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Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...

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von denen nur die eine „Qualitätsoffensive“ bedeutet.<br />

„Stellvertretende Aufgabenwahrnehmung“<br />

gibt es nicht (S. 55). Denn kirchliche Arbeit definiert<br />

sich nicht durch den Bezug aufeinander, sie<br />

ist bezogen auf den einen Gott, auf Jesus Christus,<br />

der von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“<br />

Es könnte sein, dass der Versuch vermessen ist,<br />

alle Erscheinungen (Lichter) christlicher Gemeindeformen<br />

<strong>im</strong>mer aufeinander beziehen und unter<br />

den einen Hut der Großkirche bringen zu wollen.<br />

Könnten die für das Jahr 2030 angestrebten Pro-.<br />

zentzahlen: 50 (Ortsgemeinde) zu 25 (Profilgemeinden)<br />

zu 25 (netzwerkorientierte Angebote; S. 57),<br />

vielleicht gerade der Akt sein, vor dem uns Jesus,<br />

unser Herr und Meister, schützen will? (Mt 5,14 f.)<br />

Jesus traut es uns doch zu, Licht in die Welt zu brin-.<br />

gen – in unserer Stadt, in unserem Dorf. Wo wir<br />

aber alle Lichter unter einen Scheffel oder einen<br />

.E<strong>im</strong>er stellen, laufen wir Gefahr, die Leuchtkraft,<br />

die von Ortsgemeinden ausgeht, stark zu mindern.<br />

Seit meiner eigenen Kindergottesdienstzeit auf.<br />

der Nordseeinsel Nordstrand begleitet mich das<br />

adventliche Lied „Tragt in die Welt nun ein Licht“.<br />

Tragt in die Welt nun ein Licht: zu Konfirmanden,<br />

zu Kindern, zu Alten, zu Kranken, in Häuser<br />

und auf Plätze – eben in die Welt. So verstehe ich<br />

meinen Auftrag – und freue mich <strong>im</strong>mer, wenn<br />

ich viele andere Lichter leuchten sehe.<br />

Dr. Isolde Karle<br />

Professorin für Praktische Theologie, Bochum<br />

<strong>Kirche</strong> der Freiheit oder <strong>Kirche</strong> der Distanz?<br />

Das Reformpapier ist gekennzeichnet durch<br />

einen Geist, der gezielt dem Geist der Mutlosigkeit<br />

und Verzagtheit entgegenwirken und die<br />

Chancen und Möglichkeiten der <strong>Kirche</strong> beherzt<br />

ausloten möchte. Es ist ein Papier, das voller<br />

Ungeduld, voller Ehrgeiz und mit viel Fantasie<br />

der <strong>Kirche</strong> Entwicklungsmöglichkeiten in schwierigen<br />

Zeiten aufzeigen will. <strong>Der</strong> <strong>im</strong>mer wieder<br />

eingeforderte Mentalitätswandel soll zu einem<br />

„Wachsen gegen den Trend“ führen und <strong>im</strong>aginiert<br />

Wege, die die <strong>Kirche</strong>, die in den letzten<br />

Jahrzehnten eine kontinuierliche Mitgliederschwächung<br />

erfahren hat, aus der Krise in eine<br />

gute Zukunft führen sollen. Diese Leitintention<br />

ist ausdrücklich zu begrüßen und zu würdigen.<br />

Vor diesem Hintergrund will ich drei kritische<br />

Punkte <strong>im</strong> Hinblick auf den konkreten Inhalt des<br />

Impulspapiers benennen.<br />

1. <strong>Kirche</strong> der Distanz<br />

Das Papier fokussiert sich fast ausschließlich auf<br />

passagere Begegnungsmöglichkeiten mit <strong>Kirche</strong><br />

und wirkt von daher wie eine <strong>Kirche</strong>, die sich<br />

nicht nur an den Distanzierten orientiert, sondern<br />

selbst auf Distanz zu ihren Mitgliedern geht.<br />

Das Potenzial alltäglicher Kontaktmöglichkeiten<br />

vor Ort, die das Gefühl von Zugehörigkeit, von<br />

Vertrautheit und Behe<strong>im</strong>atung ermöglichen, wird<br />

nicht reflektiert und überdies durch eine ausgeprägte<br />

Tendenz zu Zentralisierung und Regionalisierung<br />

noch weiter zurückgedrängt. Die <strong>Kirche</strong><br />

in Deutschland leidet <strong>im</strong> Vergleich zu vielen anderen<br />

<strong>Kirche</strong>n in der Welt daran, zu wenig Offenheit<br />

für gesellige und niedrigschwellige Kontakte<br />

zu kultivieren. Eine <strong>Kirche</strong> der Zukunft müsste<br />

gerade an dieser Stelle sehr viel mehr Fantasie<br />

entwickeln, wie Menschen sich in Gemeinden<br />

behe<strong>im</strong>aten können, wie sie Kontakte knüpfen,<br />

sich <strong>als</strong> Fremde wahrgenommen, willkommen<br />

und schließlich auch zugehörig fühlen können.<br />

2. Veränderungspathos<br />

Das Papier ist durch ein ausgeprägtes Veränderungspathos<br />

nicht in der Lage, das Bewährte<br />

ausreichend zu würdigen und darüber hinaus<br />

.realistische Zielangaben zu machen. Die letzte .<br />

<strong>Kirche</strong>nmitgliedschaftsuntersuchung bestätigt,<br />

55

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