Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...
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Diese muss Vorschriften enthalten, welche „die Schutzbindungen an die jeweiligen spezifischen Erfordernisse<br />
der einzelnen Schutzkategorien anpassen“. Im Einzelnen können das „Kriterien und<br />
Modalitäten für den Gebrauch, die Widmung und die Nutzungsart der unter Schutz gestellten<br />
Güter“ sein, insbesondere „Maßnahmen zur Verhinderung oder Beseitigung der Luft-, Wasser- und<br />
Bodenverseuchung und der Belästigung durch Lärm sowie die Verkehrsregelung“. Dies, „um den<br />
ungehinderten Genuss und die physische und moralische Erholungsfunktion der Landschaft zu gewährleisten“.<br />
In der Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz ist festgehalten, dass die<br />
landschaftliche Unterschutzstellung auch urbanistische Vorschriften enthalten kann. Hierbei<br />
hat der Gesetzgeber wohl in erster Linie an Maßnahmen zur Besucherlenkung innerhalb der<br />
großräumigen Schutzgebiete (Naturparke, Landschaftliche Gebietspläne) gedacht, beispielsweise<br />
an die gezielte Ausweisung von Parkflächen, Wegen und Steigen, Loipen usw. Dies zum<br />
Zweck der Entschärfung <strong>des</strong> Spannungsfel<strong>des</strong> Naturschutz – Freizeitnutzung, das durch die Inanspruchnahme<br />
durch alle Arten von Erholungssuchenden auf der einen Seite, und die Unterschutzstellung<br />
ökologisch wertvoller Bereiche auf der anderen Seite, entsteht .<br />
Das Verwaltungsgericht Bozen hat mehrfach anerkannt, dass die Bestimmungen der landschaftlichen<br />
Unterschutzstellung auch raumordnungswirksam sein können: So stelle beispielsweise<br />
die Eintragung einer Aufstiegsanlage in einen landschaftlichen Gebietsplan keine „Außerschutzstellung“<br />
dar, sondern diene vielmehr dazu, die geeignetste Nutzung einer geschützten<br />
Liegenschaft und gleichzeitig die Erhaltung der wesentlichen Merkmale auf Grund derer die Unterschutzstellung<br />
erfolgte, zu gewährleisten. 16<br />
Die Unterschutzstellung erfordert gemäß konsolidierter Rechtssprechung <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofes<br />
und der Verwaltungsgerichte 17 keine Abwägung der privaten mit den öffentlichen<br />
Interessen, da sie einerseits nicht die Wesensmerkmale einer Enteignung aufweist und andererseits<br />
dem Landschaftsschutz von Art. 9 der Verfassung eine Vorrangstellung in der Rechtsordnung<br />
eingeräumt wird.<br />
Die näheren Vorschriften der landschaftlichen Unterschutzstellung können demnach – neben<br />
der allgemeinen Verpflichtung zur Einholung einer Landschaftsschutzermächtigung, die sich aus<br />
der Schutzbindung ergibt – die mit dem Eigentum verbundenen Rechte weiter einschränken.<br />
Die Beschränkung der privaten Verfügungsrechte kann auch in einem absoluten Bauverbot<br />
bestehen, sofern eine Verbauung die Erhaltung der landschaftlichen und ökologischen Werte,<br />
auf Grund derer die Unterschutzstellung erfolgte, beeinträchtigt 18 .<br />
Grundsätzlich hängt der Grad der Beschränkung <strong>des</strong> Baurechtes jeweils von den spezifischen<br />
landschaftlichen Gegebenheiten und Erfordernissen ab, wobei aber bei der Auferlegung der entsprechenden<br />
Vorschriften allgemeine Richtlinien einzuhalten sind 19 .<br />
16<br />
Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 28. Juni 1996, Nr. 163: „(…) legittimamente il piano paesaggistico<br />
ed il decreto che lo modifica possono avere per oggetto la previsione di un impianto di risalita che assicuri il miglior<br />
godimento, da parte della generalità, del bene sottoposto già a vincolo, garantendo comunque che non vengano<br />
alterati i caratteri per i quali i beni sono stati sottoposti a vincolo“. Siehe auch: Verwaltungsgericht Bozen, Urteile<br />
vom 28. September 1998, Nr. 276 und 277.<br />
17<br />
Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 7. März 2006, Nr. 3733: „Occorre anche considerare che, secondo pacifico<br />
orientamento della giurisprudenza amministrativa e costituzionale, da un lato l’imposizione del vincolo paesaggistico<br />
non richiede una ponderazione degli interessi privati unitamente e in concorrenza con gli interessi pubblici<br />
connessi con la tutela paesaggistica, sia perché la dichiarazione di particolare interesse sotto il profilo<br />
paesistico non è un vincolo a carattere espropriativo, costituendo i beni aventi valore paesistico una categoria originariamente<br />
di interesse pubblico, sia perché, comunque, la disciplina costituzionale del paesaggio (art. 9 Cost.)<br />
erige il valore estetico-culturale a valore primario dell’ordinamento (CdS, Sez. VI, 14 gennaio 1993, n. 29; Corte<br />
cost. 21 dicembre 1985, n. 359; 27 giugno 1986, n. 151)“<br />
18<br />
Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 29. April 2003, Nr. 4351: „Del resto, dalla elencazione del contenuto<br />
del piano paesistico, quale risulta dall’art. 23 R.D. n. 1357/40, si evince la possibilità di limitare il diritto dei privati<br />
di utilizzazione dei beni vincolati, sino al punto di consentire anche l’esclusione dell’edificazione quando essa<br />
risulti in grado di compromettere la conservazione dei valori paesaggistici ed ambientali presidiati dal vincolo.“ Siehe<br />
auch: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 28. Juli 1995, Nr. 417.<br />
19<br />
Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 28. Juli 1980, Nr. 747: „Ai sensi della disciplina contenuta nella legge<br />
29 giugno 1939 n. 1497, sulla tutela delle bellezze panoramiche non è stabilito che identiche misure limitative si-<br />
Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />
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