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Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...

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st<strong>im</strong>men zum reformprozess<br />

70 redebeiträge zum eröffnungsplenum<br />

90<br />

ein Berufsbild, sondern wird ganz wesentlich<br />

von der Person mit geprägt (Kompetenz und<br />

Existenz!). Geforderte Qualitätsmerkmale hauptund<br />

ehrenamtlicher Arbeit sind dabei nicht<br />

einseitig am Pfarrberuf festzumachen. Vielmehr<br />

muss das Profil der erforderlichen Kompetenzen<br />

und der erwarteten Dienste oder „Dienstleistungen“<br />

geschärft und das Berufsbildpanorama<br />

geweitet werden. Dies hält den Pfarrberuf für<br />

junge Menschen <strong>als</strong> Ausbildungsziel ebenso<br />

attraktiv wie unterschiedliche Angebote der<br />

Beteiligungsmöglichkeiten für Ehrenamtliche.<br />

4. Aus der Erfahrung eines mehrjährigen strukturellen<br />

Umgestaltungsprozesses in Freiburg<br />

möchte ich <strong>im</strong> Blick auf das, worauf wir in der<br />

EKD zugehen, Folgendes zu bedenken geben:<br />

Unsere binnenkirchlichen Entscheidungsstrukturen<br />

sind auf derartige Prozesse meist nicht<br />

vorbereitet und müssen entsprechend weiterentwickelt<br />

werden. Manche Erfordernisse etwa<br />

<strong>im</strong> Blick auf neue und meist größere Einheiten<br />

lassen sich nach den geltenden rechtlichen Rah-.<br />

menbedingungen gar nicht umsetzen oder<br />

können an einzelnen Voten scheitern. Die nöti-.<br />

gen Entscheidungsabläufe sind derart aufwändig,<br />

dass oft (nicht nur zeitliche) Überforderungen<br />

und Unlust die Folge sind, mit der riskan-.<br />

ten Konsequenz, dass Reformprozesse von<br />

innen ausgehöhlt werden. Hilfreich ist, unter<br />

Etablierung einer angemessenen Beteiligungsstruktur,<br />

insbesondere die kirchenleitende<br />

Kompetenz der mittleren Ebene zu stärken. Die<br />

schnelle Errichtung von lokalen „Impuls-<br />

Gruppen“ wäre ein erster konkreter Schritt.<br />

Dr. Stephan Schaede<br />

Theologischer Referent an der FEST, Heidelberg<br />

Wissenschafts- und Kunstkultur – Mindeststandards<br />

zentraler Bildungsarbeit der <strong>Kirche</strong> <strong>im</strong><br />

Jahr 2030<br />

Da ist <strong>als</strong>o neulich zu Salem das Lob der Disziplin<br />

gesungen worden. <strong>Der</strong> dortige Rektor hat in<br />

seinem Bestseller zum Besten gegeben: Erst Disziplin<br />

– dann Zuneigung, diese Reihenfolge sei<br />

wahrhaft menschenbildend. Das haben renommierte<br />

deutsche Gazetten in gehobenem Ton<br />

beklatscht. Die Finnen hingegen lachten darüber<br />

sehr. Recht haben sie. Typisch deutsch: Lust und<br />

Leistung sollen einmal mehr unvereinbar sein.<br />

Immerhin: <strong>Der</strong> deutsche Protestantismus kann es<br />

besser wissen. Und die evangelische <strong>Kirche</strong> <strong>im</strong><br />

Jahr 2030 sollte diesem Lob der Disziplin das Lob<br />

einer vom Evangelium befreiten lustvollen Bildungskultur<br />

entgegensetzen. Kunstkultur schlägt<br />

in den Bann, erregt Aufmerksamkeit, konzentriert,<br />

stiftet kritische Urteilskraft, Geselligkeit und<br />

.Zuneigung: Lyrik, Theater, bildende Kunst, Kino,<br />

Musik, Tanz können <strong>als</strong> Auslegungsformen jener<br />

evangelischen Wahrheit fruchtbar gemacht<br />

.werden, die frei macht. Das war schon dem sächsischen<br />

Superintendenten Herder klar, <strong>als</strong> er<br />

meinte, Kultur sei „die Blüte des Daseins eines<br />

Volkes“. Kultur kann auch die Blüte des Daseins<br />

eines <strong>Kirche</strong>nvolkes sein. Was das heißen könnte,<br />

dafür sei in drei Punkten lediglich ein Aufschlag<br />

skizziert:<br />

1. Das 3. Leuchtfeuer brennt schön, aber es .<br />

brennt zu karg. Im Jahre 2030 sollten die<br />

evangelischen <strong>Kirche</strong>n mit noch viel mehr <strong>als</strong><br />

Popmessen, der Mundorgel, Paul Gerhardt,<br />

Johann Sebastian Bach und den postmodernen<br />

Spiritualitätshofmusikern von Hilliard Ensemble<br />

in ihrem Bildungsranzen dem H<strong>im</strong>melreich<br />

entgegenziehen. Es ist geradezu kirchenkulturpolitisch<br />

grob fahrlässig, die anderen Künste<br />

und Kulturformen zu vernachlässigen. Dabei<br />

sollte klar sein: Kirchliche Kunstkultur muss<br />

zwar unbedingt auch dezidiert christlich<br />

ikonografisch <strong>als</strong> <strong>Kirche</strong>nkunst daherkom-.<br />

men. Aber Kunst ist theologisch auslegungsfähig<br />

auch dann, wenn sie überhaupt nicht<br />

christliche Ikonografie ausdrücklich zu .

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