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Dokumentation des 5. Geschichtswettbewerbs - Heimat im Ruhrgebiet

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Im Verhältnis Mensch zu Pferd ist übrigens festzustellen, dass der Trabrennsportler, sei<br />

es nun Trainer, Fahrer oder auch aktiver Besitzer, dem Pferd näher steht als dies beispielsweise<br />

in der Regel be<strong>im</strong> Galopprennsport möglich ist. Die nervösen Vollblüter – »Galopper«<br />

– vertragen auf dem Rennplatz keine pferdeungewohnten Leute in ihrer Nähe. Im Gegensatz<br />

dazu sind die Traber relativ gelassen und lassen sich in der Regel problemlos »einspannen«.<br />

Die Nähe zum Pferd äußert sich für Trainer, Fahrer, Besitzer häufig als engeres<br />

Verhältnis, wenn es beide Seiten so wollen und können.<br />

<strong>5.</strong> Publikum und »Wetterlage«<br />

Bezüglich <strong>des</strong> Publikums bei Pferdrennen hat der britische Staatsmann Winston Churchill<br />

angeblich einmal den Satz geprägt: »Nicht alle auf der Rennbahn sind Verbrecher, aber<br />

alle Verbrecher sind auf der Rennbahn«, der aber nur mit Einschränkungen gilt und sich<br />

selbstverständlich nur auf englische Galopprennen bezog. Da sich der Glücksspielsektor<br />

in den letzten Jahrzehnten vom Pferderennen auf andere unkompliziertere und scheinbar<br />

gewinnträchtigere Bereiche verlagert hat, ist dieser Satz in seiner Aussage Geschichte,<br />

zeigt auf der anderen Seite jedoch, wie populär und finanziell lukrativ Pferderennen seinerzeit<br />

gewesen sind.<br />

Das Publikum auf den Trabrennbahnen <strong>des</strong> Reviers ist sozial breiter gefächert. Die heutige<br />

Klientel der Rennbahnbesucher wird von den über 50-Jährigen repräsentiert. Sie ist<br />

prinzipiell, was ihr äußeres Erscheinungsbild anbetrifft, nicht so exklusiv ausgerichtet wie<br />

die <strong>im</strong>mer noch sozial und finanziell besser ausgestattete Anhängerschaft bei Galopprennveranstaltungen.<br />

Ungefähr die Hälfte <strong>des</strong> Rennbahnpublikums erscheint an Ort und Stelle, weil sie vom<br />

Trabrennsport fasziniert ist und ehrlichen Wettkampfsport sehen will, bei dem man seine<br />

Freizeit in angenehmer Atmosphäre und in der Regel auch draußen, direkt an der Rennbahn,<br />

verbringen kann. Wird dazu ein Min<strong>im</strong>um an Adrenalin benötigt, kann man schon<br />

mal eine Wette riskieren. Die andere Hälfte <strong>des</strong> Rennbahnpublikums sind die »Profiwetter«<br />

oder »Zocker«, wie es nicht nur revierspezifisch heißt, ohne die es – das soll klipp und klar<br />

festgestellt werden – den heutigen Pferderennsport weder auf der Trabrenn- noch auf der<br />

Galopprennbahn geben würde. Die ökonomische Basis <strong>des</strong> Rennsportgewerbes besteht<br />

dabei in der an sich richtigen Grundannahme, dass es bei einem Glücksspiel <strong>im</strong>mer mehr<br />

Verlierer als Gewinner gibt. In der gegenwärtigen katastrophalen Situation der Trabrennbahnen<br />

Deutschlands muss man konstatieren, dass sich der Trabrennsport, was die Anziehungskraft<br />

be<strong>im</strong> Publikum und bei den Wettern angeht, in einer nie gekannten Krise befindet.<br />

Dies liegt nicht unbedingt alleine daran, dass die Leute weniger Geld <strong>im</strong> Portemonnaie<br />

haben. Noch 1993 berichtete das damalige Fachblatt für Pferderennen, »Heat« (heute<br />

»Treffer«): »Trotz Rezession wieder neue Rekorde <strong>im</strong> Rennsport!« Der Umsatz hatte 1993<br />

418,9 Millionen DM erreicht – Pferdewetten waren »in«. Der wirtschaftliche Kreislauf funktioniert<br />

heute <strong>im</strong> Gegensatz zu den 1980er und 1990er Jahren nicht mehr perfekt. Die gegenwärtigen<br />

Umsätze sind gegenüber 1993 um 50 Prozent geschrumpft, wobei wiederum<br />

50 Prozent <strong>des</strong> Gesamtumsatzes durch Außenwetten – also außerhalb der Rennbahn –<br />

durch Buchmacher erzielt werden, die in fast allen Städten Wettbüros außerhalb der Pferderennbahnen<br />

eingerichtet haben. Buchmacher sind private Konzessionäre, die sowohl<br />

auf eigenes Risiko oder über den jeweiligen Rennvereinstoto Wetten abwickeln können. In<br />

jedem Fall erhalten sie für den Wetttransfer einen zweistelligen Prozentanteil <strong>des</strong> Umsatzes.<br />

Historisch ist der Begriff »Buchmacher« hervorgegangen aus der Tätigkeit von Ver-<br />

Der<br />

<strong>5.</strong> Eile und Weile<br />

Geschichtswettbewerb

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