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Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...

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st<strong>im</strong>men zum reformprozess<br />

„von anderen lernen“<br />

112<br />

Ich war eine aus dem Redaktionsteam, das das<br />

Thema der Woche suchen und finden muss, das<br />

die Gäste der Sendung einlädt, sich gut und gerne<br />

dre<strong>im</strong>al in der Woche auf ein neues Thema stürzt,<br />

die Gäste wieder auslädt … <strong>Der</strong> Job heißt viel warten<br />

– auf Zusagen oder noch viel häufiger auf<br />

Absagen, und das alles für eine Stunde Fernsehen<br />

einmal in der Woche, 46-mal <strong>im</strong> Jahr.<br />

Können Sie sich vorstellen, dass wir davon<br />

vielleicht drei, höchstens viermal in den vielen<br />

unzähligen Sitzungen überlegt haben, ob wir<br />

jemanden von „der <strong>Kirche</strong>“ einladen? Ich sage<br />

ganz bewusst „der <strong>Kirche</strong>“, da geht es nur darum,<br />

jemanden zu nehmen, der ein möglichst hohes<br />

Amt und eine klare Position hat und möglichst<br />

noch „talkshowtauglich“ ist.<br />

Außer den Herren von den Katholiken, die<br />

sehen wenigstens noch beeindruckend aus (wir<br />

reden hier ja von Fernsehen!) kennt kaum jemand<br />

(auch nicht in den Redaktionen) Leute von der<br />

<strong>Kirche</strong>. Wenn, dann fallen <strong>im</strong>mer dieselben Namen.<br />

Aus Ihren Reihen: Bischof Huber und Bischöfin<br />

Käßmann. Sorry, aber das war’s. Nichts gegen<br />

diese beiden, beide sind gute Gäste, aber: Da muss<br />

es doch noch mehr geben.<br />

Und auch wenn Sie jetzt sagen, die gibt’s .<br />

doch in Massen, ihr kennt die nur nicht. Nein, .<br />

ich sage, das st<strong>im</strong>mt nicht. Ich habe oft genug<br />

nach potenziellen Gästen zu gesellschaftlich und<br />

politisch relevanten Themen gesucht und in der<br />

Kombination Amt = Macht, Diskussionstalent<br />

und Bereitschaft, sich einer großen Öffentlichkeit<br />

zu stellen und eine klare Haltung zu präsentieren,<br />

wird man nur sehr schwer fündig bei dieser<br />

<strong>Kirche</strong>.<br />

Dazu kommt natürlich ganz praktisch: <strong>Der</strong><br />

Weg ins Fernsehen geht über andere Medien. Wir<br />

Talkshowleute finden unsere Gäste – wenn sie<br />

nicht eh jeder kennt – bei anderen Talkshows und<br />

natürlich in der Zeitung. Also, je öfter ein Name in<br />

Artikeln und Interviews eine Rolle spielt, umso<br />

größer die Wahrscheinlichkeit, dass auch das<br />

Fernsehen die Bedeutung der entsprechenden<br />

Person erkennt.<br />

Aber noch einmal zurück zum Thema: Es gibt<br />

sie ja, die vielen guten, „Ihr wollt sie nur nicht.“<br />

Sie haben es ja eben <strong>im</strong> Film gesehen, was<br />

dabei rauskommt, wenn man die Leute nach dem<br />

Personal dieser <strong>Kirche</strong> fragt. Wie heißt der Bischof<br />

von Westfalen …? Die richtige Antwort kriegen Sie<br />

auch in keiner normalen deutschen Zeitungsredaktion<br />

– abgesehen davon, dass alle sofort bei<br />

Bischof an die Katholiken denken.<br />

Eine der großen Landeskirchen der EKD und<br />

den Chef kennt kaum ein Mensch. <strong>Der</strong> heißt ja<br />

auch gar nicht Bischof …<br />

Da sind wir, denke ich, bei einem Problem,<br />

über das auf diesem Kongress zahlreich „geleuchtfeuert“<br />

wird und ich aus Sicht der einfachen<br />

Medientante sage Ihnen:<br />

Je einfacher und klarer die Strukturen, je deutlicher<br />

ist, wer Chef ist, je besser die Chefs und je<br />

klarer die Positionen, umso einfacher ist die Identifikation<br />

von Menschen mit Institutionen.<br />

Personen geben Ideen und Institutionen Gesichter.<br />

Mehr denn je in einer visualisierten Medienwelt.<br />

Wofür ich an dieser Stelle plädieren möchte,<br />

ist eine größere Bandbreite an evangelischen<br />

„Führungskräften“ und Persönlichkeiten, die<br />

„fernsehtauglich“ sind und somit das Bild der EKD<br />

über das Medium Fernsehen einer sehr breiten<br />

Öffentlichkeit zugänglich machen können.<br />

Und noch einmal zurück zum Talk am Sonntagabend:<br />

Bedenken Sie, was Sie <strong>als</strong> <strong>Kirche</strong> davon<br />

haben: Zwischen vier und fünf Millionen Menschen<br />

auf einen Schlag – eine Stunde lang, da<br />

müssen Sie sonst schon viel für anstellen, selbst<br />

wenn Sie Weihnachten mehrm<strong>als</strong> <strong>im</strong> Jahr machen<br />

… Und das alles, ohne einen Cent <strong>Kirche</strong>nsteuer<br />

auszugeben, keine Kosten für Werbung, selbst .<br />

die Anreise zahlt der Sender! Und sogar die Sendung,<br />

die ich zurzeit auf dem Spartenkanal N24<br />

redaktionell betreue, schauen gut und gerne um

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