Ausg. 20 - apr

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UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE gegenüber 1996 um 12,9%, wobei der Inlandsabsatz um 19% auf 62 830 t zunahm. Die Haushalts- und Hygienepapiere erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit. Der Konsum war gegenüber dem Vorjahr 12% höher. Alle übrigen Papiere verzeichneten einen Verbrauchszuwachs zwischen 1% und 7%. Sozialpartnerschaft Berufsbildung Die volkswirtschaftliche Bedeutung der sozialen Institutionen zeigt sich anhand der Soziallastquote. Diese mißt den Anteil der Sozialversicherungseinnahmen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) und zeigt, wie stark die Finanzierung der Sozialwerke die Volkswirtschaft belastet und welcher Teil der Wirtschaftsleistungen für die Sozialversicherungen verwendet wird. Sie ist in der Schweiz innerhalb von 15 Jahren von 19,6% auf 25,1% gestiegen. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Schweizerischer Papier-Industrieller (ASPI), Hans Peter Müller, warnt vor einem weiteren Ausbau der Sozialversicherungswerke im gegenwärtigen Zeitpunkt. Die nicht beeinflußbare demographische Entwicklung der Bevölkerung führe unweigerlich zu einer starken Zusatzbelastung der AHV. Auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt und die wirtschaftlich veränderten Bedürfnisse verlangten nach einer umfassenden Überprüfung des Sozialversicherungssystems. Erfreuliches wurde aus dem Bereich der beruflichen Ausbildung berichtet. Der Bestand an Lehrlingen hat zugenommen. Es befinden sich 180 Lehrlinge bei den Mitgliedsfirmen in Ausbildung, davon 41 Papiertechnologen, 47 Polymechaniker und 25 Automatiker. 53 Personen absolvieren eine kaufmännische Ausbildung und 14 eine andere Lehre. Die Papiertechnologen werden seit drei Jahren in einer länderübergreifenden Kooperation im deutschen Papiermacherzentrum Gernsbach unterrichtet. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zeigt sich auch in der vollen Anerkennung der deutschen Meisterdiplome für Papiermacher aus Gernsbach sowie der österreichischen Meisterdiplome aus Steyrermühl. Stora Baienfurt feiert die Geschichte Jüngst gab es im schwäbischen Baienfurt etwas zu feiern. Man hatte sich darauf vorbereitet, anläßlich der Fertigstellung einer Chronik, den Mitarbeitern, doch auch der Öffentlichkeit zu zeigen, daß trotz der turbulenten Zeiten der „Platz Baienfurt“, tief im Süden der Republik gelegen, recht interessant geblieben ist. Da mochte auch ein „gewöhnlich gutunterrichtetes Fachpresseorgan“ gerade einen Artikel plaziert haben, der „von Diskussionen und Gerüchten“ um neue Fusionen etwas zu wissen glaubte – mit der Ruhe süddeutschen Understatements gab man sich gelassen: Es wurde auf schwäbischem Boden gefeiert. So meinte man geradewegs noch auf einer gutsituierten Familienfeier zu weilen, als die Feier zur Herausgabe der Baienfurter Chronik begann. Seit 1871 gibt es die Baienfurter „Papierfabrik“, die ihrem Namen noch gerecht war, als die erste „Übernahme“ erfolgte und die Papierfabrik den neuen Namen erhielt: „Feldmühle AG, Werk Baienfurt“, und damit in einen Konzern eingebunden war. Dann kam Stora, 1990. Die Chronik beschreibt dies mit der Überschrift: „Mit Stora auf dem Wege in globale Märkte.“ Dies gilt wohl noch bis heute. Schnell ist ein Kapitel aus der Papierindustrie erzählt. Das Vertiefen in die jetzt edierte „Chronik“ zeigt das Auf und das Ab der Papierfabrik seit 1871 bis heute. Ein schlauer Bürger aus Baindt – das liegt in der heutigen Umgebung der Fabrik – hatte die Idee der Nutzung des Holzreichtums und des vorhandenen Wassers und der Energie zum Betreiben einer Papiermühle. Ignaz Schmidutz hieß der weitsichtige Schwabe. Da brauchte es nicht mehr viel, und so ward im Oktober 1871 die Papierfabrik Baienfurt. Zwei Jahre später wurde das erste Papier produziert. Der Preis lag damals bei sieben Reichsmark per hundert Kilogramm. Eine zweite Papiermaschine wurde gebaut – ein bekannter Name war mit der Turbine dabei: Escher Wyss. Später unterrichtet uns die Chronik, daß es einen „Trend von Massenpapieren wie Packund Tapetenpapieren“ gab. Der Chronist fährt aber fort, die Lage sei „noch unbefriedigend“. Dann kam ein gewisser Louis Römer aus dem fernen Alfeld-Gronau, worauf sich die Verhältnisse verbesserten. Die Chronik berichtet sodann von „schwierigen Kriegsund Krisenzeiten 1914 bis 1945“. Doch in diese Zeit fällt auch ein wichtiges Ereignis, nämlich der „Übergang zur Kartonfabrikation“. Graukarton, Holzkarton und Chromoersatzkarton selig waren das Baienfurter „täglich Brot“. Das Jahr 1945 ist das Datum der „neuen Zeit“. Aufbruch. Schon 1960 beschäftigte das Werk 490 Mitarbeiter und produzierte mehr als 27 000 t Papier und Karton, 25 300 t Zellstoff. Die Dividendenausschüttung ist 10%. Die Produktion nach weiteren sieben Jahren erreicht 43 000 t Karton und Papier, 29 000 t Zellstoff. Es ging den Baienfurtern gut. Es folgte der Vorgang, den die Chronik als „Einbindung in den Feldmühle-Konzern“ bezeichnet. Es mußte investiert werden, 100 Mio. DM waren erforderlich. Das Unternehmen hieß „Feldmühle AG, Werk Baienfurt“. Namen sind auch Nachrichten: Der Vorstand Karl Büchner geht in den Ruhestand, Hans Sollinger übernimmt die Geschäftsleitung: – „ein Fachmann speziell für die Kartonherstellung“. Die „Stora-Story“ beginnt anno 1990, im Jahr der Übernahme durch „Stora Billerud“, ab 1995 dann „Stora Paperboard“ genannt. Strukturveränderungen folgen auf vielen Ebenen. Man investiert in das neue Kraftwerk und wendet ca. 120 Mio. Mark auf. Ab August 1995 ist der neue Geschäftsführer der Stora Paperboard in Baienfurter Diensten, Dr. Franz-Dieter Cramer. Er kommt aus Arnsberg. Drei Jahre später soll das Öko-Audit fertig sein. Aus Schweden kommt der Ruf: Es muß weiter kräftig investiert werden! Aber es wird auch gefeiert. Im Juni 1996 steht die 125- Jahr-Feier auf dem Programm. Die Lagerkapazität wird erweitert, sie beträgt nun 1700 t. Heute setzt man die Ziele für die nächsten Jahre: Die Baienfurter „Mission 2002“ beschreibt für einen 5-Jahres-Zeitraum die Zukunft. Die Stora Baienfurt scheint gerüstet (siehe auch apr Nr. 11- 12/1998, S. 236). dk 20/98 458
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE Weiterbildungsseminare des Papiermacherzentrums Gernsbach im Jahr 1998 Managementseminare für Werkführer und Meister Führungsaufgaben/Kostenverantwortung – WMS I/MSV I – 6. 7. – 10. 7. 1998 Führungsmittel und Arbeitsrecht – WMS II/MSV II – 14. 9. – 18. 9. 1998 Das Gespräch als Führungsmittel – WMS III/MSV III – 28. 9. – 2. 10. 1998 Technische Fachseminare Papiererzeugung/Ausrüstung/ Veredlung METSKO-Hydraulik/Pneumatik für Schichtbesatzungen – M II – 7. 9. – 11. 9. 1998 Vertiefungskurs Trockenpartie – VKTro – 21. 9. – 25. 9. 1998 Trouble Shootings Papiererzeugung/Ausrüstung/ Veredlung Trouble Shooting Trockenpartie – FTTro – 14. 9. – 16. 9. 1998 Fachseminare Qualitätssicherung/ Qualitätsmanagement Auditorenschulung – QS-AU – 14. 9. – 18. 9. 1998 Trouble Shooting Qualitätssicherung/ Qualitätsmanagement – FT-QU – – 28. 9. – 30. 9. 1998 Fachseminare Umweltschutz/ Umwelttechnik Betriebsbeauftragter Abwasser/Abwasserverfahrenstechnik – US-AW – 7. 9. – 11. 9. 1998 Trouble Shooting Abwasser/Abwasserverfahrenstechnik – FT-AW – 21. 9. – 23. 9. 1998 Fachseminar für Instandhalter EDV-Einsatz in der Instandhaltung – FDV – 6. 7. – 8. 7. 1998 METSKO – Hydraulik/Pneumatik für Schichtbesatzungen – M II – 7. 9. – 11. 9. 1998 Hydraulik Grundkurs – FH-G – 14. 9. – 18. 9. 1998 Meß- und Regeltechnik – FMSR-AZ – 21. 9. – 25. 9. 1998 Speicherprogrammierbare Steuerungen – FSPS-AZ – 28. 9. – 2. 10. 1998 Workshop Führungsgrundwissen für Maschinenführer/Vorarbeiter/ Gruppensprecher Grundlagen des situativen Führungsverhaltens – WMV I – 13. 7. – 17. 7. 1998 Praktische Gesprächsführung und Arbeitsrecht – WMV II – 7. 9. – 11. 9. 1998 Workshop Führungspraxis Besprechungen ergebnisorientiert gestalten – WS-BT – 2. 9. – 4. 9. 1998 Führen mit Fakten – WS-FMF – 21. 9. – 23. 9. 1998 Führen der eigenen Person – WS-SM – 23. 9. – 25. 9. 1998 Gernsbacher Jugendseminare/Ausbilderseminare Gernsbacher Woche – Fachtraining – GSW-FT – 7. 9. – 11. 9. 1998 Zur Entwicklung in China Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Asien erwartet das China National Council of Light Industry, daß die chinesische Papierund Kartonindustrie das im Jahr 1996 festgesetzte Produktionsziel von 30 Mio. t bis zum Jahr 2000 erfüllen wird. Diese Zahl wurde ausgehend von einer früheren Voraussage von 27 Mio. t nach oben korrigiert. Ausländische Analytiker und Quellen in China schätzen die Produktionszahlen als zu vorsichtig ein. Die Produktion von Papier und Karton sei jedoch von Rohstoffbeschränkungen und dem notwendigen Kapital beeinflußt. Die Wirtschaftspolitik des Landes, die die Schließung unproduktiver kleinerer Werke und die Durchsetzung strengerer Umweltvorschriften vorsieht, soll weiter fortgeführt werden. Gleichzeitig wird Wert auf Produktqualität und Wertschöpfung gelegt. Bis jetzt hat China von Auslandsinvestitionen in Höhe von 1 Mrd. US-$ Gebrauch gemacht. Es wurden viele Joint-ventures gebildet, um die Werke mit dem notwendigen Kapital, fortschrittlicher Technologie und Managementkenntnissen auszustatten. Die meisten dieser Joint-venture-Beteiligungen fanden in Küstengebieten statt. Guandong ist die führende Provinz mit bisher mehr als 20 gegründeten Firmen, gefolgt von der Provinz Zhejiang und der Provinz Jiangsu. Derzeit ist ein Großteil der Industriezweige immer noch klein, die Fabriken sind ineffizient und verwenden nicht mehr zeitgemäße Technologien. Mehr als 2000 Werke sind bislang im Zuge der Rationalisierung und Reorgani- sation geschlossen worden. Obwohl es für die chinesischen Papierproduzenten nicht einfach sein wird, das Problem der Sicherung einer ausreichenden Menge an Holzfasern zu lösen und notwendige Vertriebs- und Marketingtechniken zu lernen, sehen die meisten Beobachter die Zukunft verheißungsvoll. 20/98 460
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