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Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...

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„<strong>Kirche</strong> und Wirtschaft“ seinen Namen verdient,<br />

wird es wahrscheinlich bald ein Zentrum sein, das<br />

sich finanziell (weitgehend) selbst trägt. Dazu<br />

könnten die Erarbeitung von Gutachten (für Unternehmen<br />

und kirchliche Einrichtungen), die<br />

Vermittlung von Referenten (in Wirtschaft und<br />

<strong>Kirche</strong>) sowie Angebote der geistlichen Einkehr<br />

(„spirituelle Raststätten“) wichtige Beiträge sein.<br />

Dr. Martin Hein<br />

Bischof, Evangelische <strong>Kirche</strong> von Kurhessen-<br />

Waldeck, Kassel<br />

Statement zum Stichwort „Mentalitätswandel“<br />

<strong>Der</strong> Begriff des „Mentalitätswandels“ (an einigen<br />

Stellen auch „Mentalitätswechsel“ genannt) spielt<br />

<strong>im</strong> Impulspapier „<strong>Kirche</strong> der Freiheit“ eine herausgehobene<br />

Rolle. Insgesamt siebzehn Mal wird er<br />

verwendet. Er soll die umfassende D<strong>im</strong>ension der<br />

anstehenden Aufgabe beschreiben: Es geht bei<br />

den notwendigen Veränderungen und Reformüberlegungen<br />

nicht ausschließlich um die Frage<br />

sachgemäßer Organisationsformen, sondern<br />

um Einstellungen und Haltungen. Diese tieferen<br />

Schichten lassen sich aber erheblich langsamer<br />

verändern <strong>als</strong> organisatorische Strukturen.<br />

Das Impulspapier greift einen Trend auf, der in<br />

anderen Lebensbereichen Bedeutung gewinnt:<br />

„Change-Management“ gehört gegenwärtig zum<br />

Portfolio aller Beratungsagenturen (459.000.000<br />

Treffer bei Google!). Allerdings besteht das Kernproblem<br />

für die <strong>Kirche</strong> darin, die angemessenen<br />

„Instrumente“ zu wählen, um den angestrebten<br />

Mentalitätswandel in Gang zu setzen und in<br />

Gang zu halten. Denn Einstellungen und Haltungen<br />

von Menschen verändern sich weder<br />

durch bloße Appelle noch durch rationale Erklärungen.<br />

Trotz der Einsicht in die Reformbedürftigkeit<br />

der evangelischen <strong>Kirche</strong> fehlt auf manchen<br />

Entscheidungsebenen der Wille, sich dem Veränderungsprozess<br />

zu stellen und ihn bewusst anzugehen.<br />

Wie wandeln sich Mentalitäten? Eine Antwort<br />

lautet: durch einen ausreichend hohen<br />

Leidensdruck, der zu der Einsicht zwingt: So wie<br />

bisher geht es nicht mehr weiter. Die Neuordnung<br />

Europas nach den Erfahrungen zweier Weltkriege<br />

ist ein großes historisches Beispiel für solch einen<br />

Mentalitätswandel durch Leidenserfahrungen.<br />

Hierbei sind freilich <strong>im</strong>mer die „Nebenwirkungen“<br />

zu bedenken, die unter gegenwärtigen<br />

Bedingungen oft genug in kopflosen Überlebensstrategien<br />

bestehen. <strong>Der</strong> Weg, über die <strong>als</strong> bedrohlich<br />

empfundene Wirklichkeit zu einem Mentalitätswandel<br />

zu gelangen, schüchtert eher ein<br />

und wirkt kaum motivierend.<br />

Aussichtsreicher ist es, den Mentalitätswandel<br />

auf positive Weise durch Faszination zu provozieren.<br />

Mit einem Wahrnehmungswandel (<strong>im</strong><br />

Sinn der Jahreslosung 2007 aus Jes 43,19) fängt es<br />

an: Wer sagt denn, dass die kirchliche Entwicklung<br />

der vergangenen Jahre und Jahrzehnte sich<br />

zwangsläufig linear fortsetzen muss! Das ist Ausdruck<br />

von Kleinglauben. <strong>Der</strong> gegenwärtige Zustand<br />

steht in mancher Hinsicht hinter der Verheißung<br />

zurück, die der <strong>Kirche</strong> gilt. Aber es gibt<br />

zahlreiche Beispiele, was durchaus schon jetzt<br />

möglich ist. Die gilt es konkret zu benennen. Gefragt<br />

sind die verlockenden Perspektiven, die Mut<br />

zum Exper<strong>im</strong>ent machen – und <strong>Kirche</strong>nleitungen<br />

Mut machen, Exper<strong>im</strong>ente zuzulassen. Das setzt<br />

Fantasie und Kräfte frei.<br />

Als evangelische <strong>Kirche</strong> brauchen wir Menschen,<br />

die sich von einer faszinierenden Aussicht<br />

begeistern lassen. Am besten gelingt das, wenn<br />

die Perspektiven klar sind. Worauf es <strong>als</strong>o jetzt<br />

und künftig ankommt: Wir sollten zu einer präzisen<br />

Beschreibung dessen gelangen, was die evangelische<br />

<strong>Kirche</strong> sein soll – und uns dabei nicht zu<br />

bescheiden auf eine best<strong>im</strong>mte Anzahl „Leuchtfeuer“<br />

zurückziehen! Die Leuchtfeuer ihrerseits<br />

zeigen vielmehr wie Scheinwerfer den vor uns<br />

liegenden Weg, markieren aber nicht schon das<br />

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