Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...
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Der Staatsrat stellt in seinem Urteil Nr. 8373 vom 19.12.2003 fest, dass das Fehlen der<br />
Landschaftsschutzermächtigung keinesfalls die Unrechtmäßigkeit der Baukonzession zur Folge<br />
hat. Die konkrete Durchführung der Arbeiten ist jedoch gemäß Artikel 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom<br />
25. Juli 1970, Nr. 16, erst dann gestattet, wenn die Landschaftsschutzermächtigung vorliegt. 39<br />
6.5 Die Landschaftsschutzermächtigung im Sanierungswege<br />
Der Artikel 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 und der Artikel 146 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden<br />
Dekretes vom 22. Jänner 2004, Nr. 42, legen fest, dass die Erteilung der<br />
Landschaftsschutzermächtigung vor Durchführung <strong>des</strong> Eingriffes zu erfolgen hat. Der Artikel<br />
181 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden Dekretes vom 22. Jänner 2004, Nr. 42, sieht strafrechtliche<br />
Sanktionen für die Durchführung von Eingriffen ohne bzw. in Abweichung zur erteilten Landschaftsschutzermächtigung<br />
vor.<br />
Im Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16, ist keine Bestimmung zur Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung<br />
nach Durchführung <strong>des</strong> Eingriffs (also im Sanierungswege) enthalten.<br />
Auch im Staatsgesetz vom 29. Juni 1939, Nr. 1497, war keine derartige Bestimmung vorgesehen.<br />
Im Bereich der Urbanistik hingegen besteht gemäß staatlicher Gesetzgebung (Artikel<br />
13 <strong>des</strong> Gesetzes Nr. 47/1985) und gemäß Lan<strong>des</strong>gesetzgebung (Artikel 85 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />
vom 11. August 1997, Nr. 13) die Möglichkeit der nachträglichen Erteilung der Baukonzession,<br />
sofern das ohne Konzession errichtete Bauwerk sowohl bei Fertigstellung als auch bei Einreichen<br />
<strong>des</strong> Antrages im Einklang mit dem geltenden urbanistischen Leitplänen und<br />
Durchführungsplänen und nicht im Widerspruch zu den beschlossenen steht („doppia confomità<br />
urbanistica“). Das Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz lässt in Abweichung zur staatlichen Regelung<br />
die Sanierung auch dann zu, falls das rechtswidrig errichtete Bauwerk nur zum Zeitpunkt <strong>des</strong><br />
Einreichens <strong>des</strong> Antrages auf nachträglichen Erlass der Konzession im Einklang mit den geltenden<br />
urbanistischen Leitplänen und Durchführungsplänen und nicht im Widerspruch zu den beschlossenen,<br />
steht („conformità urbanistica semplice“). 40<br />
Während die Erteilung der Baukonzession im Nachhinein (im Staatsgesetz und Lan<strong>des</strong>gesetz<br />
unter der Rubrik „Feststellung der Übereinstimmung“ zusammengefasst) an die Feststellung<br />
der Übereinstimmung <strong>des</strong> Vorhabens mit den urbanistischen Bestimmungen und Plänen geknüpft<br />
ist und folglich einen gebundenen Verwaltungsakt („atto vincolato“) darstellt, da kein Ermessenspielraum<br />
besteht, gilt das nicht für die Landschaftsschutzermächtigung, die in einer Ermessensentscheidung<br />
besteht. Für die Gewährleistung <strong>des</strong> öffentlichen Interesses an einer<br />
geordneten Raumnutzung ist es nicht essentiell, ob die Übereinstimmung <strong>des</strong> Bauwerks mit<br />
den urbanistischen Bestimmungen und Plänen im Vorhinein oder Nachhinein überprüft wird, da<br />
kein Ermessensspielraum bei der Bewertung der Sanierbarkeit <strong>des</strong> Vorhabens besteht. Das öffentliche<br />
Interesse <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> hingegen kann wirkungsvoll nur durch die Bewertung<br />
der Landschaftsverträglichkeit <strong>des</strong> Vorhabens vor Durchführung <strong>des</strong> Eingriffs geschützt<br />
werden. 41<br />
39<br />
„Comunque nel merito della censura, va sottolineato che, in caso di opere soggette ad autorizzazione ai sensi<br />
dell’art. 7 della citata legge provinciale n. 16 del 1970, la mancata autorizzazione in sede di rilascio della licenza<br />
edilizia, lungi da rendere illegittima la licenza stessa, vale soltanto ad inibire agli interessati i lavori, che vogliano<br />
intraprendere sull’immobile tutelato, „sin tanto che non abbiano ottenuto l’autorizzazione“ (ultimo periodo del comma<br />
1 dello stesso art. 7); la quale, dunque, ben potrà (e dovrà), nel caso ch’essa non sia stata data nella predetta<br />
sede, essere poi rilasciata con quel „provvedimento autonomo“, cui pure fa riferimento il comma 1 dell’art. 8 della<br />
legge n. 16.“ Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil Nr. 8373 vom 19.12.2003 (in Abweichung zum Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichtes<br />
Bozen, Nr. 107 vom 29.03.2003).<br />
40<br />
Siehe Artikel 85 Absatz 3/bis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13.<br />
41<br />
„Ma l’autorizzazione „postuma“ a sanatoria non si addice ai controlli autorizzatori connotati da ampi margini di<br />
discrezionalità, per i quali il „peso“ del fatto compiuto rischia di pregiudicare una serena ricognizione, ponderazione<br />
e valutazione degli interessi configgenti in gioco“ – Paolo Carpentieri, L’autorizzazione paesaggistica in sanatoria,<br />
veröffentlicht in der Zeitschrift „Urbanistica e Appalti“, Nr. 4/2004.<br />
Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />
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