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NEWSLETTER 2/2005<br />

Informationen aus der Koch&Bass Ueberweisungspraxis für Kleintiere · erscheint ca. viermal jährlich · Versand an überweisende Tierärztinnen und<br />

Tierärzte · Redaktion Daniel Koch und Martin Bass · wird per Email verschickt und kann als pdf auf der Homepage www.<strong>koch</strong><strong>bass</strong>.ch<br />

heruntergeladen werden · Anregungen und Kommentare an info@<strong>koch</strong><strong>bass</strong>.ch<br />

Personelles<br />

Die wichtigste Veränderung für das kommende Jahr betrifft die<br />

Einstellung eines dritten Tierarztes. Roman Inauen wird unser<br />

Team per 2.1.2006 unterstützen. Er hat an der Universität Zürich<br />

studiert. Im Jahre 2004 war Roman Inauen als sogenannter<br />

Intern in der Kleintierabteilung der Vetsuisse Fakultät. Im<br />

folgenden Jahr schloss er seine Dissertation zum Thema<br />

Anästhesie ab und nahm diverse Stellvertretungen (unter<br />

anderem bei uns) wahr.<br />

Nun wird Roman Inauen unser erster ECVS Resident. Dies<br />

bedeutet, dass wir ihn während drei Jahren zum Europäischen<br />

Spezialisten für Chirurgie ausbilden wollen. Dies war nur möglich, weil wir seit Sommer zwei Diplomates<br />

ECVS sind und damit ein Gesuch für die Anerkennung der Koch&Bass Ueberweisungspraxis als<br />

anerkannte Ausbildungsstätte einreichen konnten. Die Ausbildung geschieht in enger Zusammenarbeit mit<br />

der Universität Zürich. Die Zulassung soll per 1.1.06 erteilt werden.<br />

Unser Team setzt sich deswegen ab Januar 2006 aus Martin Bass (Praxisgründer, Diplomate ECVS seit<br />

Sommer 2005), Daniel Koch (Praxisgründer, Diplomate ECVS seit 1999), Roman Inauen (Resident per<br />

Januar 2006) und Rahel Gamper (tierärztliche Praxisassistentin, seit Herbst 2004) zusammen. Die<br />

ausführlichen Lebensläufe finden Sie auf unserer Homepage www.<strong>koch</strong><strong>bass</strong>.ch<br />

<strong>koch</strong>&<strong>bass</strong><br />

GmbH<br />

Überweisungspraxis für Kleintiere<br />

Traumatologie · Orthopädie · Weichteilchirurgie · Neurochirurgie · Untersuchungsgänge · Zahnheilkunde<br />

Dr. med. vet. ECVS Daniel Koch · Dr. med. vet. ECVS Martin Bass<br />

Basadingerstrasse 26 · Postfach 266 · CH-8253 Diessenhofen<br />

phone 052 657 47 57 · fax 052 657 47 27 · email: info@<strong>koch</strong><strong>bass</strong>.ch · www.<strong>koch</strong><strong>bass</strong>.ch


NEWSLETTER 2/2005 Seite 2<br />

Administratives<br />

Wegen des Beizuges von Roman Inauen sind wir nun in der Lage, die Ueberweisungspraxis das ganze Jahr<br />

über offen zu halten. Wir werden also keine Betriebsferien mehr haben und Ihnen so einen 365 Tage<br />

(Ausnahme Weihnachten und Neujahr) und 24 Stunden Service bieten können. Ueber Nacht und an<br />

den Wochenenden werden die Anrufe an die Nummer 052 657 57 47 entweder auf das Notfallhandy<br />

umgeleitet oder Sie bekommen auf dem Beantworter die Handynummer des diensthabenden Chirurgen.<br />

Die Erfahrungen der ersten 21 Monate unserer Ueberweisungspraxis haben gezeigt, dass die<br />

Vorabklärungen und Vorbehandlungen bei elektiven Fällen und Notfällen sehr gut sind. Insbesondere bei<br />

Magendrehungen können ein frühzeitiges Dekomprimieren des Magens und das Versorgen des Patienten<br />

mit Infusionen lebensrettend sein. Wir stellen auch fest, dass kaum Probleme betreffend<br />

Kostenvoranschlägen und Zahlungsmoral entstehen. Besten Dank für Ihre Vorinformationen!<br />

Unsere Praxisphilosophie ist und bleibt die reine Ueberweisungsform. Deswegen übernehmen wir nur<br />

Patienten, welche von Ihnen vorabgeklärt und überwiesen wurden. Diverse Kunden mussten wir<br />

deswegen abweisen. Als Ausnahme verstehen wir nur den lebensrettenden Notfall. Wir hoffen, dies ist in<br />

Ihrem Sinne.<br />

Aktuelle Preislisten können Sie jederzeit bei<br />

uns anfordern. Ebenso können Sie sich auf der<br />

Download-Seite unseres Internetauftrittes<br />

bedienen. Wir publizieren dort laufend neue<br />

Dokumente und Fachliteratur. Den<br />

Anfahrtsplan für Kunden sowie eine stetig<br />

aktualisierte Uebersicht über unsere Leistungen<br />

finden Sie dort ebenfalls.<br />

<strong>koch</strong>&<strong>bass</strong><br />

GmbH


NEWSLETTER 2/2005 Seite 3<br />

Tipps und Tricks zum orthopädischen Untersuchungsgang<br />

Bei vielen Patienten mit orthopädischen Leiden erleichtert ein gründlicher orthopädischer<br />

Untersuchungsgang die Diagnosestellung. In der Folge geben wir ein paar generelle Hinweise und listen<br />

dann den Untersuchungsgang auf.<br />

Der orthopädische Untersuchungsgang gliedert sich in vier Teile: Anamnese, Ganganalyse, Untersuchung<br />

am stehenden Tier, Untersuchung am liegenden Tier. Die Allgemeinuntersuchung (Atmung, Puls,<br />

Temperatur, kapilläre Füllungszeit, Schleimhautfarbe, Lymphknoten, Herz, Haut, Kontur) machen wir<br />

meistens nach der Ganganalyse. Nicht selten ist neben der orthopädischen auch eine neurologische<br />

Untersuchung notwendig.<br />

Das Ziel der Anamneseerhebung (inkl Signalement) ist die Informationsbeschaffung über die Art, den<br />

Verlauf und den Schweregrad des Problems, über die Verwendung des Hundes und die soziale<br />

Integration, über die Vorbehandlungen und deren Effekt sowie über allgemeines Verhalten,<br />

Fressverhalten, Schmerzäusserung usw. Dabei lassen wir die Besitzer zunächst erzählen und wechseln mit<br />

der Zeit zu geschlossenen Fragen (Ja/Nein-Antworten).<br />

Die Ganguntersuchung beginnt eigentlich schon im Empfangsraum, wenn beobachtet wird, wie der<br />

Patient nach längerer Ruhephase aufsteht. Die Analyse beinhaltet dann das Stehen, den Schritt und den<br />

Trab. Wendungen und Treppenlaufen können helfen. Ziel der Untersuchung ist herauszufinden, auf<br />

welchem Bein und wie stark der Patient hinkt.<br />

Die Untersuchung am stehenden Patienten soll wenn immer möglich von distal nach proximal und an<br />

allen Gliedmassen erfolgen. Es werden mit beiden Händen Links-Rechts-Vergleiche angestellt.<br />

Insbesondere Gelenkfüllungen lassen sich so gut ertasten.<br />

<strong>koch</strong>&<strong>bass</strong><br />

GmbH<br />

Am liegenden Tier werden die spezifischen Tests durchgeführt. Es werden immer alle Gliedmassen<br />

untersucht (Gewöhnung, Erfassung der normalen Reaktionen). Das lahmende Bein wird als letztes<br />

beurteilt.<br />

Auf unserer Homepage finden Sie bei den Downloads eine Zusammenfassung (ähnlich der folgenden zwei<br />

Seiten). Die DVD mit der filmischen Darstellung (Krämer M, Videodissertation zum orthopädischen<br />

Untersuchungsgang) können Sie an der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich, bei Frau de Robillard<br />

bestellen (Tf 044 635 84 11; cderobillard@vetclinics.unizh.ch).


NEWSLETTER 2/2005 Seite 4<br />

Der orthopädische Untersuchungsgang (Schritt für Schritt)<br />

Untersuchungsabfolge<br />

Manipulationen, Tests<br />

Hinweise zur Diagnose<br />

Anamne<br />

se<br />

Signalement<br />

- Rasseprädisposition<br />

- Grösse<br />

- Alter<br />

Dackel: Diskus; BSH, DSH, Rottweiler,<br />

Retriever: ED, Dobermann: Wobbler, usw<br />

kleine Hunde: PL nach medial, aseptische<br />

Femurkopfnekrose; grosse Hund: PL nach<br />

lateral, ED, HD, KBR usw)<br />

junge Hunde: OCD, Panosteitis; alte Hunde:<br />

Arthrose, Tumoren, KBR usw.<br />

Anamnese<br />

- Erst offene Fragen stellen ("was ist das<br />

Problem"), Besitzer erzählen lassen, dann:<br />

- geschlossene Fragen:<br />

„seit wann Probleme"<br />

"schon früher gleiches Problem"<br />

"wie aufgetreten, Unfall"<br />

"wann ist Lahmheit am stärksten"<br />

"Lahmheit gleichbleibend oder<br />

schlimmer"<br />

"Vorbehandlung, Erfolg"<br />

"Verwendung des Tieres"<br />

Andere zielgerichtete Fragen für<br />

den Typ des Problems<br />

50 % aller Lahmheiten kommen aus dem<br />

Kniegelenk !<br />

Anfang Bewegung = degenerativ, Ende<br />

Bewegung = entzündlich<br />

Zehenschleifen, Treppenlaufen und ins<br />

Auto springen bei HD / Coxarthrose<br />

Gang<br />

Aufstehen<br />

Nach langer Wartezeit oder<br />

Anamneseerhebung achten auf:<br />

- Aufstehvorgang<br />

- erste 2-3 Schritte<br />

Viele Lahmheiten sind sehr diskret,<br />

weswegen solche Momente nicht verpasst<br />

werden sollen; die sprechen für<br />

degenerative Prozesse<br />

Im<br />

Stehen<br />

- Stellung des Beines (Rotation, Position<br />

zum Körper)<br />

- Entlastung des Beines<br />

- Strecken des Kopfes<br />

- Aufkrümmen des Rückens, Hinterhand<br />

unter den Bauch<br />

- Achsabweichungen (Varus, Valgus)<br />

Entlastung die Hinterbeine<br />

Entlastung der Vorderbeine<br />

Wachstumsstörungen (Radius curvus,<br />

Fugentrauma)<br />

Untersuch<br />

am<br />

stehenden<br />

Tier<br />

Im<br />

Gehen<br />

- 10-15 Meter im Schritt, dann im Trab auf<br />

ebener Unterlage vorführen lassen<br />

- Extremität bestimmen (ohne Belastung,<br />

kürzere Fussungsdauer, Kopf auf gesunde<br />

Seite)<br />

- ev. Kreise, Treppenlaufen, Springen<br />

- Lahmheitsgrad bestimmen (Grad 1 – 5)<br />

Allgemeine Prinzipien:<br />

- von distal nach proximal untersuchen<br />

- Problemextremität zuletzt<br />

- Vergleichen mit Gegenseite<br />

- Tests wiederholen<br />

- schmerzhafte Tests am Schluss<br />

Stützbeinlahmheit: eher distales Problem<br />

Hangbeinlahmheit: eher proximales<br />

Problem<br />

intermittierendes Hinken hinten: PL<br />

wahrscheinlich<br />

Kurzer<br />

Neurocheck:<br />

- Prüfung des Propriozeption aller<br />

Gliedmassen<br />

- Kopfdrehen in alle Richtungen<br />

- Tiefe Palpation der Wirbelsäule<br />

- andere neurologische Untersuchungen falls<br />

nötig<br />

Wichtig ist das Ausschliessen<br />

eines neurologischen Problems,<br />

wie zB Diskusvorfall.<br />

<strong>koch</strong>&<strong>bass</strong><br />

GmbH<br />

Hintergliedmasse:<br />

Vordergliedmasse:<br />

- Zugtest an Tarsi<br />

- Schmerztest Zehen<br />

- Gelenkfüllungen, Zubildungen Tarsus<br />

- tiefe Palpation der Röhrenknochen<br />

- Palpation Kniescheiben, Druckdolenz<br />

Kniescheiben<br />

- Gelenkfüllungen, Zubildungen,<br />

Instabilitäten Kniegelenk<br />

- Tiefe Palpation der Röhrenknochen<br />

- Oberschenkelbemuskelung<br />

- Extension, Abduktion, Flexion Hüftgelenk<br />

- Extension und Innenrotation Femur<br />

- Vergleich Abstand Tuber ischiadicum –<br />

Trochanter major<br />

- Hyperextension Becken<br />

- Stosstest Carpus<br />

- Schmerztest Zehen<br />

- Carpus: Füllung, Zubildungen<br />

- tiefe Palpation der Röhrenknochen<br />

- vergleichende Palpation der Ellbogen<br />

- Innen- und Aussenrotation der Ellbogen in<br />

90-Grad Winkel<br />

- Schultergelenk: Abduktion ist maximal 20<br />

Bestimmen der lahmenden Seite<br />

Frakturen, Tumoren, Sesambeine<br />

OCD, Frakturen<br />

Panosteitis, Frakturen, Tumoren<br />

Patellarluxation (PL)<br />

KBR, PL, OCD, usw.<br />

Panosteitis, Frakturen, Tumoren<br />

Allgemeiner Hinweis für Minderbelastung<br />

HD, Coxarthrose, Myopathien<br />

Iliopsoas-Strain<br />

Hüftgelenkluxation<br />

L/S, Spondylose, Frakturen<br />

Bestimmen der lahmenden Seite<br />

Frakturen, Tumoren, Sesambeine<br />

Hyperextensionstrauma, M. abd. Pol. L.<br />

Panosteitis, Frakturen, Tumoren<br />

ED, Luxation, Arthrose allg.<br />

ED, Luxation<br />

mediale Luxation


NEWSLETTER 2/2005 Seite 5<br />

Untersuch<br />

am<br />

liegenden<br />

Tier<br />

Hintergliedmasse<br />

Grad bei Streckung von Schulter- und<br />

Ellbogengelenk<br />

- Bicepstest: tiefe Palpation mediales<br />

Schultergelenk oder Ansatz am Radius<br />

- Bemuskelung über Scapula<br />

Zehengelenke:<br />

- Beugen / Strecken aller Zehengelenke<br />

- Ueberstrecken der<br />

Metatarsophalangealgelenke<br />

Tendovaginitis der Bicepssehne<br />

Allgemeiner Hinweis für Minderbelastung<br />

Frakturen<br />

Sesamoid disease, Polyarthritis.,<br />

Leishmaniose<br />

Metatarsus:<br />

- Palpation der Knochen Frakturen<br />

Tarsus (bei gebeugtem Kniegelenk):<br />

- normal 165° Extension, Flexion bis<br />

Metatarsi parallel Femur<br />

- Prüfung in Flexion: kurze Kollateralen<br />

- Prüfung in Extension: lange Kollateralen<br />

- Intertarsal- und Tarsometatatarsalgelenke<br />

sollten stabil sein<br />

- Druckdolenz medialer Talus bei Flexion<br />

Kollateralbandrisse oder Malleolusfraktur<br />

(v.a. Katze)<br />

Kollateralbandrisse oder Malleolusfraktur<br />

(v.a. Katze)<br />

Trauma, Frakturen, Luxationen<br />

OCD medialer Rollkamm<br />

Tibia / Fibula:<br />

- Palpation Panosteitis, Frakturen, Tumoren<br />

Knie:<br />

- Beugen / Strecken (Krepitus / Schmerz )<br />

- Schubladentest und Tibia-Kompressions-<br />

Test bei leicht gebeugtem Kniegelenk<br />

- mediale tiefe Palpation<br />

- Rotation (normal 5-6° Innen /<br />

Aussenrotation<br />

- Stabilität der innen und äusseren<br />

Kollateralien<br />

- Patella: Streckung Hüft- und Kniegelenk<br />

sowie Innenrotation für mediale PL,<br />

Beugung Hüft- und Kniegelenk sowie<br />

Aussenrotation für laterale PL<br />

Arthrose allgemein, Meniskusschaden,<br />

Salter Harris Frakturen<br />

KBR<br />

Meniskusschaden<br />

Erhöhte Rotation nach innen bei (partiellem)<br />

KBR<br />

Patellarluxation<br />

Femur:<br />

- tiefe Palpation Panosteitis, Frakturen, Tumoren<br />

Hüftgelenk:<br />

- Rotation des Hüftgelenkes (Krepitus,<br />

Dolenz, abnorme Bewegung)<br />

- volle Streckung, Auslösen Dolenz<br />

- Streckung / Innenrotation dolent:<br />

- Tiefe Palpation M. pectineus<br />

- "Ortolani Test": Adduktion, Subluxation,<br />

unter Druck Abduktion Plopp<br />

- "Bardens Test": Subluxation am proximalen<br />

Femur (für Junghunde)<br />

- Verhältnis Trochanter major – Tuber<br />

ischiadicum prüfen<br />

Arthrose, Legg Perthes, Frakturen,<br />

Luxationen, Tumoren<br />

HD, Coxarthrose<br />

Myositis M. ilipsoas<br />

HD, Coxarthrose<br />

HD<br />

HD<br />

Hüftgelenkluxation, Femurkopffraktur,<br />

Azetabulumfraktur<br />

Vordergliedmasse<br />

Zehengelenke:<br />

- Beugen / Strecken aller Zehengelenke<br />

- Ueberstrecken der<br />

Metatarsophalangealgelenke<br />

Frakturen<br />

Sesamoid disease, Polyarthritis,<br />

Leishmaniose<br />

<strong>koch</strong>&<strong>bass</strong><br />

GmbH<br />

Carpus:<br />

- normal: 30° Flexion, 210° Extension, in<br />

Flexion 5° Valgus , 15° Varus<br />

- Schubladenphänomen (nur Katze)<br />

- Finkelsteintest<br />

Hyperextensionstrauma<br />

Medialer Kollateralbandriss<br />

M. abductor pollicis longus<br />

Radius / Ulna:<br />

- Palpation Frakturen, Panosteitis, Tumoren, HOD<br />

(distal)<br />

Ellbogen:<br />

- Beugung / Streckung: Krepitus, Dolenz<br />

- Extension, Auslösen Schmerz<br />

Arthrose, ED, Frakturen (Salter Harris,<br />

lateraler Kondylus)<br />

FCP, OCD, LPA (vor allem Erguss lateral,<br />

DSH)<br />

Humerus:<br />

- Palpation: Frakturen, Panosteitis, Tumoren<br />

Schultergelenk:<br />

- Flexion, Extension, Abduktion<br />

- Extension, Auslösen von Schmerz<br />

- Tiefe Palpation der Sehne des M. biceps<br />

- Lage Tuberculum majus – Akromion<br />

Arthrose, OCD, Avulsion M. biceps,<br />

Tendovagintis, Lux.<br />

Tendovaginitis des Bicepssehne<br />

Luxation, Subluxation


NEWSLETTER 2/2005 Seite 6<br />

Der obstruierte Kater<br />

Die Obstruktion der unteren Harnwege des Katers ist eine lebensbedrohliche Situation. Die Krankheit<br />

wurde verschiedentlich umbenannt (FUS; FLUTD; iFLUTD). Es ist heute auch nicht mehr eine obligate<br />

Verlegung der penilen Urethra mit Harngriess, sondern es kann auch eine reflektorische Obstruktion sein.<br />

Die FLUTD ist ein besonderes Problem, weil die Kater aufgrund der Stauung eine postrenale Azotämie<br />

entwickeln. Dabei steigen nicht nur die Harnstoff- und Kreatininwerte, sondern auch das Kalium.<br />

Zusammen führen sie zu einem komatösen Zustand mit<br />

erniedrigter Herzfrequenz.<br />

Die Notfallbehandlung beinhaltet die Behebung der Obstruktion<br />

und eine adäquate Flüssigkeitszufuhr. Letztere soll im<br />

Zweifelsfall mit NaCl erfolgen, damit der Kaliumwert nicht weiter<br />

gesteigert wird. Die Katheterisierung geschieht mittels einer<br />

Hydropulsion, bei welcher der Katheter vorsichtig unter leichtem Flüssigkeitsdruck in die Blase geschoben<br />

wird. Am besten wird dazu die vorgelagerte Penisspitze nach kaudal und nach dorsal gezogen, um die<br />

Kurvaturen der Urethra auszugleichen. Der Katheter wird am Präputium angenäht. Ein geschlossenes<br />

Urinauffangsystem wird angehängt. Der Kater wird so wenige Tage infundiert. Die Diät wird nach einer<br />

entsprechenden Urinanalyse angepasst.<br />

<strong>koch</strong>&<strong>bass</strong><br />

GmbH<br />

Rezidivierende Obstruktionen werden<br />

am besten chirurgisch behandelt. Dabei<br />

wird die penile Urethra gespalten und<br />

an die Haut genäht. Die<br />

Austrittsöffnung für den Urin wird<br />

dadurch um etwa 8fach vergrössert. Der<br />

langläufige Begriff „Penisamputation“<br />

ist nicht korrekt und wird dem<br />

operativen Aufwand nicht gerecht. Das<br />

Risiko für eine erneute Obstruktion wird<br />

trotz unangepasster Fütterung und<br />

unveränderten Verhalten durch den<br />

Eingriff deutlich gesenkt.


NEWSLETTER 2/2005 Seite 7<br />

Die Resultate nach chirurgischem Vorgehen wurden kürzlich in einer Publikation untersucht (Martin Bass,<br />

Judie Howard, Bernhard Gerber, Michaela Messmer; Journal of Small Aninal Practice, 2005; Originalarbeit<br />

auf unserer Homepage im Downloadbereich). Hier die wichtigsten Erkenntnisse:<br />

59 Kater mit perinealer Urethrostomie (PU) wurden auf Kurz- und Langzeitergebnisse (im Mittel über 4<br />

Jahre) untersucht. Dabei wurde zwischen Komplikationen und erneutem Auftreten von FLUTD-Symptomen<br />

unterschieden. Knapp die Hälfte der Kater hatten weder das eine noch das andere. In den ersten paar<br />

Wochen nach der Operation traten bei 15 Katern (25.4%) Komplikationen auf. Diese waren vorwiegend<br />

Strikturen und bakterielle Harnwegsinfektionen. Bei den Langzeitergebnissen gab es bei 28.2%<br />

Komplikationen (Strikturen und bakterielle Harnwegsinfektionen) und bei 23.1% (9 Kater) traten erneut<br />

FLUTD-Symptome, nämlich bei 5 Katern Urolithiasis und bei 4 Katern idiopathische FLUTD, auf. Obwohl<br />

statistisch nicht signifikant, konnte trotzdem ein Trend erkannt werden, dass bei weniger erfahrenen<br />

Chirurgen Strikturen häufiger auftraten. Diese Komplikation war ebenfalls häufiger nach wiederholtem<br />

traumatisierendem Kathetrisieren.<br />

<strong>koch</strong>&<strong>bass</strong><br />

GmbH<br />

Bakterielle Harnwegsinfektionen kommen nach perinealer Urethrostomie häufiger vor. Dies trat teils beim<br />

gleichen Tier ein bis zweimal jährlich auf. Mit antimikrobiellen Medikamenten konnten alle Infektionen<br />

therapiert werden.Das erneute Auftreten von FLUTD-Symptomen kann mit einer perinealen Urethrostomie<br />

nicht vollkommen verhindert werden. Dies ist unserer Ansicht eine wichtige Information, die dem Besitzer<br />

weitergegeben sollte.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Komplikationen nach PU nicht selten sind. Trotzdem sind<br />

lebensbedrohliche Zustände ungewöhnlich. Gute Kundeninformation und allenfalls regelmässige<br />

Kontrollen auf Urolithiasis und bakterielle Harnwegsinfektionen sind wichtig. Knapp 90% der Besitzer<br />

waren mit der chirurgischen Lösung zufrieden und stuften bei ihren Katern die Lebensqualität als gut ein.

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