichen Unlogik<br />

oder einer offensichtlichen Verkennung <strong>des</strong> Sachverhalts.“ 110<br />

Einen Monat vorher hatte das Verwaltunsgericht Bozen unter inhaltlicher Bezugnahme auf<br />

die im staatlichen 111 bzw. Lan<strong>des</strong>-„Transparenzgesetz“ 112 festgeschriebenen Grundsätze für das<br />

Verwaltungshandeln eine derartige Ermessensüberschreitung festgestellt: „La motivazione<br />

d’ogni provvedimento deve indicare i presupposti di fatto e le ragioni giuridiche che hanno determinato<br />

la decisione dell’amministrazione in relazione alle risultanze dell’istruttoria. (…) Per quanto<br />

attiene alle ragioni giuridiche, occorre osservare che il primo motivo di reiezione del ricorso al<br />

Collegio è quello dell’eventuale uso indebito che il proprietario potrebbe fare della ciasota in questione,<br />

se non vi fossero le condizioni apposte dalla commissione per la tutela del paesaggio. Un<br />

simile motivo di diniego non può essere condiviso, poiché non riguarda la sfera paesaggistico-ambientale<br />

ed esula pertanto dalla materia su cui il Collegio provinciale può e deve esercitare il proprio<br />

controllo … La seconda parte della motivazione (del Collegio) al di là delle pur ampie locuzioni<br />

usate: …ottenere un inserimento il meno appariscente possibile nel quadro paesaggistico di<br />

particolare pregio ivi esistente‘ non evidenzia con sufficienza l’effettivo contrasto del progetto di<br />

manutenzione straordinaria con i relativi interessi paesaggistico-ambientali. Dall’enunciazione suesposta<br />

non è possibile, tra l’altro, cogliere il nesso logico seguito dal Collegio per la tutela del paesaggio,<br />

nel considerare l’uso dei tronchi di legno per ristrutturare la ciasota, più appariscente ri-<br />

108<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 02.07.1996, Nr. 169/1996.<br />

109<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 14.01.2000, Nr. 5/2000.<br />

110<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 06.03.2000, Nr. 60/2000.<br />

111<br />

Art. 3 <strong>des</strong> Staatsgesetzes vom 7. August 1990, Nr. 241 („Neue Bestimmungen im Bereich <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens<br />

und <strong>des</strong> Rechts auf Zugang zu den Verwaltungsunterlagen“), veröffentl. im Gesetzesanzeiger der Republik<br />

vom 18. August 1990, Nr. 192.<br />

112<br />

Art. 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 22. Oktober 1993, Nr. 17.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

175<br />

<strong>Rechtsgrundlagen</strong> Landschaftsschutz.indd 175<br />

20.11.2007 16:37:25 Uhr

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