Dokumentation des 5. Geschichtswettbewerbs - Heimat im Ruhrgebiet
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Der<br />
<strong>5.</strong> Eile und Weile<br />
Geschichtswettbewerb<br />
der insbesondere an jedem Freitagabend (Werbeslogan vor zehn Jahren: »Lass den Kommissar<br />
doch sausen, freitagabends Recklinghausen!«) zwölf spannende Rennen auf der<br />
Tagesordnung stehen. Im Gegensatz zu Gelsenkirchen werden auf der 1.200 Meter-Piste<br />
in Recklinghausen die Rennen linksherum gelaufen, was für viele Rechtskursspezialisten<br />
unter den Rennpferden oftmals unvorhergesehene Folgen mit sich bringen kann. Außer<br />
3.200 Meter Trainingsbahnen befinden sich auf dem Gelände der Rennbahn zahlreiche<br />
Stallungen mit 550 Pferdeboxen. Wie auf den anderen Rennbahnen Deutschlands auch,<br />
finden in Recklinghausen zahlreiche nationale und internationale Großereignisse <strong>des</strong><br />
Turfs statt, wie beispielsweise die »Trophäe der Dreijährigen« als erste Derbyvorprüfung.<br />
Das deutsche Traberderby – das wichtigste Zuchtrennen für 3-jährige Hengste, Wallache<br />
und Stuten – findet seit 1892 jährlich in Berlin statt.<br />
Als dritte Bahn <strong>des</strong> Reviers ist der Trabrennkurs »Am Bärenkamp« in Dinslaken zu nennen,<br />
wo allwöchentlich montags (Motto: »Mehr vom Leben haben, montags in die Woche<br />
traben!«) und darüber hinaus auch an verschiedenen Wochenenden das Startkommando<br />
für die Rennpferde ertönt. Als bedeutendstes Zuchtrennen wird hier <strong>im</strong> Frühjahr das so genannte<br />
»Goldene Pferd« gestartet, an dem nur inländische Traber teilnehmen dürfen. Der<br />
kleine Halbmeilenlinkskurs (800 Meter) besitzt für den Zuschauer eine eigenartige Faszination<br />
und erfreut sich großer Beliebtheit, so dass diese Trabrennbahn lange Zeit <strong>im</strong> Revier<br />
wirtschaftlich umsatzbezogen an erster Stelle stand und auch heute noch die höchsten<br />
Rennpreise in Alltagsrennen auszubezahlen in der Lage ist.<br />
Die Trabrennbahn in Dinslaken ist <strong>im</strong> Gegensatz zu allen anderen Bahnen <strong>des</strong> Traberwestens<br />
ein echtes »Kind der Nachkriegsjahre«. Die bisher jüngste deutsche A-Bahn (es<br />
gibt verschiedene Kategorien von Trabrennbahnen, wobei die A-Bahn höchstem Standard<br />
genügt) wurde erst 1953/54 erbaut. 1954 fanden am Bärenkamp die ersten professionellen<br />
Rennen statt.<br />
4. Die »Fahrer« und Trainer<br />
Im Trabrennsport spielen neben dem Leistungsvermögen der Pferde auch das Können und<br />
Geschick der Fahrer, die, sofern es sich um Profirennen handelt, in der Regel auch Trainer<br />
sind, eine außerordentlich große Rolle. Die Fähigkeit, jedem Pferd individuell gerecht zu<br />
werden und das entsprechende »Händchen« (die Pferde werden mit den Fahrleinen »aus<br />
der Hand« gefahren) zu haben, beherrschen nur wenige. Ein Könner der besonderen Art, der<br />
noch sehr aktiv ist und sogar aus Recklinghausen kommt, ist hier in jedem Fall zu nennen.<br />
Damit ist der heute 53-jährige Recklinghäuser Heinz Wewering gemeint, der Trabrennfahrer-<br />
und -trainer, der seit 1977 als Zeichen seiner 25 deutschen Trainerchampionate und<br />
sogar 26 Fahrerchampionate als Statussymbol für den erfolgreichsten Trabrennfahrer<br />
Deutschlands den »Goldhelm« trägt. Wewering hat sage und schreibe 1<strong>5.</strong>000 Siege für seine<br />
Besitzer herausgefahren, was absoluten Weltrekord darstellt. Heinz Wewering, von<br />
der Zunft auch »Goldhändchen« genannt, ist damit ein Ausnahmekönner besonderer Güte.<br />
Seine Pferde bereitet er unweit von hier, in Castrop-Rauxel-Bladenhorst vor. Für den Trabrennsport,<br />
das steht für Kenner <strong>des</strong> Turfgeschehens fest, ist Wewering schon jetzt eine<br />
Jahrhundertlegende. Er gehört momentan neben dem Niederbayern Gerhard Biendl zu<br />
den positiven Werbeträgern <strong>des</strong> Trabrennsportes <strong>im</strong> In- und Ausland, der als solcher in<br />
den Medien bemerkenswert schlecht vermarktet wird.<br />
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