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Алтабаш, номер 55 (июль-август 2009) - Татары Германии

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SOMMERNOTIZEN<br />

ЛЕТНИЕ ЗАПИСКИ<br />

Tataren an der Ostsee<br />

Nr. 4/<strong>55</strong>, <strong>2009</strong><br />

<strong>Татары</strong> у Балтийского моря<br />

(Anfang auf S. 23)<br />

Idel-Ural-Qurultay in Greifswald<br />

Auch die jüngere Geschichte hält<br />

einige Überraschungen bereit: Der<br />

Versuch von tatarischen Exilanten<br />

und Ost-Legionären der Wehrmacht<br />

auf Seiten Hitler-Deutschlands ihre<br />

Heimat an Wolga und Ural von sowjetischer<br />

Herrschaft zu befreien, war<br />

nur eine Fußnote der Geschichte,<br />

wird aber immer wieder stark diskutiert.<br />

Im Jahre 1944 trafen sich tatarische,<br />

baschkirische und tschuwaschische<br />

Mitglieder der Ost-Legionen<br />

und Gäste von Wehrmacht und dem<br />

„Tatarischen Kampfbund“ zu ihrem<br />

weltweit einzigen Kongress in<br />

Greifswald. Es war das erste und<br />

letzte Treffen dieser Art. Die Mitglieder<br />

stammten aus den Reihen der<br />

sogenannten Ostlegionen der Deutschen<br />

Wehrmacht, die teilweise aus<br />

Frankreich zu diesem Kongress per<br />

Eisenbahn nach Greifswald transportiert<br />

wurden, ohne zu wissen wozu<br />

genau. Zu zehntausenden kämpften<br />

damals Muslime aus der Sowjetunion<br />

– Kriegsgefangene und Deserteure –<br />

im deutschen Heer. Urlaubsheime<br />

der wolgatatarischen Legion befanden<br />

sich im Ostseebad Zempin auf<br />

Usedom, in Dargibell bei Anklam,<br />

ein anderes auch in Sachsen bei<br />

Dresden-Roschwitz.<br />

Die späteren Angestellten der<br />

tatarischen Redaktion des amerikanischen<br />

Senders Radio Free Europe in<br />

München rekrutierten sich vor allem<br />

aus den tatarischen Wehrmachtslegionen<br />

und dem Tatarischen Kampfbund.<br />

Hühnergott und Matjes-Tatar<br />

Auf Hiddensee selbst sind dieser<br />

Tage auch Hühnergötter und Matjestatar<br />

angesagt. Was das mit den heutigen<br />

Tataren zu tun hat, konnte bei<br />

einem interkulturellen Frühstück<br />

erfahren werden. Während der Begriff<br />

Hühnergott für die Feuersteine mit<br />

Loch spätestens seit der Veröffentlichung<br />

der ukrainischen Liebesgeschichte<br />

„Der Hühnergott“ 1966 in<br />

Umlauf ist, hat der Matjestatar wie<br />

andere `Tatar`-Gerichte nicht viel mit<br />

den Tataren zu tun. Dass die Kämpfer<br />

Dschingis Khans Fleisch unter ihren<br />

Satteln mittels Reiten zerkleinerten,<br />

gehört ins Reich der Legenden, zeigt<br />

aber wie wandelbar und hartnäckig<br />

Vorurteile in den Köpfen der Menschen<br />

sind. In den Läden der Insel<br />

kann der Buchliebhaber viel von der<br />

Geschichte des Wortes Hühnergott<br />

erfahren und diverse Stein- und<br />

Strandbücher erstehen, immer dabei<br />

auch das Buch der heilenden Steine<br />

von Medina Mamleew. Ob die Hühnergott-Legende<br />

nun von den Hausgöttern<br />

der Krimtataren beeinflusst<br />

ist, oder aber diese den Kikimora-Kult<br />

von den Slawen übernommen haben,<br />

ist nach wie vor umstritten. Ausführlich<br />

widmen sich in neueren Büchern<br />

Gerhard Priewe, Jürgen Bummert,<br />

Rolf Reinicke und der Ethnologe<br />

Volker Janke diesem Thema.<br />

Das Raunen der Runen<br />

Auch einen Zusammenhang zwischen<br />

den Hiddenseer Hausmarken<br />

und den Runenzeichen der Wikinger<br />

und Krimtataren muss noch näher<br />

untersucht werden, Ähnlichkeiten<br />

sind jedoch frappierend. Schon bei<br />

der Ankunft in einem der Häfen der<br />

Insel springt jedem Besucher die blaugelbe<br />

Flagge von Hiddensee ins Auge.<br />

Die `Hausmarken` genannten<br />

Zeichen auf der Flagge und an Häusern<br />

der Insel ziehen einen in den<br />

Bann. Auf einen Zusammenhang der<br />

skandinavischen Runen mit solchen<br />

aus dem Osten wies schon Prof. Claus<br />

Schönig auf seinem Vortrag „Von<br />

Hunnen, Türken und Mongolen“ hin.<br />

Kontaktzone oder sogar Ursprungsgebiet<br />

könnten für beide Runenschulen<br />

der südosteuropäische Raum am<br />

Schwarzen Meer sein.<br />

(Fortsetzung auf der S. 25)<br />

(Начало на стр. 23)<br />

Курултай легиона Идел-<br />

Урал в Грайфсвальде<br />

Свои<br />

сюрпризы<br />

приготовила и новейшая<br />

история. Попытка татарских<br />

эмигрантов и легионеров<br />

вермахта освободить свою<br />

родину на Волге и Урале от<br />

советского владычества,<br />

выступая на стороне<br />

гитлеровской <strong>Германии</strong>, была<br />

лишь сноской в истории, но по<br />

Heilende Steine und Hünergötter. Buchauswahl auf Hiddenssee.<br />

этому вопросу до сих пор не<br />

утихают дискуссии. В 1944<br />

году в Грайфсвальде на<br />

единственном всемирном<br />

конгрессе встретились<br />

татарские, башкирские и<br />

чувашские члены Восточных<br />

легионов, а также гости,<br />

представлявшие гитлеровский<br />

вермахт и «Татарский союз<br />

борьбы». Это была первая и<br />

последняя встреча подобного<br />

рода. Участники его были из<br />

рядов т.н. Восточных легионов<br />

немецкого вермахта, часть из<br />

них была по такому случаю<br />

привезена из Франции на<br />

поезде в Грайфсвальд, причем,<br />

сами «делегаты» даже толком<br />

не знали, для какой цели.<br />

Десятки тысяч мусульман из<br />

Советского Союза –<br />

военнопленные и дезертиры –<br />

воевали тогда в составе<br />

немецкого войска. Дома<br />

отдыха волго-татарского<br />

легиона располагались на<br />

балтийских курортах Цемпин<br />

(остров Узедом), в Даргибелле<br />

под Анкальмом, и еще один –<br />

в Саксонии, в Рошвице, что<br />

недалеко от Дрездена.<br />

Те, кто позже работал в<br />

татарской<br />

редакции<br />

американской радиостанции<br />

«Свобода» в Мюнхене, были<br />

завербованы, прежде всего, из<br />

татарского легиона времахта и<br />

татарского «Союза борьбы».<br />

Куриный бог и селедка по<br />

-татарски<br />

В программе пребывания<br />

на Хиддензее в эти дни стояли<br />

также «отдельным пунктом»<br />

куриные боги и селедка потатарски.<br />

Как это связано с<br />

сегодняшними татарами – об<br />

этом можно было услышать во<br />

время одного из завтраков.<br />

Если понятие «куриный бог»<br />

вошло в обиход самое позднее<br />

в 1966 году, после<br />

опубликования книги о<br />

любовной истории (куриный<br />

бог – это кремень с дыркой<br />

посередине), то селедка потатарски,<br />

так же, как и другие<br />

блюда «по-татарски» не имеет<br />

с татарами почти ничего<br />

общего. То, что воины Чингизхана<br />

якобы размельчали мясо,<br />

укладывая его под седло, всего<br />

лишь легенды, но они<br />

показывают, как упрямы и<br />

переменчивы бывают<br />

предрассудки в головах<br />

людей. В магазинах острова<br />

любители книг могут узнать<br />

много интересного об истории<br />

слова «куриный бог», а также<br />

приобрести книги о камнях и<br />

минералах, в том числе и<br />

книгу Медины Мамлеевой о<br />

целительных камнях. До сих<br />

пор остается спорным вопрос,<br />

оказали ли на легенду о<br />

курином боге влияние<br />

домашние духи крымских<br />

татар, или он был<br />

позаимствован у славян,<br />

восходя корнями к культу<br />

кикиморы. Герхард Приве,<br />

Юрген Буммерт, Рольф<br />

Райнике и этнолог Фолькер<br />

Янке вплотную занимаются<br />

этой темой, просвятив ей свои<br />

последние книги.<br />

(Продолжение на стр. 25)<br />

24

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