Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...
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st<strong>im</strong>men zum reformprozess<br />
70 redebeiträge zum eröffnungsplenum<br />
76<br />
Miteinanders von <strong>Kirche</strong> und Evangelikalen<br />
weitergeführt wird.<br />
Wenn die EKD freilich ihr großes Ziel erreichen<br />
will, dass ihr auch 2030 31 Prozent der Bevölkerung<br />
angehören, braucht es nichts weniger <strong>als</strong><br />
eine große Erweckung. Tatsache ist: Fast alle<br />
.<strong>Kirche</strong>n – auch die katholische und die meisten<br />
Freikirchen – verlieren Mitglieder. Alle müssen<br />
sich <strong>als</strong>o die Frage stellen, warum es kaum geistliche<br />
Erneuerung in Deutschland gibt. Das Kennzeichen<br />
unserer Zeit ist ein Durcheinander in religiösen<br />
Fragen. Wir leben <strong>im</strong> Zeitalter einer<br />
Cafeteria-Religion: Jeder stellt sich sein Menü<br />
selbst zusammen.<br />
Am vergangenen Wochenende fand in Leipzig<br />
mit 3.500 Teilnehmern der von idea verantwortete<br />
dreitägige Kongress christlicher Führungskräfte<br />
statt. Eine erste Auswertung hat ergeben, dass ein<br />
großer Wunsch besteht zu wissen, wer und was<br />
eigentlich ein Christ ist. Nach dem Neuen Testament<br />
ist Christ, wer eine persönliche Beziehung<br />
zu Christus hat und sich ernsthaft bemüht, die<br />
Gebote Gottes zu halten. Könnte es sein, dass<br />
kaum geistliche Aufbrüche geschehen, weil hier<br />
Unklarheit herrscht? Dass <strong>als</strong> Christ gilt, wer<br />
.getauft ist, egal was er für richtig hält? Dass dann<br />
Christen für Entscheidungen verantwortlich gemacht<br />
werden, die Christen gar nicht getroffen<br />
haben? Laut Umfragen glauben 28 Prozent der<br />
evangelischen <strong>Kirche</strong>nmitglieder nicht, dass der<br />
Herr der <strong>Kirche</strong> – Jesus Christus – auferstanden .<br />
ist – <strong>als</strong>o an das Grunddatum der <strong>Kirche</strong>. Haben<br />
wir es hier nicht mit einer massiven Identitätskrise,<br />
einer Krise unseres Gottesbildes zu tun?<br />
Wer Predigten analysiert, wird feststellen, dass<br />
viel von Liebe, Barmherzigkeit und Gnade geredet<br />
wird – alles wesentliche Begriffe der Heiligen<br />
Schrift. Aber genauso wichtig ist das, was häufig<br />
ausgeblendet wird: Sünde und Umkehr. Schließlich<br />
wird die gesamte Botschaft Jesu zu Beginn<br />
der Evangelien mit den Worten zusammengefasst:<br />
„Kehrt um! Ändert euer Leben!“<br />
Bei großen Problemen heißt es kirchlicherseits<br />
meist: „Fürchtet euch nicht!“ Wäre nicht öfter mal<br />
dran zu sagen: „Fürchtet euch!“ – und zwar vor<br />
Gottes Gericht, denn darauf läuft alles zu? Ist es<br />
nicht lebensgefährlich, über Themen zu schweigen,<br />
die Jesus lebenswichtig sind? Eine Reform<br />
kuriert an Symptomen, wenn sie hier nicht ansetzt.<br />
Dr. Martin Neher<br />
Pfarrer / Studienrat, Maulbronn<br />
Miteinander und füreinander<br />
Begrüßenswert an dem Impulspapier der EKD<br />
ist das klare Ziel, die Herausforderungen für die<br />
Landeskirchen und die EKD für die Entwicklungen<br />
bis zum Jahr 2030 hin in den Blick zu nehmen und<br />
mit den zwölf Leuchtfeuern die dafür erforderlichen<br />
Gespräche zu eröffnen. Die darin enthaltenen<br />
Themen sind keiner Landeskirche fremd,<br />
da sie den Dreh- und Angelpunkt der je eigenen<br />
Überlegungen zu ihrer Zukunftsfähigkeit bilden.<br />
Aber die Größenordnung des Gesprächs, die Weite<br />
mancher Zielvorstellungen sowie der – <strong>im</strong>mer<br />
auch erweiterbare – Themenkanon, mit dem sich<br />
<strong>im</strong> Zuge des Kongresses alle Landeskirchen auseinandergesetzt<br />
haben, sind in dieser Form neu.<br />
Inhaltlich ließe sich vieles zu dem Papier ergänzend<br />
und zuweilen korrigierend anmerken.<br />
Aber die Chance der Zusammenkunft über das<br />
Impulspapier kann nicht in einer redaktionellen<br />
Überarbeitung liegen, sondern <strong>im</strong> Ausloten einer<br />
konstruktiven Zusammenarbeit <strong>im</strong> Sinne eines<br />
Miteinander und Füreinander mit dem Ziel, auch<br />
in Zukunft eine <strong>Kirche</strong> Jesu Christi mit klarer Perspektive<br />
zu haben.<br />
Eine Perspektive, die bereits für die Vergangenheit,<br />
unsere Gegenwart und unsere Zukunft<br />
von entscheidender Bedeutung war, ist und sein<br />
wird, wurde bereits in dem Titel „<strong>Kirche</strong> der Frei-