Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...
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Die EKD hat <strong>im</strong>mer noch eine große Kraft. Sie<br />
kann viele Aufgaben, die sich den <strong>Kirche</strong>n stellen,<br />
auch alleine schultern. Aber sie hat damit auch<br />
eine große Verantwortung, deutlich zu machen,<br />
dass Profilierung und Identitätsfindung nicht<br />
Selbstzweck sind, um das eigene Überleben zu<br />
sichern, sondern helfen, die entdeckten Gaben in<br />
den Dienst gemeinsamer Aufgaben zu stellen.<br />
Gerade das evangelische Profil fordert Ökumenizität.<br />
Wenn die EKD „<strong>Kirche</strong> der Freiheit“ ist und<br />
diese Freiheit in dem Glauben und der Hoffnung<br />
begründet, die das Evangelium schenkt, dann wird<br />
das auch Freiheit für das Engagement <strong>im</strong> gemeinsamen<br />
Handeln und Reden der christlichen <strong>Kirche</strong>n<br />
in wichtigen Fragen unserer Gesellschaft<br />
sein. Die <strong>Kirche</strong> gewinnt an Leuchtkraft (auch ihrer<br />
„Leuchtfeuer“), wenn sie – soweit irgend möglich –.<br />
<strong>als</strong> Leib des ganzen Christus lebt.<br />
Gemäß dem ökumenischen Dreischritt: Wahrnehmen<br />
– Urteilen – Handeln, führt evangelische<br />
Freiheit notwendigerweise dazu<br />
• wahrzunehmen, was andere <strong>Kirche</strong>n und<br />
Gemeinden tun, wo sie leiden oder wo ihnen<br />
Arbeit gelingt – und zwar nicht nur in der<br />
Ferne, sondern auch in der Nachbarschaft,<br />
• zu erkennen, vor welchen Herausforderungen .<br />
wir gemeinsam stehen, wo sich unsere Gaben .<br />
ergänzen oder wo wir <strong>als</strong> Konkurrenten agieren,<br />
• gemeinsam zu handeln, wo wir dadurch für<br />
die Menschen unserer Zeit das Evangelium<br />
eindeutiger leben und bezeugen können.<br />
Die engagierte Mitarbeit in den Arbeitsgemeinschaften<br />
Christlicher <strong>Kirche</strong>n auf lokaler,<br />
regionaler und nationaler Ebene, aber auch<br />
aufgabenorientierte Partnerschaften zwischen<br />
einzelnen <strong>Kirche</strong>n und Gemeinden sind eine<br />
gute Basis für die Umsetzung der ökumenischen<br />
Perspektive in konkrete Handlungsschritte.<br />
So könnte ein „Leuchtfeuer“ auch lauten:<br />
Auf Gott vertrauen und das Leben gestalten – ge-.<br />
meinsam mit anderen <strong>Kirche</strong>n und Gemeinden mis-.<br />
sionarische und diakonische Aufgaben anpacken.<br />
Christin Klappauf<br />
Studentin, Evangelische Jugend, Altenburg<br />
Liebe Brüder und Schwestern,<br />
sehr geehrte Anwesende,<br />
das zweite Leuchtfeuer n<strong>im</strong>mt die Veränderung<br />
der Gemeindestrukturen auf. Man will weg von<br />
parochialen Strukturen hin zu Profilgemeinden<br />
und netzwerkartigen Formen. 2030 soll nur .<br />
noch die Hälfte der kirchlichen Arbeit lokal<br />
.begrenzt sein. Grund dafür ist die Milieuver-.<br />
engung, die <strong>im</strong> Zuge der parochialen Strukturen<br />
auftritt. Räume der Begegnung sollen über .<br />
die heutigen Gemeindestrukturen hinaus<br />
geschaffen werden. Ich frage mich aber, ob<br />
<strong>Kirche</strong> durch offenere Strukturen attraktiver<br />
werden, Menschen binden und zu Engagement<br />
motivieren kann. Natürlich ist es bedrückend,<br />
dass nur best<strong>im</strong>mte Personenkreise erreicht<br />
werden und zu viele andere nicht. Aber liegt<br />
dies tatsächlich an den Strukturen der Gemeinden<br />
oder nicht vielmehr an den Angeboten, die<br />
gemacht werden? Diese richten sich oftm<strong>als</strong><br />
an dieselben Personengruppen und führen<br />
somit zu der beobachtbaren Milieuverengung.<br />
An dieser Stelle sollte man allerdings auch<br />
über die Qualität kirchlicher Angebote diskutieren.<br />
Sie ist oftm<strong>als</strong> nicht befriedigend.<br />
Netzwerkartige und projektorientierte Formen<br />
und Angebote sind in der heutigen Gesellschaft<br />
stark gefragt. Ob Tourismus-, Krankenhausund<br />
Bundeswehrseelsorge, Citykirchenarbeit und<br />
andere moderne Formen der kirchlichen Arbeit <strong>als</strong><br />
Mittel zum Zweck brauchbar sind, bleibt abzuwarten.<br />
Wie kann eine netzwerkartige Zugehörigkeit,<br />
die sich aus diesen Strukturen ergibt, aussehen,<br />
und ist es möglich, damit die Mitgliederzahlen<br />
zu stabilisieren oder sogar zu erhöhen? Auch in<br />
diesem Punkt ist es wichtig, dass die Angebote<br />
qualitativ so hochwertig sind, dass man angeregt<br />
wird, sich in einer He<strong>im</strong>atgemeinde einzufinden<br />
und dort zu engagieren.<br />
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