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Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...

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Der Artikel 146 Absatz 12 und der Artikel 167 Absätze 4 und 5 <strong>des</strong> Einheitstextes der Kultur-<br />

und Landschaftsgüter in derzeitigen Fassung sehen eine Landschaftsschutzermächtigung<br />

im Sanierungswege beschränkt auf folgende Fälle vor: 43<br />

a) für Eingriffe, die ohne bzw. in Abweichung zur erteilten Landschaftsschutzermächtigung<br />

durchgeführt wurden und die keine neue Schaffung von Nutzflächen oder Volumen oder Erhöhung<br />

der rechtmäßig errichteten zur Folge haben,<br />

b) für die Verwendung von Materialien in Abweichung zur erteilten Landschaftsschutzermächtigung,<br />

c) für Eingriffe, die als ordentliche oder außerordentliche Instandhaltung im Sinne <strong>des</strong> Artikels<br />

3 <strong>des</strong> D.P.R. vom 6. Juni 2001, Nr. 380, eingestuft werden können.<br />

Eine Ermächtigung im Sanierungswege für die unter a, b und c angeführten Fälle schließt die<br />

strafrechtliche Sanktion gemäß Artikel 181 Absatz 1-ter <strong>des</strong> „Codice Urbani“ aus. 44<br />

Die Erteilung einer Landschaftsschutzermächtigung im Nachhinein über die oben beschriebenen<br />

Fälle hinaus, widerspricht der staatlichen Gesetzgebung, ist jedoch in der Verwaltungspraxis<br />

der Autonomen Provinz Bozen üblich.<br />

Im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> hat die Autonome Provinz Bozen aufgrund <strong>des</strong> Autonomiestatuts<br />

(D.P.R. vom 31. August 1972, Nr. 670) primäre Gesetzgebungskompetenz. Mit dem<br />

Verfassungsgesetz Nr. 3 vom 18.10.2001 wurde der Artikel 117 der Verfassung geändert. Dieser<br />

sieht nunmehr vor, dass dem Staat die ausschließliche Gesetzgebungskompetenz für den<br />

Umwelt-, Ökosystem- und Kulturgüterschutz zusteht. Es handelt sich demzufolge um eine Querschnittskompetenz.<br />

Dies bedeutet, dass formalrechtlich zwar die Autonome Provinz Bozen die<br />

ausschließliche Gesetzgebungsbefugnis im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> hat, jedoch der<br />

Staat sog. Min<strong>des</strong>tstandards festlegen kann, die von der Autonomen Provinz zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

Das Verwaltungsgericht Bozen hat in seinem Urteil Nr. 197 vom 26.05.2007 Folgen<strong>des</strong> festgestellt:<br />

Die primäre Gesetzgebungsbefugnis, die den Autonomen Provinzen im Bereich <strong>des</strong><br />

<strong>Landschaftsschutzes</strong> zuerkannt wird, schließt die Zuständigkeit im Bereich <strong>des</strong> Umweltschutzes<br />

mit ein, kann jedoch nicht das gleichzeitige Bestehen von staatlichen Zuständigkeiten im Bereich<br />

<strong>des</strong> Umweltschutzes ausschließen. 45 Gemäß Artikel 105 <strong>des</strong> Autonomiestatuts werden,<br />

„solange die Region oder das Land nicht mit eigenem Gesetz anders verfügen, auf den Sachgebieten,<br />

die der Zuständigkeit der Region oder <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zuerkannt worden sind, die Gesetze<br />

<strong>des</strong> Staates angewandt“. Gemäß Verwaltungsgericht findet diese Bestimmung jedoch nur dann<br />

Anwendung, wenn in der Lan<strong>des</strong>gesetzgebung keine oder eine unvollständige Regelung zum betreffenden<br />

Sachgebiet enthalten ist. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die im „Codice<br />

Urbani“ vorgesehene Einschränkung der Sanierbarkeit von landschaftlichen Eingriffen auf die<br />

zitierten drei Eingriffstypologien auch im Bereich der Autonomen Provinz Bozen aufgrund <strong>des</strong><br />

Fehlens einer diesbezüglichen Gesetzbestimmung auf Lan<strong>des</strong>ebene anzuwenden sei.<br />

43<br />

Der Artikel 146 Absatz 12 <strong>des</strong> „Codice Urbani“ bestimmt: „L’autorizzazione paesaggistica, fuori dai casi di cui<br />

all’articolo 167, commi 4 e 5, non può essere rilasciata in sanatoria successivamente alla realizzazione, anche<br />

parziale, degli interventi.“<br />

Die Absätze 4 und 5 <strong>des</strong> Artikels 167 <strong>des</strong> „Codice Urbani“ sehen die Ermächtigung im Sanierungswege für folgende<br />

Fälle vor:<br />

„a) per i lavori, realizzati in assenza o difformità dall’autorizzazione paesaggistica, che non abbiano determinato<br />

creazione di superfici utili o volumi ovvero aumento di quelli legittimamente realizzati;<br />

b) per l’impiego di materiali in difformità dall’autorizzazione paesaggistica;<br />

c) per i lavori comunque configurabili quali interventi di manutenzione ordinaria o straordinaria ai sensi dell’articolo<br />

3 del decreto del Presidente della Repubblica 6 giugno 2001, n. 380.“<br />

44<br />

Der Artikel 181 Absatz 1-ter <strong>des</strong> „Codice Urbani“ sieht vor. „Ferma restando l’applicazione delle sanzioni amministrative<br />

pecuniarie di cui all’articolo 167, qualora l’autorità amministrativa competente accerti la compatibilità<br />

paesaggistica secondo le procedure di cui al comma 1-quater, la disposizione di cui al comma 1 non si applica.“<br />

45<br />

„La potestà legislativa esclusiva, riconosciuta alle Province autonome in materia di tutela del paesaggio, include<br />

l’attribuzione alle dette Province di competenze in materia ambientale, ma non può escludere la compresenza<br />

di competenze statali, sempre in materia di tutela dell’ambiente, oggi peraltro confermate dal riformato art. 117<br />

della Costituzione.“ – Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 197 vom 26.05.2007.<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

121<br />

<strong>Rechtsgrundlagen</strong> Landschaftsschutz.indd 121<br />

20.11.2007 16:37:18 Uhr

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