06.11.2013 Aufrufe

Untersuchung zur Frühgeschichte und der frühen ... - archaia-istoria

Untersuchung zur Frühgeschichte und der frühen ... - archaia-istoria

Untersuchung zur Frühgeschichte und der frühen ... - archaia-istoria

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Ankunft über das Meer – die Bewohner <strong>der</strong> Kanarischen<br />

Inseln in <strong>der</strong> Jungsteinzeit<br />

Die elysischen Gefilde - es gab sie<br />

Ήλύσιον πεδίον<br />

... <strong>und</strong> Homer hatte doch recht<br />

HINWEIS:<br />

Der Artikel in <strong>der</strong> hier vorliegenden Form ist noch nicht veröffentlicht, auch noch nicht <strong>zur</strong><br />

Veröffentlichung freigegeben, da noch einiges fehlt !<br />

Soweit erfor<strong>der</strong>lich, wurde für alle Abbildungen bei den entspr. Verfassern die Genehmigung zum<br />

Abdruck beantragt: von den meisten Copyright-Inhabern wurde bereits die Genehmigung erteilt –<br />

einige fehlen noch <strong>und</strong> werden erwartet.<br />

Der Text wird z.Zt. überarbeitet, fehlende Abbildungen / Photos werden ergänzt !<br />

Die <strong>Untersuchung</strong> <strong>der</strong> Gesteinsproben <strong>der</strong> Obsidiane sowie die entspr. Auswertung ist noch<br />

nicht abgeschlossen.<br />

1


_____________________________________________________________Inhaltsverzeichnis<br />

A. Einleitung .................................................................................................................. 3<br />

B. Die erste Besiedelung ............................................................................................... 5<br />

B.1 Die Ankunft über das Meer................................................................................ 5<br />

B.2 Die Gründe für die Besiedelung......................................................................... 6<br />

B.2.1 Klimatische Bedingungen .......................................................................... 6<br />

B.2.2 Obsidian – das 'schwarze Gold' <strong>der</strong> Steinzeit............................................. 7<br />

B.2.3 Purpurfarbe – die Orchilla Flechte ........................................................... 12<br />

B.2.4 Die Ansiedlungen im Zeitraum vor 1000 v Chr....................................... 14<br />

B.3 Der Zeitpunkt <strong>der</strong> Besiedelung – Überlegungen <strong>zur</strong> zeitlichen Bestimmung.. 17<br />

B.3.1 Der Zeitraum vor dem Ende <strong>der</strong> Bronzezeit ............................................ 17<br />

B.3.2 Der Bau von Pyramiden ........................................................................... 18<br />

B.3.3 Die Hochseefahrt <strong>und</strong> die Navigation ..................................................... 21<br />

B.3.4 Meeresströmungen <strong>und</strong> Windverhältnisse ............................................... 25<br />

B.3.5 Mittelamerika – eine Steinzeit-Kultur...................................................... 27<br />

B.4 Das Volk <strong>der</strong> Seefahrer <strong>und</strong> Besiedeler ......................................................... 28<br />

B.4.1 Seefahrer im 1.Jtsd v.Chr. im Mittelmeer ................................................ 28<br />

B.4.2 Die <strong>frühen</strong> Seefahrer ................................................................................ 29<br />

B.4.3 heutige archäologische Kenntnisse <strong>und</strong> <strong>Untersuchung</strong>en ........................ 33<br />

B.4.4 Überlegungen zu weiteren <strong>Untersuchung</strong>en ............................................ 37<br />

B.5 Zusammenfassung / Schlußfolgerungen .......................................................... 38<br />

C. Die Bewohner <strong>der</strong> kanarischen Inseln z.Zt. <strong>der</strong> spanischen Eroberung........... 40<br />

C.1 Die letzten phönizischen Siedler...................................................................... 40<br />

C.2 Die letzten Ureinwohner .................................................................................. 41<br />

D. Literaturverzeichnis............................................................................................... 43<br />

E. Abbildungsverzeichnis........................................................................................... 46<br />

2


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

A. Einleitung<br />

Wenn heute von den Ureinwohnern <strong>der</strong> kanarischen Inseln gesprochen wird, so sind im<br />

allgemeinen jene Menschen gemeint, die im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert bei <strong>der</strong> Ankunft <strong>der</strong> Portugiesen<br />

<strong>und</strong> Spanier auf diesen Inseln lebten. Sie werden heute vereinfachend Guanchen genannt, ein<br />

Name, mit dem ursprünglich nur die Bewohner von Teneriffa bezeichnet wurden. Diese Menschen<br />

lebten im 15.Jhdt. auf <strong>der</strong> Kulturstufe <strong>der</strong> Steinzeit; sie lebten isoliert auf den Inseln,<br />

kannten kein Metall <strong>und</strong> keine Schifffahrt. Doch hatten sie kleine Boote, die sie zum Fischfang<br />

<strong>und</strong> für gelegentliche Fahrten zu den nahen Nachbarinseln nutzen konnten. Über dieses<br />

Volk gibt es einige <strong>Untersuchung</strong>en <strong>und</strong> Veröffentlichungen, die zum einen auf den wenigen<br />

Berichten <strong>der</strong> spanischen Priester <strong>und</strong> Konquistadoren beruhen, zum an<strong>der</strong>en auf den wenigen<br />

archäologischen F<strong>und</strong>en, die bis heute gemacht wurden.<br />

Die Geschichte <strong>der</strong> Bewohner <strong>der</strong> Inseln vor dem 15. Jahrh<strong>und</strong>ert liegt jedoch weitgehend<br />

im Dunkeln, insbeson<strong>der</strong>e für die Zeit deutlich vor Christi Geburt.<br />

Ausführliche <strong>Untersuchung</strong>en über die Ureinwohner vor <strong>der</strong> spanischen Eroberung gibt<br />

es in Form einer Artikelserie von M. Jantzon in <strong>der</strong> Zeitung 'Wochenspiegel' (kanarische Inselzeitung)<br />

in den Jahren 2004 <strong>und</strong> 2005, die im Dezember 2006 als Buch 1 erscheinen wird.<br />

Antiken Quellen ist jedoch entnehmbar, dass diese Inseln – die so genannten Purpurinseln<br />

– bereits lange vor <strong>der</strong> Ankunft <strong>der</strong> Spanier <strong>und</strong> Portugiesen bekannt gewesen sein müssen.<br />

Es ist davon auszugehen, dass bereits die Römer dort gewesen waren <strong>und</strong> vor ihnen die<br />

Phönizier schon Handelsbeziehungen dort hatten, wenn auch detaillierte Kenntnisse hierüber<br />

nicht bis in unsere Zeiten erhalten sind.<br />

Trotz <strong>der</strong> Zerstörung <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong> Guanchen durch die Spanier 2 gibt es mehrere Hinweise<br />

bzw. Zeugnisse, die auf höhere kulturelle Strukturen schließen lassen, als es <strong>der</strong> Begriff<br />

<strong>der</strong> steinzeitlichen Kulturstufe vermuten ließe: es gab dort bereits die Kenntnis <strong>der</strong> Mumifizierung<br />

<strong>der</strong> Toten, es gab das Wissen über Schädeloperationen <strong>und</strong> es gab bzw. gibt dort Pyramiden.<br />

Um hierfür mögliche Erklärungen zu finden, wird im folgenden eine Hypothese hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Gründe <strong>der</strong> <strong>frühen</strong> Besiedelung <strong>der</strong> Inseln aufgestellt, sowie <strong>der</strong> Versuch einer<br />

zeitlichen Einordnung gemacht.<br />

1 Jantzon, Manfred., 2006, Die Ureinwohner <strong>der</strong> Kanarischen Inseln<br />

2 NEBEL, G., 1954: Phäakische Inseln – Eine Reise zum kanarischen Archipel<br />

3


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Beweisbar im Sinne von historischen Fakten wird die Hypothese vorerst nicht sein; bislang<br />

sind keine F<strong>und</strong>e bekannt, mit <strong>der</strong>en Hilfe eine Einordnung <strong>der</strong> <strong>Frühgeschichte</strong> <strong>der</strong> Inseln<br />

in die frühgeschichtliche Situation im Bereich des Mittelmeeres sowie angrenzen<strong>der</strong> Regionen<br />

– vor allem für den Zeitraum vor 1000 v.Chr. – möglich wäre.<br />

Wenn im folgenden also von den Ureinwohnern gesprochen wird, so sind nicht die<br />

Guanchen gemeint, d.h. die Bewohner z.Zt. <strong>der</strong> spanischen Eroberung, son<strong>der</strong>n es sind jene<br />

Bewohner gemeint, die nach den ersten Besiedelungen lange vor <strong>der</strong> Zeitenwende dort lebten,<br />

vor allem im 2. Jahrtausend v.Chr.<br />

4


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

B. Die erste Besiedelung<br />

B.1 Die Ankunft über das Meer<br />

Abbildung 1: Lage <strong>der</strong> kanarischen Inseln<br />

[Quelle: Skizze des Verfassers]<br />

Die kanarischen Inseln liegen in einer Entfernung von über 100 km vor dem afrikanischen<br />

Kontinent, Fuerteventura liegt 140 km <strong>und</strong> Teneriffa 360 km entfernt von Cap Juby,<br />

dem nächsten Punkt des afrikanischen Festlandes. Der Teide, mit 3718 m <strong>der</strong> höchste Berg<br />

von Teneriffa, ist bereits aus einer Entfernung von ca. 232 km von einem Schiff aus zu sehen:<br />

bei einer Entfernung zwischen dem afrikanischen Festland <strong>und</strong> den Inseln Fuerteventura,<br />

Gran Canaria <strong>und</strong> Teneriffa von jeweils ca. 140, 120 <strong>und</strong> 110 km haben die Seefahrer praktisch<br />

immer Landsicht, zumindest in eine Richtung. (s. Abb.2)<br />

Ein zufälliges Abtreiben eines Schiffes führt dieses im allgemeinen nicht zu den Inseln:<br />

<strong>der</strong> dortige Kanarenstrom (ca. 1-2 km/h) fließt in Nord-Süd-Richtung zwischen dem afrikanischen<br />

Festland <strong>und</strong> den Inseln in Richtung Süden. Der vorherrschende Nord-Ost Passatwind<br />

(ca. 25-30 km/h) weht nicht direkt dorthin, d.h. ohne zu navigieren kommt man nur schwer zu<br />

den Inseln.<br />

Außerdem werden bei einem zufälligen Anlanden kaum ganze Familien mit Vieh <strong>und</strong><br />

Saatgut auf den Booten sein, was Voraussetzung für eine langfristige Ansiedlung wäre.<br />

5


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Abbildung 2: Sichtweite bis zum Horizont je nach Standhöhe <strong>und</strong> Höhe <strong>der</strong> Berge<br />

Berechnung <strong>der</strong> Sichtweite bis zum Horizont nach dem Satz des Pythagoras:<br />

A1 = √ (r1 2 – r2 2 ), bei r1 = 6.374,718 km <strong>und</strong> r2=6.371 km (ergibt ca. 215 km für die Sicht des Teide)<br />

vereinfachte Faustformel: A (km) = 2,075 (√A1 + √A2) * 1,852 (sm) = 242 km<br />

[Quelle: Skizze des Verfassers]<br />

Die ersten Menschen kamen zwar vermutlich unbeabsichtigt <strong>und</strong> eher zufällig, weil sie<br />

mit ihrem Boot abgetrieben wurden, wahrscheinlich schon vor dem 3.Jtsd. v.Chr. auf die Inseln.<br />

Die spätere Besiedelung war jedoch geplant:<br />

Es kann also von einer geplanten Besiedelung (nach einer zufälligen Entdeckung) ausgegangen<br />

werden – vergleichbares geschah bei <strong>der</strong> Besiedelung von zB Madeira durch die<br />

Portugiesen, o<strong>der</strong> von Island <strong>und</strong> Grönland durch die Wikinger. Bei einer <strong>der</strong>artigen Besiedelung<br />

muß die Kenntnis <strong>und</strong> die Fähigkeit <strong>der</strong> Navigation mindestens so gut sein, daß ein<br />

mehrmaliges Hin- <strong>und</strong> Rückfahren möglich ist.<br />

B.2 Die Gründe für die Besiedelung<br />

B.2.1 Klimatische Bedingungen<br />

Die klimatischen Bedingungen auf diesen Inseln sind ideal; für die Landwirtschaft, für<br />

die Viehzucht, zum Leben für die Menschen. Das war schon in <strong>der</strong> Antike bekannt; viele <strong>der</strong><br />

großen antiken Autoren – angefangen bei Homer bis hin zu Strabon, Plutarch, Plinius, u.a. 3 –<br />

berichten davon. Die Beschreibung bei Plutarch klingt fast wie ein 'Geheimtip', dort seinen<br />

Lebensabend in Ruhe <strong>und</strong> Beschaulichkeit zu verbringen. 4<br />

3 Castellano, José M. / Martin, Francisco J. Marcias, 1993: Die Geschichte <strong>der</strong> Kanarischen Inseln, La Laguna<br />

4 PLUTARCH, 1.Jhdt. n.Chr.: Biographien: Sertorius<br />

6


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Diese Bedingungen sind bis heute unverän<strong>der</strong>t, sie sind die Hauptgründe für die vielen<br />

Genießer dieser Idylle: die Touristen.<br />

Die Veröffentlichungen zu diesem Themenbereich sind mannigfaltig, insofern braucht<br />

in unserem Zusammenhang nicht näher darauf eingegangen zu werden.<br />

B.2.2 Obsidian – das 'schwarze Gold' <strong>der</strong> Steinzeit<br />

Ein weiterer Gr<strong>und</strong> für die Besiedelung <strong>der</strong> Inseln beruht auf dem reichen Vorkommen<br />

an Obsidian-Gesteinen. Obsidian gibt es als ein natürlich vorkommendes, glasartiges Vulkangestein<br />

auf <strong>der</strong> Insel Teneriffa. Die dortigen Vorkommen sind sehr groß, sie liegen in <strong>der</strong><br />

Cal<strong>der</strong>a de las Cañadas in den Colinas Obsidianas in etwa 1900 m Höhe auf einer Fläche von<br />

mehreren km 2 (abb.3) sowie im Bereich von Los Terreros in ca.1.100 m Höhe (Abb.4).<br />

Abbildung 3: Obsidian-Vorkommen in den Cañadas<br />

[Quelle: Photo des Verfassers]<br />

In <strong>der</strong> Steinzeit war Obsidian sehr begehrt, es wurde verwendet für Pfeil- <strong>und</strong> Speerspitzen,<br />

als Einlegestücke in Holzgeräte <strong>und</strong> Schwerter <strong>und</strong> als Schneidewerkzeug vielfältigster<br />

Art.<br />

Die Verwendung war ähnlich wie die von Steinsplittern aus Basalt <strong>und</strong> Feuerstein<br />

('flint'), jedoch ist Obsidian erheblich schärfer. 5<br />

5 LOUBOUTIN, C., 1992: Steinzeitmenschen<br />

7


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Abbildung 4: Obsidian-Vorkommen nördlich des Teide<br />

[Quelle: Photo des Verfassers]<br />

Dieses Material wurde wegen seiner Schärfe auch noch lange nach Ende <strong>der</strong> Steinzeit,<br />

d.h. bis weit in die Bronzezeit hinein verwendet, da es härter <strong>und</strong> damit schärfer als Bronze<br />

war <strong>und</strong> es wurde teilweise auch noch in <strong>der</strong> Eisenzeit verwendet.<br />

Abbildung 5: Obsidian F<strong>und</strong>e<br />

Abbildung 6: Obsidian Splitter (Halbzeug)<br />

[Quelle: Photo des Verfassers]<br />

[Quelle: Photo des Verfassers]<br />

8


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Am bekanntesten heute ist - neben den F<strong>und</strong>stücken aus <strong>der</strong> Steinzeit wie Pfeilspitzen,<br />

Messer, Schneide- <strong>und</strong> Schabewerkzeuge - die Verwendung in den Schwertern <strong>der</strong> Azteken in<br />

Mexiko sowie die Verwendung für medizinische Werkzeuge, z.B. für Schädelpenetrationen<br />

bzw. –operationen im alten Ägypten <strong>und</strong> auch auf Teneriffa. In Ägypten wurde es außerdem<br />

als Material <strong>zur</strong> Herstellung von plastischen Objekten verwendet. Der griechische Künstler<br />

Pheidias soll bei <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> berühmten Zeusstatue in Olympia Obsidian als Schneidewerkzeug<br />

benutzt haben. Die Verwendung von Obsidian für die Augen von Statuen findet<br />

sich im alten Ägypten (ca. 2300 v.Chr.), in Kreta (ca. 1200 v.Chr.) <strong>und</strong> auch noch im römischen<br />

Reich.<br />

Obsidian-Vorkommen gibt es im Mittelmeerbereich vor allem auf den Liparischen Inseln<br />

vor Süditalien, auf Sardinien <strong>und</strong> <strong>der</strong> griech. Insel Melos, sowie in Kleinasien, Armenien<br />

<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Slowakei.<br />

Außerdem gibt es F<strong>und</strong>stätten in Ungarn, Japan, Amerika (Mexiko), Polynesien <strong>und</strong><br />

sowie in weiteren Län<strong>der</strong>n.<br />

Abbildung 7: Holzgerät mit Obsidian-Splittern<br />

Abbildung 8: Obsidian-Werkzeuge<br />

[Quelle: Photo des Verfassers]<br />

[Quelle: Photo des Verfassers]<br />

Im Mittelmeerbereich stieß man bei archäologischen Ausgrabungen aus <strong>der</strong> Steinzeit<br />

häufig auf Artefakte aus Obsidian, wie Werkzeuge, Waffen, sogar Spiegel, wobei diese F<strong>und</strong>stellen<br />

sich keineswegs auf die Plätze beschränkten, wo es Obsidian Vorkommen gibt. 6<br />

6 REDEN, S.v., 1978: Die Megalith-Kulturen, DuMont<br />

9


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Es wurde festgestellt, daß es ein ausgedehntes Handelsnetz für Obsidian gegeben haben<br />

muß, welches sich über den ganzen Mittelmeerbereich erstreckte; ein Autor spricht sogar von<br />

einem 'obsidian-network'. 7<br />

Der älteste datierte F<strong>und</strong> stammt aus dem 8.Jahrtausend v.Chr.: es wurde Obsidian in<br />

einer mesolithischen Wohnschicht in <strong>der</strong> Franchthi-Höhle auf dem Peloponnes gef<strong>und</strong>en –<br />

mit Hilfe einer petrochemischen Analyse wurde festgestellt, daß es von <strong>der</strong> Insel Melos<br />

stammt (in einer Entfernung von über 100 km). 8<br />

Weitere F<strong>und</strong>e im Gebiet des westlichen Mittelmeeres belegen ebenfalls diesen ausgiebigen<br />

Obsidianhandel, oft mehrere h<strong>und</strong>ert Kilometer über See: mit Hilfe <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Verfahren<br />

<strong>zur</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Herkunft <strong>der</strong> Steine konnte festgestellt werden, aus welchen Vorkommen<br />

die Objekte in den verschiedenen F<strong>und</strong>stätten stammten: zB von den liparischen<br />

Inseln zum italienischen Festland <strong>und</strong> über die Insel Malta an die nordafrikanische Küste,<br />

o<strong>der</strong> von Sardinien über Korsika nach Norditalien (s. Karte).<br />

Abbildung 7: Obsidian-Handel im Mittelmeer<br />

[Quelle: Kopie aus 'Chemical Fingerprinting and Source Tracing of Obsidian: The Central Mediterranean Trade<br />

in Black Gold', Robert H.Tykot, 2001, mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung von Prof. Robert H.Tykot]<br />

7 SOMMER, M., 2005: Die Phönizier<br />

8 REDEN, S.v., 1978: Die Megalith-Kulturen, DuMont<br />

10


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Hierzu gibt es viele (z.T. unveröffentlichte) <strong>Untersuchung</strong>en von J. Courtin sowie von<br />

9, 10<br />

R.H. Tykot. Weitere<br />

<strong>Untersuchung</strong>en zu diesem Themenbereich findet man bei <strong>der</strong> 'International<br />

Association for Obsidian Studies'.<br />

Archäologische <strong>Untersuchung</strong>en auf den polynesischen Inseln östlich von Neuguinea<br />

(eh. Bismarck-Archipel) haben ergeben, daß dort Objekte aus Obsidian in F<strong>und</strong>stellen aus <strong>der</strong><br />

Zeit früher als 3000 v.Chr. in einer Entfernung von über 700 km von den Obsidian-<br />

Vorkommen gef<strong>und</strong>en wurden – in einem Fall sogar in einer Entfernung von 2000 km – wobei<br />

die dortigen Handelswege ausschließlich über das Meer, den Pazifik, führten. Da Obsidian<br />

eine variable chemische Zusammensetzung (Isotopenzusammensetzung) hat, je nach Vorkommen,<br />

ist es möglich, seine 'Wan<strong>der</strong>ung' zu verfolgen. Die Dicke <strong>der</strong> Hydratationsschicht<br />

auf den gef<strong>und</strong>enen Objekten wird außerdem als Hilfsmittel <strong>zur</strong> Datierung herangezogen. 11<br />

Hieraus geht hervor, welche außerordentliche Bedeutung Obsidian schon in den <strong>frühen</strong><br />

Steinzeitkulturen hatte.<br />

Obwohl sich die Obsidian-F<strong>und</strong>stellen in unserem <strong>Untersuchung</strong>sgebiet vorwiegend auf<br />

den mittleren <strong>und</strong> östlichen Mittelmeerbereich sowie das Gebiet Anatoliens beschränken –<br />

dort in archäologischen Grabungsstätten bis aus <strong>der</strong> Zeit ca. 6000 v.Chr. -, können für die<br />

westlichen Bereiche ähnliche F<strong>und</strong>stellen vermutet werden, was spätere Ausgrabungen sicher<br />

bestätigen werden.<br />

In dem Kontext unserer Hypothese sind die großen Obsidian-Vorkommen auf Teneriffa<br />

von Bedeutung.<br />

Im Verlauf des 'Camino Real de Chasna', ein Weg aus <strong>der</strong> vor-spanischen Zeit von <strong>der</strong><br />

Nordküste durch die Canadas <strong>zur</strong> Südküste, wurden mehrere F<strong>und</strong>stellen alter Siedlungsreste<br />

entdeckt, in denen sich auch Werkzeuge aus Obsidian fanden. 12<br />

Eine genaue zeitliche Zuordnung dieser F<strong>und</strong>e war jedoch noch nicht möglich.<br />

9 TYKOT, R.H., 1996: Obsidian Procurement and Distribution in the Central and Western Mediteterranean<br />

10 TYKOT, R.H., 2001: Chemical Fingerprinting and Source Tracing of Obsidian: The Central Mediterranean<br />

Trade in Black Gold.<br />

11 TORRENCE, R., 2000: Obsidian-Werkzeuge: Eine Studie des vorgeschichtlichen Handels in Melanesien, in:<br />

Burenhult, G. (Hrsg.), Die Menschen <strong>der</strong> Steinzeit<br />

12 ARNAY, M., NUNEZ, J.R. u.a., Estudio Historico del Camino Real de Chasna, 2003<br />

11


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Wenn es als erwiesen gelten kann, daß auch weit vor dem Jahre 2000 v.Chr. eine Seefahrt<br />

auf dem Atlantik möglich <strong>und</strong> wahrscheinlich war (s. Punkt B.3.3 <strong>und</strong> B.4), sollten diese<br />

Obsidian-Vorkommen in Teneriffa in die Überlegungen über den steinzeitlichen Obsidian-<br />

Handel mit einbezogen werden: es könnte hier ein weiteres Zentrum <strong>der</strong> Obsidian-<br />

Handelsnetze bestanden haben, es gäbe also einen sehr gewichtigen Gr<strong>und</strong>, diese Inseln zu<br />

besiedeln !<br />

B.2.3 Purpurfarbe – die Orchilla Flechte<br />

Die Herstellung <strong>der</strong> Purpurfarbe zählte in <strong>der</strong> Antike zu den bestgehüteten Geheimnissen;<br />

das Wissen um die Gewinnung war von großer ökonomischer Bedeutung. 13, 14 Angeblich<br />

war es die Basis des enormen Reichtums <strong>der</strong> Phönizier, weil Purpur die Farbe war, die ausschließlich<br />

den Gewän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Herrscher, <strong>der</strong> Edlen, <strong>der</strong> obersten Priester vorbehalten war,<br />

z.B. für die Cäsaren <strong>und</strong> Kaiser; <strong>und</strong> heute noch ziert diese Farbe die Gewän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kardinäle<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Universitätsrektoren.<br />

Bekannt war die Herstellung <strong>der</strong> Purpurfarbe aus <strong>der</strong> Purpurschnecke (murex truncules).<br />

Die Gewinnung <strong>der</strong> Farbe aus dem Sekret <strong>der</strong> Schnecke war mühsam, die Ausbeute minimal,<br />

man benötigte tausende von Schnecken, um nur 100 g Purpurfarbe herzustellen. Außerdem<br />

war das Vorkommen <strong>der</strong> Schnecken begrenzt, es wurde extremer 'Raubbau' getrieben, z.B. an<br />

<strong>der</strong> Levanteküste, d.h. an dem Küstenstrich des heutigen Libanon, dem Siedlungsgebiet <strong>der</strong><br />

15, 16<br />

Phönizier im 1 Jtsd. v.Chr.<br />

Dadurch entstand die Notwendigkeit, nach neuen Plätzen, wo es diese Schnecke gab,<br />

o<strong>der</strong> gar nach an<strong>der</strong>en Quellen für die begehrte Purpurfarbe zu suchen.<br />

Als weiterer Rohstoff bzw. 'Lieferant' war schon sehr früh die Orchilla-Flechte (roccella<br />

tinctoria) bekannt, <strong>der</strong>en Vorkommen ebenso wie die Bearbeitung geheim gehalten wurde.<br />

13 GEHRIG, U., NIEMEYER, H.-G., 1990: Die Phönizier im Zeitalter Homers, Kestner-Museum Hannover<br />

14 HERM, GERHARD: Die Phönizier, Das Purpurreich <strong>der</strong> Antike, 1985<br />

15 MARKOE, Glenn E. , 2003: Die Phönizier<br />

16 SOMMER, M., 2005: Die Phönizier<br />

12


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Die Orchilla-Flechte braucht eine felsige Küste mit feinem 'Sprühnebel' aus Meereswasser<br />

als Lebensgr<strong>und</strong>lage; dieses Ökosystem <strong>und</strong> diese Flechte gab es in Teneriffa, <strong>und</strong> es gibt<br />

sie auch noch heute dort; in geringem Umfang wird sogar heute noch die Flechte <strong>zur</strong> Herstellung<br />

von Spezialfarben exportiert. 17 (noch heute zeugen vereinzelte Namen von dieser Nutzung,<br />

wie zB das 'Barranco de Orchilla'.<br />

Abbildung 8: Orchilla-Flechte (Roccella tinctoria)<br />

Abbildung 9 : Orchilla-Flechte<br />

[Quelle: Photo An<strong>der</strong>s Tehler, mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung<br />

[Quelle: Photo des Verfassers<br />

Naturhistoriska riksmuseet, Stockholm, Schweden] - Nordküste von Teneriffa -]<br />

Eine versuchte Verpflanzung <strong>der</strong> Orchilla-Flechte ins Mittelmeer wird zwar häufig<br />

vermutet, ein Erfolg ist aber sehr unwahrscheinlich: neben dem 'Sprühnebel' aus Salzwasser,<br />

auf Teneriffa wegen <strong>der</strong> dauernden Brandung an <strong>der</strong> felsigen Küste in Verbindung mit dem<br />

stetigen Passatwind fast immer gegeben, benötigt die Flechte ein bestimmtes Silikat-Gestein<br />

als Basis; außerdem ist die Flechte erst nach ca. 40 Jahren so weit entwickelt, daß nach einem<br />

'Umpflanzen' an eine 'Ernte' zu denken wäre: es kann also davon ausgegangen werden, daß<br />

die Phönizier dauerhaft, d.h. regelmäßig wie<strong>der</strong>kehrend, nach Teneriffa kamen, um dort die<br />

18, 19<br />

Orchilla-Flechte zu sammeln.<br />

17 ROTHER, Almuth <strong>und</strong> Frank, Die kanarischen Inseln, 1988<br />

18 MARKOE, Glenn E. , 2003: Die Phönizier<br />

19 SOMMER, M., 2005: Die Phönizier<br />

13


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Es gibt zwar eng verwandte Flechten im Mittelmeerraum, die aber <strong>zur</strong> Gewinnung <strong>der</strong><br />

Purpur-Farbe ungeeignet sind.<br />

Einige frühere Berichte stimmen darin überein, daß die Phönizier bereits 1100 v.Chr. zu<br />

den kanarischen Inseln kamen, um die Purpurfarbe aus <strong>der</strong> Orchilla-Flechte zu gewinnen,<br />

daher stammt auch <strong>der</strong> damalige Name <strong>der</strong> Inseln – Die Purpurinseln. 20<br />

Auch <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Phönizier (φοίνιξ) bedeutet: purpurrot, ist aber vermutlich nicht aus<br />

dem Begriff für die Pupurfarbe aus <strong>der</strong> Purpurschnecke abgeleitet, denn <strong>der</strong> griechische Name<br />

für Purpurschnecke lautet Porphyra (πορφύρα).; <strong>der</strong> Name dürfte also eher mit <strong>der</strong> (aus <strong>der</strong><br />

Orchilla-Flechte gewonnenen) Purpurfarbe zusammenhängen.<br />

Die Orchilla-Flechte wurde in geringem Umfang <strong>zur</strong> Farbherstellung in Teneriffa noch<br />

bis in das 18. Jahrh<strong>und</strong>ert n.Chr. genutzt<br />

Es gibt zwar keine Belege über eine frühere Verwendung <strong>der</strong> Orchilla-Flechte auf den<br />

Inseln, d.h. vor 1100 v.Chr., aber wenn es als wahrscheinlich gelten kann, daß die Besiedelung<br />

viel früher anzusetzen ist (s.o.), so wird auch diese Nutzung (die geheimgehaltene Gewinnung<br />

<strong>der</strong> Purpurfarbe durch die Phönizier) viel früher begonnen haben – es ist ja bekannt,<br />

daß die Phönizier ihre Unternehmungen im Atlantik geheim hielten <strong>und</strong> deshalb <strong>der</strong> Beginn<br />

ihres Handels in dieser Region im Dunkeln liegt. (s. dazu in Punkt B.4.)<br />

Da das Vorkommen <strong>der</strong> Purpurschnecken stark <strong>zur</strong>ückgegangen war, mußten die Phönizier<br />

nach neuen 'Farb-Quellen' suchen: das führte <strong>zur</strong> 'Neu-Entdeckung' <strong>der</strong> Purpurinseln<br />

<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Sicherung dieser Quellen.<br />

Ein Hinweis auf die spätere Gewinnung von roter Farbe aus <strong>der</strong> Cochenille-Laus darf<br />

hier nicht fehlen: die Züchtung dieser Laus, die auf dem Feigenkaktus Opuntia lebt, war in<br />

Teneriffa erst nach <strong>der</strong> Besiedelung durch die Spanier möglich, die diesen Kaktus aus Mexiko<br />

mitbrachten.<br />

B.2.4 Die Ansiedlungen im Zeitraum vor 1000 v. Chr.<br />

Um diese Handelsgüter, Obsidian <strong>und</strong> die Purpurfarbe, regelmäßig abbauen, bearbeiten<br />

bzw. verarbeiten <strong>und</strong> anschließend transportieren zu können, bedurfte es fester <strong>und</strong> dauerhafter<br />

Ansiedelungen.<br />

20 ROTHER, Almuth <strong>und</strong> Frank, Die kanarischen Inseln, 1988<br />

14


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Diese Ansiedelungen <strong>und</strong> ihre Bewohner brauchten ihrerseits eine regelmäßige Versorgung<br />

mit Lebensmitteln. Daraus kann geschlossen werden, daß es eine funktionierende Landwirtschaft<br />

mit Ackerbau <strong>und</strong> Viehzucht gab, die die Bewohner, die Händler sowie die Seefahrer<br />

ausreichend mit Nahrungsmitteln <strong>und</strong> Wasser versorgen konnte.<br />

Von <strong>der</strong> Cal<strong>der</strong>a, <strong>der</strong> Hochebene im Zentrum <strong>der</strong> Insel Teneriffa, wo Obsidian-<br />

Vorkommen liegen, gab es einen Weg an die Küste. Der Weg führt durch die heutige Stadt<br />

Güimar an die Küste, wo sich eine flache, geschützte Bucht befand <strong>und</strong> damit eine Möglichkeit,<br />

die Boote auf das Ufer zu ziehen, wie es bei <strong>der</strong> Schifffahrt in <strong>der</strong> Antike üblich war.<br />

Heute befindet sich dort Puerto de Güimar, die dortige Bucht ist mit Anlegeplätzen <strong>und</strong><br />

Strandanlagen zugebaut.<br />

Die Wegführung ist z.T. noch erkennbar <strong>und</strong> verlief von <strong>der</strong> Küste über die Montaña<br />

Iquerque <strong>und</strong> Montañas Arenas in die Berge; ein großer Teil dieser Strecke wurde in den Jahren<br />

1705 <strong>und</strong> 1706 bei einem Vulkanausbruch durch einen Lavastrom verschüttet <strong>und</strong> danach<br />

als neuer Weg wie<strong>der</strong> angelegt. Dieser Weg ist heute noch bekannt: es handelt sich um den<br />

sog. 'Pilgerweg' <strong>zur</strong> heiligen Modonna in <strong>der</strong> Kirche von Güimar.<br />

Ein weiterer Weg führte von Orotava (im Norden) über die Cañadas nach Granadilla<br />

(im Süden). s.o. (S.11)<br />

Abbildung 10: Weg von Güimar zu dem Obsidian-Vorkommen<br />

[Quelle: Ausschnitt aus Baedeker-Karte Teneriffa; © mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung Falk Verlag Ostfin<strong>der</strong>n]<br />

15


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Hier nun können wir uns vorstellen:<br />

Nachdem die erste Ansiedelung erfolgt war, wird sich im Laufe <strong>der</strong> folgenden Jahrzehnte<br />

bzw. Jahrh<strong>und</strong>erte eine Art Arbeitsteilung entwickelt haben; es gab Arbeiter, die den<br />

Transport <strong>der</strong> Steine aus den Bergen an die Küste übernahmen, Steinmetze, die die Steine<br />

bearbeiteten, da die fertigen Produkte sich günstiger verschiffen ließen, Zimmerleute, die<br />

Schiffe instand hielten <strong>und</strong> natürlich Bauern <strong>und</strong> Handwerker, die das komplexe gesellschaftliche<br />

Gebilde, das entstand, versorgten, usw.<br />

Die Bedeutung, die diesen Ansiedelungen – nicht weit entfernt vom Meer - damals zukam,<br />

ist noch heute daran erkennbar, daß hier (im Süden im Bereich <strong>der</strong> heutigen Stadt Güimar<br />

sowie im Norden in <strong>der</strong> Nähe von St.Barbara) große Pyramidenkomplexe liegen, d.h. hier<br />

war das Zentrum <strong>der</strong> kultischen Handlungen <strong>der</strong> Menschen jener Zeiten auf dieser Insel. (s.<br />

dazu Punkt B.3.2)<br />

Abbildung 11: Das fruchtbare Tal von Güimar heute<br />

[Quelle: Photo des Verfassers]<br />

Hier nun fanden die Ansiedler das gepriesene Land Elysium.<br />

Es sind vermutlich entlang des Weges mehrere Ansiedlungen mit verschiedenen<br />

Schwerpunkten entstanden:<br />

16


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Unterkünfte <strong>und</strong> Werkstätten an <strong>der</strong> F<strong>und</strong>stelle in <strong>der</strong> Hochebene, ein kultisches <strong>und</strong><br />

landwirtschaftliches Zentrum oben im Tal im Bereich des heutigen Güimar <strong>und</strong> Werkstätten,<br />

Lagerräume <strong>und</strong> Umschlagplätze für die Verschiffung an <strong>der</strong> Küste im Bereich des heutigen<br />

Puerto de Güimar. Ähnliche Ansiedlungen sind im Norden bei St.Barbara bis hin zu <strong>der</strong> dortigen<br />

Küste mit einem Hafen bei dem heutigen Puerto de San Marcos zu vermuten.<br />

B.3 Der Zeitpunkt <strong>der</strong> Besiedelung – Überlegungen <strong>zur</strong> zeitlichen Bestimmung<br />

B.3.1 Der Zeitraum vor dem Ende <strong>der</strong> Bronzezeit<br />

Auf den kanarischen Inseln gibt es keinerlei Vorkommen an Metallen, we<strong>der</strong> Zinn noch<br />

Kupfer, sodaß eine Bronzeherstellung dort nicht möglich war. Es gibt auch keinerlei Eisenvorkommen:<br />

so konnte we<strong>der</strong> die Kulturstufe <strong>der</strong> Bronzezeit noch die <strong>der</strong> Eisenzeit erreicht<br />

werden.<br />

Als die Spanier im 15.Jhdt. dort ankamen <strong>und</strong> feststellten, daß die Bewohner nur Steinwerkzeuge<br />

(<strong>und</strong> in geringem Umfang Werkzeuge aus Obsidian) <strong>zur</strong> Verfügung hatten, hieß es<br />

schon damals, man hätte es mit einer primitiven Steinzeitkultur zu tun, die sich aus einer primitiven<br />

Urbevölkerung entwickelt hätte.<br />

Diese - falsche - Schlußfolgerung wird auch heute noch in weiten Bereichen vertreten.<br />

Daß dagegen mit großer Wahrscheinlichkeit sich dort eine beachtliche Kultur entwickelt<br />

hatte, wird wegen des Fehlens von Metallen von vornherein ausgeschlossen, obwohl es<br />

durchaus Beispiele von Hochkulturen gibt, die keine Kenntnis von Metallen hatten.<br />

Der mutmaßlich richtige Schluß (aus dem Fehlen <strong>der</strong> Metalle) ist, daß diese Ansiedelungen<br />

lange vor dem Beginn <strong>der</strong> Eisenzeit, ja teilweise sogar vor Beginn <strong>der</strong> Bronzezeit entstanden<br />

sein müssen.<br />

In Europa läßt sich <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Bronzezeit in etwa auf ca. 2000 v.Chr. datieren, wobei<br />

große zeitliche Unterschiede je nach Region eingeräumt werden müssen.<br />

Das gleiche gilt für den Beginn <strong>der</strong> Eisenzeit, <strong>der</strong> je nach Region, Eisenvorkommen,<br />

Kulturstufe etc nur sukzessive angegeben werden kann; für den östlichen Bereich des Mittel-<br />

17


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

meers, zB in Zypern, ab ca. 1300-1200 v.Chr., im westlichen Mittelmeer <strong>und</strong> in Mitteleuropa<br />

ab ca. 900-750 v.Chr.. 21<br />

Der Handel mit Eisen <strong>und</strong> Eisenprodukten, also Waffen, Geräten <strong>und</strong> Werkzeugen,<br />

nahm ab etwa 1000 v.Chr. einen großen Umfang an, ausgehend vom Osten (Assyrer, Hethiter)<br />

über den ganzen Mittelmeerbereich bis hin nach Spanien <strong>und</strong> Nordafrika; die starke<br />

Verbreitung wurde außerdem begünstigt durch die in Europa reichlichen Eisenvorkommen,<br />

sodaß sich nach <strong>und</strong> nach örtliche För<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Verarbeitungsstätten entwickeln konnten.<br />

Obsidian war zwar deutlich härter <strong>und</strong> schärfer als die damaligen Eisenwerkzeuge, aber<br />

es bricht leichter <strong>und</strong> läßt sich nicht so gut schärfen bzw. nachschärfen wie Eisen <strong>und</strong> wurde<br />

deshalb relativ schnell als wichtiges Werkzeugmaterial verdrängt.<br />

Während <strong>der</strong> Bronzezeit dagegen blieb Obsidian weiter in Gebrauch, weil die Bronze<br />

vergleichsweise weich <strong>und</strong> keine wirkliche Schärfe herstellbar war.<br />

Es kann also aufgr<strong>und</strong> dieser Tatsachen davon ausgegangen werden, daß die Besiedelung<br />

deutlich vor dem Jahr 1000 v.Chr. stattgef<strong>und</strong>en hat; eine Besiedelung zu einem späteren<br />

Zeitpunkt hätte sicher archäologische F<strong>und</strong>e von Gegenständen aus Bronze o<strong>der</strong> gar Eisen mit<br />

sich gebracht.<br />

B.3.2 Der Bau von Pyramiden<br />

Auf den kanarischen Inseln gibt es Pyramidenbauten; es ist jedoch nicht bekannt, wann<br />

<strong>und</strong> von welchem Volk sie errichtet wurden. 22<br />

Viele Menschen, darunter auch Archäologen, behaupten weiterhin, es seien lediglich<br />

Steinhaufen, von den Bauern errichtet, um die Steine von den Fel<strong>der</strong>n zu räumen.<br />

Die Pyramiden von Güimar auf Teneriffa sind aber keineswegs 'Steinhaufen'; es handelt<br />

sich hier um einen Komplex mit mehreren relativ flachen Stufenpyramiden auf rechteckigem<br />

Gr<strong>und</strong>riß, mit jeweils 7 bis 9 Stufen, ca. 50 m lang, 16 m breit <strong>und</strong> 7 m hoch. Diese Pyramiden<br />

sind nach astronomischen Sonnenständen ausgerichtet <strong>und</strong> wurden also mutmaßlich aus<br />

21 MARKOE, Glenn E. , 2003: Die Phönizier<br />

22 JANTZON, M., 1997: La vida de los aborígines canarios, sowie Artikelserien 2004 bis 2005<br />

18


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

religiösen Gründen gebaut: die Ausrichtung erfolgte nach dem Sonnenstand am Tage <strong>der</strong><br />

Sommersonnenwende. 2324<br />

Errichtet wurden sie aus Lavagestein, die Kanten- <strong>und</strong> Ecksteine sind z.T. sorgfältig bearbeitet.<br />

Abbildung 12: Die Pyramiden von Güimar<br />

[Quelle: Photo des Verfassers]<br />

Nach Ankunft <strong>der</strong> Spanier wurden die Pyramiden bei Güimar noch zu religiösen Zwecken<br />

genutzt: "Sie fügten viele Steine in eine pyramidenartige Anhäufung zusammen, so hoch<br />

wie es nur mit losen Steinen möglich war; <strong>und</strong> an den Tagen, wo sie solche Verehrungsfeste<br />

feierten, kamen alle dorthin, um diese Steinanhäufung herum, <strong>und</strong> dort tanzten sie <strong>und</strong> sangen<br />

Klagelie<strong>der</strong>, übten Ringen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Leibesübungen aus, die Ihnen üblich waren; <strong>und</strong> diese<br />

waren ihre Verehrungsfeste." 25<br />

23 JANTZON, M., 1997: La vida de los aborígines canarios, sowie Artikelserien 2004 bis 2005<br />

24 JANTZON, M.., 2006, Die Ureinwohner <strong>der</strong> Kanarischen Inseln<br />

25 Fray Juan de Abrieu Galindo, 1632<br />

19


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Zu späteren Nutzungen gibt es keine Überlieferungen mehr, nach <strong>der</strong> zweiten Einwan<strong>der</strong>ungswelle<br />

<strong>der</strong> katholischen Mönche wurden von diesen fast alle alten Aufzeichnungen<br />

vernichtet, sowohl die spanischen als auch die <strong>der</strong> Guanchen.<br />

F<strong>und</strong>e in einer Höhle unter einer dieser Pyramiden, Knochen, Scherben, Obsidian, 26<br />

wurden datiert auf etwa 700-1000 n.Chr.; das belegt jedoch nur, daß in jener Zeit eine Nutzung<br />

<strong>der</strong> Höhle <strong>und</strong> <strong>der</strong> Pyramiden stattfand: <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> Pyramiden erfolgte sicher viel früher.<br />

An an<strong>der</strong>en Orten <strong>der</strong> Insel wurden ähnliche 'Steinhaufen' abgerissen <strong>und</strong> beseitigt,<br />

bzw. zum Straßenbau u.ä. abgetragen.<br />

Einige wenige Pyramiden-Reste sind an an<strong>der</strong>en Stellen noch erhalten (zB bei<br />

St.Barbara), werden aber sicher bald auch verschwinden<br />

Abbildung 13: Die Pyramiden von St.Barbara<br />

[Quelle: Photo des Verfassers]<br />

Auf den Nachbarinseln gibt es ebenfalls Sakralbauten, zT in Form eines Kegels mit abgestumpfter<br />

Spitze <strong>und</strong> einer spiralförmigen Rampe.<br />

Auf Inseln des Mittelmeeres, so zB auf Sardinien, wurden ähnliche Pyramiden gef<strong>und</strong>en<br />

27 , als Datierung wird hier ganz grob die Zeit vor 2500 v.Chr. angesetzt. Im Hochland von<br />

Mexiko, am Golf von Mexiko <strong>und</strong> in weiteren Regionen in Mittelamerika finden sich eben-<br />

26 JANTZON, M., 1997: La vida de los aborígines canarios, sowie Artikelserien 2004 bis 2005<br />

27 BORRIES, U., KIRCHNER, G., 1999: Terra X - Planet <strong>der</strong> Pyramiden<br />

20


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

falls Pyramiden mit ähnlichen geometrischen Gr<strong>und</strong>strukturen, wobei das Baumaterial je nach<br />

Lage an<strong>der</strong>s ist, d.h. man verwendete das vorhandene Material.<br />

Die Ähnlichkeit dieser Pyramiden hat schon lange zu mancherlei Spekulationen geführt.<br />

Es wird ein Kulturträger vermutet, <strong>der</strong> von Europa kommend, auf dem Weg über die kanarischen<br />

Inseln das Wissen um den Bau von Pyramiden <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en kulturellen Errungenschaften<br />

nach Amerika brachte; um welches Volk es sich hierbei handeln könnte, ist strittig. (Hierzu<br />

folgen weitere Ausführungen unter Punkt B.4)<br />

Bei den Pyramiden am Golf von Mexiko handelt es sich um Bauten <strong>der</strong> Olmeken; mit<br />

Hilfe von Radiocarbon-Daten, die für einige <strong>der</strong> dortigen Bauten zu ermitteln möglich war,<br />

läßt sich die Datierung auf die Zeit zwischen 1400 <strong>und</strong> 1095 v.Chr. einengen. Ca. 400 v.Chr.<br />

verschwand dieses Volk.<br />

Übernimmt man die Hypothese eines Kulturträgers von Osten nach Westen, so kommt<br />

man wie<strong>der</strong> zu einem Zeitpunkt <strong>der</strong> Besiedelung <strong>der</strong> kanarischen Inseln um 2000 – 1500 v.<br />

Chr.<br />

B.3.3<br />

Die Hochseefahrt <strong>und</strong> die Navigation<br />

Ein weiterer Punkt <strong>zur</strong> Datierung <strong>der</strong> <strong>frühen</strong> Besiedelungen besteht in <strong>der</strong> Möglichkeit,<br />

die Art <strong>der</strong> Hochseefahrt einzuordnen.<br />

Es gab bereits vor dem 12.Jhdt. v.Chr. hochseetaugliche Schiffe im Mittelmeer.<br />

Die Möglichkeit, mit primitiven Seefahrzeugen über die Ozeane fahren zu können, bewies<br />

Thor Heyerdahl im Jahre 1947, als er mit dem Floß Kon-Tiki (gebaut aus Balsaholz) von<br />

Südamerika zu den Osterinseln segelte – eine Entfernung von 7800 km in 100 Tagen, sowie<br />

nochmals im Jahre 1970, als er mit <strong>der</strong> Ra II von Marokko zu den kleinen Antillen vor Amerika<br />

segelte – für die Entfernung von 6056 km benötigte er 57 Tage <strong>und</strong> Nächte. 28, 29 Das<br />

Boot Ra II wurde nach altägyptischen Vorbil<strong>der</strong>n aus Papyrusbinsen gebaut, es war 12 m<br />

lang.<br />

28 HEYERDAHL, T., 1949: Kon-Tiki<br />

29 HEYERDAHL, T., 1975: Expedition Ra, Im Papyrusboot über den Atlantik<br />

21


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Altägyptische <strong>und</strong> phönizische Darstellungen zeigen, daß die Boote in <strong>der</strong> Regel mit<br />

Segel <strong>und</strong> Ru<strong>der</strong>n ausgestattet waren, d.h. bei günstigen Winden wurde gesegelt, bei ungünstigen<br />

Verhältnissen mußte geru<strong>der</strong>t werden; gegen den Wind zu kreuzen, war nicht so möglich<br />

wie mit heutigen Schiffen, da <strong>der</strong> Kiel bei antiken Schiffen relativ flach gehalten war,<br />

damit man die Schiffe besser auf den Strand ziehen konnte.<br />

Darstellungen solcher Schiffe finden sich vor allem auf alten ägyptischen Grabreliefs,<br />

zB zeigt das Relief vom Grabe des Pehenuka (ca. 2500 v.Chr.) die Darstellung eines Schiffes<br />

von ca. 42 m Länge, ein Relief aus <strong>der</strong> Zeit vor 2500 v.Chr. zeigt Schiffe mit Ru<strong>der</strong> <strong>und</strong> Segel,<br />

eine Darstellung aus <strong>der</strong> Zeit ca. 2400 v.Chr. zeigt den Bau von Seefahrzeugen, ein Relief<br />

am Felsentempel Deir el-Bahari in Theben zeigt fünf Schiffe mit Segel <strong>und</strong> Ru<strong>der</strong> (um 1500<br />

v.Chr.), die Reliefs am Totentempel von RamsesIII zeigen eine große Zahl von Seeschiffen in<br />

einer Schlacht (um 1200 v.Chr.)<br />

30, 31<br />

Auf einer Darstellung (aus einer F<strong>und</strong>stätte in Südwestanatolien) aus <strong>der</strong> Zeit ca.2500<br />

v.Chr. sind neun Schiffe mit Ru<strong>der</strong>n <strong>und</strong> zT auch Segeln dargestellt.<br />

Abbildung 14: Mittelmeerschiffe, ägypt. Relief, 2.500 v.Chr.<br />

30 [NEUKIRCHEN; Heinz, Seefahrt im Wandel <strong>der</strong> Jahrtausende, 1987, S.99]<br />

31 [DUDSZUS, A., KÖPCKE, A.: Das große Buch <strong>der</strong> Schiffstypen, 1990]<br />

22


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

[Quelle: Nachdruck aus: Dudszus, A. Das große Buch <strong>der</strong> Schiffstypen, 1990, Pietsch Verlag,<br />

mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung von Prof. Dr.-Ing. A.Dudszus]<br />

Abbildung 15: Lastschiff <strong>und</strong> Segelschiff, Ägypten, 1.500 v.Chr.<br />

Quelle: Nachdruck aus: M. Reitz, Alltag im Alten Ägypten, Battenberg-Verlag Augsburg 1999,<br />

mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung von Dr.M.Reitz<br />

Ein weiterer Beweis für die Kenntnisse <strong>und</strong> damit auch die Fähigkeit <strong>zur</strong> Hochseefahrt<br />

wird später im Text beschrieben: das Holzboot von über 40 m Länge aus <strong>der</strong> Zeit vor 2500<br />

v.Chr., das neben <strong>der</strong> Cheopspyramide gef<strong>und</strong>en wurde. 32<br />

Die zweite Voraussetzung für die Hochseefahrten im 2.Jtsd. v.Chr. war die Kunst des<br />

Navigierens ohne Landsicht.<br />

Bei den Fahrten in <strong>der</strong> Nacht diente <strong>der</strong> Nordstern als Fixpunkt für die Orientierung. Bei<br />

Tagesfahrten wurde ein Instrument verwendet, welches auf einer vorgegebenen Linie den<br />

Schatten eines senkrechten Stabes in einem Kreis benutzte, um die richtige Ost-West-<br />

Richtung überprüfen zu können; das Instrument beruht auf dem Prinzip <strong>der</strong> Sonnenuhr, man<br />

kann es als eine Art Vorgänger einer primitiven Form von Kompass bezeichnen, es wurde<br />

32 DUDSZUS, A., KÖPCKE, A.: Das große Buch <strong>der</strong> Schiffstypen<br />

23


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

benutzt zusammen mit einer Sanduhr als Zeitmesser. Eine erhebliche Verfeinerung dieses<br />

Instrumentes führte in späteren Zeiten <strong>zur</strong> Entwicklung <strong>der</strong> verschiedenen Arten des Astrolabium.<br />

Manche berichten auch von dem 'Sonnenstein', mit dessen Hilfe <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Sonne<br />

auch bei bedecktem Himmel ermittelt werden konnte. Es handelt sich hier um <strong>und</strong>urchsichtige,<br />

milchige Kristalle, die jedoch einzelne Lichtwellen in verschiedener Richtung unterschiedlich<br />

absorbieren ('Pleochroismus' – die Farbe wechselt von gelblichgrau zu dunkelblau)<br />

<strong>und</strong> so – auch bei wolkenbedecktem Himmel - die Richtung <strong>zur</strong> (dem menschlichen Auge<br />

nicht sichtbaren) Sonne aufzeigen. 33,34<br />

Abbildung 16: Cordierit (links) bzw. Iolith ('Sonnenstein')<br />

[Quelle: Photo des Verfassers]<br />

Um beim Ansteuern einer noch unbekannten Insel o<strong>der</strong> bei Kursunsicherheiten die exakte<br />

Richtung zu erfahren, wurden die Vogelzüge beobachtet o<strong>der</strong> mitgenommene Vögel<br />

freigelassen: diese zeigten unbeirrt durch ihren Flug die Richtung <strong>zur</strong> nächsten Insel o<strong>der</strong> sie<br />

kehrten <strong>zur</strong>ück; das berichtet nicht nur die Bibel über Noah; auf diese Weise fand auch <strong>der</strong><br />

33 EVERS, D., 2000: Die wahre Entdeckung Amerikas<br />

34 WIKEPEDIA, Cordierit, SPIEGEL-Online, 'Reformstau im Drachenboot'<br />

24


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Wikinger Flóki Vilgeròarson Island <strong>und</strong> eine ähnliche Tradition gab es bei den polynesischen<br />

Seefahrern. 35<br />

Es waren also lange vor dem Jahr 1000 v.Chr. beide Voraussetzungen gegeben, die eine<br />

Seefahrt über den Atlantik ermöglichten: es gab die notwendigen Schiffe <strong>und</strong> es gab die<br />

Kenntnis des Navigierens.<br />

Es wird sogar vermutet, daß die ersten Besiedler Nordamerikas bereits vor 17.000 Jahren mit<br />

kleinen Booten aus Europa kamen. 36<br />

B.3.4 Meeresströmungen <strong>und</strong> Windverhältnisse<br />

Bei Kenntnis <strong>der</strong> Meeresströmungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> vorherrschenden Windrichtungen konnten<br />

die Seefahrten weitgehend ohne zu ru<strong>der</strong>n unternommen werden.<br />

Vor dem afrikanischen Festland fließt <strong>der</strong> Kanaren-Strom in südwestliche Richtung, e-<br />

benfalls in diesem Bereich weht aus nordöstlicher Richtung <strong>der</strong> Passatwind. Wie bereits erwähnt,<br />

führt das nicht selbstverständlich zu den Inseln, aber bei Kenntnis <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Inseln,<br />

Kenntnis von Strömung <strong>und</strong> Wind <strong>und</strong> bei Kenntnissen des Navigierens wird das Erreichen<br />

<strong>der</strong> Inseln auch damals verhältnismäßig einfach gewesen sein.<br />

Abbildung 17: Nordostpassat in den Sommermonaten<br />

[Quelle: Dierke Schulatlas, 1926, S.10, mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung des Westermann-Verlages]<br />

35 EVERS, D., 2000: Die wahre Entdeckung Amerikas<br />

36 LEVY, N., 1996: Die Steinzeit Amerikaner, (Film: ARTE 18.2.06)<br />

25


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Abbildung 18: Westwinde in den Wintermonaten<br />

[Quelle: Dierke Schulatlas, 1926, S.11, mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung des Westermann-Verlages]<br />

Der Nordost-Passat weht beständig (fast das ganze Jahr) in dieser Region vom Frühling<br />

bis zum Herbst; im Winter jedoch – bedingt durch die Verschiebung des sog. 'meteorologischen<br />

Äquators' nach Süden – gerät diese Zone in den Bereich von atlantischen Zyklonen, den<br />

vorherrschenden Westwinden: diese Westwinde erleichtern die Fahrt <strong>zur</strong>ück zum Festland.<br />

An einigen Tagen des Jahres, überwiegend im Sommer, weht ein heißer Wüstenwind -<br />

<strong>der</strong> gefürchtete 'Harmattan' - vom afrikanischen Festland zu den kanarischen Inseln. Dieser<br />

Wind ist so kräftig <strong>und</strong> konstant, daß er nicht nur den feinen Wüstensand <strong>der</strong> Sahara son<strong>der</strong>n<br />

sogar riesige Heuschreckenschwärme mitbringt.<br />

Bei Kenntnis dieses, regelmäßig wie<strong>der</strong>kehrenden Windes, war eine Seefahrt vom afrikanischen<br />

Festland zu den Inseln durchaus möglich.<br />

Südlich <strong>der</strong> kanarischen Inseln än<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Kanarenstrom die Richtung <strong>und</strong> fließt als<br />

Nord-Äquatorial-Strom nach Westen <strong>und</strong> später als Antillen-Strom nach Nordwesten in den<br />

Golf von Mexiko <strong>und</strong> zu den Antillen; deshalb war schon damals eine Seefahrt von Europa<br />

nach Amerika möglich.<br />

26


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Abbildung 19: Kanarenstrom <strong>und</strong> die an<strong>der</strong>en Meeresströmungen<br />

KANAREN<br />

[Quelle: Dierke Schulatlas, 1926, S.12/13, mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung des Westermann-Verlages]<br />

Der Golf-Strom fließt etwas weiter nördlich von dort (vor <strong>der</strong> Küste Mittelamerikas) in<br />

Richtung Nord-Osten; die vorherrschenden Westwinde in den gemäßigten Breiten verlagern<br />

sich im Winter nach Süden bis hin zu den kanarischen Inseln; deshalb war bei diesen Kenntnissen<br />

auch die Rückfahrt nach Europa schon damals möglich.<br />

B.3.5 Mittelamerika – eine Steinzeit-Kultur<br />

Ausgehend von <strong>der</strong> bereits erwähnten Hypothese, daß die Seefahrer lange vor 1000<br />

v.Chr. diese Fahrten unternahmen, <strong>und</strong> daß diese Seefahrer als Kulturträger o<strong>der</strong> Kulturzeugen<br />

mit dem Wissen <strong>der</strong> <strong>frühen</strong> Ägypter über den Atlantik fuhren, nachdem sie auf Teneriffa<br />

eine Kolonie gegründet hatten (s. dazu Punkt B.4), ergibt sich ein weiteres Indiz <strong>zur</strong> zeitlichen<br />

Abgrenzung:<br />

Diese Einwan<strong>der</strong>ung erfolgte lange vor dem Beginn <strong>der</strong> Eisenzeit in Europa, sie brachte<br />

die Kenntnisse eines Volkes mit sich, das in <strong>der</strong> Steinzeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> beginnenden Bronzezeit<br />

lebte, <strong>und</strong> diese Kenntnisse waren die technische Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> sich in Mittelamerika entwickelnden<br />

Hochkulturen: diese Hochkulturen in Mittelamerika kannten bis <strong>zur</strong> Zeit <strong>der</strong> 'Entdeckung'<br />

Amerikas im Jahre 1492 n.Chr. keine Werkzeuge aus Metall, keine Bronze- o<strong>der</strong> gar<br />

Eisenwerkzeuge, obwohl es diese Rohstoffe dort schon gab.<br />

In archäologischen F<strong>und</strong>stätten fand man nur Gegenstände, Waffen, Werkzeuge etc aus<br />

Stein, Basalt, Granit o<strong>der</strong> Obsidian.<br />

27


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Mit Hilfe dieser Werkzeuge wurde als Metall nur Gold verarbeitet, um Schmuck <strong>und</strong><br />

Kultgegenstände von höchster Feinheit herzustellen.<br />

B.4 Das Volk <strong>der</strong> Seefahrer <strong>und</strong> Besiedeler<br />

B.4.1 Seefahrer im 1.Jtsd v.Chr. im Mittelmeer<br />

Die Völker, die an den Küsten des Mittelmeeres lebten, betrieben alle Handel <strong>und</strong> Seefahrt,<br />

jedoch in durchaus unterschiedlichem Umfang.<br />

Die Kelten als Bewohner <strong>der</strong> iberischen Halbinsel betrieben im wesentlichen Küstenseefahrt<br />

zum Zwecke des Fischfanges <strong>und</strong> kleinerer Transporte; sie wan<strong>der</strong>ten erst nach 1000<br />

v.Chr. dort ein <strong>und</strong> es ist unwahrscheinlich, daß sie nach Teneriffa gelangten.<br />

Die Tartesser waren k<strong>und</strong>ige Seefahrer; die Stadt Tartessos, das Tarsis o<strong>der</strong> Tarschisch<br />

<strong>der</strong> Bibel, gelegen am unteren Guadalquivir (an <strong>der</strong> Südwestküste Spaniens), war ein Handelszentrum<br />

<strong>und</strong> bekannt für ihren Reichtum an Zinn, Silber <strong>und</strong> Gold. Die Handelsbeziehungen<br />

reichten im Osten bis nach Israel (Jesaja 60,9 <strong>und</strong> Jeremia 10,9), in westlicher Richtung<br />

erk<strong>und</strong>eten die Tartesser Wege über den Atlantik: sie waren wahrscheinlich auf Teneriffa <strong>und</strong><br />

auch in Amerika.<br />

Sie waren vielleicht ein Teil des Volkes, welches die kanarischen Inseln besiedelte.<br />

Etwa im 6.Jhdt. v.Chr. wurde Tartessos von den Phöniziern überw<strong>und</strong>en, die Stadt wurde<br />

zerstört.<br />

Die Etrusker, ebenfalls ein seefahrendes Volk, kamen etwa im 9.Jhdt. v.Chr. aus Kleinasien<br />

<strong>und</strong> ließen sich in Oberitalien nie<strong>der</strong>.<br />

Nach mehreren Auseinan<strong>der</strong>setzungen mit den an<strong>der</strong>en seefahrenden Völkern, Griechen<br />

<strong>und</strong> Karthagern, wurden sie schließlich von den Römern 'assimiliert' bzw. gingen in dem<br />

dort entstehenden Staatengebilde auf.<br />

Ein zeitlich früheres Befahren <strong>der</strong> Meere durch sie ist ebenfalls unwahrscheinlich.<br />

Die Griechen betrieben schon im sog. archaischen Zeitalter ausgedehnt Seefahrt, die<br />

Eroberung Trojas ca. 1200 v.Chr. ist <strong>der</strong> deutlichste Beweis dafür. Weitere Seefahrten in die<br />

westlichen Bereiche werden aber erst ab dem 6.Jhdt. v. Chr. berichtet.<br />

Erwähnt werden soll immerhin, daß Odysseus schon vor dem Jahre 1000 v.Chr. auf seiner<br />

berühmten Irrfahrt in die westlichen Teile des Mittelmeeres verschlagen wurde.<br />

28


In allen diesen Zeiten bewahrten die Phönizier dennoch ihre Unabhängigkeit in <strong>der</strong> Seefahrt.<br />

41 Die ersten Städtegründungen erfolgten vor 1500 v.Chr. im östlichen Mittelmeer (Sidon<br />

__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Die Kreter waren schon lange vor 1000 v.Chr. eine beherrschende Seemacht im Mittelmeer,<br />

sie betrieben ausgedehnten Handel mit Ägypten; von einem Erreichen <strong>der</strong> westlichen<br />

Grenze des Mittelmeeres wird aber an keiner Stelle berichtet.<br />

Das Reich <strong>der</strong> Kreter ging im 14.Jhdt. v.Chr. unter.<br />

Die sog. Seevölker tauchten um 1200 v. Chr. auf. Aus <strong>der</strong> Zeit von Pharao Ramses II<br />

wird berichtet, daß <strong>der</strong> Angriff <strong>der</strong> Seevölker zu einer ernsten Gefahr für das ägyptische Reich<br />

wurde. Die siegreiche Schlacht <strong>der</strong> Ägypter wurde in mehreren, noch heute vorhandenen Re-<br />

37, 38<br />

liefs dargestellt.<br />

Die Herkunft <strong>der</strong> Seevölker, von manchen auch mit den Philistern <strong>der</strong> Bibel gleichgesetzt,<br />

ist nach wie vor unbekannt.<br />

B.4.2 Die <strong>frühen</strong> Seefahrer<br />

39, 40<br />

Die Phönizier waren das bekannteste Seefahrervolk <strong>der</strong> Antike.<br />

Ausgehend von den phönizischen Städten Sidon <strong>und</strong> Tyros an <strong>der</strong> östlichen Mittelmeerküste<br />

im Bereich des heutigen Libanon befuhren sie die Meere in alle Richtungen: sie befuhren<br />

das Schwarze Meer, das Rote Meer, das Mittelmeer <strong>und</strong> den Atlantik.<br />

Einen eigenen Staat im üblichen Sinne gab es nur kurz, die meiste Zeit waren die Städte<br />

Sidon <strong>und</strong> Tyros <strong>und</strong> die dazugehörigen Landstriche unter Fremdherrschaft <strong>der</strong> angrenzenden<br />

Län<strong>der</strong>, so <strong>der</strong> Ägypter, <strong>der</strong> Assyrer, <strong>der</strong> Babylonier <strong>und</strong> <strong>der</strong> Perser.<br />

<strong>und</strong> Tyros); später folgten die Gründungen von Karthago (ca. 800 v.Chr.) <strong>und</strong> Cartagena im<br />

westlichen Mittelmeer.<br />

Schon sehr früh erfolgten auch die bekannten Gründungen von Städten an <strong>der</strong> Atlantikküste<br />

(Lixus ca. 1200 v.Chr. in Marokko <strong>und</strong> Gadiz ca.1100 v.Chr. in Südspanien).<br />

37 SOMMER, M., 2005: Die Phönizier<br />

38 SPANUTH, J., 1953,: Das enträtselte Atlantis<br />

39 MARKOE, Glenn E. , 2003: Die Phönizier<br />

40 SOMMER, M., 2005: Die Phönizier<br />

41 MARKOE, Glenn E. , 2003: Die Phönizier<br />

29


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Bekannt sind auch die regelmäßigen Fahrten nach Cornwall in Südengland bereits vor<br />

1000 v.Chr. <strong>zur</strong> Ausbeutung <strong>der</strong> dortigen Zinnvorkommen, welches die bedeutendsten <strong>der</strong><br />

damaligen Welt waren: dieser Gr<strong>und</strong>stoff <strong>zur</strong> Bronzeherstellung (zusammen mit Kupfer aus<br />

dem Mittelmeerbereich) war die Basis für die Kultur <strong>der</strong> Bronzezeit in Mitteleuropa.<br />

In späteren Zeiten umsegelten die Phönizier den afrikanischen Kontinent im Auftrag des<br />

Pharao Necho ca. 595 v. Chr. <strong>und</strong> ca. 100 Jahre später unternahm <strong>der</strong> Phönizier Hanno ausge-<br />

42, 43<br />

dehnte Entdeckungsfahrten an die afrikanische Westküste.<br />

Zu diesem Themen-Komplex gibt es umfangreiche Veröffentlichungen, wobei immer<br />

wie<strong>der</strong> die Schwierigkeit auftaucht, daß es praktisch fast keine eigenen schriftlichen Zeugnisse<br />

<strong>der</strong> Phönizier über ihre Seefahrten gibt: zum einen weil sie ihre Entdeckungen geheim hielten,<br />

zum an<strong>der</strong>en weil bei <strong>der</strong> Zerstörung Karthagos durch die Römer im Jahre 146 v.Chr.<br />

alles systematisch vernichtet wurde – Karthago war zu dem Hauptsitz <strong>der</strong> Phönizier geworden,<br />

insofern blieben kaum Zeichen ihrer Zeit vor Ort. Außerdem waren die Phönizier vorwiegend<br />

Händler: eigene kulturelle Leistungen sind nicht viele überliefert außer zB die Glaskunst.<br />

Und immer wie<strong>der</strong> wird es deutlich, daß es den Phöniziern offensichtlich sehr gut gelungen<br />

ist, ihre Unternehmungen geheim zu halten.<br />

Abbildung 20: ägypt. Schiff-Darstellung (Steinschnitt), 4.Jtsd.v.Chr.<br />

[Quelle: Neukirchen, H. Seefahrt im Wandel <strong>der</strong> Jahrtausende, 1987] - Copyright beantragt<br />

42 MARKOE, Glenn E. , 2003: Die Phönizier<br />

43 SOMMER, M., 2005: Die Phönizier<br />

30


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Abbildung 21: Schiff-Darstellung auf Stein (kanar. Inseln)<br />

[Quelle: Harald Braem, Die Inseln des Drachenbaumes, in: TERRA-X, Rätsel alter Welzkulturen, 1990,<br />

mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung des Autors]<br />

Als früheste Seefahrer im Mittelmeer gelten die Ägypter, auch wenn immer wie<strong>der</strong> behauptet<br />

wird, ihre Kenntnisse seien auf die Binnenfahrt beschränkt gewesen, also auf das Befahren<br />

des Nil.<br />

Die Ägypter sollen jedoch bereits um 1200 v.Chr. Expeditionen in den indischen Ozean<br />

bis <strong>zur</strong> Insel Sumatra durchgeführt haben. 44<br />

Derartige Berichte gewinnen erheblich an Glaubwürdigkeit, wenn man das sogenannte<br />

Bestattungsschiff, welches als 'Bausatz' neben <strong>der</strong> Cheopspyramide im Jahre 1954 entdeckt<br />

wurde, rekonstruiert: es handelt sich um ein hochseetaugliches Holz-Schiff mit einer Länge<br />

von 43,6 m <strong>und</strong> einer Breite von 5,9 m.<br />

Auch ist bekannt, daß die Phönizier für Salomos Tempelbau <strong>und</strong> für die Bauwerke <strong>der</strong><br />

Ägypter Holz aus dem Libanon mit ihren Schiffen lieferten, <strong>und</strong> zwar mindestens seit ca.<br />

2000-1500 v.Chr.<br />

Die Ägypter nutzten diese Kenntnisse <strong>der</strong> Phönizier über die Seefahrt <strong>und</strong> über den<br />

Schiffsbau auch für sich.<br />

44 STEIN, W., 1954: Kulturfahrplan<br />

31


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Sie unternahmen auch eigene Seefahrten, <strong>und</strong> sicher gab es auch kombinierte Unternehmungen<br />

<strong>zur</strong> See.<br />

Diese 'Interessen-Gemeinschaft' entstand bereits im <strong>frühen</strong> 2.Jtsd. v.Chr., das waren die<br />

hier so bezeichneten '<strong>frühen</strong> Seefahrer'.<br />

Abbildung 23: phönizische Schiffe (Relief ca. 750 v.Chr.)<br />

Abbildung 22: Begräbnisboot des Cheops<br />

(ca. 2.500 v.Chr.)<br />

[Quelle: Skyllis, mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung<br />

<strong>der</strong> DEGUWA] 45<br />

[Quelle: Nachdruck aus: Dudszus, A. Das große Buch <strong>der</strong> Schiffstypen, 1990, Pietsch Verlag,<br />

mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung von Prof. Dr.-Ing. A.Dudszus]<br />

Diese Seefahrer, Zeugen einer <strong>frühen</strong> Hochkultur, kamen auf ihren Fahrten ab etwa<br />

2500 v.Chr. von <strong>der</strong> Ostküste des Mittelmeeres in Richtung Westen über Zwischenstationen<br />

wie auf einigen Inseln, u.a. Sizilien <strong>und</strong> Sardinien, wo Kolonien gegründet wurden, bis in den<br />

Atlantik.<br />

45 [Kapitän, Gerhard, 'Irrtümer beim Zusammenbau des Cheops-Schiffes Nr.1 ?', in: Skyllis, Zeitschrift für Unterwasserarchäologie,<br />

2.Jahrgang 199, Heft 1, Deutsche Gesellschaft <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Unterwasserarchäologie,<br />

e.V. DEGUWA)<br />

32


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Auf mehreren dieser Inseln im Mittelmeer zeugen alte Pyramidenbauten davon.<br />

Daß diese Routen zugleich als Netz für den Obsidian-Handel genutzt wurde, wurde bereits<br />

dargestellt (s. Punkt B.2.2)<br />

Im Atlantik erfolgte die Gründung einer weiteren Kolonie auf <strong>der</strong> Insel Teneriffa. Diese<br />

kanarische Kolonie diente als Handelspunkt <strong>und</strong> als Stützpunkt für weitere Entdeckungsfahrten<br />

bis hin nach Mittelamerika.<br />

Diese Route hat sich später bei den spanischen <strong>und</strong> portugiesischen Eroberern bewährt,<br />

auch Humboldt ist sie gefahren.<br />

(Außerdem gab es die Seefahrer <strong>der</strong> sog. Megalith-Kulturen, die ebenfalls in <strong>der</strong> Zeit<br />

vor 2000 v.Chr. bereits die Westküste Europas befuhren: es gibt erst sehr wenige archäologische<br />

<strong>Untersuchung</strong>en zu diesem Bereich; vor allem ist noch ungeklärt, in welchem Zusammenhang<br />

diese Seefahrer mit den <strong>frühen</strong> Phöniziern bzw. an<strong>der</strong>en Saeefahrern aus dem Mittelmeerbereich<br />

standen.)<br />

B.4.3 heutige archäologische Kenntnisse <strong>und</strong> <strong>Untersuchung</strong>en<br />

In den folgenden Punkten werden einige <strong>der</strong> heute bekannten <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zur</strong> Herkunft<br />

<strong>der</strong> Ureinwohner <strong>der</strong> kanarischen Inseln zitiert <strong>und</strong> kurz zusammengefaßt, um aufzuzeigen,<br />

inwieweit durch diese <strong>Untersuchung</strong>en die Hypothese <strong>der</strong> <strong>frühen</strong> Besiedelung unterstützt<br />

wird. Für ausführliche Informationen <strong>und</strong> <strong>Untersuchung</strong>en hierzu wird ausdrücklich auf die<br />

46, 47<br />

Veröffentlichungen von M.Jantzon verwiesen.<br />

Die <strong>zur</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Menschenrasse durchgeführten anthropologischen <strong>Untersuchung</strong>en<br />

<strong>der</strong> zahlreichen Schädel- <strong>und</strong> Skelettf<strong>und</strong>e auf Teneriffa aus <strong>der</strong> Zeit vor <strong>der</strong> spanischen<br />

Eroberung zeigen, daß im wesentlichen zwei Typen zu finden sind: <strong>der</strong> cromagnide<br />

Typ mit einem breit-niedrigen, <strong>der</strong>b-knochigen <strong>und</strong> <strong>der</strong> mediterrane Typ mit einem schmalhohen,<br />

zart-knochigen Gesicht, wobei <strong>der</strong> erstere vor allem aus dem Gebiet des heutigen Spanien<br />

<strong>und</strong> Marokko stammt <strong>und</strong> <strong>der</strong> letztere mehr den Völkern <strong>der</strong> Phönizier <strong>und</strong> Ägypter zuzuordnen<br />

ist. 48<br />

46 JANTZON, M., 1997: La vida de los aborígines canarios, sowie Artikelserien 2004 bis 2005<br />

47 JANTZON, M., 2006, Die Ureinwohner <strong>der</strong> kanarischen Inseln<br />

48 ROTHER, A. u. F., 1988: Die kanarischen Inseln, DuMont<br />

33


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Diese <strong>Untersuchung</strong>en wurden vor allem von Frau Dr.Ilse Schwidetzky durchgeführt;<br />

auch sie vermutet eine Besiedelung vom 3. bis 1. Jtsd. v.Chr.<br />

Die Abstammung <strong>der</strong> Bewohner <strong>der</strong> Kanarischen Inseln von nordafrikanischen Bevölkerungsgruppen<br />

wird auch unter dem Aspekt <strong>der</strong>matologischer Betrachtungen in Erwägung<br />

gezogen. 49<br />

Das Mumifizieren <strong>der</strong> Toten, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Könige, ist aus einigen <strong>frühen</strong> Hochkulturen<br />

bekannt: außer in Ägypten gab es den Brauch <strong>der</strong> Mumifizierung auch in Amerika bei<br />

den Inkas <strong>und</strong> in Mexiko, außerdem in Birma <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Südsee sowie in Australien <strong>und</strong> bei<br />

nordamerikanischen Indianer- <strong>und</strong> Eskimostämmen.<br />

Die Art <strong>der</strong> Mumifizierung war unterschiedlich; das aufwendigste Verfahren war in<br />

Ägypten üblich: Entleeren <strong>und</strong> Reinigen des Körpers, Füllen mit erhaltenden Substanzen <strong>und</strong><br />

anschließendes Umwickeln, jeweils unter Verwendung vielfältigster Essenzen, Kräuter <strong>und</strong><br />

Ingredenzien.<br />

In Teneriffa wurde <strong>der</strong> Leichnam nur selten entleert, es fehlten auch die kunstvollen<br />

Bandagen.<br />

Da die gef<strong>und</strong>enen mumifizierten Toten – es waren Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Oberschicht – sich<br />

durch beson<strong>der</strong>e Größe <strong>und</strong> stärker leptosomen Körperbau, d.h. schlank <strong>und</strong> schmal, auszeichneten,<br />

können sie <strong>der</strong> mediterranen Rasse zugeordnet werden. 50<br />

Diese Mumien stammen jedoch nicht aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> <strong>frühen</strong> Besiedelung, son<strong>der</strong>n aus<br />

den nachchristlichen Jahrh<strong>und</strong>erten: aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Konservierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Feuchte <strong>der</strong><br />

Luft werden sich die <strong>frühen</strong> Mumien nicht erhalten haben.<br />

Außerdem gab es hier den Brauch <strong>der</strong> 'Mehrfachnutzung' <strong>der</strong> Grabstätten: bei einer neuen<br />

Bestattung wurden häufig die alten Skelette <strong>und</strong> Mumien weggeworfen. 51<br />

Aus <strong>der</strong> Tatsache, daß die mumifizierten Toten vorwiegend dem mediterranen Menschentyp<br />

zuzuordnen sind, ließe sich <strong>der</strong> Schluß ziehen, daß dieser Menschentyp in <strong>der</strong> Oberschicht<br />

beson<strong>der</strong>s vertreten war <strong>und</strong> daß die cromagniden Menschentypen eher den unteren<br />

Schichten des Volkes angehörten.<br />

Die Anthropologin I.Schwidetzky schließt eine Übernahme <strong>der</strong> Mumifizierungstechnik<br />

aus Ägypten aus <strong>und</strong> vermutet eher eine frühere, gemeinsame Quelle.<br />

49 REITZ, Dr.M, : Die Hautfarbe <strong>der</strong> alten Ägypter (in: "Aktuelle Dermatologie", Zeitschrift, 2005)<br />

50 ROTHER, A. u. F., 1988: Die kanarischen Inseln, DuMont<br />

51 BRAEM, H.: Die Inseln des Drachenbaums, in: HILLRICHS, H.- H., 1990: TERRA-X: Rätsel alter Weltkulturen,<br />

Von den Inseln des Drachenbaums <strong>zur</strong> Festung <strong>der</strong> Sturmgötter<br />

34


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Über die Sprache <strong>der</strong> Ureinwohner, die <strong>zur</strong> Zeit <strong>der</strong> spanischen Eroberung dort noch<br />

lebten, ist kaum etwas bekannt; die wenigen heute noch bekannten Überreste lassen auf eine<br />

enge Verbindung zu den Sprachen <strong>der</strong> Berber schließen, welche dem libyschen Sprachraum<br />

zuzuordnen sind.<br />

Der Ethnologe D.J. Wölfel 52 ordnet diese Sprachen dem Zeitraum des Megalithikums<br />

(ca. 3000 – 2500 v.Chr.) zu.<br />

Eine Schrift ist nicht überliefert; es gibt jedoch eine Vielzahl von Inschriften <strong>und</strong> Felsmalereien,<br />

die ebenfalls in megalithische Kulturzusammenhänge eingeordnet werden können.<br />

Diese Petroglyphen (zB Spiral-Darstellungen) lassen wie<strong>der</strong> auf eine Besiedelung vor 2000<br />

v.Chr. schließen (Wölfel). 53<br />

Eine Beson<strong>der</strong>heit stellt die sog Pfeifsprache El Silbo dar, die heutigen Tages sogar auf<br />

Gomera in <strong>der</strong> Schule unterrichtet wird. Auf einem Kongreß <strong>zur</strong> Pfeifsprache (April 2003 auf<br />

Gomera) wurde berichtet, daß bei einem ausgiebigen Versuch die Pfeifsprache von Gomera<br />

von marokkanischen Bewohnern des südlichen Atlasgebirges, die ebenfalls die Pfeifsprache<br />

beherrschen, verstanden wurde.<br />

Diese Kenntnis läßt jedoch keinen Rückschluß auf die Zeit <strong>der</strong> Besiedelung zu.<br />

Die F<strong>und</strong>e an Keramik aus <strong>der</strong> vorspanischen Zeit geben ebenfalls Hinweise auf frühe<br />

Besiedelungen: auf allen Inseln gibt es F<strong>und</strong>e von sog. Tiefstichkeramik, die aus dem ältesten<br />

Ägypten <strong>und</strong> Nubien bekannt ist, außerdem besteht eine Verwandtschaft zum frühminoischen<br />

Kreta: aus diesen Gründen schließt Ethnologe D.J.Wölfel hier auf Verbindungen schon aus<br />

<strong>der</strong> Zeit des 3.Jtsd. v.Chr. 54<br />

52 ROTHER, A. u. F., 1988: Die kanarischen Inseln, DuMont<br />

53 ROTHER, A. u. F., 1988: Die kanarischen Inseln, DuMont<br />

54 ROTHER, A. u. F., 1988: Die kanarischen Inseln, DuMont<br />

35


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Abbildung 24: Felszeichnungen <strong>und</strong> alte Keramik (Reproduktion)<br />

[Quelle: Harald Braem, Die Inseln des Drachenbaumes, in: TERRA-X, Rätsel alter Welzkulturen, 1990,<br />

mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung des Autors]<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> Orchilla-Flechte für die wirtschaftliche Nutzung <strong>und</strong> die Handelsbeziehungen<br />

<strong>der</strong> Kolonie – nach <strong>der</strong>en früher Gründung – schon in <strong>der</strong> Steinzeit wurde unter<br />

Punkt B.2.3 bereits dargestellt.<br />

Die F<strong>und</strong>e von Obsidian wurden bereits erwähnt, sie sind teilweise im Museum in Santa<br />

Cruz de Tenerife ausgestellt; zu <strong>der</strong> Bedeutung des Obsidian wurde bereits in Punkt B.2.2<br />

ausführlich berichtet. (Sowie die laufenden <strong>Untersuchung</strong>en zu den Obsidian-Vorkommen<br />

<strong>und</strong> -F<strong>und</strong>orten neue Ergebnisse zeigen, werden diese hier mit aufgenommen werden !)<br />

Die umfangreichen <strong>Untersuchung</strong>en zu Pyramidenbauten, ausgehend von Ägypten, im<br />

gesamten Mittelmeerbereich sollen hier nicht weiter behandelt werden; wie bereits weiter<br />

oben dargestellt, sind jedoch auch die Pyramidenbauten auf Teneriffa ein Indiz für die frühe<br />

Besiedelung: die <strong>frühen</strong> Pyramidenbauten in Ägypten waren Stufenpyramiden ( ca. 2700<br />

v.Chr.), für die Pyramiden auf Sardinien, die in ihrer äußeren Form denen auf Teneriffa sehr<br />

ähneln, wird eine Entstehungszeit zwischen 3000 <strong>und</strong> 2500 v.Chr. angesetzt. Ähnlich verhält<br />

36


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

es sich mit den Pyramiden auf Sizilien. Es kann also eine Entwicklung, ausgehend von dem<br />

Bereich des vor<strong>der</strong>en Orients <strong>und</strong> Ägyptens im 3.Jtsd. v.Chr. in westlicher Richtung, festgestellt<br />

werden, die Mitte des 3.Jtsd. sich auf den Inseln westlich von Italien fortsetzte, dann<br />

etwa 2000 v.Chr. die kanarischen Inseln erreichte <strong>und</strong> Jahrh<strong>und</strong>erte später Mittelamerika , wo<br />

sich zu jener Zeit dann die Kultur <strong>der</strong> Olmeken entwickelte, <strong>der</strong>en Pyramiden unzweifelhaft<br />

für eine Hochkultur zeugen. 55<br />

B.4.4 Überlegungen zu weiteren <strong>Untersuchung</strong>en<br />

Um weitere Informationen, Materialien o<strong>der</strong> gar Beweise für die hier vorgestellten<br />

Hypothesen zu erhalten, wären vor allem <strong>Untersuchung</strong>en in zwei Bereichen hilfreich:<br />

1. <strong>Untersuchung</strong>en (petrologische Analysen <strong>zur</strong> chemischen Zusammensetzung bzw.<br />

Isotopenzusammensetzung) <strong>der</strong> Obsidianvorkommen auf Teneriffa <strong>und</strong> Vergleiche mit<br />

F<strong>und</strong>stücken im Bereich des Mittelmeeres.<br />

Nach Vorlage von <strong>der</strong>artigen Analysen <strong>und</strong> Bestimmungen könnte anhand <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong><br />

von F<strong>und</strong>en, wie Werkzeugen u.ä., festgestellt werden, in welchem Umfang<br />

<strong>und</strong> in welche Entfernungen <strong>und</strong> auch zu welcher Zeit ein Handel mit Obsidian betrieben<br />

wurde.<br />

2. vergleichende DNA-Analysen <strong>der</strong> gef<strong>und</strong>enen Mumien <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en F<strong>und</strong>e auf Teneriffa<br />

mit entsprechenden Daten aus früheren Zeiten <strong>und</strong> Bereichen des europäischen<br />

Gebietes.<br />

Bisherige <strong>Untersuchung</strong>en hatten vor allem zum Ziel, den Nachweis zu erbringen, daß in <strong>der</strong> heutigen<br />

Bevölkerung <strong>der</strong> Kanaren durchaus noch die Nachkommen <strong>der</strong> Guanchen vertreten sind, <strong>und</strong> zu ermitteln,<br />

woher diese stammen könnten:<br />

Im Jahre 1993 wurde eine Blutgruppenuntersuchung veröffentlicht: bei dieser <strong>Untersuchung</strong><br />

wurde eine Ähnlichkeit <strong>der</strong> Blutgruppenverteilung <strong>der</strong> kanarischen Einwohner mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> maghrebinischen<br />

Bevölkerung festgestellt.<br />

Ende <strong>der</strong> 90er Jahre wurde <strong>der</strong> DNA-Code des Blutes einer Testgruppe von 300 Personen untersucht<br />

<strong>und</strong> mit den entspr. Informationen <strong>der</strong> DNA-Ketten von Mumien <strong>der</strong> Guanchen verglichen sowie<br />

55 REDEN, S.v., 1978: Die Megalith-Kulturen, DuMont<br />

EVERS, D., 2000: Die wahre Entdeckung Amerikas<br />

37


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

mit Menschen aus Nordafrika <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Bereichen: es wurde wie<strong>der</strong>um eine Abstammung von <strong>der</strong><br />

maghrebinischen Bevölkerung festgestellt, aber auch von Südeuropäern. 56<br />

Wer die frühgeschichtlichen Vorfahren <strong>der</strong> Guanchen waren, würden vergleichende<br />

DNA-Analysen (Fingerprint Techniken) wohl zeigen. Es könnten sowohl Allele <strong>der</strong> nukleären<br />

DNA, als auch <strong>der</strong> mitochondrialen DNA <strong>zur</strong> <strong>Untersuchung</strong> herangezogen werden. Durch<br />

eine geeignete Auswahl <strong>der</strong> Probennahmen könnte untersucht werden, ob in <strong>der</strong> kanarischen<br />

Bevölkerung Erbgut <strong>der</strong> Guanchen auf molekularer Ebene nachweisbar ist.<br />

Ein Vergleich bisheriger Ergebnisse mit Datenbanken, in denen auch Informationen zu<br />

an<strong>der</strong>en Frühkulturen, zB <strong>der</strong> ägyptischen, gespeichert sind, würde weiteren Aufschluß darüber<br />

geben können, wer die <strong>frühen</strong> Vorfahren <strong>der</strong> Guanchen waren. Dieses Ergebnis könnte<br />

mit den historischen Kenntnissen korreliert werden <strong>und</strong> möglicherweise auch den Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> früheren Kulturen genauer eingrenzen.<br />

Mit dieser Methode wurde erst kürzlich festgestellt, daß die erste Besiedlung des nordamerikanischen<br />

Kontinentes wahrscheinlich nicht über die damalige Landverbindung von<br />

Asien aus erfolgte, son<strong>der</strong>n daß bereits vor ca. 17.000 Jahren die ersten Menschen mit kleinen<br />

Booten aus Europa kamen. 57<br />

B.5 Zusammenfassung / Schlußfolgerungen<br />

Aus den vorherigen Überlegungen <strong>und</strong> Schlußfolgerungen kann die Hypothese <strong>der</strong> <strong>frühen</strong>,<br />

geplanten Besiedelung auf den kanarischen Inseln noch konkretisiert werden:<br />

Nach anfänglichen, zufälligen Anlandungen an den kanarischen Inseln <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

von antikem Forschungsdrang, begann eine geplante Besiedelung.<br />

Die anfänglichen Besiedelungen, die noch nicht als geplant eingestuft werden müssen,<br />

sind in die Zeit vor 4000 v.Chr. einzuordnen, also in die Zeit <strong>der</strong> Megalithkulturen in Europa.<br />

Da hier aber keinerlei Monumente wie in an<strong>der</strong>en Teilen Europas, son<strong>der</strong>n nur einige jener<br />

Zeit zuzuordnende Felszeichnungen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Petroglyphen erhalten sind, spricht man zwar<br />

von einer ersten Besiedelung, aber nicht von einer Kultur o<strong>der</strong> kulturellen Entwicklung.<br />

56 [ xxxxx]<br />

57 LEVY, N., 1996: Die Steinzeit Amerikaner, (Film: ARTE 18.2.06)<br />

38


__________________________________________________________Die erste Besiedelung<br />

Die spätere, geplante Besiedelung ließe sich grob in 2 Phasen einteilen:<br />

Phase 1: Die Kulturträger bzw. Kulturzeugen aus dem östlichen Mittelmeerbereich erforschten<br />

die Inseln <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> jenseits <strong>der</strong> Säulen des Herkules (Gibraltar), an<br />

wichtigen Punkten legten sie Siedlungen (Kolonien) an; sie brachten mit sich<br />

das Wissen einer Zivilisation, darin eingeschlossen das Erbauen von Pyramiden<br />

für kultische Handlungen, medizinisch-chirurgische Kenntnisse, ausgefeilte<br />

Fertigung von Werkzeugen (Obsidian), u.v.a.<br />

Als Zeitpunkt ist für diese Phase die Zeit ab ca. 2500 v.Chr. anzusetzen.<br />

Phase 2:<br />

Ausgehend von den Kenntnissen aus diesen Besiedelungen begann eine ökonomische<br />

Nutzung <strong>der</strong> neuen Möglichkeiten: Abbau, Verarbeitung <strong>und</strong> Handel,<br />

vorwiegend mit den Rohstoffen Obsidian <strong>und</strong> Purpurfarbe aus <strong>der</strong> Orchilla-<br />

Flechte.<br />

Träger dieser Phase waren im wesentlichen die Phönizier, die als Experten<br />

<strong>der</strong> Seefahrt in diversen Formen <strong>der</strong> Übereinkunft mit den Ägyptern die<br />

Entdeckungsfahrten unternommen hatten.<br />

Als Zeitpunkt ist für diese Phase die Zeit ab ca. 1500 v.Chr. anzusetzen.<br />

Der Handel mit Obsidian wurde mit Beginn <strong>der</strong> Eisenzeit sicherlich deutlich<br />

geringer <strong>und</strong> fand bald sein Ende, während <strong>der</strong> Handel mit <strong>der</strong> Purpur-<br />

Farbe noch mehrere h<strong>und</strong>ert Jahre erfolgreich <strong>und</strong> gewinnbringend weiter betrieben<br />

<strong>und</strong> ausgeweitet werden konnte.<br />

39


_________________ __Die Bewohner <strong>der</strong> kanarischen Inseln z.Zt. <strong>der</strong> spanischen Eroberung<br />

C. Die Bewohner <strong>der</strong> kanarischen Inseln z.Zt. <strong>der</strong> spanischen Eroberung<br />

C.1 Die letzten phönizischen Siedler<br />

Mit Beginn <strong>der</strong> Eisenzeit verlor <strong>der</strong> Handel mit Obsidian zunehmend an Bedeutung, sodaß<br />

nur noch <strong>der</strong> Handel mit <strong>der</strong> Purpurfarbe blieb.<br />

Dies ist die Zeit, die von antiken Schriftstellern mehrfach erwähnt wird: Die Sage von<br />

den Purpurinseln, von denen die Phönizier die begehrte Purpurfarbe holten.<br />

Mit <strong>der</strong> Zerstörung Karthagos im Jahre 146 v.Chr. verschwanden die Phönizier aus dem<br />

Blickfeld <strong>der</strong> Geschichte, auch aus <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> kanarischen Inseln. Der Sizilier Diodorus<br />

Siculus schrieb im 1.Jhdt. v.Chr. zwar, die Karthager hätten sich die Inseln als geheime<br />

Zufluchtstätte für den Fall <strong>der</strong> Zerstörung Karthagos bereitgehalten o<strong>der</strong> auch um überhaupt<br />

dorthin auszuwan<strong>der</strong>n, 58 aber offensichtlich kam es nicht mehr dazu.<br />

Zur Zeit <strong>der</strong> Herrschaft <strong>der</strong> Römer im Mittelmeer waren die Inseln durchaus noch bekannt:<br />

<strong>der</strong> König Juba II von Mauretanien (gest. 23 n.Chr.) schickte eine Expedition zu den<br />

kanarischen Inseln <strong>und</strong> versuchte vergeblich, sie zu erobern. Plutarch (45-125 n.Chr.) berichtet<br />

ebenfalls über die Inseln, die er in <strong>der</strong> Biographie über Sertorius (gest.72 v.Chr.) 59 die 'Inseln<br />

<strong>der</strong> Seligen' nennt, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Geograph Ptolemäus legte im 1.Jhdt. n.Chr. den Nullmeridian<br />

seines Kartenwerkes durch die Insel Hierro.<br />

Inwieweit aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> F<strong>und</strong>e von römischen Amphoren aus dem Jahre 100 n.Chr. 60<br />

auf regelmäßige Kontakte in jener Zeit geschlossen werden kann, ist noch nicht erwiesen.<br />

Am Ende des 9.Jhdts. soll eine arabische Flotte unter dem Befehl von Ben-Farrough die<br />

Inseln erreicht haben <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> dortigen Bevölkerung Handel getrieben haben.<br />

Danach gerieten die Inseln in Vergessenheit; sie tauchen nur noch gelegentlich als ferne<br />

Erinnerung auf o<strong>der</strong> als weitentlegenes, exotisches Königreich, wie zB in einem <strong>der</strong> Märchen<br />

aus 1001 Nacht (Die Geschichte des Prinzen Kamr 61 ).<br />

58 DIODORUS, S., 1.Jhdt. v.Chr.: Historische Bibliothek<br />

59 PLUTARCH, 1.Jhdt. n.Chr.: Biographien, (Sertorius)<br />

60 BRAEM, H.: Die Inseln des Drachenbaums, in: HILLRICHS, H.- H., 1990: TERRA-X: Rätsel alter Weltkulturen,<br />

Von den Inseln des Drachenbaums <strong>zur</strong> Festung <strong>der</strong> Sturmgötter<br />

61 TAUSEND <strong>und</strong> eine Nacht, arabische Erzählungen, 1865 (1984), S.315<br />

40


_________________ __Die Bewohner <strong>der</strong> kanarischen Inseln z.Zt. <strong>der</strong> spanischen Eroberung<br />

Die Inseln gerieten nicht nur in Vergessenheit, son<strong>der</strong>n es verschwanden auch alle Spuren<br />

<strong>der</strong> früheren Besiedelungen.<br />

Die Phönizier haben sicherlich, soweit es möglich war, bei dem Verlassen <strong>der</strong> Insel alles<br />

mitgenommen, was mitzunehmen war. Sie nahmen alles mit, um sich an an<strong>der</strong>er Stelle,<br />

weit von Karthago, neu anzusiedeln.<br />

Inwieweit in <strong>der</strong> Zeit von ca. 100 – 1400 n.Chr. Naturkatastrophen die Reste <strong>der</strong> Siedlungen<br />

zerstört haben, ist nicht überliefert, aber Erdbeben, Vulkanausbrüche, Flutwellen<br />

durch Seebeben sind nicht unwahrscheinlich, sodaß sowohl Siedlungen am Meer als auch im<br />

Landesinnern völlig zerstört werden konnten.<br />

Aristoteles (384-322 v.Chr.) behauptet sogar, die Phönizier hätten die Bevölkerung<br />

weitgehend ausgerottet, um einerseits Aufstände zu verhin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits die Geheimhaltung<br />

nicht zu gefährden.<br />

Nicht zu unterschätzen ist auch die Wirkung <strong>der</strong> 'Schauergeschichten', die die Phönizier<br />

über Jahrh<strong>und</strong>erte erfolgreich in die Welt setzten: die Berichte von Seeungeheuern, vom<br />

"Tangmeer", vom "geronnenen Meer"; Berichte, die bis in die Zeit des Columbus weiterwirkten<br />

<strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Entdeckung <strong>der</strong> Sargossa-See (weit vor <strong>der</strong> Küste Mittelamerikas) scheinbar<br />

sogar eine Bestätigung fanden.<br />

C.2 Die letzten Ureinwohner<br />

Die verbliebenen Einwohner, Nachkommen <strong>der</strong> <strong>frühen</strong> Besiedler aus Spanien <strong>und</strong><br />

Nordafrika, lebten von den Kenntnissen <strong>und</strong> den Ressourcen, die hinterlassen waren: es entstanden<br />

zB auf <strong>der</strong> Insel Teneriffa neun Königreiche, das wichtigste war das von Güimar,<br />

gewiß in Erinnerung daran, daß dort vor Zeiten das kultische Zentrum war. Vermutlich wurden<br />

die Pyramiden weiterhin für kultische Handlungen genutzt.<br />

Es gab Landwirtschaft <strong>und</strong> Viehzucht, als Material für Werkzeuge <strong>und</strong> Waffen wurde<br />

weiterhin das Obsidian verwendet.<br />

Die Kunst <strong>der</strong> Seefahrt war in Vergessenheit geraten, ebenso die Kunst des Schiffsbaues,<br />

nur kleine Boote wurden verwendet für den Fischfang <strong>und</strong> Fahrten in Nähe <strong>der</strong> Inseln.<br />

41


_________________ __Die Bewohner <strong>der</strong> kanarischen Inseln z.Zt. <strong>der</strong> spanischen Eroberung<br />

Aufgr<strong>und</strong> des einzigartigen Klimas auf den Inseln des 'ewigen Frühlings' <strong>und</strong> <strong>der</strong> geringen<br />

Bevölkerungsdichte gab es auch keine Gründe, die Inseln verlassen zu wollen.<br />

Nicht nur die antiken Schriftsteller, wie Homer, Aristoteles, Plutarch, <strong>und</strong> viele an<strong>der</strong>e<br />

sprachen von den Inseln <strong>der</strong> Seeligen, auch heute noch ist es manchem erkennbar:<br />

'Die kanarischen Inseln sind Scheria, Phäakenland – noch kein Besucher hat etwas an<strong>der</strong>es<br />

empf<strong>und</strong>en.' 62<br />

Abbildung 25: Kein Gr<strong>und</strong>, die Insel verlassen zu wollen<br />

[Quelle: Photo des Verfassers ]<br />

62 [NEBEL, G., 1954: Phäakische Inseln – Eine Reise zum kanarischen Archipel, S.10]<br />

42


D. Literaturverzeichnis<br />

ANDALUSIEN, DuMont, Richtig Reisen<br />

ARISTOTELES, Politeia (Der Staat), 2.Buch, ca. 350 v.Chr.<br />

ARNAY, M. / FEBLES, J.V. / NUNEZ, J.R. / HERNANDEZ, R. / MARTIN, V.<br />

Estudio Historico del Camino Real de Chasna, 2003<br />

BORRIES, U., KIRCHNER, G., 1999: Terra X - Planet <strong>der</strong> Pyramiden<br />

BRAEM, H.: Die Inseln des Drachenbaums, in: HILLRICHS, H.- H., 1990:<br />

TERRA-X: Rätsel alter Weltkulturen, Von den Inseln des Drachenbaums<br />

<strong>zur</strong> Festung <strong>der</strong> Sturmgötter<br />

CASTELLANO, José M. / Martin, Francisco J. Marcias, 1993: Die Geschichte<br />

<strong>der</strong> Kanarischen Inseln, La Laguna<br />

DIODORUS, S., 1.Jhdt. v.Chr.: Historische Bibliothek<br />

DUDSZUS, A., KÖPCKE, A.: Das große Buch <strong>der</strong> Schiffstypen, 1990<br />

EVERS, D., 2000: Die wahre Entdeckung Amerikas<br />

FRAY Juan de Abrieu Galindo, 1632, Text im Museo de Pyramid, Güimar<br />

GEHRIG, U., NIEMEYER, H.-G., 1990: Die Phönizier im Zeitalter Homers,<br />

Kestner-Museum Hannover<br />

HERM, GERHARD: Die Phönizier, Das Purpurreich <strong>der</strong> Antike<br />

HERODOT, Historien (3.Buch), 5.Jhdt. v. Chr.<br />

HESIOD, Werke <strong>und</strong> Taten, ca. 700 v.Chr. Vers (a.a.O.)<br />

HEYERDAHL, T., 1949: Kon-Tiki<br />

HEYERDAHL, T., 1975: Expedition Ra, Im Papyrusboot über den Atlantik<br />

HOMER, Odyssee, ca. 8.Jhdt. v. Chr. Vers (a.a.O.)<br />

KLEINE Geschichte Spaniens, Reclam 2004<br />

JANTZON, M., 1997: La vida de los aborígines canarios, sowie Artikelserien<br />

2004 bis 2005<br />

JANTZON, M., 2006, Die Ureinwohner <strong>der</strong> kanarischen Inseln<br />

43


LEVY, N., 1996: Die Steinzeit Amerikaner, (Film: ARTE 18.2.06)<br />

LOUBOUTIN, C., 1992: Steinzeitmenschen<br />

MARKOE, Glenn E. , 2003: Die Phönizier<br />

NEBEL, G., 1954: Phäakische Inseln – Eine Reise zum kanarischen Archipel<br />

NEUKIRCHEN; Heinz, Seefahrt im Wandel <strong>der</strong> Jahrtausende, 1987<br />

PARROT, A. / CHÉHAB, M.H., MOSCATI, S., Die Phönizier, C.H.BECK,<br />

München 1977<br />

PINDAR, 2.Olympische Ode, 5.Jhdt. v. Chr.<br />

PLINIUS <strong>der</strong> Ältere, Naturk<strong>und</strong>e (a.a.O.)<br />

PLUTARCH, 1.Jhdt. n.Chr.: Biographien, (Sertorius)<br />

POMPONIUS MELA, Geograph. Beschreibung, 1.Jhdt. n. Chr.<br />

PSEUDO-ARISTOTELES, De mirabus auscultiorem<br />

REDEN, S.v., 1978: Die Megalith-Kulturen, DuMont<br />

REITZ, M., Alltag im alten Ägypten, 1999<br />

REITZ, M, : Die Hautfarbe <strong>der</strong> alten Ägypter (in: "Aktuelle Dermatologie", Zeitschrift,<br />

2005)<br />

ROTHER, A. u. F., 1988: Die kanarischen Inseln, DuMont<br />

SALLUST, 1. Jhdt. v. Chr. (a.a.O.)<br />

SETTEGAST, Mary, Plato Preh<strong>istoria</strong>n 10.000 to 5.000 B.C., Myth, Religion,<br />

Archeology, Lidisfarne Press, 1990<br />

SOMMER, M., 2005: Die Phönizier<br />

SPANUTH, J., 1953,: Das enträtselte Atlantis<br />

STEIN, W., 1954: Kulturfahrplan<br />

STRABON, Geographie, 1.Jhdt. v. Chr.<br />

TAUSEND <strong>und</strong> eine Nacht, arabische Erzählungen, 1865, Karl Müller Verlag, Erlangen<br />

1984<br />

44


TORRENCE, R., 2000: Obsidian-Werkzeuge: Eine Studie des vorgeschichtlichen<br />

Handels in Melanesien, in: Burenhult, G. (Hrsg.), Die Menschen <strong>der</strong><br />

Steinzeit<br />

TYKOT, R.H., 1996: Obsidian Procurement and Distribution in the Central and<br />

Western Mediteterranean<br />

TYKOT, R.H., 2001: Chemical Fingerprinting and Source Tracing of Obsidian:<br />

The Central Mediterranean Trade in Black Gold.<br />

45


E. Abbildungsverzeichnis<br />

(Für alle Abbildungen wurde bei den entspr. Verfassern die Genehmigung zum Nachdruck beantragt)<br />

Abbildung 1: Lage <strong>der</strong> kanarischen Inseln................................................................................. 5<br />

Abbildung 2: Sichtweite bis zum Horizont je nach Standhöhe <strong>und</strong> Höhe <strong>der</strong> Berge ................ 6<br />

Abbildung 3: Obsidian-Vorkommen in den Cañadas ................................................................ 7<br />

Abbildung 4: Obsidian-Vorkommen nördlich des Teide........................................................... 8<br />

Abbildung 5: Obsidian F<strong>und</strong>e Abbildung 6: Obsidian Splitter (Halbzeug)......................... 8<br />

Abbildung 7: Obsidian-Handel im Mittelmeer ........................................................................ 10<br />

Abbildung 8: Orchilla-Flechte (Roccella tinctoria)....................................................................... 13<br />

Abbildung 9 : Orchilla-Flechte ................................................................................................ 13<br />

Abbildung 10: Weg von Güimar zu dem Obsidian-Vorkommen ............................................ 15<br />

Abbildung 11: Das fruchtbare Tal von Güimar heute.............................................................. 16<br />

Abbildung 12: Die Pyramiden von Güimar ............................................................................. 19<br />

Abbildung 13: Die Pyramiden von St.Barbara......................................................................... 20<br />

Abbildung 14: Mittelmeerschiffe, ägypt. Relief, 2.500 v.Chr. ................................................ 22<br />

Abbildung 15: Lastschiff <strong>und</strong> Segelschiff, Ägypten, 1.500 v.Chr........................................... 23<br />

Abbildung 16: Cordierit (links) bzw. Iolith ('Sonnenstein')................................................... 24<br />

Abbildung 17: Nordostpassat in den Sommermonaten............................................................ 25<br />

Abbildung 18: Westwinde in den Wintermonaten................................................................... 26<br />

Abbildung 19: Kanarenstrom <strong>und</strong> die an<strong>der</strong>en Meeresströmungen......................................... 27<br />

Abbildung 20: ägypt. Schiff-Darstellung (Steinschnitt), 4.Jtsd.v.Chr. ................................... 30<br />

Abbildung 21: Schiff-Darstellung auf Stein (kanar. Inseln) .................................................... 31<br />

Abbildung 22: phönizische Schiffe (Relief ca. 750 v.Chr.)..................................................... 32<br />

Abbildung 23: Begräbnisboot des Cheops............................................................................... 32<br />

Abbildung 24: Felszeichnungen <strong>und</strong> alte Keramik (Reproduktion) ...................................... 36<br />

Abbildung 25: Kein Gr<strong>und</strong>, die Insel verlassen zu wollen ...................................................... 42<br />

Stand: Hamburg, Dezember 2006<br />

© Hartmut Happ, Hamburg<br />

46

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!