Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...
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geistliche voten<br />
morgenandacht<br />
122<br />
sen, und der Aufbau des Landes und der Stadt<br />
Jerusalem war voll von den „Mühen der Ebene“.<br />
Gottes Verheißungen und Visionen sind Anschubfinanzierungen,<br />
nicht mehr und nicht<br />
.weniger.<br />
Was ist unser Weg ins Freie, unsere „blühende<br />
Landschaft“? Wovon dürfen wir träumen? In diesem<br />
Vers der Jahreslosung ist vieles anders <strong>als</strong><br />
früher: <strong>Der</strong> Heilige Geist kommt diesmal nicht .<br />
wie dam<strong>als</strong>, Pfingsten, Feuerflammen gleich vom<br />
H<strong>im</strong>mel. <strong>Der</strong> Heilige Geist trägt diesmal Grün;<br />
viele Halme bilden ein Feld, und es wächst zwar<br />
von unten nach oben, aber es wird kein Kirchturmbau<br />
von Babel daraus. Über Menschenmaß<br />
hinaus geht es nicht, und das hat Jesus Christus<br />
gesetzt. Da wächst ein Gemeinschaftswerk heran,<br />
eine <strong>Kirche</strong> mit horizontaler Weite statt Vertikalkultur.<br />
Da fließen die Sehnsüchte nach Gott zusammen<br />
in einer <strong>Kirche</strong>, in der uns das Herz aufgeht.<br />
Es wird noch Türme geben, deutende<br />
Zeigefinger nach oben. Aber genauso deutlich<br />
wird die Kreuzform unserer alten <strong>Kirche</strong>n zum<br />
Zeichen werden: ein liegender Mensch mit ausgebreiteten<br />
Armen, zum H<strong>im</strong>mel geöffnet. Das Leiden<br />
ist in dieses Leben hineingezeichnet <strong>als</strong> ein<br />
Ort Gottes, mit einem Namen und einem Gesicht<br />
und erreichbar. – Diese <strong>Kirche</strong> wird nicht mehr .<br />
viel Blattgold aufzutragen haben. Pomp und<br />
.circumstances werden bescheiden ausfallen. Ein<br />
eher erdfarbenes Gottes- und Menschenhaus .<br />
wird sie sein, eine begehbare Hütte Gottes bei .<br />
den Menschen.<br />
Wir werden an der <strong>Kirche</strong> von morgen in den<br />
nächsten Tagen arbeiten, fantasieren, träumen<br />
und um sie streiten. Und in alledem gilt schon<br />
jetzt: Jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?<br />
Wir selber, ja, auch wir, wie wir hier versammelt<br />
sind, sind Sprösslinge, und vielleicht ist diese<br />
ganze Versammlung eine Art Versuchsfeld, und<br />
Gott ist sehr gespannt auf das, was uns gelingen<br />
wird. Es liegt was in der Luft. Nicht Frust, sondern<br />
neue Lust und Liebe, Christen und <strong>Kirche</strong> zu sein,<br />
neue Wege zu gehen. Wir spüren es an der Ungeduld<br />
um uns und in uns. Auch an der Aufmerksamkeit<br />
und den Diskussionen, die die Leuchtfeuer<br />
entfachen. Es lässt uns und andere nicht<br />
kalt, was mit dieser <strong>Kirche</strong> sein wird, und das ist<br />
fast eine protestantische Liebeserklärung. Und<br />
allen, die uns den Wandel noch nicht zutrauen,<br />
sollten wir sagen: Haltet uns nicht auf; der Herr hat<br />
Gnade zu unserer Reise gegeben! (1. Mose 24, 56)<br />
Das letzte Wort hat Angelus Silesius. Es<br />
stammt aus dem 17. Jahrhundert, aber es könnte<br />
von heute sein:<br />
Blüh auf, gefrorner Christ, der Mai steht vor der Tür.<br />
Du bleibest ewig tot, blühst du nicht jetzt und hier!<br />
Amen<br />
Oda-Gebbine Holze-Stäblein, Landessuperintendentin,<br />
26. Januar 2007