Dokumentation des 5. Geschichtswettbewerbs - Heimat im Ruhrgebiet
Dokumentation des 5. Geschichtswettbewerbs - Heimat im Ruhrgebiet
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Der<br />
<strong>5.</strong> Eile und Weile<br />
es ist wieder so weit: zum mittlerweile fünften Mal schließen wir einen Geschichtswettbewerb<br />
<strong>des</strong> Forums Geschichtskultur an Ruhr und Emscher mit einer Preisverleihung ab. Das<br />
Forum ist jung, nicht einmal zwölf Jahre seiner Existenz hat es auf dem Buckel. Die Geschichtswettbewerbe,<br />
die Zeitschrift, die wir zusammen mit der Stiftung Industriedenkmalpflege<br />
herausgeben, unsere Mailing-Liste und unsere Foren haben seitdem die Geschichtskultur<br />
<strong>im</strong> <strong>Ruhrgebiet</strong> belebt. Ich habe allen Anlass, auch in diesem Moment zu erwähnen,<br />
dass wir unsere Arbeit <strong>im</strong> wesentlichen ehrenamtlich verrichten, was<br />
gleichzeitig den Charme dieser Bemühungen, aber auch die gelegentlich vorkommenden<br />
Ungeschicklichkeiten erklärt – heute wird uns natürlich nichts dergleichen unterlaufen.<br />
Sie sind gespannt, und wir sind es mit Ihnen. Bitte: Nehmen Sie es fair. Die Jury hat sich<br />
Mühe gegeben, so gerecht wie möglich zu entscheiden und hat sich ihre Aufgabe wirklich<br />
nicht leicht gemacht. Sie können alle, wie wir, stolz, glücklich und vielleicht sogar dankbar<br />
sein, dass unser <strong>Ruhrgebiet</strong> die Kraft aufbringt, seine Geschichtskultur nicht nur professionell<br />
zu pflegen oder pflegen zu lassen. Wir waren froh über jede einzelne Einreichung,<br />
die die Arbeit von so vielen widerspiegelt. Und wenn Sie heute keinen Preis bekommen<br />
sollten – bitte nehmen Sie das nicht persönlich. Freuen Sie sich mit den Preisträgern und<br />
über die Tatsache, dass wir hier heute ein Fest mit Ihnen allen begehen können.<br />
Eile und Weile liegen <strong>im</strong> Deutschen ganz nahe beieinander, sie sind lediglich durch einen<br />
Konsonanten voneinander getrennt. Und doch beschreiben diese beiden Worte ganz<br />
unterschiedliche, ja scheinbar gegensätzliche und sich ausschließende Zeitabläufe. Bei<br />
Eile denkt man an Geschwindigkeit und Fortbewegung, denkt man an Weile, so assoziiert<br />
man einen längeren Zeitraum, nicht von »jetzt auf gleich«, sondern einen Lebensabschnitt,<br />
der durch Entwicklungen und Veränderungen gekennzeichnet ist. Wir wollten mit dieser<br />
Themenstellung ein Kennzeichen <strong>des</strong> <strong>Ruhrgebiet</strong>es, die Gleichzeitigkeit und Ungleichzeitigkeiten<br />
<strong>des</strong> Wandels in unserer Region einfangen. Und wir wollten sagen: Wir haben große<br />
Eile, das <strong>Ruhrgebiet</strong> neu zu machen, weil die neuen Zeiten gewaltig drängen. Aber wir<br />
brauchen auch Weile und das Verständnis dafür, dass einige Dinge nicht so schnell gehen,<br />
weil sie Menschen einschließen, die nicht von heute auf morgen ihre Mentalität, ihr<br />
Verhalten, ihr Leben ändern können. Wir brauchen auch Besinnung. Nicht <strong>im</strong> Sinne <strong>des</strong><br />
trägen Beharrens, sondern <strong>des</strong> ruhigen, analytisch reflektierten Innehaltens. Wir wollen<br />
nicht nostalgisch in die Vergangenheit, sondern wollen aus der Geschichte die Kraft für<br />
die Zukunft schöpfen.<br />
Eine Arbeit, die alle ruhigen Konstanten und Kontinuitäten, die alle schnellen Sprünge<br />
und Brüche der letzten Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte <strong>im</strong> <strong>Ruhrgebiet</strong> behandelt hätte,<br />
ist – natürlich – nicht eingereicht worden, weil sie in dieser Form gar nicht geschrieben<br />
werden kann. Denn Geschichte und Geschichtsschreibung sind <strong>im</strong>mer nur eine Teilbe-<br />
– – 23 – –<br />
Geschichtswettbewerb<br />
Prof. Dr. Ulrich Borsdorf<br />
Aus der Geschichte<br />
die Kraft für die Zukunft schöpfen.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Geschichtswettbewerb,<br />
liebe Freundinnen und Freunde der Geschichtskultur <strong>im</strong> <strong>Ruhrgebiet</strong>,