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Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...

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II. st<strong>im</strong>men zum reformprozess<br />

1. 70 Redebeiträge zum Eröffnungsplenum<br />

st<strong>im</strong>men zum reformprozess<br />

70 redebeiträge zum eröffnungsplenum<br />

32<br />

Dr. Hans-Jürgen Abromeit<br />

Bischof, Pommersche Evangelische <strong>Kirche</strong>, Greifswald<br />

Das Impulspapier fordert durchgängig einen<br />

Paradigmen- und Mentalitätswechsel innerhalb<br />

der Evangelischen <strong>Kirche</strong> in Deutschland. Dieser<br />

Mentalitätswechsel bezieht sich auf die Einstellung<br />

zum Auftrag der <strong>Kirche</strong>. Die <strong>Kirche</strong> ist unzufrieden<br />

mit ihrem gegenwärtigen Zustand. Sie<br />

begnügt sich nicht damit, jährlich zu schrumpfen,<br />

sondern sie will „gegen den Trend wachsen“. Das<br />

Schicksal vieler getaufter, aber heute nicht mehr<br />

zur <strong>Kirche</strong> gehörender Menschen ist ihr eine Anfechtung.<br />

Sie möchte sich besonders den Ausgetretenen<br />

und den schon <strong>im</strong>mer Konfessionslosen<br />

zuwenden. Dementsprechend wird die „kybernetisch-missionarische<br />

Kompetenz“ hochgeschätzt.<br />

1. Kybernetisch-missionarische Kompetenz<br />

Diese vom Impulspapier hochgeschätzte Kompetenz,<br />

Menschen für den christlichen Glauben zu<br />

gewinnen, müsste in der theologischen Ausbildung<br />

entwickelt und gefördert werden. Die<br />

Mehrheit auch der heutigen jüngeren Pfarrerschaft<br />

sieht in der Ausbreitung des christlichen<br />

Glaubens nicht ihre eigentliche Aufgabe.<br />

Was der <strong>Kirche</strong>npräsident von Hessen und<br />

Nassau, Peter Steinacker, aus einer Begegnung<br />

mit einem Vikarkurs seiner <strong>Kirche</strong> erzählt, ist<br />

durchaus nicht nur für Hessen und Nassau typisch.<br />

Auf die Frage, ob die jungen Theologinnen<br />

und Theologen andere Menschen vom christlichen<br />

Glauben überzeugen möchten, konnten sich<br />

nur zwei oder drei aus einem Vikarkurs mit dieser<br />

Zielstellung identifizieren. Wenn wir nicht auch in<br />

der theologischen Aus- und Fortbildung einen<br />

entsprechenden Paradigmen- und Mentalitätswechsel<br />

einzuleiten bereit sind, wird es auch <strong>im</strong><br />

Jahre 2030 an dem „Willen der evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong>“ mangeln, „gegen den Trend zu wachsen<br />

und die eigenen Mitglieder wie Menschen, die<br />

noch außerhalb der evangelischen <strong>Kirche</strong> stehen,<br />

durch die Qualität ihrer Kernangebote zu überzeugen.“<br />

(52)<br />

2. <strong>Der</strong> dreifach differenzierte Gemeindebegriff<br />

Das Impulspapier fordert dazu auf, „die Vielfalt<br />

evangelischer Gemeindeformen [zu] bejahen“<br />

(53). Die Gemeinde, bisher eher denunziert <strong>als</strong><br />

Hort eines „Vereinschristentums“, gerät in .<br />

ihrem ekklesiologisch unhintergehbaren Sinn .<br />

in den Blick. Die biblisch-theologischen Argumente<br />

stehen auf der Seite der Gemeinde. Sie .<br />

ist Repräsentantin Jesu Christi auf dieser Erde.<br />

Aber auch soziologischen Argumenten wird<br />

.Rechnung getragen. Es gibt Gemeinde nicht .<br />

ohne eine entsprechende Sozialform. Diese .<br />

haben sich <strong>im</strong> Zeitalter der funktionalen Differenzierung<br />

eben auch differenziert. Zu Recht.<br />

unterscheidet das Impulspapier Parochial-.<br />

gemeinden, Profilgemeinden und Netzwerk-.<br />

gemeinden.<br />

<strong>Der</strong> christliche Glaube kann sich nicht nur in<br />

einer Einstellung niederschlagen. Er braucht soziale<br />

Bezüge, an denen er sich entzündet und in<br />

denen er sich bewährt. Gemeinden sind aus theologischen<br />

wie aus soziologischen Gründen die<br />

.adäquate Plausibilitätsstruktur für den christlichen<br />

Glauben. Dass das Impulspapier so positiv<br />

und so hoch von der Gemeinde redet, ist hilfreich<br />

und weiterführend. Was allerdings fehlt, ist eine<br />

Begründung dessen, was eine Gemeinde ist.<br />

.Besonders bei den Netzwerkgemeinden, auch<br />

Passantengemeinden genannt, muss noch beschrieben<br />

werden, was sie von der reinen passiven<br />

Teilnahme an Veranstaltungen kirchlicher Träger<br />

und Dienste unterscheidet. Was qualifiziert die<br />

Netzwerkgemeinde <strong>als</strong> Gemeinde? Ich frage dies<br />

nicht etwa, um ihr Gemeindesein infrage zu<br />

.stellen, sondern um ihren besonderen Gemeindecharakter<br />

für die Postmoderne nutzbar machen<br />

zu können.<br />

Insgesamt ist zu resümieren, dass das Impulspapier<br />

die wirklich wichtigen Fragen zur Bearbei-

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