Endbericht (4.5 MB) - NachhaltigWirtschaften.at
Endbericht (4.5 MB) - NachhaltigWirtschaften.at
Endbericht (4.5 MB) - NachhaltigWirtschaften.at
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
NAWARO CASCADING PILOT<br />
<strong>Endbericht</strong><br />
Kernkraft, ja bitte!<br />
NACHWACHSENDE ROHSTOFFE<br />
Abfall gibt es nicht, meint ein Wiener Chemiker. Den Beweis soll<br />
demnächst eine industrielle Anlage liefern, die hochwertige Produkte<br />
aus Obstkernen herstellt.<br />
Proteinreiche Öle aus Obstkernen, Hanswerner Mackwitz: „Für mich gibt es<br />
keinen Abfall.“<br />
Oje, da h<strong>at</strong> die K<strong>at</strong>ze wieder gewütet“, sagt Hanswerner Mackwitz, als er das<br />
Malheur in seinem Blumenkasten bemerkt. Doch auch die Verwüstung, die<br />
das vierbeinige Haustier hinterlassen h<strong>at</strong>, kann ihm nicht das schelmische<br />
Lächeln aus dem Gesicht zaubern. Der weißhaarige Chemiker wirkt wie ein<br />
guter Onkel, der Boshaftigkeit mit wissender Nachsicht quittiert. Mackwitz<br />
verkörpert den Idealtypus eines Visionärs. Er h<strong>at</strong> ein Thema, er h<strong>at</strong> die<br />
fachliche Kompetenz und er h<strong>at</strong> vor allem eines: Zuversicht. Wenn er mit weit<br />
ausholenden Gesten von den „fantastischen Molekülen“ spricht, die sich<br />
Mutter N<strong>at</strong>ur ausgedacht h<strong>at</strong>, von den „großartigen Produkten“ die sich ganz<br />
im Sinne nachhaltigen Wirtschaftens aus ihnen herstellen lassen, dann<br />
könnte man fast glauben, es wäre schon morgen so weit mit der schönen<br />
neuen Welt. Wie jeder gute Visionär ist Mackwitz aber auch Realist genug, um<br />
zu wissen, dass sich gute Ideen nicht von selbst verwirklichen.<br />
Öl für Feinschmecker. Seit zehn Jahren ist Mackwitz Leiter des von ihm<br />
gegründeten Forschungsinstituts alchemia-nova. Das Labor befindet sich<br />
gleich neben seiner Priv<strong>at</strong>wohnung im Dachgeschoß eines Altbaus am Wiener<br />
Donaukanal mit Blick über die ganze Stadt. Finanziert durch Auftragsforschung<br />
plant der Wissenschaftler seit Jahren seinen großen Coup. Der<br />
steht nun unmittelbar bevor. Noch in diesem Sommer sollen die Bauarbeiten<br />
zu einer Produktionsanlage der besonderen Art beginnen. Die Besonderheit<br />
besteht darin, dass als Rohstoffe ausschließlich Obstkerne verwendet<br />
werden. Von Kirschen, Zwetschken, Marillen und Pfirsichen. Was in der<br />
Herstellung von Saft oder Marmelade als Abfall entsteht, soll hier zu<br />
hochwertigen – und hochpreisigen – Edelprodukten verwertet werden.<br />
„Für mich gibt es keinen Abfall“, sagt Mackwitz. „Was organischen Ursprungs<br />
ist, lässt sich auch verwerten.“ Aus dem inneren Kern beispielsweise werden<br />
durch Pressen proteinreiche Öle gewonnen, die sich sowohl in der<br />
N<strong>at</strong>urkosmetik als auch zur Verfeinerung von Speisen eignen.<br />
203