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Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...

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werden. Damit meine ich insbesondere auch die<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinden, die <strong>als</strong> Basis unserer <strong>Kirche</strong><br />

einen Großteil der Reformvorhaben tragen müssen.<br />

Dieser Reformprozess darf nicht <strong>als</strong> von oben<br />

diktiert empfunden werden – sonst ist mit<br />

.fehlender Akzeptanz und erheblicher Gegenwehr<br />

zu rechnen.<br />

In einem solch weitreichenden partizipatorischen<br />

Prozess besteht jedoch die große Gefahr,<br />

sich <strong>im</strong> Kreis zu drehen und sich in der Vielschichtigkeit<br />

des Themas zu verzetteln. Diese Gefahr<br />

schätze ich <strong>als</strong> sehr hoch ein, was meines Erachtens<br />

an der fehlenden strikten Trennung zwischen<br />

der inhaltlichen und der strukturellen D<strong>im</strong>ension<br />

des Reformprozesses liegt. In dem Impulspapier<br />

und auch in der geführten Diskussion werden<br />

häufig strukturelle und inhaltliche Ebenen der<br />

Reformen vermischt. Dies wirkt irritierend.<br />

Dabei ist der Zusammenhang klar: Als Erstes<br />

müssen die Inhalte geklärt werden – <strong>als</strong>o wie ist<br />

unser Bild von <strong>Kirche</strong>, was ist das Selbstverständnis<br />

unserer Arbeit und welche inhaltlichen Ziele<br />

wollen wir verfolgen. Erst dann können wir uns<br />

darüber unterhalten, welche formalen Strukturen<br />

notwendig sind, um diese Inhalte effektiv und<br />

effizient verfolgen zu können. Ein solches Vorgehen<br />

erleichtert nicht nur die Diskussion, sondern<br />

vor allem den Prozess der Entscheidungsfindung.<br />

Wenn ich einen Koffer packen will, muss ich<br />

erst eine Vorstellung davon haben, was ich überhaupt<br />

einpacken möchte. Dann kann ich mir Gedanken<br />

darüber machen, welche Form und Größe<br />

der Koffer haben sollte, damit auch alles reinpasst<br />

und nicht zu viel Freiraum bleibt.<br />

Die Diskussion des Papiers innerhalb der<br />

.nordelbischen Landeskirche hat herauskristallisiert,<br />

dass die Schwierigkeiten <strong>im</strong>mer genau dort<br />

beginnen, wo die Inhalte noch nicht klar genug<br />

sind, um über Strukturen zu diskutieren. Wir<br />

sollten <strong>als</strong>o in einer ersten Phase des anstehenden<br />

Reformprozesses ein klares und unmissverständliches<br />

<strong>Kirche</strong>nbild formulieren, um dann in<br />

einem zweiten Schritt eine Strukturdiskussion zu<br />

beginnen, mit dem Ziel, eine <strong>Kirche</strong> zu bauen, die<br />

in der Lage ist, die vorher best<strong>im</strong>mten Inhalte zu<br />

fassen – halt so wie Kofferpacken!<br />

Dr. Wolfgang Teske<br />

Vizepräsident des Diakonisches Werk der EKD,<br />

Stuttgart<br />

Diakonie wird <strong>im</strong> Impulspapier des Rates der<br />

EKD <strong>als</strong> zentrales Handlungsfeld der evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>im</strong> Jahr 2030 beschrieben. Das ist<br />

zu begrüßen und richtig. Diakonie vollzieht sich<br />

aber nicht allein in der Praxis diakonischer Einrichtungen,<br />

sondern auch unmittelbar in den<br />

Gemeinden. Zudem ist Diakonie mehr <strong>als</strong> das <strong>im</strong><br />

8. Leuchtfeuer beschriebene Handlungsfeld und<br />

muss bei der Diskussion aller vier kirchlichen<br />

Veränderungsbereiche berücksichtigt werden; bei<br />

jedem Leuchtfeuer ist die Frage zu stellen, welchen<br />

Beitrag die Diakonie schon heute leistet und<br />

zukünftig leisten kann, um die Ziele zu erreichen.<br />

Die beschriebenen Herausforderungen dürfen<br />

nicht eind<strong>im</strong>ensional betrachtet werden. So hat<br />

beispielsweise die demografische Entwicklung<br />

nicht nur Auswirkungen auf die Mitgliedschaftsstruktur<br />

von <strong>Kirche</strong>, sondern begründet zugleich<br />

die Verpflichtung, durch soziales Engagement<br />

Verantwortung für ältere Menschen, Schwerkranke<br />

und Sterbende zu übernehmen. Damit<br />

einher geht die Verantwortung für die Qualifizierung<br />

kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

<strong>als</strong> Bildungsauftrag von <strong>Kirche</strong> und Diakonie.<br />

Außerdem hätte <strong>im</strong> gesamten Impulspapier die<br />

Bedeutung diakonischer Gemeinschaften stärker<br />

berücksichtigt werden müssen. Die Diakonie ist<br />

mit ihren mehr <strong>als</strong> 400.000 Mitarbeitenden und<br />

einer ebenso großen Zahl ehrenamtlicher Mitarbeitender<br />

ein in der Gesellschaft deutlich sichtbarer<br />

Repräsentant des sozialen Engagements der<br />

evangelischen <strong>Kirche</strong>.<br />

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