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Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...

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st<strong>im</strong>men zum reformprozess<br />

70 redebeiträge zum eröffnungsplenum<br />

40<br />

arbeiten uns aussagekräftiges statistisches Material,<br />

um unser Handeln daran zu orientieren. Wir<br />

setzen uns messbare Ziele. Das ist ein hohes Verdienst<br />

des Impulspapiers. Doch schon regt sich<br />

Widerspruch: Wer so handelt, vernachlässigt die<br />

Theologie! Wir sind <strong>Kirche</strong> und kein Wirtschaftsunternehmen!<br />

Wo bleibt das Vertrauen in den<br />

Heiligen Geist? Neigt sich aber die Waage auf die<br />

andere Seite, lauten die Vorwürfe: Das ist blauäugig,<br />

lässt gegen jede Vernunft die Wirklichkeit<br />

mit ihren absehbaren Entwicklungen außer Acht,<br />

ist leichtfertig, am Ende verantwortungslos.<br />

Wie können wir aus dieser Spannung herauskommen?<br />

Indem wir sauberer unterscheiden.<br />

Zum Beispiel <strong>im</strong> Leitsatz eines jeden Leuchtfeuers:<br />

Auf Gott vertrauen und das Leben gestalten geht<br />

nicht in einem Atemzug. Gottvertrauen ist keine<br />

Möglichkeit des Menschen, die er sich vornehmen<br />

könnte; es ist vielmehr Gottes unverfügbares<br />

Geschenk. Das Vertrauen kommt aus dem Hören.<br />

Es kommt schon auf diese Reihenfolge an: Hören –<br />

Vertrauen – Gestalten (vgl. Barmen 1). Aus der<br />

Anrede Gottes erwächst ein Vertrauen, das uns<br />

fröhlich gestalten statt ängstlich verwalten lässt.<br />

Im Licht geschenkter Freiheit wird klar: Christliche<br />

Gemeinde ist durch das definiert, was in ihr geschieht,<br />

nicht durch soziale oder räumliche Grenzen.<br />

Evangelische Orte, stark an Ausstrahlung,<br />

können auch beweglich sein. Zum Gestalten gehört<br />

auch: Wir sind auf verlässliche Zahlen, auch<br />

Vergleichszahlen, angewiesen, auf Klarheit und<br />

Transparenz. Das führt zu mehr Sicherheit bei<br />

Finanzentscheidungen.<br />

Die äußere Ordnung der <strong>Kirche</strong> ist für verschiedene<br />

Formen und Strukturen offen – sie<br />

müssen allein auf das Ziel ausgerichtet sein, dass<br />

Menschen von dem Zuspruch und dem Anspruch<br />

des Evangeliums berührt werden. Die Ordnung<br />

der <strong>Kirche</strong> muss ihrem Auftrag entsprechen (vgl.<br />

Barmen 3).<br />

Darum gilt: Nicht, was auf eine lange Tradition<br />

verweisen kann, sondern was künftigen Herausforderungen<br />

besser gerecht wird, hat in unserer<br />

<strong>Kirche</strong> Priorität. Dazu zählen auch die D<strong>im</strong>ensionen<br />

von Ökumene und Weltverantwortung.<br />

Partikularinteressen müssen sich Gesamtinteressen<br />

zu- und unterordnen. Unser westfälischer<br />

Reformprozess „<strong>Kirche</strong> mit Zukunft“, den wir vor<br />

sieben Jahren begonnen haben, lehrte uns: Wir<br />

neigen dazu, viel Zeit, Kraft und Energie für alles<br />

Widerständige aufzuwenden – und darüber die<br />

Lokomotiven zu vernachlässigen, die der Solidarität<br />

bedürfen, damit der Zug nicht stecken bleibt.<br />

Ich wünsche uns eine <strong>Kirche</strong>, die ihre Zukunft in<br />

klarer Unterscheidung von Verfügbarem und<br />

Unverfügbarem gleichermaßen kühn und gelassen<br />

gestaltet.<br />

Dr. Christoph Ehricht<br />

Oberkonsistorialrat, Greifswald<br />

Leuchtfeuer 8<br />

Die Impulse und Anregungen aus dem 8. Leuchtfeuer<br />

haben eine intensive Diskussion in der<br />

pommerschen Diakonie ausgelöst. Das ist sehr<br />

erfreulich und dankbar zu registrieren. Einige Anliegen<br />

und Gesichtspunkte für die Weiterarbeit:<br />

Die Außenwahrnehmung der Diakonie ist<br />

jedenfalls <strong>im</strong> Osten eigenartig spannungsvoll.<br />

Einerseits wird in Öffentlichkeit und Medien Diakonie<br />

mit <strong>Kirche</strong> gleichgesetzt. Andererseits hat<br />

zum Beispiel eine Umfrage unter Langzeitarbeitslosen,<br />

die regelmäßig Betreuungs- und Beratungsangebote<br />

eines Arbeitslosenzentrums in diakonischer<br />

Trägerschaft in Vorpommern wahr-.<br />

nehmen, ergeben, dass dieser Personenkreis von<br />

„der <strong>Kirche</strong>“ nichts erwartet.<br />

Diese Spannung findet sich auch <strong>im</strong> Selbstverständnis<br />

von Mitarbeitenden der Diakonie wieder.<br />

Sie wird dort gefährlich verstärkt, wo sie das Gefühl<br />

haben, von der <strong>Kirche</strong> oder von der Ortsgemeinde<br />

nicht beachtet oder nicht gewollt zu<br />

werden. <strong>Der</strong> Impuls zur kirchlichen Profilierung

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