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Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...

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st<strong>im</strong>men zum reformprozess<br />

„von anderen lernen“<br />

108<br />

schen, der entscheidende Schatz der <strong>Kirche</strong> sind“.<br />

Das gilt auch umgekehrt: Persönliches Interesse<br />

der <strong>Kirche</strong> für den individuellen Menschen ist<br />

sehr wichtig. In den Niederlanden kennen wir die<br />

Aktion „Kerkbalans“, eine jährliche, <strong>Kirche</strong>ngrenzen<br />

überschreitende Aktion, die deutlich machen<br />

muss, wie wichtig es ist, die <strong>Kirche</strong> (freiwillig)<br />

finanziell zu unterstützen. Aus neueren Untersuchungen,<br />

die sich darauf gerichtet haben, diese<br />

Aktion weiter zu professionalisieren, kommt hervor,<br />

dass auch sogenannte „Randkirchliche“ bereit<br />

sind, die <strong>Kirche</strong> finanziell zu unterstützen, wenn<br />

der persönliche Kontakt weiter geht <strong>als</strong> die Frage<br />

nach Geld.<br />

Das Interesse der <strong>Kirche</strong> für den individuellen<br />

Menschen hat ein Ziel: „Aufgabe der <strong>Kirche</strong>n ist<br />

es, Menschen zu helfen, ihren Weg zu (…) Lebensgewissheit<br />

und zum Vertrauen auf die Güte<br />

.Gottes zu finden.“ (<strong>Kirche</strong> der Freiheit, S. 32)<br />

Das ist der Grund, dass die Protestantische<br />

<strong>Kirche</strong> in den Niederlanden sich dafür entschieden<br />

hat, „nahe bei den Menschen zu sein“. Unsere<br />

Struktur war bis vor Kurzem so, dass die Landeskirche<br />

regional Dienste anbot für die Gemeinden.<br />

Jede Region hatte ein eigenes Büro, das die Gemeinden<br />

unterstützte. Anstatt dieser regionalen<br />

Büros haben wir uns jetzt für den Gemeindeberater<br />

entschieden, der die Gemeinden beraten<br />

soll, vor Ort Kurse geben soll usw. Wir hoffen, dass<br />

der gesamtkirchliche Dienst so näher an die<br />

.Gemeinden kommt. Denn die Gemeinden und die<br />

Gemeindeglieder sind das Herz der <strong>Kirche</strong> oder .<br />

– so wie in „<strong>Kirche</strong> der Freiheit“ gesagt wird – „der<br />

entscheidende Schatz“ der <strong>Kirche</strong>.<br />

Die Feststellung, dass die Menschen „der entscheidende<br />

Schatz“ der <strong>Kirche</strong> sind, ist außerdem<br />

Ausdruck der wichtigen reformatorischen theologischen<br />

Erkenntnis der Priesterschaft aller Gläubigen.<br />

Das bedeutet auch, dass Nachdenken über<br />

kirchliche Organisation und Management zwar<br />

sehr wichtig ist, aber dass es <strong>im</strong> Grunde um die<br />

Hingabe und das Commitment der Mitglieder<br />

und der hauptamtlichen Mitarbeiter der <strong>Kirche</strong><br />

geht. Was auch <strong>im</strong>mer zu sagen ist über <strong>Kirche</strong><br />

und Theologie, die Frage der Beziehung zu und<br />

der Gemeinschaft des individuellen Menschen<br />

mit dem Herrn der <strong>Kirche</strong> ist letztendlich entscheidend.<br />

In diesem Zusammenhang ist mir die Aus-.<br />

sage über die Mission der <strong>Kirche</strong> aus dem .<br />

Herzen gegriffen: „Eine missionarische Ausrichtung<br />

wird auch nicht mehr ausschließlich mit<br />

evangelistischen Verkündigungsformen gleichgesetzt.<br />

Vielmehr wird Mission <strong>als</strong> glaubenweckendes<br />

Ansprechen der Menschen in der<br />

.eigenen Gesellschaft <strong>als</strong> Aufgabe der ganzen<br />

<strong>Kirche</strong> anerkannt, die in allen kirchlichen Handlungsfeldern<br />

zur Geltung kommen muss.“ (S. 18)<br />

Einerseits ist Mission daher dasjenige, das von<br />

den Menschen ausgeht (in eigenen Worten: <strong>Der</strong><br />

eine Bettler erzählt dem anderen Bettler, wo es<br />

Brot gibt); andererseits ist das Wesen der <strong>Kirche</strong><br />

selber missionarisch. Und damit wird eigentlich<br />

der Wahlspruch des Missiologen Hendrik-Kraemer<br />

neu aktualisiert: „Die <strong>Kirche</strong> ist missionarisch<br />

oder sie ist nicht <strong>Kirche</strong>.“ Die <strong>Kirche</strong> ist <strong>Kirche</strong> für<br />

die Welt. Für die Missionsbewegung kann die<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>als</strong> Institut zwar sehr wichtig sein – z. B.<br />

durch Bildungsarbeit, durch das Organisieren<br />

vom Glaubensgespräch (noch eine deutliche<br />

Übereinkunft zwischen unseren Positionen), .<br />

die eigentliche Bewegung der Mission sind aber<br />

die „normalen“ Gemeindeglieder, die in ihrem<br />

Handeln und Reden ihre Beziehung zu Jesus<br />

Christus bezeugen.<br />

Die weitaus wichtigsten Fragen würde ich an<br />

„<strong>Kirche</strong> der Freiheit“ stellen in Bezug auf die<br />

.Analyse und Deutung der gegenwärtigen Situation.<br />

Es heißt, dass sich „in unserer Gesellschaft<br />

ein neues Interesse und eine neue Sensibilität für<br />

religiöse und christliche Traditionen und Lebensweisen<br />

beobachten (lassen)“. (S. 12). Dieses wird<br />

weiter ausgearbeitet unter der Überschrift: „Die<br />

gesellschaftliche Situation ist günstig.“ (S. 14)

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