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Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...

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Kunst und Kultur – Kernbereiche der <strong>Kirche</strong><br />

Jede <strong>Kirche</strong> ist eine Kulturkirche. Und jeder<br />

Gottesdienst ist ein kulturelles Ereignis. Im<br />

glücklichen Fall gerät die Liturgie zu einem<br />

Gesamtkunstwerk aus Wort, Klang, Bild, Bewegung<br />

und Raum. Die Rituale unserer<br />

Gottesdienste können zu Aufführungsräumen<br />

künstlerischer Interventionen werden. Denn sie<br />

greifen sensibler <strong>als</strong> alle Worte und Verwalter<br />

jene Beziehung auf, in denen die Offenbarung<br />

der Liebe Gottes in Jesus Christus lebt. Es sind<br />

die Beziehungen, zu denen uns die absoluten<br />

Grenzen nötigen: der Tod, eingespielt in der<br />

Taufe; die Liebe, eingespielt <strong>im</strong> Heiligen Mahl.<br />

In den produktiven Begegnungen zwischen<br />

Kunst und <strong>Kirche</strong> entstehen neue Bilder. Die abgenutzten<br />

Klischees haben ausgedient. Die andauernde<br />

ästhetische Unterforderung der Christenmenschen<br />

<strong>im</strong> Raum der <strong>Kirche</strong> führt zur<br />

Verkümmerung einer der fruchtbarsten und<br />

spannungsvollsten Beziehungen – der zwischen<br />

den Künsten und der <strong>Kirche</strong>.<br />

Aufbrüche<br />

Nach Jahrzehnten der Vergesslichkeit vielversprechender<br />

Anfänge in der Reformation und der<br />

Nichtachtung erfährt die Kultur neue Aufmerksamkeit<br />

<strong>im</strong> deutschen Protestantismus. Nach Berlin,<br />

Lübeck, Köln und Stuttgart wurde nun auch in<br />

Bremen St. Stephani <strong>als</strong> Kulturkirche ihrer Best<strong>im</strong>mung<br />

übergeben. Die Homepage der EKD n<strong>im</strong>mt<br />

dies zum Anlass, die neue Lust der evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong> auf Kultur zu feiern. Die Vielzahl der örtlichen<br />

Initiativen und die Kulturdenkschrift der<br />

EKD haben viel in Bewegung gebracht. Die EKD<br />

hat mit der Berufung einer Kulturbeauftragten<br />

Glaubwürdigkeit bewiesen, Zeichen gesetzt und<br />

Aufmerken erzeugt. Öffentlich zeigt sich wieder,<br />

dass entgegen anders lautenden Gerüchten Protestantismus<br />

und Kultur gut zusammenpassen.<br />

Jetzt kommt es darauf an, den Weg beherzt<br />

weiterzugehen. Denn das Vertrauen der Kulturleute,<br />

die sich gegenwärtig noch ungläubig die<br />

Augen reiben, ist erst noch zu erwerben.<br />

Um herauszufinden, was sich <strong>Kirche</strong> und Kultur<br />

zu bedeuten haben, brauchen wir Visionen<br />

nicht ausgeschöpfter Möglichkeiten. Dazu gehört<br />

mehr <strong>als</strong> das Einrichten von Kulturkirchen. <strong>Der</strong><br />

entschiedene Abstand von allen Spielarten der<br />

Nische und Selbstrechtfertigung wird zum Lackmustest<br />

der Ernsthaftigkeit aller Bemühungen in<br />

diese Richtung. Stattdessen gilt, sich auf den Weg<br />

zu machen an die Orte der Kultur in unserm Land;<br />

mutig, neugierig, selbstbewusst wahrnehmen;<br />

hören und sehen, was los ist; die Außenansicht<br />

gelten lassen und die Sprache kultureller Partnerschaften<br />

einüben. Dazu gehört der erkennbar auf<br />

Dauer gestellte Dialog zwischen <strong>Kirche</strong> und den<br />

Künsten der Gegenwart; dazu gehört, dass Pfarrerinnen<br />

und Pfarrer, <strong>Kirche</strong>nleitende und Synodale<br />

ebenso selbstverständlich und kundig den Dialog<br />

mit Malern, Dichtern, Musikern, Theaterleuten,<br />

Kulturschaffenden jeder Art suchen, wie sie ihn mit<br />

Gewerkschaftern und Politikern gesucht haben.<br />

Profilschärfung und Kompetenzgewinn<br />

Das „kulturelle Profil“ der <strong>Kirche</strong> umfasst das<br />

überkommene Erbe, die historische Kulturträgerschaft<br />

sowie aktives Gestaltungshandeln in der<br />

Gegenwart. Profilschärfung braucht den Zuwachs<br />

an Kompetenz der Beteiligten in den Bereichen<br />

von Kunst und Kultur. Qualifizierte Anleitung,<br />

sowie Beratung und Begleitung von Maßnahmen<br />

in den Gemeinden und übergreifenden Projekten<br />

sind notwendig. Entsprechend den Zielvorgaben<br />

des Impulspapiers ist „Kultur“ nicht nur <strong>als</strong><br />

Querschnittsthema wahrzunehmen, sondern der<br />

Bereich Kunst, Ästhetik und Kultur bedarf analog<br />

anderer Arbeits- und Dialogfelder eines eigenen<br />

Kompetenzzentrums (Leuchtturm). Jede Landeskirche<br />

in der EKD gewinnt mit der Einrichtung<br />

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