Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...
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st<strong>im</strong>men zum reformprozess<br />
70 redebeiträge zum eröffnungsplenum<br />
44<br />
2.2. <strong>Kirche</strong>n und Gemeinden schauen über den<br />
Tellerrand, interessieren sich für Gestalten<br />
des Christseins, die anders sind <strong>als</strong> ihre<br />
eigene, und gehen Schritte aufeinander zu.<br />
2.3. <strong>Kirche</strong>n und Gemeinden üben vielfältige<br />
internationale Kontakte zu <strong>Kirche</strong>n derselben<br />
Tradition, durch Partnerschaften<br />
auf allen Ebenen, über das DNK, den<br />
LWB … Für ihre Gliedkirchen ist dabei die<br />
VELKD eine unverzichtbare Brücke.<br />
2.4. <strong>Kirche</strong>n und Gemeinden üben vielfältige<br />
Kontakte zu <strong>Kirche</strong>n anderer Traditionen in<br />
Deutschland etwa <strong>im</strong> Dialog mit der römischkatholischen<br />
<strong>Kirche</strong>, mit den orthodoxen<br />
<strong>Kirche</strong>n und in der KEK, dem ÖRK. Hier hat<br />
neben der VELKD die EKD ihre Bedeutung für<br />
die Gliedkirchen. In diesen Arbeitsbereichen<br />
gilt es, sowohl in der eigenen konfessionellen<br />
Gemeinschaft einander zu stärken und zu<br />
fördern wie auch konfessionell übergreifend<br />
der Welt das christliche Zeugnis zu bekunden.<br />
Darum meine Vision:<br />
1. Die <strong>Kirche</strong>n sind <strong>im</strong> Jahr 2030 auf dem Weg<br />
zur <strong>Kirche</strong>ngemeinschaft mit <strong>Kirche</strong>n anderer<br />
Traditionen einige Schritte weiter. Es gibt ein<br />
Netz von ökumenischen Partnergemeinden mit<br />
einer lebendigen Partnerschaftsarbeit, ökumenische<br />
<strong>Kirche</strong>ntage sind die Regel, und es gibt<br />
doch noch eine gemeinsame Bibelübersetzung.<br />
2. Die <strong>Kirche</strong>n sind institutionell engagiert<br />
in Missions- und Hilfswerken und bündeln<br />
dort gezielt und verantwortlich ihre Kräfte.<br />
Dr. Kerstin Gäfgen-Track<br />
Oberlandeskirchenrätin, Hannover<br />
Den kirchlichen Verfassungsauftrag erweitern<br />
<strong>Der</strong> kirchliche Auftrag, der nach den Verfassungen<br />
unserer Landeskirchen <strong>als</strong> Verkündigung,<br />
Mission und Diakonie beschrieben wird, gelingt<br />
ohne Bildung nur partiell. Diese Feststellung<br />
gilt gerade in einer sich <strong>als</strong> aufgeklärt, säkular<br />
oder religiös „unmusikalisch“ verstehenden<br />
Gesellschaft. <strong>Der</strong> kirchliche Bildungsauftrag<br />
zielt dabei nicht nur auf ein „Erinnern“ der<br />
grundlegenden Texte, Ausdrucksformen und<br />
Ereignisse des Glaubens, auf eine „Vergewisserung“<br />
und „Behe<strong>im</strong>atung in der evangelischen<br />
<strong>Kirche</strong>“ <strong>im</strong> Sinne fragloser Zugehörigkeiten und<br />
Sicherheiten, sondern auch auf die Heranbildung<br />
einer „Sprachfähigkeit <strong>im</strong> Glauben“. Erst diese<br />
Sprachfähigkeit ermöglicht, das sola scriptura<br />
für sich gelten zu lassen, sich selbst gegenüber<br />
Rechenschaft abzulegen und mit anderen in den<br />
Dialog um den Glauben und seine Interpretation<br />
einzutreten. Die Verbindung von Glauben und<br />
das durch Bildung erschlossene Wort ist somit ein<br />
konstitutives Merkmal des kirchlichen Auftrags.<br />
<strong>Der</strong> Glaube will durchdacht sein, denn nur<br />
durch Interpretation und Verstehen wird das, was<br />
mir widerfährt, zu einer Gotteserfahrung, die in<br />
meinem Leben tragen will und kann. Nur das, was<br />
ich durchdacht und verstanden habe, kann ich<br />
angemessen zur Sprache bringen. Die evangelische<br />
Glaubenstradition bedarf der ständigen<br />
Übersetzung in die sich fortlaufend verändernde<br />
Welt, damit sie lebensdienlich, sinnstiftend und<br />
orientierend gelesen und gestaltet werden kann.<br />
Es geht dabei um die Vermittlung von Wissen<br />
über die Zugänge zum Glauben, von Kenntnissen<br />
über die Ausdrucksformen des Glaubens, von<br />
Kompetenzen über die Buchstabierung des Glaubens<br />
<strong>im</strong> Alltag. Was hat Glauben mit Vernunft,<br />
mit Erkenntnis, mit Wahrheit, mit Gut und Böse,<br />
aber auch mit Lachen und Weinen, mit Leben und<br />
Sterben, mit Scheitern und Gelingen zu tun?<br />
Verantwortete Freiheit <strong>im</strong> Glauben kann ohne<br />
Bildung nicht wirklich wahrgenommen werden.<br />
Handelnder Glaube gründet sich auf Bildung,<br />
denn nur aus dem Wissen darum, dass zum Glauben<br />
das Gebot der Nächstenliebe und der