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Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...

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heit“ angesprochen. <strong>Der</strong> Begriff der Freiheit verdiente<br />

eine vertiefte inhaltliche Auseinandersetzung.<br />

Denn er führt in die Mitte unseres Glaubens<br />

und Handelns und könnte die thematisch lose<br />

verbundenen Leuchtfeuer aus theologischer Sicht<br />

nicht nur miteinander verbinden, sondern konzentrieren<br />

und von innen heraus begründen. So<br />

bedeutet Freiheit <strong>im</strong> biblischen Kontext die von<br />

Gott geschenkte Freiheit <strong>im</strong> Sinne des Glaubens<br />

an die Rechtfertigung des Sünders und die damit<br />

verbundene Erlösung von dem menschlichen<br />

Zwang zur Selbsterlösung. Und diese Botschaft<br />

befreit dazu, dass sich der Mensch über sich selbst<br />

hinaus öffnen, gemeinschaftsfähig und gemeinschaftswillig<br />

werden und soziale Verantwortung<br />

übernehmen kann – und das geschieht <strong>im</strong> Sinne<br />

des Bildes vom Leib Christi miteinander und füreinander.<br />

Diese Auseinandersetzung mit den<br />

zentralen Themen von Gottesbild und Menschenbild<br />

auf der biblischen Grundlage ist ein wesentliches<br />

Kennzeichen des Evangelischseins zu allen<br />

Zeiten gewesen und bildet daher auch die basale<br />

Voraussetzung für die weitere Auseinandersetzung<br />

mit den Perspektiven für eine evangelische<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>im</strong> 21. Jahrhundert.<br />

Damit ergeben sich Konsequenzen für die<br />

inhaltliche Ausrichtung und den Aufbau der<br />

12 Leuchtfeuer, insbesondere für das Thema<br />

.Bildung: Angesichts des beschränkten Raums<br />

kann <strong>als</strong> Beispiel nur ganz skizzenhaft die enge<br />

Verbindung von Bildung und Diakonie genannt<br />

werden. Denn die Erkenntnis der durch Gott geschenkten<br />

Freiheit befreit zum Dienst am Nächsten.<br />

Ein weiteres befreiendes Moment für eine<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>im</strong> 21. Jahrhundert besteht auch <strong>im</strong> Dialog<br />

mit gleich, ähnlich und anders Gesinnten. Miteinander<br />

zu reden und um eine Sache konstruktiv zu<br />

ringen, birgt Befreiendes in sich und besitzt<br />

Strahlkraft. Und nicht zuletzt ist es von befreiender<br />

Wirkung, wenn aus dem in Unterricht und<br />

Predigt vermittelten Orientierungswissen eine<br />

Orientierungsgewissheit erwächst, die bei der<br />

Suche nach Antworten auf eine der Grundfragen<br />

unserer Zeit hilft: „Wie kriege ich mein Leben auf<br />

die Reihe?“ – „Wie werde ich mit meinem Leben<br />

mit seinen zahlreichen Anforderungen fertig?“<br />

Diese drei kurzen Beispiele mögen genügen,<br />

um zu zeigen, dass eine <strong>Kirche</strong>, die sich theologisch<br />

aus der Freiheit heraus versteht, auch <strong>im</strong><br />

Blick auf die gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

des 21. Jahrhunderts relevant ist. Ihre<br />

.Zukunft erhält sie dadurch allerdings nicht.<br />

Dr. Wolfgang Nethöfel<br />

Professor für Sozialethik, Marburg, Frankfurt / Main<br />

<strong>Kirche</strong>nreform <strong>im</strong> 3. Jahrtausend<br />

<strong>Der</strong> biblische, von der Reformation aufgegriffene<br />

Ur<strong>im</strong>puls ist ein Bußruf: „Kehrt um!“ Er erinnert<br />

an den liebevoll wartenden treuen Gott. Er<br />

lenkt den Blick auf seinen Boten, der feiernd und<br />

heilend, helfend und dienend auf ihn verweist.<br />

Sein „Folge mir nach!“ weckt die Sehnsucht nach<br />

einem <strong>Aufbruch</strong> in die weite Welt, der das ganze<br />

Leben neu orientiert. Auch wer zu Hause bleibt,<br />

betrachtet anschließend seine Welt aus der<br />

ökumenischen Perspektive jener davonziehenden<br />

frohen Schar: von draußen und von unten.<br />

Die Orientierung an diesem Ursprung befreit<br />

die <strong>Kirche</strong> <strong>im</strong>mer wieder aus weltlichen wie aus<br />

kirchlichen Bindungen. <strong>Der</strong> Blick vom Ganzen her<br />

auf das, was hier und jetzt in Deutschland der Fall<br />

ist, ist die Sache selbst. Nicht schon ökumenische<br />

Defizite, wohl aber die Reform-Widerlager, die so<br />

sichtbar werden, richten Reform<strong>im</strong>pulse auf Reformziele<br />

aus.<br />

Eine bessere <strong>Kirche</strong> heute<br />

– weist dem Kulturprotestantismus von Bibel,<br />

Bach und Buch seinen Platz zu <strong>im</strong> Weltbild<br />

des neuen Jahrtausends. Weltort und<br />

Weltzeit der <strong>Kirche</strong> ist das global vernetzte<br />

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