Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...
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3<br />
1. Der Gegenstand <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />
Der Artikel 1 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 („Landschaftsschutz“)<br />
definiert den „Gegenstand <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>“ folgendermaßen:<br />
„Unter Schutz der Schönheit und der Merkmale der Landschaften und der Gebiete versteht man<br />
die Erhaltung und, wenn möglich, die Wiederherstellung <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> der natürlichen, ländlichen<br />
und städtlichen Landschaften und Gebiete, die besondere kulturelle oder ästhetische Werte<br />
aufweisen oder die ein typisches Naturbild darstellen.“ 1<br />
Das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16, hatte in seiner Fassung aus dem Jahre 1970<br />
vorwiegend den Schutz <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong> zum Inhalt und es standen landschaftsästhetische<br />
Belange im Vordergrund. Gegenstand <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> ist das, was von Natur<br />
aus schön ist, das „harmonische Landschaftsbild“. Damit übernimmt das Lan<strong>des</strong>gesetz vom<br />
25. Juli 1970, Nr. 16, zwar nicht mehr in dem Ausmaße, wie das vorher geltende erste Landschaftsschutzgesetz<br />
(Lan<strong>des</strong>gesetz vom 24. Juli 1957, Nr. 8) die Grundaussagen <strong>des</strong> seinerzeit<br />
auf Staatsebene geltenden Gesetzes vom 29. Juni 1939, Nr. 1497 („Protezione delle bellezze<br />
naturali“), dennoch steht heute noch im Landschaftsschutzgesetz der Autonomen Provinz Bozen<br />
der Schutz <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong> im Vordergrund.<br />
Der staatliche Gesetzgeber aus dem Jahre 1939 hatte die als Naturschönheiten auszuweisenden<br />
Güter unter einem vorwiegend ästhetischen Gesichtspunkt definiert, wobei gemäß Artikel<br />
9 der Durchführungsverordnung 2 zum Gesetz auch das Kriterium der Seltenheit („rarità“) Berücksichtigung<br />
finden sollte. Bei den geologischen Besonderheiten sollte die landschaftliche<br />
Unterschutzstellung auf der Grundlage wissenschaftlicher Kriterien erfolgen. 3<br />
Im Artikel 1 Absatz 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, kommt dieser ästhetische<br />
Ansatz nochmals verstärkt zum Ausdruck. Hier heißt es:<br />
„Falls die urbanistischen Leitpläne in den nach Maßgabe <strong>des</strong> vorherigen Absatzes unter besonderen<br />
Schutz gestellten Gebieten neue Siedlungen vorsehen, so muss die architektonische Gestaltung<br />
der Gebäude die ästhetischen Belange berücksichtigen und muss sich, unter Vermeidung von<br />
verflachenden Nachahmungen traditioneller und pittoresker Formen, harmonisch der natürlich<br />
zu erhaltenden Umgebung einfügen; dabei ist hauptsächlich auf die ästhetischen Lösungen<br />
und die Bewältigung der vorgesehenen Baumasse zu achten.“ 4<br />
1<br />
– „Ed invero, oggetto della tutela del paesaggio ai sensi dell’art. 1 della L.P. 25.7.1970, n. 16 è la tutela della<br />
bellezza e del carattere dei paesaggi e siti, da intendersi come conservazione e, dove possibile, restauro<br />
dell’aspetto dei paesaggi e siti naturali, rurali e urbani che presentano un interesse culturale od estetico o costituiscono<br />
un ambiente naturale tipico.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 375 vom 01.09.2003.<br />
– „In contrario non vale addurre la natura solo accertativa e non pretensiva del vincolo paesaggistico, principio non<br />
condiviso, in assoluto, dal legislatore provinciale che all’art. 1 della L.P. n. 16/1970 chiarisce che „per tutela della<br />
bellezza e del carattere dei paesaggi e siti“ non va intesa solo la „conservazione“ del paesaggio, ma anche il suo<br />
„restauro“ e quindi il ripristino dello stesso.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 377 vom 01.09.2003.<br />
2<br />
Königliches Dekret vom 03.06.1940, Nr. 1357.<br />
3<br />
Das Gesetz vom 29. Juni 1939, Nr. 1497, schützte gemäß Artikel 1 <strong>des</strong>selben vier Typologien von Naturschönheiten,<br />
stufte diese als Schutzgüter von erheblichem öffentlichen Interesse ein, übertrug dem zuständigen Ministerium<br />
die Befugnis, diese Schutzgüter auszuweisen und unter Schutz zu stellen, Landschaftspläne (piani paesistici)<br />
zu genehmigen und Eingriffe im Bereich dieser Liegenschaften zu ermächtigen.<br />
4<br />
„In base all’art. 1 della L.P. n. 16/1970 l’amministrazione non solo valuta l’adeguatezza delle scelte architettoniche<br />
dell’edificio con rifermento all’ambiente nel quale viene inserito, ma valuta le stesse anche sotto il profilo della<br />
loro coerenza architettonica intrinseca, nel senso che la costruzione in sé deve avere le caratteristiche architettoniche<br />
ed estetiche idonee a renderla compatibile con l’ambiente in cui sarà inserito.“ Siehe: Verwaltungsgericht<br />
Bozen, Urteil Nr. 46 vom 01.02.2006.<br />
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