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Алтабаш, номер 55 (июль-август 2009) - Татары Германии

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PORTRÄT<br />

ЛИЦО НОМЕРА<br />

Ein Leben mit den kleinen Völkern<br />

Nr. 4/<strong>55</strong>, <strong>2009</strong><br />

Жизнь, прожитая с малыми народами.<br />

(Anfang auf S. 20)<br />

über zwanzig Jahre lang von den<br />

sogenannten ´kleinen Völkern` der<br />

Sowjetunion. Sie war so zu einer<br />

Pionierin im Journalismus geworden.<br />

Als erste im deutschen Sprachraum<br />

überhaupt berichtete sie von<br />

den Erfolgen und Nöten, von der<br />

Literatur und den Hoffnungen der<br />

Niwchen, Oroken, Tschuktschen,<br />

Kalmüken und dutzender anderer<br />

Nationalitäten. Geschuldet den<br />

Umständen des Journalismus im<br />

`real existierenden Sozialismus` der<br />

DDR, hatten oft die ersten Sekretäre<br />

der entsprechenden Gebiets- oder<br />

Republikparteisowjets der KPdSU<br />

das Wort am Beginn der Reportagen<br />

und systemkritische Zeilen<br />

suchte man vergebens. Eduard<br />

Schnitzler, ideologischer Kommentator<br />

des DDR-Fernsehens, schrieb<br />

das Editorial der FREIEN WELT.<br />

Doch Dissens war nicht die Intention<br />

der Beiträge, – wer findet heute<br />

Systemkritik in unseren bundesdeutschen<br />

Illustrierten? – sondern<br />

den Lesern die Welt jenseits der<br />

russischen, ukrainischen, usbekischen<br />

u.a. Mehrheitsgesellschaften<br />

mittels eines Kaleidoskops zu öffnen,<br />

das sich eng an Literatur und<br />

Kultur der einzelnen Völker hielt.<br />

Und das Konzept ging auf! Allein<br />

zum Kreuzworträtsel über die Osseten<br />

kamen 89.000 Leserzuschriften.<br />

Natürlich schrieb sie auch von den<br />

diversen Turkvölkern des großen<br />

Bruders im Osten, etwa den Tofalaren,<br />

Turkvölkern aus Dagestan, Dolganen,<br />

Chakassen und Jakuten. Einige<br />

schafften es auch in ihre später<br />

erschienenen Bücher wie die Karakalpaken<br />

und Tuwinier. Als erste<br />

Journalistin in der DDR berichtete<br />

sie 1988 über die beginnende Rückkehr<br />

der Krimtataren auf ihre Heimatinsel<br />

im Schwarzen Meer, nachdem<br />

1987 nur eine kurze TASS-<br />

Meldung dazu veröffentlicht wurde:<br />

„Dieser Akt der ausnahmslosen<br />

Umsiedlung der krimtatarischen<br />

Bevölkerung ist auf jeden Fall ungerecht,<br />

zumal an Kampfhandlungen<br />

gegen die faschistischen Eroberer<br />

Tausende von Krim-Tataren teilgenommen<br />

haben und ihnen hohe<br />

staatliche Auszeichnungen der Sowjetunion<br />

verliehen worden sind,“<br />

hieß es dort. In Rellers Artikel heißt<br />

es: „…die Autonome Sozialistische<br />

Sowjetrepublik Krim wurde aufgelöst;<br />

damals machten die Krim-<br />

Tataren 19,4 Prozent der Gesamtbevölkerung<br />

aus.“ Erste zaghafte Versuche<br />

auch unbequeme – ja vormals<br />

gefährliche – Themen anzusprechen,<br />

wie etwa Arbeitslosigkeit unter den<br />

ehemals deportierten Völkern und<br />

das Propiska-System: „…auf der<br />

Tagung [des zuständigen Kommission<br />

unter Leitung des Vorsitzenden<br />

des Präsidiums des Obersten Sowjets,<br />

Andrej Gromyko, d.A.] wurde<br />

auch die Erfüllung der Maßnahmen<br />

zur Regelung von Fragen der Arbeitsvermittlung<br />

für Personen tatarischer<br />

Nationalität behandelt, sowie<br />

der Beseitigung von unbegründeten<br />

Hindernissen bzw. Behinderungen<br />

bei der Veränderung des Wohnortes<br />

(…) für Personen in den anliegenden<br />

Regionen der Krasnodarsker Region<br />

und des Krim-Gebietes…“ – Früchte<br />

von Gorbatschows bei der verknöcherten<br />

DDR-Führung ungeliebten<br />

Perestroika und Glasnost-Strategie…<br />

Die „Freie Welt“ übernahm nun<br />

ganze Interviews und Artikel aus der<br />

Iswestija oder Prawda. 1988 sowjetische<br />

Presse lesen, bedeutete die<br />

DDR-Enge der Berichterstattung und<br />

Meinungseinfalt zu umgehen, etwa<br />

was die Diskussion der Nationalen<br />

Frage im Sozialismus anging.<br />

(Fortsetzung auf der S. 22)<br />

(Начало на стр. 20)<br />

Только тот, кто внимательно<br />

прочел предыдущие страницы,<br />

мог его решить. Концепция<br />

была встречена с недоверием и<br />

скепсисом, главный редактор<br />

не хотел воплощать ее в жизнь.<br />

Кто будет интересоваться<br />

этими<br />

неизвестными<br />

народами? И это должно было<br />

быть в каждом выпуске на<br />

нескольких страницах?! Лишь<br />

после нескольких туров<br />

решительных переговоров<br />

Cover der Zeitschrift „Freie Welt“, für die Gisela über 20 Jahre lang arbeitete.<br />

редакция пошла на<br />

компромисс, после того, как<br />

Гизела заявила: «Дайте<br />

попробовать мою концепцию,<br />

или же я сейчас выброшусь из<br />

окна, это же мечта моей<br />

жизни! Это сработает!» И<br />

редакция сдалась. На<br />

протяжении более чем<br />

двадцати лет Гизела Реллер<br />

рассказывала о т.н. «малых<br />

народах» Советского Союза. В<br />

этой области она стала<br />

пионером в журналистике. Она<br />

была первой в немецкоязычном<br />

пространстве вообще, кто<br />

поведал об успехах и нуждах, о<br />

литературе и надеждах нивхов,<br />

ороков, чукчей, калмыков и<br />

десятках других народностей.<br />

Вынужденные играть по<br />

правилам журналистики<br />

«реально существующего<br />

социализма» в ГДР, в начале<br />

репортажа авторы давали<br />

слово первым секретарям<br />

соответствующих обкомов и<br />

райкомов КПСС, напрасно<br />

было бы искать здесь слова<br />

критики в адрес системы.<br />

Эдуард<br />

Шнитцлер,<br />

идеологический комментатор ТВ<br />

ГДР, писал редакторскую<br />

колонку Фрайе Вельт. Но<br />

несогласие не было целью этих<br />

сообщений – кто-нибудь видел<br />

системную критику в наших<br />

немецких журнала в ФРГ? –<br />

целью было открыть читателям<br />

мир по ту сторону русского,<br />

украинского, узбекского и других<br />

большинств, показав этот<br />

калейдоскоп разнообразия,<br />

который тесно переплетался с<br />

литературой и культурой<br />

отдельных народов. И концепция<br />

заработала! Только на кроссворд<br />

об сетинах поступило 89000<br />

читательских писем! Конечно,<br />

она писала и о различных<br />

тюркских народах на востоке, о<br />

тофаларах, тюрках Дагестана,<br />

долганах, хакасах и якутах.<br />

Репортажи о некоторых из них<br />

попали в изданные позже книги,<br />

например, материалы о тувинцах<br />

и каракалпаках. Она была первой<br />

журналисткой ГДР, кто написал в<br />

1988 году о начавшемся<br />

возвращении крымских татар на<br />

их родину на Черном море, после<br />

того, как в 1987 году появилось<br />

коротенькое сообщение ТАСС:<br />

«Этот акт поголовного<br />

выселения крымскотатарского<br />

населения не является<br />

справедливым, тем более, что<br />

тысячи крымских татар активно<br />

участвовали в боевых действиях<br />

против фашистских захватчиков,<br />

были отмечены высокими<br />

государственными наградами<br />

Советского Союза». В статье<br />

Реллер читаем: «... Автономная<br />

социалистическая советская<br />

республика Крым была<br />

упразднена, тогда крымские<br />

татары составляли19,4% от<br />

общего населения. Первые<br />

робкие попытки обсудить<br />

неудобные – а тогда еще и<br />

(Продолжение на стр. 22)<br />

21

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