Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...
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st<strong>im</strong>men zum reformprozess<br />
70 redebeiträge zum eröffnungsplenum<br />
50<br />
Dr. Wilfried Härle<br />
em. Professor für Systematische Theologie, Heidelberg<br />
Ich möchte in der gebotenen Kürze zu zwei unterschiedlichen<br />
Punkten des Impulspapiers „<strong>Kirche</strong> .<br />
der Freiheit“ Stellung nehmen:<br />
1. Mentalitätswandel<br />
Einer der Leitbegriffe des Impulspapiers ist .<br />
„Mentalitätswandel“. So heißt es schon gleich am .<br />
Anfang: „Die vor uns liegenden Gestaltungsaufgaben<br />
erfordern organisatorische Kompetenz<br />
und haushalterischen Umgang mit den verfügbaren<br />
Ressourcen. Sie erfordern aber noch mehr:<br />
einen Mentalitätswandel in den evangelischen<br />
<strong>Kirche</strong>n“ (S. 12). Dabei wird <strong>im</strong>mer wieder betont,<br />
dass wir den Wandel „gestalten“ müssen. Aber<br />
wie gestaltet man einen Mentalitätswandel?<br />
Können wir den überhaupt gestalten? Ist er<br />
nicht die Voraussetzung für alles menschliche<br />
Gestalten? Ist der Mentalitätswandel<br />
nicht etwas, was an uns geschehen muss und<br />
zwar durch das Wirken des Geistes Gottes?<br />
Ich st<strong>im</strong>me dem Impulspapier ausdrücklich<br />
darin zu, dass ein Mentalitätswandel (von Kleinmut<br />
und Verzagtheit zu Vertrauen, Hoffnung,<br />
Mut und Zuversicht) eine der entscheidenden<br />
Voraussetzungen dafür ist, dass eine Erneuerung<br />
und Belebung der (evangelischen) <strong>Kirche</strong>n stattfindet,<br />
aber ich vermisse Überlegungen darüber,<br />
wie ein solcher Mentalitätswandel zustande<br />
.kommen kann. Auf S. 32 f. gibt es wichtige Aussagen<br />
darüber, wie aus reformatorischer Sicht die<br />
Entstehung des Glaubens beschrieben werden<br />
muss. Diese Aussagen über das Zusammenspiel<br />
von „äußerlichem Wort“ und „innerem Zeugnis<br />
des Heiligen Geistes“ müssten ausdrücklich auch<br />
auf den erhofften und geplanten Veränderungsprozess<br />
angewandt werden. Dabei wird sich z. B.<br />
die Frage stellen, welche Rolle das Gebet und die<br />
darin zum Ausdruck kommende Hoffnung auf<br />
Gottes Wirken spielen kann und muss. Das wird<br />
sich vielleicht schon auf diesem Zukunftskongress<br />
selbst zeigen, der zwar nicht mit einem Gottesdienst<br />
beginnt, aber – erfreulicherweise – mit<br />
einem Gottesdienst endet. Das muss sich aber<br />
auch bei allen einzelnen Aktionen zeigen. Davon<br />
wird einerseits abhängen, ob es sich um geistliches<br />
Qualitätsmanagement handelt, und andererseits,<br />
was wir anderen und uns selbst <strong>als</strong> Hoffnung<br />
auf Gott und sein Wirken glaubwürdig zu<br />
verkündigen haben.<br />
2. <strong>Kirche</strong> und Wirtschaft<br />
Unter den auf S. 100 genannten „Kompetenzzentren“<br />
vermisse ich eines für „<strong>Kirche</strong> und<br />
Wirtschaft“. Ein solches Zentrum müsste zwei<br />
Aufgaben miteinander verbinden: Die Ausbildung<br />
und „Entsendung“ von ökonomisch gebildeten<br />
Theologinnen und Theologen in die Wirtschaft<br />
und die Bereitstellung und Vermittlung von<br />
ökonomischem Sachverstand in der <strong>Kirche</strong>. Die<br />
Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass es sowohl<br />
einen Bedarf an (guter) Theologie in der Wirtschaft<br />
gibt, die insbesondere einen Beitrag zur<br />
Verarbeitung und Gestaltung der zahlreichen,<br />
großen und tiefgreifenden Veränderungsprozesse<br />
leisten kann, <strong>als</strong> auch einen Bedarf an (guter)<br />
Ökonomik, die den <strong>Kirche</strong>n zu einem professionellen,<br />
verantwortlichen Umgang mit knappen<br />
und knapper werdenden Ressourcen verhilft. Je<br />
enger beides miteinander verzahnt und verbunden<br />
ist, umso geringer wird die Gefahr sein, dass<br />
Theologie und Ökonomie auseinanderfallen<br />
oder beziehungslos nebeneinanderstehen.<br />
Die evangelische <strong>Kirche</strong> verfügt inzwischen<br />
über eine relativ große Zahl gut ausgebildeter<br />
Menschen, die eine hohe theologische und ökonomische<br />
Kompetenz mitbringen. Ihnen sollte eine<br />
attraktive Betätigungsmöglichkeit <strong>im</strong> Sinne des<br />
kirchlichen Auftrags zur Verfügung gestellt werden.<br />
Wenn ein solches Kompetenzzentrum für