Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...
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st<strong>im</strong>men zum reformprozess<br />
70 redebeiträge zum eröffnungsplenum<br />
86<br />
Abbrüche hinnehmen mussten, dann ist es in<br />
hohem Maße unwahrscheinlich, dass sich<br />
dieser Trend, wenn denn die gesellschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen, denen die <strong>Kirche</strong>n aus-.<br />
gesetzt sind, gleich bleiben, umkehrt. Genau<br />
das aber strebt das Impulspapier an. Es ist<br />
nicht auszuschließen, dass, wenn die Vorschläge<br />
des Impulspapiers umgesetzt werden, dies<br />
auf eine groteske Selbstüberforderung der<br />
<strong>Kirche</strong>, ihrer Mitglieder und vor allem ihrer<br />
Mitarbeiter hinausläuft und am Ende (2030)<br />
die Resignation noch größer ist <strong>als</strong> heute.<br />
Wäre es angesichts der erkennbaren Abwärtsbewegungen<br />
in der <strong>Kirche</strong> in den letzten Jahren<br />
nicht realistischer, kleine Veränderungen <strong>als</strong> eine<br />
radikale Umkehr anzustreben? Wäre es nicht<br />
klüger, sich vorsichtig abtastend, jeden Schritt<br />
reflektierend, je nach Lage, mal zögernd, mal<br />
.zupackend vorwärtszubewegen, sodass Fehler<br />
schnell korrigiert werden können und Gelingendes<br />
ausgebaut zu werden vermag, solange es<br />
funktioniert, und ebenso schnell wieder aufgegeben<br />
werden kann? Das schließt es nicht aus, dass<br />
das Handeln der <strong>Kirche</strong> auch von großen Inspirationen<br />
geleitet wird. Diese sollten aber stets gezähmt<br />
werden durch die Bezugnahme auf das,<br />
was situativ möglich ist und <strong>als</strong> wahrscheinlich<br />
einleuchtet. <strong>Kirche</strong> muss lernende <strong>Kirche</strong> sein. Sie<br />
sollte sich nicht auf Wandel, <strong>Aufbruch</strong>, Umkehr<br />
und Öffnung fixieren, sondern ihre Handlungsinstrumente<br />
flexibel einsetzen.<br />
Monika Renninger<br />
Pfarrerin, Stuttgart<br />
Leuchtfeuer 1 – Den Menschen geistliche<br />
He<strong>im</strong>at geben<br />
Alles zu wollen, wird normalerweise bei <strong>Kirche</strong>ns<br />
eher kritisch gesehen. So jedenfalls erlebe ich oft<br />
den kritisch-kirchlichen Blick auf gesellschaftliche<br />
und wirtschaftliche Entwicklungen mit ihrem<br />
Anspruchsdenken und ihren Methoden, Wünsche<br />
und Ziele konsequent und zügig umzusetzen.<br />
Vermutet wird: Wer alles will, überrennt andere<br />
und setzt sich gegen andere durch.<br />
Das Zukunftspapier weckt <strong>im</strong> Leuchtfeuer 1<br />
den Eindruck, dass hier ein – um das Papier zu<br />
zitieren – deutlicher „Mentalitätswandel“ stattgefunden<br />
hat: Alles zu wollen, ist in Ordnung. Alle<br />
Verstorbenen, die zur ev. <strong>Kirche</strong> gehören, sollen<br />
kirchlich bestattet werden, alle Kinder getauft,<br />
auch wenn nur ein Elternteil evangelisch ist, alle<br />
Eheschließungen, bei denen beide evangelisch<br />
sind, mit einer kirchlichen Trauung verbunden<br />
sein. Anspruchsvolle Ziele sind das, gewiss, aber<br />
man muss ja nicht gleich selbst einen Rückzieher<br />
machen, wenn man sich etwas vorgenommen<br />
hat. Mit meinen Erfahrungen <strong>als</strong> Gemeindepfarrerin<br />
<strong>im</strong> städtischen Zusammenhang lässt sich<br />
das allerdings kaum in vernünftige Verbindung<br />
bringen – da klingen solche Ziele wie das Pfeifen<br />
<strong>im</strong> dunklen Wald. Deshalb würden mir fast alle<br />
genügen.<br />
Denn da haben die Verfasserinnen und Verfasser<br />
des Papiers schon recht, meine ich: Wir<br />
.müssen wieder mehr werden, und wir müssen<br />
diejenigen, die (noch) <strong>Kirche</strong>nmitglieder sind,<br />
diese Zugehörigkeit wieder <strong>als</strong> einen Schatz entdecken<br />
lassen, den zu öffnen sich für sie lohnt.<br />
Und wenn wir das wollen, dann müssen wir auch<br />
sicherstellen, dass wir nicht nur damit locken und<br />
verführen, sondern dass der Schatz des Evangeliums<br />
und der Traditionen, die daraus gewachsen<br />
sind, auch da ist und gehoben werden kann. Im<br />
Papier wird formuliert: „Wir sollen (in unseren<br />
Angeboten) die Fülle, den Glanz und die Dichte<br />
evangelischer Frömmigkeit aufleuchten lassen.“<br />
Schön gesagt, finde ich! Ich bin froh, dass ich aus<br />
meiner Gemeindepraxis auf parochialer und<br />
regionaler Ebene einige Projekte miterlebt habe,<br />
in denen das gelungen ist und gelingt.