Grundlagen der Atmung und Beatmung - Intensivmedicus.de
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Einführung in die <strong>Beatmung</strong> Seite 32 von 37<br />
Einstellparameter verschie<strong>de</strong>ner <strong>Beatmung</strong>sformen<br />
Je nach <strong>Beatmung</strong>sform können verschie<strong>de</strong>ne Parameter am Ventilator eingestellt<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
FiO 2 , Fraktion <strong>de</strong>s inspirierten O 2 (Sauerstoffkonzentration) im Atemgas<br />
V t , Tidalvolumen, Menge <strong>de</strong>s Atemgases pro Atemzug in ml/Atemzug<br />
P insp , Inspirationsdruck, Druck in mbar <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Inspiration vom Ventilator erzeugt wird<br />
T insp , Inspirationszeit, Zeit in <strong><strong>de</strong>r</strong> die Inspiration andauert<br />
F, Eingestellte Atemfrequenz pro Minute<br />
Flow, Geschwindigkeit <strong>de</strong>s Atemgasflusses in <strong>de</strong>n Atemwegen, gemessen in Liter pro<br />
Minute (bei Evita XL nur in Volumenkontrollierten Modi ohne Autoflow einstellbar)<br />
I:E, Verhältnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Inspiration zur Expiration, ergibt sich aus Inspirationszeit <strong>und</strong><br />
Frequenz<br />
PEEP, Positiv end expiratorischer Druck. Druck in <strong>de</strong>n Alveolen am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausatmung<br />
Flowtrigger, Auslöseschwelle für einen Assistierten <strong>Beatmung</strong>shub in l/min. gemessen<br />
Rampe , gibt an wie schnell das Atemgas für die Inspiration verabreicht wird.<br />
ASB, gibt das Mass für die Druckunterstützung bei assistiert- o<strong><strong>de</strong>r</strong> spontan atmen<strong>de</strong>n<br />
Patienten an <strong>und</strong> wird in mbar angegeben.<br />
<strong>Beatmung</strong>sinduzierte Lungenschädigungen<br />
Während die Lunge bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Spontanatmung mittels physiologischem Unterdruck belüftet<br />
wird, erfolgt die Belüftung unter <strong>Beatmung</strong> durch einen vom <strong>Beatmung</strong>sgerät erzeugten,<br />
unphysiologischen Überdruck. Alle <strong>Beatmung</strong>sformen Formen können Ventilatorassoziierte<br />
Lungenverletzungen (VALI) hervorrufen.<br />
Die VALI ist das Resultat einer Kombination von folgen<strong>de</strong>n Prozessen:<br />
Barotrauma: Hohe Atemwegsdrücke (>35mbar) können Lungenüberblähungen mit<br />
hohem Gewebescha<strong>de</strong>n anrichten. Dieser Scha<strong>de</strong>n verursacht einen Austritt von Luft ins<br />
Interstitium. Klinisch präsentiert sich das Barotrauma als Pneumothorax, Pneumomediastinum,<br />
Pneumoperikard, <strong>und</strong> subkutanem Emphysem.<br />
Volutrauma: Lungenüberblähungen führen durch exzessiv erhöhte end- inspiratorische<br />
Tidalvolumina zu diffusen, alveolären Schä<strong>de</strong>n an <strong><strong>de</strong>r</strong> Pulmonalkapillären Membran durch<br />
Über<strong>de</strong>hnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Alveolen.<br />
Daraus kann eine erhöhte epitheliale <strong>und</strong> mikrovaskuläre Permeabilität resultieren, welche<br />
zur Flüssigkeitsfiltration in die Alveolen führt (Lungenö<strong>de</strong>m).<br />
Atelekttrauma: Wird <strong><strong>de</strong>r</strong> end- expiratorische Druck (Peep) bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Beatmung</strong> zu tief<br />
gewählt, kollabieren die Alveolen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Expiration. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Inspiration wer<strong>de</strong>n diese<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong> eröffnet usw. Dieser zyklische Alveolarkollaps führt zum Auftreten von<br />
Scherkräften zwischen <strong>de</strong>n Alveolen. Der quantitative <strong>und</strong> qualitative Verlust von<br />
Surfactant kann Atelekttraumata noch begünstigen o<strong><strong>de</strong>r</strong> verstärken.<br />
Biotrauma: Durch Scherkräfte <strong>und</strong> hohes F i O 2 <strong>und</strong>/o<strong><strong>de</strong>r</strong> Infektionen wer<strong>de</strong>n lokale<br />
Entzündungsreaktionen an <strong>de</strong>n Alveolen hervorgerufen. Es kommt dann durch Enzyme<br />
(Proteasen) <strong>und</strong> Zytokine (TNF) zu einer biochemischen Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lunge.<br />
Lungenprotektive Strategien:<br />
Schone die Lunge <strong>und</strong> vermei<strong>de</strong> Traumen!<br />
Atemwegsdrücke wenn möglich < 30mbar halten<br />
F i O 2 < 0.6 halten, darunter aber SaO 2 möglichst ~ 90 % halten<br />
Peep nach F i O 2 – Tabelle einstellen "open lung concept”<br />
Einführung in die <strong>Beatmung</strong><br />
Copyright © Norbert Lutsch, MSc<br />
erstellt am 21.11.2011 21:28:00