Nachwachsende Rohstoffe - nova-Institut GmbH

Nr. 45 – September 2007
Nachwachsende Rohstoffe
12. Biomasse Schulungen in Irland
B. Musil-Schläffer, Austrian Bioenergy Centre GmbH Wieselburg
Neues aus dem Austrian Bioenergy Centre
Aktuelle Energiesituation in Irland: Irland zählt neben Spanien, Griechenland und Portugal
zu jenen Ländern, den im Rahmen der EU-weiten Vereinbarungen über die Reduktion der
CO 2 -Emissionen zur Erreichung des Kyoto-Ziels eine Zunahme der CO 2 -Emissionen (+13 %)
zugesprochen wurde. Das starke Wirtschaftswachstum in Irland während der beiden letzten
Dekaden hatte zur Folge, dass bereits 1997 die CO 2 -Emissionen über der Grenze von
60,9 Mt CO 2 -Äquivalent lagen. Für 2010 werden bei gleich bleibendem Wachstum CO 2 -
Emissionen von 74 Mt prognostiziert, womit Irland rund 22 % über dem vereinbarten
Grenzwert für 2020 läge.
Aktuell liegt die Importquote von Energie in Form von Kohle, Öl, Gas und Elektrizität bei über
90 %. Der Anteil an erneuerbaren Energieträgern liegt aktuell bei rund 2,5 %, wobei
Holzbrennstoffe hierbei den vorwiegenden Anteil einnehmen.
Die zunehmenden CO 2 -Emissionen und die hohe Importabhängigkeit führten dazu, dass
Irland seit einigen Jahren verstärkt die Einführung von erneuerbaren Energiesystemen
forciert. Im Bereich der Beheizung von Gebäuden wird dementsprechend auf die
Technologien Biomasseverbrennung, Solarthermie und Wärmepumpe gesetzt.
Die nachhaltige Einführung von Wärmegenerationssystemen im Bereich der Gebäudeheizung
sollte über die Schulung von Planern, Installateuren und fachnahen Handwerkern,
kombiniert mit attraktiven Förderquoten gelingen. Mit der Konzeption des Schulungsprogramms
und der Schulung des Lehrpersonals wurden ausländische Institutionen mit hohem
Erfahrungswert im jeweiligen Gebiet beauftragt. Das Themengebiet der Wärmepumpen
wurde bspw. vom Arsenal Research abgedeckt, mit der Gestaltung des Themengebiets
Biomasse wurden BIOS Bioenergiesysteme GmbH und die Austrian Bioenergy Centre
GmbH beauftragt.
Schulungsaktivitäten in Irland: Die Konzeption des Biomasse-Trainingsprogramms und
die Erstellung der Unterlagen erfolgten im Winter 2005/2006. In einem rund 250 Seiten
starken Manuskript wurden die wesentlichsten Informationen für Biomasse-Installateure
zusammengefasst. Dieses Manual beinhaltet „Softfacts“ wie die Energiesituation in Irland
und gesetzliche Rahmenvorgaben sowie „Hardfacts“ wie die Charakterisierung von
Biomassebrennstoffen, die Beschreibung des Verbrennungsvorgangs, unterschiedliche
Feuerungstechnologien und Auslegungsgrundlagen für Biomassefeuerungen.
Im Februar 2006 wurde die erste viertägige Schulung gemeinsam von BIOS und vom
Austrian Bioenergy Centre durchgeführt, wobei ein Tag für praktische Übungen vorgesehen
war. Die Schulung fand in Newcastle statt und es nahmen rund acht Lehrer aus der Irischen
Republik und aus Nordirland an diesem Kurs teil. Die darauf folgenden Schulungen für Biomasse-Installateure,
welche diese Lehrer durchführten, wurden von uns begleitet.
Ein Zeichen für den Erfolg dieses Schulungsprogramms waren weitere Einladungen, Biomasse-Schulungen
in Irland abzuhalten. So wurde im August 2006 ein dreitägiger Kurs für
nordirisches Lehrpersonal in Omagh abgehalten. Im August 2007 folgte ein zweitägiger Kurs
in Dublin.
Resümee: Das Interesse an Biomasse-Feuerungen in Irland ist sehr hoch. Das Preisbewusstsein
der Iren (Ölkessel sind in Irland besonders günstig), die Verfügbarkeit von Brennstoff
und die Architektur irischer Gebäude (meist ohne Keller bzw. Heizraum) stellen zurzeit
die wesentlichsten Barrieren für einen verbreiterten Einsatz von Biomasse dar.
Kontakt: Dipl.-Ing. Dr. Christoph Strasser oder Mag. (FH) Susanne Griesmayer, Austrian Bioenergy
Centre GmbH, Rottenhauser Straße 1, AT 3250 Wieselburg, E-Mail: christoph.strasser@abcenergy.at
oder susanne.griesmayr@abc-energy.at, www.abc-energy.at
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