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Dokumentation des 5. Geschichtswettbewerbs - Heimat im Ruhrgebiet

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Der<br />

<strong>5.</strong> Eile und Weile<br />

Geschichtswettbewerb<br />

ab 1905 aus Mönchengladbach und 1909 mit der Gründung <strong>des</strong> Dortmunder Rennclubs, der<br />

jedoch nur einige Rennen in Dortmund-Huckarde abgehalten hat. Aus diesem Verein ging<br />

1912 der Gelsenkirchener Trabrennverein hervor. Seit 1905 veranstaltete auch der Trabrennverein<br />

Münster Rennen in Hamm und Warendorf, wo nach wie vor Traber gezüchtet<br />

werden. Während Mönchengladbach und Gelsenkirchen auch heute noch zu den Hochburgen<br />

<strong>des</strong> Trabrennsports zählen, konnte sich der Trabrennsport um Münster herum<br />

nicht etablieren. Es könnte sein, dass Recklinghausen dieses Vakuum ausgefüllt hat.<br />

Im Hinblick auf die historische Tradition <strong>des</strong> Trabrennens befindet sich somit das Revier,<br />

dem zweifelsohne Recklinghausen, Gelsenkirchen und Dinslaken zugeordnet werden<br />

dürfen, insgesamt gesehen gegenüber anderen Regionen Deutschlands etwas <strong>im</strong> Hintertreffen.<br />

Denn als in Berlin, Hamburg, München und Niederbayern (Straubing, Pfarrkirchen)<br />

der Trabrennsport bereits erste Blütezeiten erlebte, galt das Revier in der Epoche<br />

der wirtschaftlichen »Gründerzeit« und Industrialisierung noch als tiefste Provinz. Eine rapide<br />

Aufwärtsentwicklung nahm der Trabrennsport hier erst in den 1920er Jahren, worauf<br />

nicht zuletzt infrastrukturelle Maßnahmen der Rennvereine in Gelsenkirchen und Recklinghausen<br />

mit dem Bau von Tribünenhäusern (1926) hinweisen.<br />

Ein weitläufigerer Rückblick in die Geschichte besagt, dass in Griechenland Wagenrennen<br />

mit einem Viergespann bereits seit der 2<strong>5.</strong> Olympiade (680 vor Christus) zum olympischen<br />

Programm zählten. Dementsprechend sind schon sehr früh Pferderennbahnen<br />

(griech.: hippodromoi) eingerichtet worden. Bei den Römern zählten Wagenrennen bereits<br />

zu den professionell betriebenen Sportarten. Die Rennclubs in Rom, jeder mit einer eigenen<br />

Stallfarbe, investierten bedeutende Summen in den Rennsport und erfolgreiche Fahrer<br />

waren so populär wie heute sehr gute Fußballspieler oder Boxweltmeister. Auch in<br />

Deutschland haben Pferderennen alte Wurzeln. Ursprünglich waren sie Teile von Kulthandlungen<br />

bei Götterfesten, später <strong>im</strong> Mittelalter fehlten sie bei keinem größeren Volksfest.<br />

Am längsten haben sich diese Rennen bei den Pfingstrennen in Süddeutschland, insbesondere<br />

in Niederbayern (Pfarrkirchen ) erhalten.<br />

Sucht man die eigentlichen Wurzeln <strong>des</strong> modernen Pferderennsports in Deutschland,<br />

so findet man sie u.a. in der stagnierenden Pferdezucht am Anfang <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts.<br />

Die über lange Zeiten übliche Dreifelderwirtschaft hatte Vorteile für die Pferdezucht.<br />

Durch die Parzellierung <strong>des</strong> Grundeigentums und den Übergang zur Fruchtwechselwirtschaft<br />

gegen Ende <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts wandelten sich die Verhältnisse jedoch von<br />

Grund auf. Ausgedehnte Brüche und Weiden, in denen die Pferde sonst sechs Monate<br />

lang Nahrung gefunden hatten, wurden drainiert und als Kornfelder bestellt. Die Bauern<br />

waren nunmehr genötigt, die Hutungen (minderwertiges Weideland) durch Stallfütterung<br />

zu ersetzen und also auch Futter anzubauen. Da ergab es sich bald, dass der Erlös aus<br />

selbstgezüchteten Pferden den Selbstkostenpreis bei weitem unterschritt, was zum vorübergehenden<br />

Stillstand in der Pferdezucht führte. In dieser prekären Situation trat sozialgeschichtlichen<br />

Kriterien gemäß wahrscheinlich eine entscheidende Veränderung ein,<br />

die auch für den heutigen Trabrennsport nicht ohne Folgen geblieben ist. Ein Teil der Landwirte<br />

soll sich – <strong>im</strong> Zuge der beginnenden Industrialisierung gab es mannigfache Kontakte<br />

zu Großbritannien – auf England, das gelobte Land der Wettrennen, fokussiert haben. Dort<br />

wurde die Höhe <strong>des</strong> Pferdepreises auf ganz andere Weise best<strong>im</strong>mt als in Deutschland,<br />

nämlich durch die Wettgewinne und die für gute Rennpferde erzielten Verkaufserlöse. Angesichts<br />

der lockenden Gewinne brach schon Anfang <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts eine wahre<br />

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