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Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...

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st<strong>im</strong>men zum reformprozess<br />

70 redebeiträge zum eröffnungsplenum<br />

74<br />

geistliche D<strong>im</strong>ension dazu – und zwar nicht nur<br />

am Rande und schamhaft verborgen, sodass man<br />

davon, womöglich <strong>als</strong> einer vermeintlichen Selbstverständlichkeit,<br />

nicht zu reden braucht, sondern<br />

konstitutiv und grundlegend.<br />

Wo Gottesdienste zur Irrelevanz verkümmern,<br />

wo Predigten flach werden, wo die Kommunikation<br />

zu Mitarbeitern nicht klappt, wo ein Pfarrer,<br />

eine Pfarrerin nie Zeit hat und es nicht mehr hinbekommt,<br />

sich <strong>im</strong> Gespräch dem Gegenüber wirklich<br />

ungeteilt zuzuwenden, da sind nicht in erster<br />

Linie Fortbildungen angesagt! Nach meiner Beobachtung<br />

fehlt es da vor allem an eigenem geistlichem<br />

Leben, an eigener betender Vergewisserung<br />

des eigenen Glaubens, an Selbstreflexion vor<br />

Gottes Angesicht. Da wäre der Rückzug „auf einen<br />

Berg“, in die Nähe Gottes, für sich allein, um zu<br />

beten, angesagt – und dann erst eine Fortbildung!<br />

Eine solche kann dann sicher sehr hilfreich sein,<br />

wenn der Wurzelgrund des Glaubens aufbereitet<br />

ist. Zeiteinteilung, Kommunikationsfähigkeit,<br />

Menschenführung haben, ich wage das mal so zu<br />

sagen, sehr viel mit „Spiritualität“, mit Leben aus<br />

dem Gebet, ganz schlicht formuliert: mit Frömmigkeit<br />

zu tun. Dass man dann <strong>im</strong> Rahmen von<br />

Fortbildungen gewiss auch noch sehr viel lernen<br />

kann, steht außer Frage.<br />

Mit diesem Beitrag möchte ich zunächst<br />

.einfach aufmerksam machen auf eine nach<br />

.meiner Ansicht grundlegende D<strong>im</strong>ension kirchlichen<br />

Handelns und Planens, die mir <strong>im</strong> Impulspapier<br />

zumindest zu kurz zu kommen, wenn .<br />

nicht nahezu ganz zu fehlen scheint. Sie hätte<br />

dann, wenn wir sie bedenken, ganz konkrete<br />

.Folgerungen:<br />

• Wir müssen uns klarmachen, dass persönliches<br />

geistliches Leben eben keine<br />

Selbstverständlichkeit (mehr) ist. Sie<br />

kann aber gelernt und geübt werden.<br />

• Wo wir von „Fortbildung“ sprechen, sollte<br />

<strong>im</strong>mer auch die Einübung des persönlichen<br />

geistlichen Lebens <strong>im</strong> Blick sein.<br />

• In manchen Landeskirchen gibt es bereits<br />

Ausbildungsangebote für „Geistliche Begleitung“,<br />

die rege nachgefragt wird. Diesen<br />

Vorbildern sollte EKD-weit gefolgt werden.<br />

• Nicht nur in der Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter,<br />

sondern auch während der aktiven<br />

Zeit sollten unsere Mitarbeiter ermutigt,<br />

u. U. angeleitet und dann begleitet werden<br />

auf ihrem eigenen geistlichen Weg. Wo der<br />

geistliche Wurzelgrund gepflegt wird, da kann<br />

dann auch <strong>Kirche</strong> wachsen und gedeihen!<br />

Heinz-Joach<strong>im</strong> Lohmann<br />

Superintendent, Wittstock / Dosse<br />

Zu jedem Veränderungsprozess gehört die<br />

Geschichte des Widerstands gegen ihn. Zu klar<br />

liegen die Vorzüge der Gegenwart vor Augen,<br />

zu genau weiß jeder, was er oder sie auf keinen<br />

Fall aufgeben möchte. Mehr noch: die Aufgabe<br />

welcher Details unweigerlich in den Untergang<br />

führt. Wenn nicht mehr jede Gemeinde ihre<br />

Pfarrerin hat, wenn kleine Gemeinden fusioniert<br />

werden, wenn nicht mehr alles vor Ort ist … Wenn<br />

das oder jenes wegfällt, dann ist der Untergang<br />

der Volkskirche nahe herbeigekommen.<br />

Die meisten Stellungnahmen zum Impulspapier<br />

beginnen mit großer Begeisterung und<br />

Dankbarkeit über das mutige Wort, um dann in<br />

Hinweisen über Unaufgebbares und Unveränderbares<br />

zu enden.<br />

Die meisten Reformprozesse scheitern an<br />

Verfahrensfragen. Alle Veränderung setzt auf<br />

Einsicht und <strong>im</strong> kollektiven Interessenkonflikt<br />

setzt sich das Bestehende durch. Es sei denn, der<br />

äußere Druck ist so groß, dass radikale Umbauten<br />

nicht zu verhindern sind.<br />

Ein Blick auf die Urgeschichte allen Umsturzes<br />

lehrt uns, wie die Ausgangsvoraussetzungen aller<br />

radikalen Umbrüche beschaffen sein müssen. Die<br />

Plagen heizten die St<strong>im</strong>mung in Ägypten so auf,

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