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Der Dokumentationsband als PDF - Kirche im Aufbruch ...

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st<strong>im</strong>men zum reformprozess<br />

70 redebeiträge zum eröffnungsplenum<br />

100<br />

und Berufsgruppen zur Seite gestellt, die wir<br />

nicht verkennen sollten. Unsere Jahreslosung<br />

weist uns darauf hin, genau hinzusehen:<br />

„Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt<br />

wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“<br />

Olaf Z<strong>im</strong>mermann<br />

Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Berlin<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>als</strong> (neue) kulturelle He<strong>im</strong>at<br />

In meiner Kindheit gab es nur einen kulturellen<br />

Ort, die <strong>Kirche</strong> in der Nachbargemeinde. Diese<br />

<strong>Kirche</strong>, Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut, ist<br />

eine der wenigen Rundkirchen nördlich der Alpen<br />

und die einzige, die ich kenne, bei der sich der<br />

Altar in der Mitte des Raumes befindet. Im<br />

Inneren der <strong>Kirche</strong> best<strong>im</strong>men zehn dicke,<br />

gekehlte Säulen das Bild, die in ihrer Einfachheit,<br />

ohne jede Verzierung für mich noch heute das<br />

Sinnbild für Protestantismus sind. Diese <strong>Kirche</strong><br />

best<strong>im</strong>mte das Leben von drei Gemeinden.<br />

Optisch, stolz sichtbar in der hügeligen Landschaft<br />

des nördlichen Taunus gelegen, <strong>als</strong> Kristallisationspunkt<br />

in der sonst eher unübersichtlichen<br />

Gegend. Und inhaltlich <strong>als</strong> der Ort der Musik, der<br />

Orgel, des Gesanges und der Besinnlichkeit und<br />

des Denkens. Andere kulturelle Orte gab es nicht.<br />

Schlüssel zum Kontakt<br />

Die evangelische <strong>Kirche</strong> kann auf einen gemeinsamen<br />

kulturellen Kernbestand zurückgreifen<br />

und kann durch Kultur Zugänge zur <strong>Kirche</strong><br />

eröffnen. In besonderer Weise gelingt dieses in<br />

der evangelischen <strong>Kirche</strong>nmusik, die zum<br />

kulturellen Kanon gehört. <strong>Kirche</strong>nkonzerte, für die<br />

öffentlich geworben wird, werden nicht nur von<br />

Mitgliedern der evangelischen <strong>Kirche</strong> besucht. Sie<br />

sind offen für jedermann und bieten damit<br />

Zugangswege zur <strong>Kirche</strong>. Auch in anderen<br />

künstlerischen Sparten speziell durch Lesungen<br />

oder Ausstellungen können Menschen erreicht<br />

werden, denen die <strong>Kirche</strong> entweder fremd<br />

geworden ist oder die bislang mit der evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong> noch nicht in Berührung gekommen<br />

sind. Kultur kann und sollte zu einem<br />

Schlüssel werden, mit der <strong>Kirche</strong> in Kontakt zu<br />

kommen. Angebote der kulturellen Bildung, die<br />

zu aktiver Rezeption, aber auch zu eigenem Tun<br />

einladen, können bislang kirchenfremde Menschen<br />

erreichen. Kulturelle und religiöse Bildung<br />

gehen dabei oft Hand in Hand, denn viele Werke<br />

der bildenden Kunst, der Literatur, der Musik, aber<br />

auch der Architektur erschließen sich erst durch<br />

eine entsprechende religiöse Bildung. Damit<br />

dieses gelingt, muss auch der Ausgestaltung der<br />

<strong>Kirche</strong>n besondere Aufmerksamkeit geschenkt<br />

werden. <strong>Der</strong> <strong>Kirche</strong>nraum ist mehr <strong>als</strong> „ein Dach<br />

über dem Kopf“ für den Gottesdienst. Im <strong>Kirche</strong>ngebäude<br />

manifestiert sich das Leben der Gemeinde.<br />

Die Bedeutung des <strong>Kirche</strong>ngebäudes für die<br />

Menschen, der <strong>Kirche</strong> <strong>im</strong> Dorf, wird besonders in<br />

weitgehend säkularisierten Gegenden in Ostdeutschland<br />

deutlich. Obwohl viele Menschen nur<br />

eine geringe religiöse Bindung haben, wollen sie<br />

auf ihre „<strong>Kirche</strong> <strong>im</strong> Dorf“ nicht verzichten. Sie<br />

bietet He<strong>im</strong>at. An dieses He<strong>im</strong>atgefühl muss<br />

gezielt angeknüpft werden, kulturelle Angebote<br />

können dabei eine Brücke bilden. Hierbei müssen<br />

die <strong>Kirche</strong>ntüren gerade für Kulturvereine vor Ort<br />

weiter <strong>als</strong> bislang üblich geöffnet werden. Die<br />

weltlichen Gesangvereine und Musikgruppen<br />

sollten in der <strong>Kirche</strong> genauso ihre (Proben-)Hei-.<br />

mat finden wie andere Vereine der lokalen<br />

Breitenkultur.<br />

Verantwortung für die kulturelle Grundversorgung<br />

Die <strong>Kirche</strong> muss selbstverständlicher Ort der<br />

Breiten- und der Hochkultur vor Ort sein. Gerade<br />

der demografische Wandel erzwingt ein radikales<br />

Umdenken bei der flächendeckenden Zur-Ver-.

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