Untersuchung der molekularen Küche auf ihre Alltagstauglich- keit
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<strong>Untersuchung</strong> <strong>der</strong> <strong>molekularen</strong> <strong>Küche</strong> <strong>auf</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Alltagstauglich</strong><strong>keit</strong><br />
Sandra Bänziger<br />
müsste man noch etwas Xanthan beifügen. Also startete ich einen neuen Versuch. In 70ml<br />
Blue-Caracua-Saft gab ich zusätzlich noch 1g Xanthan hinzu, mixte es und tropfte es in die<br />
Calciumchloridlösung. Meine Vermutung bestätigte sich. Als ich die Drops ins Wasserbecken<br />
gab, schwammen sie <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Wasseroberfläche.<br />
4.2.3. Schweinsfilet <strong>auf</strong> Apfel-Trauben-Chutney und Zwetschgenfarbe,<br />
Grünteenudeln<br />
Das interessanteste Rezept war meiner Meinung nach jenes mit den Grünteenudeln. Ohne<br />
Mehl und Eier kann man nach dem Kochbuch 24 Nudeln herstellen. Dazu benötigt man 130ml<br />
Wasser, mit dem man Grüntee zubereitet. Die 130ml Wasser muss man zum Kochen bringen<br />
und dann einen Grünteebeutel 5min ziehen lassen. Den gebrauchten Beutel herausnehmen<br />
und den Tee nochmals <strong>auf</strong>kochen. In den kochenden Tee gibt man dann 1g Algin,<br />
2g Gellan und 3g Zucker bei. Alles gut verrühren, die Flüssig<strong>keit</strong> in eine viereckige Form<br />
giessen und sie erstarren lassen. Die erstarrte Masse kann man mit einem Messer in beliebig<br />
dicke Nudeln schneiden. In einer Pfanne erwärmt man Wasser mit Boullion <strong>auf</strong> etwa<br />
90 o C. Die Boullion darf nicht kochen, da sich die Nudeln sonst <strong>auf</strong>lösen. Die geschnittenen<br />
Nudeln gibt man vorsichtig in die warme Bouillon, wartet 2min und nimmt sie wie<strong>der</strong> heraus.<br />
Als ich sie nun probierte, schmeckte ich nur einen leicht bitteren Geschmack. So fing ich<br />
nochmals von vorne an. Bevor ich jedoch Algin und Gellan beifügte, würzte ich den Grüntee<br />
mit etwas Bouillon. Dann fuhr ich weiter, wie mit den vorhergehenden Nudeln. Ich liess die<br />
Nudeln in 95 o C, 90 o C und 85 o C erwärmen. Bei 95 o C waren die Nudeln sehr weicht, schon<br />
fast wie<strong>der</strong> flüssig. Im 85 o C warmem Wasser hatten sie eine puddingähnliche Konsistenz,<br />
waren jedoch schnell kalt. Die beste Wassertemperatur war 90 o C. Die Grünteenudeln waren<br />
angenehm warm und die Konsistenz war noch puddingähnlich. Auch im Geschmack waren<br />
sie besser. Gewürzt kommt <strong>der</strong> Grüntee besser zu<br />
Geltung und ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass sie, wenn sie<br />
salziger schmecken, besser zu Fleisch passen.<br />
Da ich Pfefferminztee lieber habe, als Grüntee, versuchte<br />
ich das Rezept mit Pfefferminztee. Der Pfefferminzgeschmack<br />
war intensiver als <strong>der</strong> des Grüntees.<br />
Jedoch musste man auch die Pfefferminznudeln<br />
würzen, ehe sie zu Fleisch passen. Die Pfefferminznudeln<br />
darf man nur bei 85 o C wärmen, da sie schon<br />
bei 90 o C flüssig werden.<br />
Abb. 5: links: Pfefferminznudeln; rechts:<br />
Grünteenudeln<br />
24 Vgl. Caviezel 2010, S. 74.<br />
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