Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...
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Der Begriff <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> wird im Artikel 1 Absatz 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom<br />
25. Juli 1970, Nr. 16, weiterentwickelt. Zum Zwecke <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> können Schutzkategorien<br />
ausgewiesen werden. Während bei den Schutzkategorien „Naturdenkmal“, „Weite<br />
Landstriche“ und „Gärten und Parkanlagen“ gemäß ihrer Definition weiterhin der landschaftsästhetische<br />
Aspekt im Vordergrund steht, werden bei den Kategorien „Biotop“ und „Naturpark“<br />
erstmals schon in der Begriffsdefinition ökologische Inhalte aufgezeigt.<br />
Seit Inkrafttreten <strong>des</strong> Staatsgesetzes vom 29. Juni 1939, Nr. 1497 und seit dem Jahre 1970<br />
blieben die Rahmenbedingungen nicht unverändert: Diesem Umstand hat der staatliche Gesetzgeber<br />
mit der Verabschiedung <strong>des</strong> sog. „Galassogesetzes“ 5 (Staatsgesetz vom 8. August<br />
1985, Nr. 431) Rechnung getragen. Erstmals stand – und das lässt sich bereits aus dem Gesetzestitel<br />
ableiten – nicht mehr der „Schutz der Naturschönheiten“ (siehe Staatsgesetz Nr.<br />
1497/1939) im Vordergrund, sondern der „Schutz der Gebiete mit besonderem Interesse für<br />
die Umwelt“. Neben den mittels Verwaltungsmaßnahmen auszuweisenden Naturschönheiten<br />
stellte der staatliche Gesetzgeber im Jahre 1985 eine Reihe von „Gebieten mit besonderem Interesse<br />
für die Umwelt“ kraft Gesetz unter Schutz. 6 Der Verfassungsgerichtshof hat in seinem<br />
Urteil Nr. 151 vom 27.06.1986 festgestellt, dass die im Gesetzesdekret vom 27. Juni 1985,<br />
Nr. 312, enthaltenen und in das Staatsgesetz vom 8. August 1985, Nr. 431, übernommenen<br />
und ergänzten Schutzbindungen als wirtschaftlich-soziale Reformbestimmungen auch im Bereich<br />
der Autonomen Provinz Bozen Anwendung finden müssen. Die Anpassung an das staatliche<br />
Galassogesetz erfolgte in Südtirol mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23. Dezember 1987, Nr.<br />
35. 7<br />
Auf Staatsebene wurden in der Zwischenzeit die Fachgesetze im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />
im gesetzesvertretenden Dekret vom 22. Jänner 2004, Nr. 42, dem sog. „Codice Urbani“<br />
8 zusammengefasst. Er versteht sich als Einheitstext der Kultur- und Landschaftsgüter.<br />
5<br />
Mit diesem wurde das Gesetzesdekret vom 27. Juni 1985, Nr. 312, in Gesetz umgewandelt und ergänzt. Das Gesetz<br />
ist nach dem Einbringer Prof. Giuseppe Galasso benannt, der in den Jahren 1983 bis 1987 Unterstaatssekretär<br />
im Ministerium für Kultur- und Umweltgüter war.<br />
6<br />
Im Rundschreiben <strong>des</strong> Ministeriums für Kultur- und Umweltgüter vom 31.08.1985, Prot. Nr. 7472-VIII-3–4, betreffend<br />
„Anwendung <strong>des</strong> Gesetzes vom 8. August 1985, Nr. 431“, heißt es in diesem Zusammenhang: „Giova (…) riflettere<br />
sull’accezione stessa di „bene ambientale“, tenendo conto della evoluzione teoretica e pratica, verificatasi<br />
dalla prima normativa ad oggi, ossia della odierna concezione di „bene“, che non annulla, ma supera, non nega<br />
ma integra quella originaria di „bellezza naturale“.<br />
– Im Urteil <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofes vom 27.06.1986, Nr. 151, wird diesbezüglich angemerkt: „È necessario<br />
considerare che la norma impugnata si discosta nettamente dalla disciplina delle bellezze naturali contenuta nella<br />
legislazione precostituzionale di settore (legge 29 giugno 1939, n. 1497). Infatti quella disciplina prevede una tutela<br />
diretta alla preservazione di cose e di località di particolare pregio estetico isolatamente considerate. La normativa<br />
impugnata, invece, proprio per l’estensione e la correlativa intensità dell’intervento protettivo – imposizione<br />
del vincolo paesistico (…) in ordine a vaste porzioni e a numerosi elementi del territorio stesso individuati secondo<br />
tipologie paesistiche ubicazionali o morfologiche rispondenti a criteri largamente diffusi e consolidati nel lungo<br />
tempo – introduce una tutela del paesaggio improntata a integralità e globalità, vale a dire implicante una riconsiderazione<br />
assidua dell’intero territorio nazionale alla luce e in attuazione del valore estetico-culturale.“<br />
– „Rispetto alla tutela dei singoli beni vincolati con gli atti previsti dalla legge n. 1497 del 1939, la legge di conversione<br />
n. 431 del 1985 ha introdotto „una tutela del paesaggio improntata a integralità e globalità“ ed ha spostato<br />
„l’accento dalle bellezze naturali, intese come dimensione (solo) estetica del territorio, al bene ambientale come<br />
bene culturale, con ciò riconoscendo valore estetico-culturale a vaste porzioni del territorio nazionale“ Siehe:<br />
Staatsrat, Urteil Nr. 9 vom 14.12.2001.<br />
7<br />
Mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23. Dezember 1987, Nr. 35, wurde u. a. der Artikel 1/bis in das Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />
vom 25. Juli 1970, Nr. 16, eingefügt, der die Schutzkategorien kraft Gesetz auflistet.<br />
8<br />
Der sog.“ Codice Urbani“ ist benannt nach dem damaligen Minister für die Kulturgüter Prof. Giuliano Urbani.<br />
Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />
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