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Grundlagen der Atmung und Beatmung - Intensivmedicus.de

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Einführung in die <strong>Beatmung</strong> Seite 8 von 37<br />

Die Funktionelle Residualkapazität (FRC) entspricht <strong>de</strong>m intrathorakalen Gasvolumen am<br />

En<strong>de</strong> einer normalen Exspiration <strong>und</strong> besteht aus Residualvolumen (RV) & exspiratorischem<br />

Reservevolumen (ER). Bei FRC sind die nach einwärts gerichteten, elastischen Kräfte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lunge gleich groß, wie die nach außen gerichteten elastischen Kräfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Brustwand. Die<br />

Funktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Residualkapazität- (Volumen) besteht also darin, nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Exspiration als<br />

Platzhalter die Alveolen offen zu halten um die folgen<strong>de</strong> Einatmung zu erleichtern. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Atmung</strong> durchmischt sich das durch die FRC repräsentierte Lungenvolumen ständig mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> eingeatmeten Umgebungsluft. Dieser Umstand wirkt wie ein Puffer, <strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

Schwankungen <strong>de</strong>s Sauerstoffpartialdrucks zwischen Inspiration <strong>und</strong> Exspiration<br />

nivelliert. Dies sorgt dafür, dass auch zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Ein- <strong>und</strong> Ausatmung, in Atemruhe,<br />

ein Gasaustausch stattfin<strong>de</strong>n kann.<br />

Da die FRC oberhalb <strong>de</strong>s Kollapsvolumens (KV) sitzt, bleiben die Alveolen nach<br />

normaler Ausatmung noch geöffnet. Im Alter sinkt die FRC, bis sie ab etwa 44 Jahren auf<br />

gleicher Höhe <strong>und</strong> mit ca. 66 Jahren unterhalb <strong>de</strong>s Kollapsvolumens steht. Auch<br />

Fettleibigkeit <strong>und</strong> verschie<strong>de</strong>ne Lagerungen (liegen drückt <strong>de</strong>n Abdominalinhalt gegen<br />

<strong>de</strong>s Diaphragma) <strong>und</strong> restriktive Lungenerkrankungen setzen die FRC zum Teil massiv<br />

herab.<br />

Kenngrössen <strong><strong>de</strong>r</strong> Perfusion<br />

Das gesamte Blutvolumen, ca. 5l/min, gelangt vom rechten Ventrikel über <strong>de</strong>n<br />

Lungenkreislauf, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Gasaustausch erfolgt, zurück in <strong>de</strong>n linken Ventrikel <strong>und</strong><br />

schließlich zu <strong>de</strong>n Körperzellen. Der Blutdruck in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pulmonalisarterie ist, zusammen<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Vasomotorik (Eng-/Weitstellung) <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungengefäße, für die Lungendurchblutung<br />

verantwortlich. Durch die Schwerkraft (hydrostatischer Druck), nimmt<br />

dieser Druck im Stehen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenbasis zur Lungenspitze hin ab. D.h. die<br />

Lungendurchblutung ist an <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis besser als an <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenspitze (Abb. 6).<br />

Ventilations- Perfusions- Verhältnis (V/P)<br />

Für <strong>de</strong>n optimalen Gasaustausch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge ist sowohl die Ventilation als auch die<br />

Perfuson <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge nötig. I<strong>de</strong>alerweise wird die Ventilation (V=4-5l/min) <strong>und</strong> die<br />

Perfusion (P=5l/min) durch <strong>de</strong>n Euler-Liljestrandt-Reflex so aufeinan<strong><strong>de</strong>r</strong> abgestimmt,<br />

dass die Perfusion da ist, wo das Gas ist (V/P ~ 0.8-1). Da O 2 <strong><strong>de</strong>r</strong> stärkste Vasodilator<br />

überhaupt ist, kommt es bei gut ventilierten Alveolen auch zu einer Vasodilatation <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Alveolarkapillaren, was <strong>de</strong>n Blutfluss lokal erhöht <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Gasaustausch verbessert.<br />

Schlecht ventilierte Areale wer<strong>de</strong>n daher aber auch schlecht perf<strong>und</strong>iert, <strong>de</strong>nn wo kein O 2<br />

hingelangt, bleiben die Kapillaren eng.<br />

Die Lunge ist also an <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis am besten ventiliert <strong>und</strong> perf<strong>und</strong>iert. Der Gasaustausch<br />

funktioniert aber am besten, wenn das Verhältnis zwischen Ventilation <strong>und</strong> Perfusion im<br />

Durchschnitt (während In- <strong>und</strong> Expiration) gleich ist, <strong>und</strong> das ist beim stehen<strong>de</strong>n<br />

Patienten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenmitte <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall (Abb. 6).<br />

Es können folgen<strong>de</strong> Störungen <strong>de</strong>s V/P- Verhältnisses (Mismatch) beobachtet wer<strong>de</strong>n:<br />

Totraumventilation:<br />

Shunt:<br />

Alveolen sind belüftet, aber nicht durchblutet<br />

Alveolen sind nicht belüftet, aber durchblutet<br />

Einführung in die <strong>Beatmung</strong><br />

Copyright © Norbert Lutsch, MSc<br />

erstellt am 21.11.2011 21:28:00

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