Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...
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sischerweise in der Parochie behe<strong>im</strong>atet sind.<br />
Die neue Struktur schafft eine Überparochie.<br />
• Die synodale Repräsentanz der nicht-parochialen<br />
Dienste und Gemeinden ist unklar.<br />
Wie best<strong>im</strong>men Fernseh- und Internetgemeinden<br />
ihre synodalen Vertreter? Welche Zukunft<br />
hat die auf breite Mitwirkung angelegte synodale<br />
Verfassung der evangelischen <strong>Kirche</strong>?<br />
• Wo findet die Einheit einer so strukturierten<br />
Landeskirche ihre Darstellung? Welker<br />
spricht zugespitzt von einer „Mehrklassenkirche“<br />
(Zeitzeichen 12 / 2006, S. 8 – 11).<br />
• Werden sich die zu erwartenden innerkirchlichen<br />
Verteilungskämpfe um Macht und Geld<br />
zwischen den Organisationsformen nicht<br />
<strong>als</strong> Wachstumshemmer erweisen? Entscheidend<br />
für den „Mentalitätswandel“ dürfte<br />
doch sein, dass möglichst viele mitziehen.<br />
Schon heute arbeiten <strong>Kirche</strong>ngemeinden, kirchliche<br />
Dienste und Einrichtungen, beklagenswerterweise,<br />
mehr neben- <strong>als</strong> miteinander, was mit<br />
den Milieuverengungen gemeindlicher Arbeit .<br />
zu tun hat. Hier sollte der Impuls des Papiers<br />
zuerst wirken: Die Arbeit von Schulen, Gemeinden,<br />
kirchlichen Diensten, Sonderpfarrämtern,<br />
diakonischen Einrichtungen usf. in einer Region<br />
ist zu vernetzen. Vielleicht so, dass die Hauptamtlichen<br />
einen kleinen Teil ihrer Arbeitszeit in<br />
einem anderen Arbeitsfeld vor Ort verrichten.<br />
Zum avisierten Mentalitätswechsel würde dann<br />
eine Kultur gegenseitiger Wertschätzung und<br />
innerkirchlicher Verbundenheit gehören – mit<br />
den entsprechenden Außenwirkungen. Daraus<br />
kann sich das zukunftsträchtige Modell entwickeln,<br />
die parochialen Gemeinden einer Region<br />
unter Aufnahme der „50 – 25 – 25-Idee“ zu verpflichten,<br />
etwa ein Drittel ihrer personellen und<br />
finanziellen Ressourcen für milieuöffnende und<br />
profilierte Projekte zu verwenden: Im Sauerland<br />
für Urlauberseelsorge, in Köln für Citykirchenarbeit,<br />
usw. Die Stellungnahme der Ev. <strong>Kirche</strong>n-<br />
gemeinde Trier <strong>im</strong> Materialband weist zum Beispiel<br />
in diese Richtung. M. a. W.: Die Profil- und<br />
Passantengemeinden nicht neben den parochialen<br />
Gemeinden etablieren, sondern milieuöffnende<br />
und missionarische Projekte (mit allem,<br />
was dazugehört: landeskirchliche Person<strong>als</strong>teuerung,<br />
finanzielle Anreize, Weiterbildung, Qualitätssicherung,<br />
Controlling, …) zur verpflichtenden<br />
Aufgabe für die Parochie zu machen.<br />
Alfred Buß<br />
Präses, Evangelische <strong>Kirche</strong> von Westfalen, Bielefeld<br />
Es ist in jedem von uns. Das Nein zur <strong>Kirche</strong>. Es<br />
ist ein Erbe der Reformation. Liebe Schwestern<br />
und Brüder, prüfen wir uns selber: In jedem<br />
Protestanten und in jeder Protestantin stecken<br />
Anteile dieses Neins zur <strong>Kirche</strong> <strong>als</strong> Institution.<br />
Wie kann nun aus dem Nein zur Institution ein<br />
Ja zur Gestaltung der sichtbaren <strong>Kirche</strong> werden?<br />
<strong>Der</strong> Titel weist den Weg: Unsere <strong>Kirche</strong> ist eine<br />
<strong>Kirche</strong> der Freiheit. Doch geht es um geschenkte<br />
Freiheit. Wir können sie uns nicht schaffen, wohl<br />
aber ergreifen. Aus dieser Freiheit heraus können<br />
wir gestalten. Sie ist die Triebfeder der Veränderung.<br />
Folgen wir dem Ruf der Freiheit des Evangeliums<br />
von Jesus Christus, dann müssen wir nicht<br />
ängstlich sein.<br />
Eine unterschwellige Angst aber schwingt mit<br />
<strong>im</strong> Impulspapier „<strong>Kirche</strong> der Freiheit“. Angst um<br />
unseren Fortbestand <strong>als</strong> evangelische <strong>Kirche</strong>.<br />
Ängstliche Anstrengung: Wir müssen bündeln und<br />
fördern, wir müssen tun und machen, vertrauen<br />
und gestalten. Wir müssen angestrengt wir selbst<br />
sein. Eine bedrohliche Alternative tut sich auf, die<br />
Druck erzeugt: Wehe uns, wenn nicht …<br />
Eine <strong>Kirche</strong> der Freiheit unterscheidet sauber<br />
zwischen dem, was wir leisten können, und dem,<br />
was wir Gott überlassen müssen. Was aber können<br />
– und sollen – wir leisten? Zum Beispiel dies:<br />
Wir stellen Maßstäbe auf für Qualität, wir er-<br />
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