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Алтабаш, номер 55 (июль-август 2009) - Татары Германии

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AKTUELL<br />

АКТУАЛЬНО<br />

Будущее одного народа<br />

Nr. 4/<strong>55</strong>, <strong>2009</strong><br />

Die Zukunft eines Volkes<br />

(Начало на стр. 34)<br />

большая часть, для других<br />

меньшая. Австрийцы называют<br />

себя австрийцами, несмотря на<br />

то, что говорят по-немецки. Но<br />

будут ли мои внуки называть<br />

себя татарами, не зная ни слова<br />

по-татарски? Если никто уже не<br />

будет говорить по-татарски?<br />

Мировое культурное<br />

наследие, которое международные<br />

организации охраняют во благо<br />

будущих поколений является для<br />

сегодняшнего поколения чем-то<br />

самим собой разумеющимся,<br />

частью быта. Одним деревом<br />

меньше когда-нибудь, одним<br />

больше, одним языком меньше<br />

или больше – такие вопросы мало<br />

волнуют, когда на личные заботы<br />

и зарабатывание хлеба насущного<br />

уходит вся энергия и время.<br />

Часто и вправду нет причин<br />

для паники, и тревожное<br />

развитие оказывается ложной<br />

тревогой. Но не менее часто<br />

сегоднящние тенденции<br />

становятся частью завтрашней<br />

реальности.<br />

Если исходить из самого<br />

пессимистичного сценария – что<br />

означала бы такая потеря для<br />

жизни нашей республики и для<br />

России?<br />

Перед лицом кровавых<br />

конфликтов в других регионах<br />

жители Татарстана рады<br />

уникальному мирному<br />

сосуществованию в своей<br />

республике. Татарстанцы<br />

принимают, что с ними живут<br />

«другие», изо дня в день<br />

показывая взаимное уважение и<br />

терпимость. А что, если это<br />

«другое» вдруг перестанет быть<br />

«другим»? Не разучимся ли мы<br />

быть толерантными?<br />

Вопрос сохранения культурного<br />

многообразия ставит<br />

политическую дальновидность<br />

правителей по обе стороны на<br />

долгосрочную пробу.<br />

Мне кажется, что более<br />

тяжелые, деликатные решения<br />

перепадают на долю<br />

российского центра. Потому что<br />

то, чего, возможно, следовало<br />

бы ожидать от русских – это<br />

небольшая стратегическая<br />

щедрость в отношении нашей<br />

культурной автономии. Такая<br />

щедрость заслуживает уважения<br />

и должна быть вознаграждена<br />

именно так, а не воспринята как<br />

слабость.<br />

Я не завидую русским в<br />

связи с этой щекотливой<br />

задачей. Понятно, что свою роль<br />

играют так же определенные<br />

опасения. Желание не дать<br />

разорваться ниточкам,<br />

объединяющим части большой<br />

страны.<br />

Вот только совместную<br />

жизнь нельзя построить на базе<br />

недоверия и страхов, и это не<br />

игра, в которой есть победители<br />

и проигравшие, «крутые» и<br />

«лохи». Каждый день мы<br />

вкладываем кирпичик в<br />

фундамент совместного<br />

будущего и мирного настоящего.<br />

Мое видение – это картина<br />

уютной семьи. Могли бы<br />

русские отдать нам немного<br />

больший кусочек пирога<br />

культурно-языковых прав,<br />

показывая великодушие<br />

старшего брата! Помощь должна<br />

прийти к тем, кто в ней<br />

нуждается. Не только для нас,<br />

татар. А для культурного<br />

многообразия и атмосферы<br />

терпимости в стране, которые<br />

помогли бы России заслужить<br />

почетное место на арене<br />

современного «глобального»<br />

мира. Ведь мировое<br />

развитиепоследних лет<br />

указывает на то, что ни один<br />

народ больше не сможет надолго<br />

отгородиться, замкнуться в<br />

своей индюшачьей гордости,<br />

зарыться в свою нору. И что<br />

преимущество сильных нового<br />

мира – в их способности<br />

уживаться и вести<br />

цивилизованный диалог.<br />

А то, чего стоило бы ожидать<br />

от татарстанских политиков,<br />

вполне соответствует их<br />

нахваленной «татарской» или<br />

«восточной» мудрости. Быть<br />

свободным и оставаться<br />

скромным не так-то просто.<br />

Судьба татарского языка<br />

всегда будет судьбой маленького<br />

языка. Но мы в хорошей<br />

компании, и самые находчивые<br />

уже давно превратили это в<br />

преимущество! Решение<br />

проблемы<br />

называется<br />

«многоязычие». То, что уже<br />

десятилетиями практикуют<br />

нидерландцы и шведы,<br />

сможешь, мой народ, и ты.<br />

Гузель Хабибуллина,<br />

Берлин<br />

(Anfang auf S. 34)<br />

bedauernswerter Verlust für<br />

das Welterbe. Die Sprache<br />

macht einen Teil der ethnischen<br />

Identität eines Volkes<br />

aus. Für manche Völker ist es<br />

ein größerer Teil, für andere<br />

ein kleinerer. Die Österreicher<br />

mögen sich Österreicher nennen,<br />

obwohl sie Deutsch sprechen.<br />

Aber werden meine Enkelkinder<br />

sich noch als Tataren<br />

bezeichnen, wenn sie kein<br />

Wort mehr Tatarisch sprechen?<br />

Wenn keiner mehr Tatarisch<br />

spricht?<br />

Das von den internationalen<br />

Organisationen im Interesse<br />

der zukünftigen Menschheit<br />

geschützte Weltkulturerbe ist<br />

für die heutige Generation<br />

noch etwas Selbstverständliches,<br />

ein Teil des Alltags. Ob<br />

es irgendwann einen Baum<br />

mehr oder weniger, eine Sprache<br />

mehr oder weniger gibt,<br />

wird einen nicht kümmern,<br />

wenn man durch die persönlichen<br />

Sorgen und das Mühen<br />

ums Täglich-Brot stark in Anspruch<br />

genommen ist.<br />

Oft besteht kein Grund zur<br />

Panik und die befürchteten<br />

Entwicklungen täuschen uns.<br />

Der Trend von heute könnte<br />

aber auch zur Wirklichkeit von<br />

morgen werden. Wenn man<br />

sich das schlimmste Szenario<br />

denkt – was würde ein solcher<br />

Verlust für das Leben unserer<br />

Republik und für Russland<br />

bedeuten?<br />

Angesichts der Schrecken<br />

der anderweitigen blutigen<br />

Konflikte freuen sich die Bewohner<br />

Tatarstans über das<br />

einmalige friedliche Miteinander<br />

in ihrer Republik. Die Tatarstaner<br />

akzeptieren das Anders-Sein<br />

ihrer Landsleute,<br />

Tag für Tag zeigen sie Toleranz<br />

und Respekt. Und angenommen,<br />

dass das "Andere"<br />

irgendwann gar nicht mehr<br />

anders ist? Hoffentlich kommt<br />

man nicht aus der Übung bei<br />

der Toleranz...<br />

Die Frage der Erhaltung der<br />

kulturellen Vielfalt stellt die<br />

politische Weitsicht der Regierenden<br />

auf beiden Seiten langfristig<br />

auf die Probe.<br />

Ich meine aber, dass die<br />

schwierigeren, delikaten Entscheidungen<br />

auf die Seite des<br />

russländischen Zentrums gehören.<br />

Denn seitens der Russen<br />

geht es vielleicht darum, ein<br />

wenig strategische Großzügigkeit<br />

bezüglich unserer kulturellen<br />

Autonomie zu zeigen. Diese<br />

Großzügigkeit würde Respekt<br />

verdienen und müsste<br />

damit belohnt und nicht als<br />

Schwäche aufgefasst werden.<br />

Ich beneide die Russen um<br />

diese heikle Aufgabe nicht. Verständlicherweise<br />

könnte Angst<br />

im Spiel sein. Das Streben, die<br />

Bänder, die die Teile des großen<br />

Landes zusammenhalten, nicht<br />

zerreißen zu lassen.<br />

Doch das Zusammenleben<br />

funktioniert nicht auf Basis<br />

von Misstrauen und Angst und<br />

es ist kein Spiel, bei dem es<br />

Verlierer und Gewinner gibt.<br />

Jeden Tag bauen wir an einer<br />

gemeinsamen Zukunft und an<br />

einer friedlichen Gegenwart.<br />

Meine Vision ist die einer gemütlichen<br />

Familie. Könnten<br />

doch die Russen mit der Großzügigkeit<br />

eines älteren Bruders<br />

uns ein kleines Stückchen extra<br />

vom Kuchen der kulturellen<br />

Freiheit geben! Hilfe sollte<br />

dort kommen, wo sie gebraucht<br />

wird. Nicht nur um<br />

uns, der Tataren, willen. Um<br />

der friedlichen Vielfalt willen,<br />

die Russland zu einem angesehenen<br />

Platz im modernen<br />

Weltbild verhelfen könnte. So,<br />

wie sich die Menschheit aktuell<br />

entwickelt, wird kein Volk<br />

der Welt sich langfristig in<br />

seine Höhle verkriechen können.<br />

Was von den Politikern der<br />

Republik zu erwarten ist, steht<br />

ganz im Sinne ihrer viel gepriesenen<br />

tatarischen Weisheit.<br />

Es ist nicht einfach, frei und<br />

bescheiden zu sein.<br />

Das Schicksal des Tatarischen<br />

ist das einer kleinen<br />

Sprache. Aber wir sind in guter<br />

Gesellschaft und die schlauesten<br />

machen das Beste draus!<br />

Die neue Lösung heißt<br />

"Vielsprachigkeit". Was die<br />

Niederländer und die Schweden<br />

seit Jahrzehnten vollbringen,<br />

kannst du, mein Volk,<br />

bestimmt auch.<br />

Gusel Khabibullina,<br />

Berlin<br />

35

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