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Leseprobe - Markt und Technik

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Kapitel 3<br />

Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Alle modernen Betriebssysteme sind sich sehr ähnlich: Linux,<br />

Windows, Mac OS – alle haben eine grafische Bedienungsoberfläche<br />

mit Fenstern, es wird mit der Maus rumgeklickt. Wer eine<br />

Oberfläche kennt, kommt generell auch schnell mit der anderen<br />

zurecht. Auch auf Systemebene: Bei jedem Betriebssystem gibt es<br />

Verzeichnisse <strong>und</strong> Dateien. Dennoch gibt es bei Linux einige Dinge,<br />

die Umsteiger wissen müssen – teils Kleinigkeiten, die einem<br />

den Spaß am Einstieg brutal versauen können, wenn man sie<br />

nicht kennt. In diesem Kapitel stehen die wichtigsten Gr<strong>und</strong>lagen,<br />

die jeder kennen muss.<br />

Schlimm aber wahr: Sehr gute „Windows-Kenntnisse“<br />

sind natürlich eine<br />

gute Gr<strong>und</strong>lage, um auch mit Linux<br />

klarzukommen. Sie können allerdings<br />

auch ein enormes Hindernis sein. Beispielsweise<br />

weil diverse Sachen bei<br />

Linux derart bequemer <strong>und</strong> cleverer als<br />

bei Windows gelöst sind, dass man gar<br />

nicht draufkommt. Also: Wenn Du bei<br />

Linux in eine Situation kommst, dass irgendwas<br />

zu fehlen scheint oder scheinbar<br />

etwas total kompliziert ist – nicht<br />

w<strong>und</strong>ern! Praktisch alles hat einen verständlichen<br />

Gr<strong>und</strong>.<br />

3.1 KNOW-HOW: Linux –<br />

Know-how für<br />

schnellen Umstieg<br />

Bei Linux ist einiges anders als bei Windows.<br />

Vieles, was Windows-Umsteiger<br />

anfangs bei Linux nervt, erweist sich allerdings<br />

schnell als viel praktischer.<br />

Dieser Beitrag fasst die wichtigsten<br />

Dinge zusammen, die Linux-Neulinge,<br />

die aus der Windows-Welt kommen,<br />

wissen müssen.<br />

191


Ubuntus eingebaute Hilfe –<br />

Wahnsinnige am Werk<br />

Erst mal der billigste Tipp: Bei einem<br />

einsteigerfre<strong>und</strong>lichen Linux ist das<br />

Bedienungshandbuch beziehungsweise<br />

die Hilfe nur einen Mausklick entfernt!<br />

Bei Microsoft Windows ist es<br />

auch schon praktisch immer so. Nur<br />

wissen die meisten nicht, dass das komplette<br />

Bedienungshandbuch quasi per<br />

Mausklick verfügbar ist. Die kaufen<br />

dann lieber dicke Windows-Bücher für<br />

Kohle. Und diese Bücher sind meist nur<br />

von der internen kostenlosen Windows-Dokumentation<br />

abgeschrieben.<br />

Abbildung 3.1: Per Klick auf das Fragezeichen im Menü erscheint das Ubuntu-Hilfezentrum.<br />

Das „Ubuntu-Bedienungshandbuch“<br />

ist generell recht einsteigerfre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>und</strong> verständlich geschrieben, es vermittelt<br />

die wichtigsten Gr<strong>und</strong>lagen zur<br />

Bedienung. Leider waren hier teils auch<br />

Wahnsinnige am Werk. Es gibt im Hilfezentrum<br />

beispielsweise ein „Kapitel“,<br />

das erklärt, wie man Datenbestände von<br />

Windows auf Linux rüberzieht:<br />

192


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 3.2: Ein Abschnitt des Hilfezentrums – der für Windows-Umsteiger gedacht ist –<br />

erklärt, wie man von Linux nicht unterstützte Windows-Dateitypen konvertiert.<br />

Erklärt wird beispielsweise, dass Linux<br />

mit vielen Windows-typischen Multimedia-Dateiformaten<br />

nicht umgehen<br />

kann. Und damit sind so ziemlich ALLE<br />

gemeint: MP3, WMA, AAC, RealAudio,<br />

WMV, Realvideo, DivX, Quicktime.<br />

Primär wird im Hilfezentrum dann<br />

empfohlen, sich Konvertierungs-Tools<br />

zu besorgen, um diese Dateitypen in<br />

Linux-übliche Multimedia-Dateiformate<br />

umzurechnen. Dieser Vorschlag ist<br />

natürlich absurd, wenn man mehr als<br />

eine Handvoll Musik- <strong>und</strong> Videodateien<br />

von Windows auch unter Linux nutzen<br />

will.<br />

Also: Die „Online-Hilfe“ von Ubuntu ist<br />

nicht in allen Punkten ein „Meisterwerk“,<br />

aber es gibt auch sehr viele sehr<br />

gute Erklärungen – mach davon Gebrauch!<br />

Tipp Nummer 1: Groß-/Kleinschreibung<br />

<strong>und</strong> „/“ beachten<br />

Unter Windows spielt Groß-/Kleinschreibung<br />

bei Dateien <strong>und</strong> Verzeichnisse<br />

keine Rolle. So was wie „Malprogramm.exe“<br />

ist für Windows identisch<br />

mit „malprogramm.exe“ oder gar<br />

„mAlPrOgRaMm.eXe“.<br />

Bei Linux ist das nicht der Fall! Es wird<br />

pingelig auf Groß-/Kleinschreibung geachtet.<br />

Wenn Du also unter Linux den<br />

Tipp kriegst, dass ein Tool beispielsweise<br />

durch Eingabe von „xTerm“ zu starten<br />

ist, dann muss das EXAKT SO eingetippt<br />

werden, sonst klappt es nicht!<br />

Bei Pfadangaben verwendet Windows<br />

den sogenannten Backslash „\“, um<br />

Verzeichnisse, Unterverzeichnisse <strong>und</strong><br />

Dateinamen zu trennen, also beispielsweise<br />

„c:\programme\microsoft\word.<br />

exe“.<br />

193


Unter Linux wird statt des Backslash ein<br />

normaler Schrägstrick (Slash) – „/“ verwendet.<br />

Das ist anfangs etwas komisch,<br />

aber man gewöhnt sich ruckzuck daran.<br />

Der Preis der Einfachheit – totale<br />

Verwirrung<br />

Manche Linux-Versionen – wie das sehr<br />

beliebte Ubuntu – versuchen, alles total<br />

einfach zu machen, wollen idiotensicher<br />

bedienbar sein. Hier wird vom totalen<br />

Laien ausgegangen, der noch nie<br />

was mit einem Rechner zu tun hatte, der<br />

noch nicht mal Microsoft Windows<br />

jemals gesehen hat. Das ist ein guter<br />

Ansatz.<br />

Aber er bringt enorme Probleme. Nämlich<br />

dann, wenn die Vereinfachung so<br />

weit geht, dass nicht mal ein Computerexperte<br />

dem Einsteiger helfen kann,<br />

wenn er dessen „supersimples“ Linux<br />

nicht kennt. Ein typisches Beispiel von<br />

Ubuntu ist das Problem rauszukriegen,<br />

wie man auf Laufwerke wie Festplatten<br />

zugreifen kann.<br />

Dass es oben am Bildschirmrand ein<br />

Startmenü gibt, ist ja noch leicht kapierbar.<br />

Auch die Menü-Spalte „Anwendungen“<br />

ist einleuchtend – da sind halt die<br />

installierten Programme. Leider findet<br />

sich darunter ums Verrecken kein Dateimanager,<br />

mit dem man zu den Daten<br />

der Festplatte(n) kommt. Das sorgt<br />

nicht nur bei Laien, sondern auch bei<br />

Microsoft-Windows-Kennern für enormen<br />

Frust.<br />

Tatsächlich ist die Lösung generell sehr<br />

simpel – wenn man drauf kommt:<br />

Abbildung 3.3: Je nach Linux-Bedienungsoberfläche wird der Dateimanager unterschiedlich aufgerufen.<br />

Bei Ubuntu-Linux mit Gnome wird beispielsweise im Startmenü „Orte-Computer“ aufgerufen.<br />

Im Dialog wird dann oben das Bildsymbol „Computer“ geklickt, um alle vorhandenen<br />

Laufwerke aufzulisten.<br />

194


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Achtung<br />

Wenn eine Linux-Distribution im Live-<br />

Modus gefahren wird, kann es passieren,<br />

dass ein einfacher Zugriff auf Festplatten<br />

nicht möglich ist. Das geht<br />

dann nur „kompliziert“ über Konsolenbefehle.<br />

Das ist so gewollt. Es soll damit<br />

schlichtweg verhindert werden, dass<br />

ein Linux-Neuling mit einer Live-Scheibe<br />

versehentlich Mist baut <strong>und</strong> seine<br />

Windows-Festplatten schrottet.<br />

Bei anderen Linux-Versionen ist der Dateimanager<br />

direkt im Startmenü drin.<br />

Blöderweise heißt er allerdings nicht<br />

„Dateimanager“, sondern trägt eine Bezeichnung<br />

wie „Konqueror“ oder „Nautilus“.<br />

Woher zum Henker soll ein<br />

Linux-Neuling wissen, welchen Programmnamen<br />

der Dateimanager in seinem<br />

Linux hat? Das sind Kritikpunkte,<br />

mit denen sich die Linuxmacher noch<br />

enorm auseinandersetzen müssen,<br />

wenn sie ein schnell verständliches System<br />

hinkriegen wollen. In diesem<br />

Punkt, also bei einheitlichen Bezeichnungen,<br />

ist Microsoft mit Windows<br />

schlichtweg noch Meilen voraus – da<br />

gibt's nix schönzureden.<br />

Den Dateimanager <strong>und</strong> die Laufwerke<br />

zu finden, ist leider nur die halbe Miete:<br />

Abbildung 3.4: Peng: Beim Versuch, ein Laufwerk zu öffnen, kann es passieren, dass eine Fehlermeldung<br />

kommt <strong>und</strong> mitteilt, dass der Ordnerinhalt nicht angezeigt werden kann, weil die nötigen<br />

Zugriffsrechte fehlen.<br />

Die meisten Linux-Versionen sind in<br />

punkto Sicherheit gnadenlos. Sie lassen<br />

den Zugriff auf ein Laufwerk nur zu,<br />

wenn dies explizit erlaubt wird. Leider<br />

weist der obige Dialog nicht darauf hin,<br />

wie es weitergeht – hier fehlt ganz klar<br />

eine „Hilfe“-Taste. Man muss also selbst<br />

rauskriegen, wo <strong>und</strong> wie Laufwerke freigegeben<br />

werden.<br />

195


Microsoft hat sich in einigen Punkten<br />

bei Windows viel Spott eingehandelt.<br />

Beispielsweise die Tatsache, dass man<br />

bei Windows erst mal unten links auf einen<br />

Knopf namens „Start“ drücken<br />

muss, um den Knopf zum Beenden von<br />

Windows zu finden. Die Linux-Macher<br />

versuchen natürlich das alles viel logischer<br />

<strong>und</strong> schlauer zu machen. Und das<br />

ist keine einfache Aufgabe:<br />

Abbildung 3.5: Bei Ubuntu ging man in früheren<br />

Versionen oben im Menü auf System –<br />

dort fand sich dann die Option zum Beenden<br />

von Linux.<br />

Sicher – das mit dem Weg über „Start“<br />

bei Windows ist idiotisch – aber ob das<br />

Verbuddeln der Beenden-Option in<br />

einem Menü namens System wirklich<br />

logisch ist, darüber lässt sich sicherlich<br />

streiten.<br />

Das alles sind natürlich Kleinigkeiten,<br />

die Du schnell in den Griff kriegen<br />

wirst. Tatsache ist halt, dass bei Linux<br />

einiges anders ist als bei Windows <strong>und</strong><br />

diverse Dinge <strong>und</strong> Vorgehensweisen<br />

schlichtweg neu gelernt werden müssen.<br />

Und genau darum liest Du ja dieses<br />

Nickles-Linux-Zeugs hier.<br />

Windows-Wissen schamlos ausnutzen<br />

– klicken statt grübeln<br />

Wer Microsoft Windows kennt, der<br />

kommt auch mit den grafischen Linux-<br />

Bedienungsoberflächen KDE <strong>und</strong> Gnome<br />

ruckzuck klar. Verwirrend ist halt lediglich,<br />

dass bei Linux diverse Dinge anders<br />

bezeichnet werden. Die Methoden<br />

<strong>und</strong> Vorgehensweisen sind allerdings<br />

recht gleich.<br />

Ein Beispiel: Du kriegst in einem Linux-<br />

Beitrag einen Tipp, dass Du irgendwas<br />

in einem Verzeichnis namens /etc erledigen<br />

sollst. Logischerweise wirft man<br />

dann halt den Dateimanager an <strong>und</strong><br />

geht in dieses Verzeichnis. Blöderweise<br />

findet man im Hauptverzeichnis „/“<br />

eventuell allerdings kein Unterverzeichnis<br />

namens „etc“:<br />

Abbildung 3.6: Inzwischen haben die Ubuntu-Leute<br />

geschnallt, dass das Beenden über<br />

das „System“-Menü eher idiotisch ist. Der<br />

Beenden-Mechanismus findet sich jetzt als<br />

„rotes Bildsymbol“ oben rechts in der Menüleiste.<br />

Das kann sich bei der nächsten Version<br />

natürlich wieder ändern.<br />

196


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 3.7: Typisches Einsteigerproblem: Im Hauptverzeichnis „/“ soll sich angeblich ein Unterverzeichnis<br />

namens „/etc“ befinden – aber es ist nicht zu sehen.<br />

Wer in solchen Situationen ein wenig<br />

intuitiv vorgeht, kommt schnell zum<br />

Ziel:<br />

Abbildung 3.8: Die Lösung: Im Menü des Dateimanagers gibt es ein Aufklapp-Untermenü namens<br />

„Ansicht“. Und dort eine Option namens „Versteckte Dateien anzeigen“ – damit wird alles<br />

angezeigt.<br />

Genau wie Windows versteckt das eine<br />

oder andere Linux-Desktop-System halt<br />

wichtige Systemdateien <strong>und</strong> Verzeichnisse,<br />

damit Einsteiger nicht mal so<br />

eben drin rumfummeln. Man kann die<br />

Linux-Leute natürlich dafür verdam-<br />

197


men, dass die Option eventuell „Versteckte<br />

Dateien anzeigen“ heißt <strong>und</strong><br />

nicht richtigerweise „Versteckte Dateien<br />

<strong>und</strong> Verzeichnisse“. Aber bedenke,<br />

dass viele Übersetzungen bei Linux von<br />

Freiwilligen unbezahlt gemacht werden,<br />

die Spaß an der Sache haben. Und<br />

das sind nicht unbedingt professionelle<br />

Übersetzer.<br />

Wer bei einem Linux-Tool wie bei einem<br />

Dateimanager Dinge vermisst, die er<br />

von einem ähnlichen Microsoft Windows-Tool<br />

her kennt, sollte wissen: Sie<br />

sind ganz sicherlich vorhanden! Oder es<br />

gibt eine viel coolere Methode.<br />

Gerade beim Linux-Dateimanager, den<br />

Du verwendest, solltest Du nicht rumfackeln<br />

<strong>und</strong> das Ding beherrschen lernen.<br />

Das ist simpel:<br />

Abbildung 3.9: Im Hilfe-Menü von Linux-Programmen kann in der Regel das Handbuch zum Programm<br />

abgerufen werden – da steht alles Wissenswerte drinnen.<br />

198


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Verrückterweise sind es exakt diese kostenlosen<br />

Handbücher aus dem Hilfe-<br />

Menü, aus denen Fachzeitschriften gewaltige<br />

„Insider-Tipps&Tricks“-Beiträge<br />

produzieren. Die Kohle für derlei Insider-Infos<br />

kannst Du Dir also sparen,<br />

indem Du einfach selbst mal ins Hilfe-<br />

Menü reinguckst.<br />

Warten statt rumklicken –<br />

Geduld wird belohnt<br />

Auch wenn ein schneller Rechner mit<br />

viel Speicher vorhanden ist, gibt es bei<br />

Linux einen enormen Unterschied zu<br />

Microsoft-Windows-Betriebssystemen.<br />

Windows lädt bereits beim Start viel<br />

Zeugs in den Arbeitsspeicher, damit es<br />

schnell abrufbar ist, wenn es gebaucht<br />

wird. Linux geht schonender mit den<br />

verfügbaren Ressourcen um. So läuft<br />

Linux selbst auf uralten Rechnern mit<br />

wenig Arbeitsspeicher angenehm flott,<br />

bei denen Windows Vista erst gar nicht<br />

mal hochkommt. Der sparsame Umgang<br />

mit Ressourcen garantiert unter<br />

Linux zu dem, dass im System nur das<br />

aktiv ist, was wirklich gerade gebraucht<br />

wird – also maximale Leistung für die<br />

jeweilige Arbeitssituation.<br />

Dieser Leistungsvorteil hat einen Preis.<br />

Programmstarts können unter Linux<br />

recht zäh sein. Du klickst beispielsweise<br />

im Startmenü auf irgendein Programm<br />

<strong>und</strong> es passiert scheinbar nichts. Es können<br />

mehrere Sek<strong>und</strong>en vergehen, bis<br />

das Programm endlich am Bildschirm<br />

erscheint. Das liegt daran, dass Linux diverse<br />

Bibliotheken, die eine Software<br />

braucht, erst dann lädt, wenn sie auch<br />

wirklich gebraucht werden. Ist ein Programm<br />

geladen <strong>und</strong> wird in die Taskleiste<br />

minimiert, dann kann es natürlich<br />

blitzschnell wieder hervorgeholt werden.<br />

Nur beim kompletten Beenden<br />

<strong>und</strong> Neustarten einer Software dauert es<br />

eventuell wieder ein paar Sek<strong>und</strong>en – so<br />

sich die Daten nicht noch im Platten-<br />

Cache befinden.<br />

Die gewollte „Langsamkeit“ ist anfangs<br />

lästig, aber man gewöhnt sich recht<br />

schnell dran. Auf jeden Fall gilt: Wenn<br />

Linux auf einen Programmstart nicht<br />

sofort reagiert, dann klick nicht wie<br />

wild rum, um es zu erzwingen. Dann<br />

wird ein Programm nämlich wahrscheinlich<br />

gleich mehrmals gestartet<br />

<strong>und</strong> es dauert umso länger.<br />

Hinweis<br />

Bei Linux-Distributionen wie Ubuntu ist<br />

deutlich zu merken, dass Programmstarts<br />

inzwischen deutlich flotter vonstatten<br />

gehen, es kaum noch eine Verzögerung<br />

gibt – wenn Du nicht einen<br />

fatalen Fehler machst! Bei den grafischen<br />

Desktops (KDE, Gnome) gibt es<br />

Anwendungen, die speziell für diesen<br />

Desktop entwickelt wurden. Die lassen<br />

sich allerdings auch auf anderen Desktops<br />

installieren <strong>und</strong> verwenden. Dabei<br />

muss sich der jeweilige Desktop allerdings<br />

vor Programmstart die „Gr<strong>und</strong>routinen“<br />

des „Fremd-Desktops“ laden<br />

<strong>und</strong> das dauert dann entsprechend!<br />

Vorab schon mal eine Insider-Information.<br />

Man kann ein Linux so umkrempeln,<br />

dass Programmstarts deutlich flotter<br />

vonstatten gehen. Das setzt<br />

natürlich einen schnellen Rechner mit<br />

viel Arbeitsspeicher voraus. Und: Du<br />

verlierst dabei den großen Linux-Vor-<br />

199


teil, dass Linux halt nicht so verschwenderisch<br />

mit Ressourcen umgeht wie<br />

Microsoft Windows. Dazu muss man<br />

bei Linux beispielsweise am Cache-Verhalten<br />

<strong>und</strong> am Voraus-Lade-Mechanismus<br />

rumfummeln (Stichwort: „prelink“).<br />

Das alles ist eine recht verzwickte<br />

Sache <strong>und</strong> es kann Stabilität kosten. Lass<br />

das für den Einstieg also erst mal bleiben.<br />

Abbildung 3.10: http://www.gentoo.org/doc/de/prelink-howto.xml – hier findet sich eine gute<br />

deutschsprachige Beschreibung zu „Prelink“ für Ubuntu-Linux-Distributionen.<br />

Windows, Linux <strong>und</strong> Mauszeugs<br />

– die Sache mit dem Doppelklick<br />

Bei Windows ist die Sache seit Jahren<br />

klar: Aktionen werden per Doppelt-<br />

Maus-Links-Klick erledigt, die rechte<br />

Maustaste bringt Optionen oder Eigenschaften<br />

eines Objekts. Bei Linux ist das<br />

mit dem Doppelklick je nach verwendetem<br />

Desktop unterschiedlich. Der KDE-<br />

Desktop setzt beispielsweise auf „Einfach-Klick“,<br />

der Gnome-Desktop wie<br />

Windows auf Doppelklick. Wer Doppelklick<br />

gewohnt ist, wird bei „Einfach-<br />

Klick“ natürlich erst mal wahnsinnig.<br />

Wird bei KDE doppelgeklickt, dann passiert<br />

die Sache halt doppelt, eine Anwendung<br />

startet zweimal.<br />

Tatsache ist, dass es den Doppelklick eigentlich<br />

schon ewig nicht mehr wirklich<br />

braucht. Er stammt aus der „Maussteinzeit“,<br />

als die rechte Maustaste noch<br />

kaum benötigt wurde. Heute ist die linke<br />

Maustaste zum „Ausführen“ gedacht,<br />

die rechte dient zum „Infos abfragen“,<br />

„Einstellungen ändern“.<br />

200


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Und auch in Microsoft-Windows kann<br />

das bereits seit längerem ausgeschaltet<br />

werden, so dass nur noch Einfach-Klicks<br />

nötig sind:<br />

Abbildung 3.11: Window Dateiexplorer, Menü „Extras“ – „Orderoptionen“ – „Allgemein“.<br />

Hier kann der Doppelklick auf Einfachklick umgestellt werden.<br />

Microsoft hält bei den Standardeinstellungen<br />

halt am Doppelklick fest, weil<br />

Windows-Anwender das seit zig Jahren<br />

so gewohnt sind. Bei den grafischen<br />

Linux-Desktops hängt das standardmäßige<br />

Klickverhalten von den Machern<br />

des Desktops ab.<br />

Es gibt keinen Gr<strong>und</strong>, sich wegen der<br />

Klickerei für den einen oder anderen<br />

Linux-Desktop zu entscheiden. Bei<br />

praktisch allen lässt sich einstellen, ob<br />

man Einfach- oder Doppel-Klick haben<br />

will – nur die Standardeinstellung ist<br />

halt unterschiedlich.<br />

Leider gibt es bei den Linux-Desktops<br />

keine einheitliche Methode, WO <strong>und</strong><br />

WIE das gewünschte Klickverhalten eingestellt<br />

wird.<br />

201


Abbildung 3.12: KDE-Desktop: Das Mausklickverhalten wird bei den Systemeinstellungen im Bereich<br />

„Tastatur <strong>und</strong> Maus“ gewählt. Mit einer gewissen Portion Logik findet man die Sache also<br />

schnell.<br />

Auch beim Gnome-Desktop sind die<br />

Systemeinstellungen leicht zu finden<br />

<strong>und</strong> es gibt auch einen Einstelldialog<br />

„Mauseinstellungen“:<br />

202


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 3.13: Gnome-Dialog „Mauseinstellungen“. Hier lässt sich zwar das „Doppelklickintervall“<br />

einstellen, aber es gibt keine Möglichkeit zum Umschalten zwischen Einfach-/Doppelklick-<br />

Methode.<br />

Es braucht schon viel Fantasiereichtum,<br />

um rauszukriegen, wie es bei Gnome gemacht<br />

wird:<br />

203


Abbildung 3.14: Gnome: Hier wird das Mausklickverhalten im Einstellungs-Dialog des Dateimanagers<br />

gewählt. Und dort auf der Dialogseite „Verhalten“.<br />

Linux-Systemsteuerung –<br />

Zentrale für alle Einstellungen<br />

Unter Microsoft Windows werden alle<br />

wichtigen Einstellungsdialoge in der Systemsteuerung<br />

zusammengefasst. Und<br />

auch bei Linux ist das heute so üblich. Es<br />

ist nicht mehr nötigt, alles kompliziert<br />

mit verrückten Befehlszeilen im Textmodus<br />

einzustellen, es geht auch bequem<br />

über grafische Einstelldialoge:<br />

204


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 3.15: Auch bei Linux gibt es eine „Systemsteuerung“, die wie Windows alle Einstelloptionen<br />

auflistet. Im Bild ist die Systemsteuerung von KDE in der Version 3.n zu sehen (als Systemeinstellungen<br />

bezeichnet). Alle Einstellmöglichkeiten wurden also auf EINER Seite komplett aufgelistet<br />

– so wie es auch bei der Windows „Systemsteuerung“ der Fall ist.<br />

Die sehr gelungene „Systemsteuerung“<br />

war den KDE-Leuten leider irgendwann<br />

nicht mehr übersichtlich genug <strong>und</strong><br />

drum wurde sie radikal umgewurstelt:<br />

Abbildung 3.16: KDE 4.n: Die Systemeinstellungen wurden von einer Version zur nächsten komplett<br />

verändert. Es gibt auf der Hauptseite des Dialogs jetzt nur noch ein paar Bildsymbole. Das<br />

sind nur noch „Überkategorien“, die zu „Unterkategorie“-Dialogen führen, die dann wiederum<br />

mehrere „Kategorien“ haben. Statt alles auf einer Seite zu zeigen, ist jetzt also alles in zig verschachtelte<br />

Dialoge verstreut.<br />

205


Leider verwenden verschiedene Linux-<br />

Distributionen meist auch total unterschiedliche<br />

Bezeichnungen für „gleiche“<br />

Dinge – beispielsweise „Systemeinstellungen“<br />

oder „Kontrollzentrum“. In<br />

der Regel lässt sich die Einstellungssache<br />

allerdings übers Startmenü schnell aufstöbern.<br />

Leider sind die Linux-Macher<br />

wie eingangs bereits gesagt zu blöd, um<br />

sich auf eine einheitliche Bezeichnung<br />

für die Linux-Systemsteuerung zu einigen.<br />

Am kirrsten sind die Suse-Typen. Bei<br />

denen heißt es unter anderem beispielsweise<br />

„Persönliche Einstellungen“.<br />

Leider wird die Systemsteuerung nicht<br />

nur unterschiedlich bezeichnet, auch<br />

die Einstelldialoge haben total unterschiedliche<br />

Optik – jeder meint halt, es<br />

irgendwie anders machen zu müssen.<br />

Lass Dich von diesem Irrsinn nicht verblöden.<br />

Im Prinzip bieten alle die gleichen<br />

Einstelloptionen an, halt nur ein<br />

bisschen anders verpackt.<br />

Abbildung 3.17: Bei Linux-Distributionen mit der grafischen Bedienungsoberfläche „Gnome“<br />

gibt es oft keinen Systemsteuerungs-Dialog, der alles zusammenfasst. Hier geht man einfach<br />

oben im Menü auf „System“ <strong>und</strong> wählt dort „Einstellungen“. Das klappt ein weiteres Menü auf,<br />

in dem sich alle Einstellungsoptionen abrufen lassen.<br />

206


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Tatsächlich gibt es auch beim Gnome-<br />

Desktop eine sehr übersichtliche komplette<br />

„Systemsteuerung“, die allerdings<br />

nicht bei jeder Linux-Distribution im<br />

Gnome-Startmenü abrufbar ist:<br />

Abbildung 3.18: Das „gnome-control-center“ listet alle Systemeinstellungen übersichtlich auf.<br />

Findet sich dieses Ding nicht im Startmenü, dann kann es in der Konsole per Textbefehl „gnomecontrol-center“<br />

aufgerufen werden.<br />

Linux-Gerätemanager – alles im<br />

Überblick<br />

Wie Windows hat auch jedes brauchbare<br />

Linux so was wie einen Gerätemanager,<br />

der sagt, was bei den Hardware-<br />

Komponenten Sache ist. Natürlich sind<br />

die Linux-Leute auch hier nicht in der<br />

Lage, sich auf eine gemeinsame Bezeichnung<br />

zu einigen – der „Gerätemanager“<br />

hat je nach Linux zig verschiedene Bezeichnungen:<br />

207


Abbildung 3.19: Ubuntu-Linux mit GNOME-Bedienungsoberfläche: Hier findet (fand) man den<br />

Gerätemanager über das Menü „System-Systemverwaltung-Gerätemanager“. Immerhin heißt<br />

das Ding hier wenigstens Gerätemanager.<br />

Der Gerätemanager ist leider so eine Sache,<br />

bei der sich zeigt, dass auch die<br />

Ubuntu-Macher oft nicht wissen, was<br />

sie tun <strong>und</strong> sich mächtig anstrengen,<br />

Einsteiger in den Wahnsinn zu treiben.<br />

So wurde der Gerätemanager beispielsweise<br />

bei einer neueren Version einfach<br />

abgeschafft.<br />

Wer ihn haben will, muss jetzt manuell<br />

das Paket gnome-device-manager installieren<br />

(also „sudo apt-get install gnomedevice-manager“).<br />

Wie so was exakt gemacht<br />

wird, erfährst Du später im Buch –<br />

dazu braucht es Gr<strong>und</strong>lagen zu Konsole<br />

<strong>und</strong> Paketen. Danach findet sich der Gerätemanager<br />

im Menü „Anwendungen“<br />

– „Systemwerkzeuge“ als Eintrag „Device<br />

Manager“.<br />

Auch bei KDE gibt (gab) es natürlich<br />

einen „Gerätemanager“:<br />

208


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 3.20: Kubuntu-Linux mit KDE-Bedienungsoberfläche 3.n: Hier befand sich der Gerätemanager<br />

im Startmenü unter „System“ – „Infozentrum“.<br />

Bei der Version 4.n war der Gerätemanager<br />

bei KDE weg. Er kann allerdings<br />

manuell nachinstalliert werden:<br />

209


Abbildung 3.21: Der KDE-Gerätemanager „KDE-Infozentrum“ kann nachinstalliert <strong>und</strong> dann per<br />

Kommando „kinfocenter“ gestartet werden beziehungsweise findet sich dann wieder im Startmenü<br />

als Eintrag „Infozentrum“.<br />

Kurzum: Jedes Linux hat einen Gerätemanager<br />

– man muss ihn halt finden.<br />

Wenn Du ein Linux das erste Mal oben<br />

hast, dann klick einfach mal die verschiedenen<br />

Einträge im Startmenü<br />

durch – egal welche kirren Bezeichnungen<br />

dort stehen. Dabei kriegst Du schnell<br />

raus, was so Sache ist bei diesem Linux.<br />

So ein Mist kann Dir bei Linux leider jederzeit<br />

blühen, wenn Du auf eine neue<br />

Version einer Distribution updatest. Die<br />

Linux-Macher sind einfach zu blöd zu<br />

kapieren, dass Leute die über Linux<br />

schreiben, ihre Texte nicht alle drei Wochen<br />

komplett neu schreiben können.<br />

Dadurch häuft sich leider auch im Internet<br />

eine Masse an Informationen, die<br />

oft bereits veraltet sind, während sie<br />

geschrieben werden.<br />

Gecrashte Programme bei Linux<br />

beenden – Taskmanager nutzen<br />

Linux ist extrem stabil, so was wie einen<br />

blauen Crashbildschirm wirst Du so gut<br />

wie nie zu sehen kriegen, so keine fatalen<br />

Hardware-Probleme wie kaputte<br />

Speicherbausteine vorliegen. Dennoch<br />

kann auch unter Linux ein Programm<br />

abstürzen. Genau wie Windows erkennt<br />

210


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Linux solche Abstürze meist automatisch<br />

<strong>und</strong> bietet an, das verreckte Programm<br />

zu beenden – oder beendet es<br />

einfach.<br />

Im Härtefall verharrt ein Programmfenster<br />

allerdings einfach regungslos am<br />

Bildschirm, es lässt sich nicht schließen.<br />

Unter Windows wird in diesem Fall<br />

per (STRG)-(ALT)-(DEL) Tastenkombination<br />

der Taskmanager aufgerufen, um das<br />

tote Programm dort manuell „abzuschießen“.<br />

Dummerweise ist das oft<br />

knifflig, weil die Bezeichnung im<br />

Taskmanager nicht unbedingt mit dem<br />

Programmnamen übereinstimmt.<br />

Auch bei den grafischen Linux-Desktops<br />

gibt es natürlich einen Windowsähnlichen<br />

Taskmanager, der alle laufenden<br />

Prozesse anzeigt <strong>und</strong> sie – falls nötig<br />

– abbrechen lässt:<br />

Abbildung 3.22: Ubuntu mit GNOME-Desktop: Hier kann über Menü-System-Systemverwaltung-Systemüberwachung<br />

ein Ding aktiviert werden, das dem Windows-Taskmanager ähnelt.<br />

Auf der Dialogseite „Prozesse“ werden alle laufenden Anwendungen aufgelistet. Per Rechtsklick<br />

kann ein gecrashter Prozess durch Wahl von „Prozess abwürgen“ mit Gewalt beendet werden.<br />

Linux Runlevel – Betriebsmodi<br />

durchleuchtet<br />

Wenn unter Linux irgendwas installiert<br />

oder konfiguriert werden muss, dann<br />

wird Dir eventuell ein Satz wie „Diese<br />

Aktion kann nur im Runlevel 3“ durchgeführt<br />

werden, hingeschmissen. Das<br />

klingt knifflig, ist es aber nicht. Runlevel<br />

heißt so viel wie Betriebsmodus. Beispielsweise<br />

ob Linux mit grafischer Bedienungsoberfläche<br />

gestartet wird oder<br />

nur im Text-/Konsolenmodus. Oder ob<br />

Netzwerkunterstützung verfügbar ist<br />

oder nicht. Typischer Fall: Ein neuer<br />

Grafikkartentreiber soll installiert werden.<br />

Das geht je nach Treiber nur dann,<br />

wenn KEINE grafische Bedienungsoberfläche<br />

aktiviert ist.<br />

211


Abbildung 3.23: Typisch: Hier weist ein Hersteller in einer Treiber-Installationsanleitung darauf<br />

hin, dass die Sache im Runlevel 3 durchgeführt werden muss.<br />

Konkret bezeichnet Runlevel also den<br />

Betriebsmodus, in dem sich ein Linux<br />

befindet. Hier eine Übersicht der typischen<br />

Runlevel:<br />

Linux-Runlevel<br />

Systemstopp<br />

System ohne Netzwerk,<br />

ohne Grafik<br />

System mit Netzwerk,<br />

ohne Grafik<br />

System mit Netzwerk<br />

<strong>und</strong> Grafik<br />

Tipp<br />

Dieser Runlevel bedeutet so viel wie „Halt“, totaler Stopp des Systems.<br />

Wird der Runlevel 0 ausgeführt, dann schließt Linux alle<br />

Dateien, alle Netzwerkverbindungen <strong>und</strong> Anwendungen werden<br />

beendet, der Rechner fährt runter.<br />

Bei diesem Runlevel befindet sich Linux im primitivsten Modus. Es<br />

sind nur die allernötigsten Dinge wie die Festplatte(n) aktiviert.<br />

Ansonsten gibt es nix – weder Grafik noch Netzwerkunterstützung.<br />

Dieser Modus dient dazu, um sehr systemnahe Eingriffe, Wartungen<br />

am Linux-System durchzuführen.<br />

Ebenfalls ein primitiver Wartungsmodus. Hier gibt es schon mal Netzwerkunterstützung,<br />

aber keine Grafik.<br />

Das ist der Level, in dem Du typischerweise arbeitest. Alle Komponenten<br />

<strong>und</strong> Netzwerke sind aktiviert, auch die grafische Bedienungsoberfläche<br />

läuft.<br />

212


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Von diesen Runleveln gibt es noch verschiedene<br />

Spielvarianten. Beispielsweise<br />

kann es sein, dass sich nur ein einziger<br />

Benutzer einloggen kann (der<br />

Administrator), oder es sind mehrere Benutzer<br />

zulässig. Die Runlevel sind bei jedem<br />

Linux mit Nummern oder Buchstaben<br />

versehen. Der Systemstopp heißt<br />

typischerweise Level 0, der Modus, wo<br />

alles geht (Netzwerk <strong>und</strong> Grafik), heißt<br />

meist Level 3. Bei Systemen auf Debian-<br />

Basis ist das Level 5. Runlevel 3 steht<br />

auch häufig für Multi-User + Netzwerk.<br />

Leider ist die Nummerierung je nach<br />

Linux-Distribution unterschiedlich. Du<br />

musst also für jedes Linux selbst ermitteln<br />

(beispielsweise Internetrecherche<br />

oder Benutzerhandbuch), welche Runlevel-Nummer<br />

genau was tut. In welchem<br />

Runlevel sich ein Linux befindet,<br />

kann in der Regel bereits im Startmenü<br />

gewählt werden.<br />

So gibt es beispielsweise meist einen sogenannten<br />

„Fail save“-Modus – der entspricht<br />

dem Booten von Linux ohne<br />

Grafikmotor. Alternativ kann der Runlevel<br />

auch bei einem laufenden Linux<br />

geändert werden. Dazu geht man auf die<br />

Konsole <strong>und</strong> löst den gewünschten Level<br />

durch Befehlseingabe von „init n“<br />

aus – n steht hier für eine Zahl oder<br />

einen Buchstaben.<br />

Diese Runlevel sind übrigens keine<br />

Linux-typischen Sache, auch Microsoft<br />

Windows hat sie. Im erweiterten Startmenü<br />

kann ja auch Windows in verschiedenen<br />

Modi wie beispielsweise<br />

„Nur Eingabeaufforderung“ gestartet<br />

werden.<br />

Tipp<br />

Mit dem Runlevel-Zeugs kommst Du eigentlich<br />

nur dann in Berührung, wenn<br />

ein Grafikkartentreiber installiert wird.<br />

Das setzt fast immer voraus, dass die<br />

Grafik in Linux komplett abgeschaltet,<br />

also im Textmodus installiert werden<br />

muss. Auch dann, wenn ein Grafiktreiber<br />

zerballert wurde <strong>und</strong> die Grafik<br />

beim Start abstürzt, bleibt oft als letzter<br />

Weg nur noch die Reparatur im Textmodus.<br />

Es ist nicht nötig, lange rumzusuchen,<br />

mit welchem Init-Befehl<br />

(Nummer) man den Textmodus ohne<br />

Grafik hinkriegt. Viele Linux-Distributionen<br />

haben im Startmenü eine Option,<br />

um nur im Textmodus zu starten (oft als<br />

sogenannter „Recovery Mode“ bezeichnet).<br />

Das ist der einfachste <strong>und</strong> simpelste<br />

Weg, um Linux ohne Grafik zu starten.<br />

Linux reparieren – Startmenü-<br />

Optionen nutzen<br />

Linux ist ein extrem robustes Betriebssystem,<br />

kann aber wie jedes Betriebssystem<br />

verrecken, weil es in eine aussichtlose<br />

Situation gerät. Bei einem<br />

Stromausfall kann alles Mögliche zerballert<br />

werden <strong>und</strong> auch dann, wenn<br />

Du im System gnadenlos rumfuhrwerkst,<br />

hat Linux keine Chance. Microsoft<br />

Windows bietet nach einem „Fullcrash“<br />

oft den Recovery-Modus an oder<br />

man muss beim Booten eine bestimmte<br />

Taste drücken, um ein spezielles Startmenü<br />

zu aktivieren. Bei Linux (hier im<br />

Beispiel Ubuntu) ist das nicht anders.<br />

213


Abbildung 3.24: Achtung: Eventuell bietet Dein Linux nicht automatisch ein Startmenü an,<br />

sondern es muss eine bestimmte Taste dazu gedrückt werden. Hier im Beispiel wird das Menü<br />

bei Druck auf die (ESC)-Taste angeboten. Die Einblendung, dass dieser Tastendruck möglich ist,<br />

wird eventuell nur für 2-3 Sek<strong>und</strong>en eingeblendet – also scharf hingucken.<br />

Für Reparaturen ist generell im Menü<br />

der „recovery mode“ zu wählen. Früher<br />

führte der dann meist direkt zum Linux-<br />

Textmodus, inzwischen ist die Sache<br />

vielfältiger geworden. Selbst so mancher,<br />

der schon länger mit Linux arbeitet,<br />

hat gar nicht mitgekriegt, dass es inzwischen<br />

diverse Reparaturmethoden<br />

gibt:<br />

Abbildung 3.25: Ubuntus „Recovery Menu“: Hier werden diverse Optionen zum Reparieren des<br />

Systems angeboten.<br />

214


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Das „Reparatur-Menü“ kommt in Englisch.<br />

Hier die verschiedenen Optionen:<br />

Reparaturoption<br />

resume<br />

clean<br />

dpkg<br />

fsck<br />

grub<br />

netroot<br />

root<br />

xfix<br />

Tipp<br />

Versuchen, Linux einfach im normalen Modus zu starten.<br />

Eventuell sind installierte Pakete in Linux kaputtgegangen. Mit<br />

dieser Option können sie eventuell automatisch repariert werden.<br />

Überprüft das Dateisystem <strong>und</strong> führt eventuell Reparaturen<br />

daran durch.<br />

Repariert den Grub-Bootmechanismus.<br />

Linux im Textmodus <strong>und</strong> mit Netzwerkverbindung starten.<br />

Linux im Textmodus ohne Netzwerkverbindung starten.<br />

Versucht, automatisch Grafikprobleme zu beheben. Hat es also<br />

den Grafiktreiber komplett zerrissen, dann ist das eine gute<br />

Option.<br />

Linux beenden – verschiedene<br />

Methoden<br />

Wenn unter Linux mit einer grafischen<br />

Bedienungsoberfläche gearbeitet wird,<br />

dann finden sich in deren Menü auch<br />

selbst erklärende Optionen wie „Rechner<br />

neu starten“ oder „Rechner ausschalten.<br />

Abbildung 3.26: Beispiel Ubuntu: Hier finden<br />

sich die „Runterfahr“-Optionen oben rechts<br />

in der Menüleiste.<br />

Typischerweise gibt es diese Optionen,<br />

die exakten Bezeichnungen können<br />

variieren:<br />

215


Abmeldeoption<br />

Gastsitzung<br />

Abmelden/Aktuelle<br />

Sitzung beenden<br />

Rechner ausschalten<br />

Rechner neu starten<br />

Ruhezustand/Rechner<br />

in Tiefschlaf versetzen<br />

Standby/Bereitschaft<br />

Zweck<br />

Die Gastsitzung ist dazu gedacht, jemand mal schnell an seinen<br />

Rechner zu lassen. Der kriegt dann eine eigene Sitzung, alles, was er<br />

tut, beispielsweise speichert, geht beim Beenden der Gastsitzung<br />

komplett verloren – das System kann also nicht vermüllt werden.<br />

Hiermit meldet sich ein aktueller Benutzer ab – es geht direkt zurück<br />

zum Anmelde-Dialog von Linux. Wird was an der „Konfiguration“<br />

geändert <strong>und</strong> es wird nicht sofort aktiv, dann reicht es häufig aus,<br />

sich ab- <strong>und</strong> wieder anzumelden. Das geht schneller als ein kompletter<br />

Neustart.<br />

Endlich was Sinnvolles machen, Sex usw.<br />

Die Kiste komplett runterfahren <strong>und</strong> neu starten.<br />

Das ist der von Microsoft Windows her bekannte „Ruhezustand“, der<br />

zig Jahre gebraucht hat, bis er halbwegs funzte. Die Idee: den Rechner<br />

in einen Schlafzustand versetzen, aber ihn nicht wirklich ausschalten.<br />

Per Tastendruck soll er dann schneller wieder oben sein – das hängt<br />

typischerweise von der Arbeitsspeichermenge ab. Der Speicherinhalt<br />

wurde vorher in eine Datei gesichert <strong>und</strong> muss zurückgeladen<br />

werden.<br />

Leider funzt dieser „Tiefschlaf“-Zustand auch unter Linux nicht<br />

unbedingt brauchbar. Bei manchen Systemen klappt das zuverlässig,<br />

bei manchen nicht – also eine sehr heikle Sache.<br />

Hier hilft nur knallhart ausprobieren. Klappt es nicht sauber, dann<br />

pfeif auf den Tiefschlaf-Modus.<br />

Eine abgemilderte Form des „Tiefschlafs“ – hier wird der Rechner nur<br />

in einen Energiesparmodus gefahren. Je nach Hardware funktioniert<br />

das sehr gut oder nur eingeschränkt. Eventuell muss nach einem<br />

Standby beispielsweise die WLAN-Verbindung neu gestartet werden.<br />

Wenn die Option „Rechner ausschalten“<br />

gewählt wird, dann fährt Linux übrigens<br />

knallhart runter. Sind irgendwelche<br />

Programme <strong>und</strong> nicht gespeicherte<br />

Dateien geöffnet, dann ist das völlig<br />

schnuppe. „Saubere“ Anwendungen<br />

schnallen es <strong>und</strong> teilen mit, dass noch<br />

ungespeicherte Daten vorliegen, aber<br />

dafür gibt es keine Garantie.<br />

Bei manchen Linux-Distributionen/<br />

Desktops kann man einstellen, dass laufende<br />

Anwendungen auch beim kompletten<br />

Ausschalten „notiert“ <strong>und</strong> beim<br />

Starten dann wieder aktiviert werden –<br />

auch das funktioniert aber nur teilweise.<br />

216


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Tipp<br />

Befindet man sich bei Linux in einer<br />

Textkonsole, dann kann die Kiste per<br />

Konsolenbefehl „halt“ runtergefahren<br />

werden. Dazu braucht man Root-Rechte.<br />

3.2 PRAXIS: Linux-Konsolen<br />

konkret – Schluss<br />

mit Guru-Getue<br />

Hardcore-Linux-Freaks schaffen es in<br />

Sek<strong>und</strong>en, Einsteigern die Kinnlade<br />

runterfallen zu lassen. Statt per Maus in<br />

Fenstern rumzuklicken, tippen sie lieber<br />

ätzend komplizierte Textzeilen ein. Und<br />

das mit atemberaubender Geschwindigkeit.<br />

Lass Dich nicht verarschen – das<br />

alles ist viel simpler, als Du denkst! Da<br />

wird gar nicht so viel rumgetippt, wie es<br />

aussieht. Am Ende dieses Beitrags wirst<br />

Du es selbst können.<br />

Linux kann inzwischen wie Windows<br />

fast komplett per Maus bedient werden.<br />

Es gibt eigentlich keinerlei Gr<strong>und</strong>,<br />

ätzend komplizierte Befehle im Textmodus<br />

einzutippen. Dennoch hat die<br />

„Textkonsole“ einen unschlagbaren<br />

Vorteil: Die dort ausgeführten Kommandos<br />

funktionieren mit praktischer<br />

JEDER Linux-Distribution. Im Gegensatz<br />

zu Windows herrscht bei Linux das<br />

Chaos, dass es nicht nur eine, sondern<br />

verdammt viele grafische Bedienungsoberflächen<br />

gibt. Und: Je nach Linux-<br />

Version sind selbst gleiche grafische Bedienungsoberflächen<br />

mit unterschiedlichen<br />

Symbolen <strong>und</strong> Menübezeichnungen<br />

ausgestattet.<br />

Wenn jemand erklären will, wie ein im<br />

Prinzip simpler Vorgang unter Linux<br />

grafisch per Mausklicks erledigt wird,<br />

dann muss er zig verschiedene Linux-<br />

Versionen berücksichtigen. Das artet<br />

ratzfatz in unmachbaren Wahnsinn<br />

aus. Wird indessen die Textkonsole eingesetzt,<br />

dann ist alles ziemlich identisch<br />

– egal, welches Linux verwendet wird.<br />

Hinweis<br />

Jedes, selbst das primitivste Linux hat<br />

eine Konsole. Allerdings variieren die<br />

Bezeichnungen dafür. Typisch sind beispielsweise<br />

„Konsole“ oder „Terminal“.<br />

Die Linux-Konsole – verhasst,<br />

aber wichtig<br />

Früher wurden Computer umständlich<br />

im Textmodus mit Befehlszeilen bedient.<br />

Auch heute im Zeitalter der<br />

grafischen Betriebssysteme ist dieser<br />

steinzeitliche Textmodus noch nicht<br />

ausgestorben:<br />

217


Abbildung 3.27: Microsofts Eingabeaufforderung bei Windows – dieses Vergangenheitsrelikt ist<br />

nach wie vor vorhanden. Und in einigen Fällen nach wie vor unverzichtbar.<br />

Microsoft Windows hat die „Textkonsole“<br />

zwar noch abrufbereit, aber sie wird<br />

nur noch in extrem seltenen Fällen benötigt.<br />

Bei Linux sieht die Sache ähnlich<br />

aus: Es gibt eine „Textkonsole“, das<br />

meiste lässt sich inzwischen allerdings<br />

über grafische Dialoge einstellen.<br />

Leider gibt es unter Linux unterschiedliche<br />

Bedienungsoberflächen. Wer eine<br />

Oberfläche beherrscht <strong>und</strong> weiß, wo<br />

ihre Dialoge sind, steht bei einer anderen<br />

Oberfläche schnell im Wald. Wird<br />

allerdings die Textkonsole verwendet,<br />

dann kann praktisch jedes Linux identisch<br />

bedient werden.<br />

Wenn jemand was für Linux erklären<br />

will – <strong>und</strong> das grafisch durchgeführt<br />

werden soll –, dann darf er sich bis in<br />

den Wahnsinn erklären. Er muss quasi<br />

jede erdenkliche Linux-Bedienungsoberfläche<br />

einzeln erklären. Geht der<br />

Weg allerdings über die Konsole, dann<br />

reicht EINE Erklärung.<br />

Die totalen Linux-Freaks sind nach wie<br />

vor irre geil auf diese Textkonsole. Sie<br />

tippen lieber Text, statt in Dialogen per<br />

Maus rumzuklicken. Das sieht ja auch<br />

irre cool aus. Tatsache ist: Du brauchst<br />

Dich von solchen Textkonsolen-Freaks<br />

nicht irritieren lassen! Wenn Du magst,<br />

kannst Du auch ein Konsolen-Freak<br />

werden – Du musst es aber nicht! Dennoch:<br />

Die Konsole ist in vielen Fällen<br />

praktisch, es lohnt sich, sie für bestimmte<br />

Dinge zu verwenden.<br />

Je nach Linux-Oberfläche ist der Aufruf<br />

der Textkonsole in einem anderen<br />

Menü-Punkt des Startmenüs verbuddelt.<br />

In der Regel findest Du sie irgendwo<br />

in der Ecke „System“ oder „Tools“.<br />

So. Wenn im Lauf der Nickles-Linux-<br />

Beiträge so was wie „schmeiß die Konsole<br />

an“ kommt, dann weißt Du jetzt, was<br />

dann angesagt ist.<br />

218


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 3.28: Die Linux-Konsole ist ein hässliches Textfenster – aber ein mächtiges Werkzeug!<br />

Bei Ubuntu/Gnome findet sich die Konsole im Startmenü: „Anwendungen“ – „Zubehör“ – „Terminal“.<br />

Tipp am Rande<br />

Wenn man beim Booten von Windows<br />

mit (F8) ins Startmenü geht, kann man<br />

dort „Nur Eingabeaufforderung“ wählen.<br />

Dann fährt Windows im Textmodus<br />

hoch – quasi der Eingabeaufforderung.<br />

Bei Linux ist das genauso. Auf Wunsch<br />

kannst Du Linux direkt im Textmodus<br />

booten (meist als „Recovery Mode“<br />

bezeichnet). Das ist wichtig, wenn es<br />

beispielsweise den Grafikkartentreiber<br />

zerknallt hat <strong>und</strong> keine grafische Bedienungsoberfläche<br />

mehr hochfahren<br />

kann. Über die „Konsole“ lassen sich<br />

dann Reparaturen durchführen.<br />

Die Secrets der Supertipper –<br />

eine einzige Taste<br />

Ich bin jetzt mal böse. Wenn Du einen<br />

Linuxer rasend schnell elend komplizierte<br />

Textzeilen mit verrückten Sonderzeichen<br />

eintippen siehst, dann liegt das<br />

nicht unbedingt daran, dass er rasend<br />

schnell tippen kann. Er kennt nur den<br />

entscheidenden Trick: die (ÿ)-Taste.<br />

Das große Geheimnis: In der Regel müssen<br />

nur ein paar Zeichen einer Linux-<br />

Textbefehlszeile eingetippt werden.<br />

Dann wird die (ÿ)-Taste gedrückt, was<br />

eine automatische Vervollständigung<br />

der Zeile bewirkt. Typischer Fall: Irgendein<br />

Linux-Artikel sagt Dir, Du sollst<br />

das Textkommando<br />

sh ati-driver-installer-8.27.10-x86.run<br />

ausführen.<br />

219


Das passiert in der Regel dann so:<br />

sh at (ÿ)-TASTE.<br />

Bei Druck auf (ÿ) schlägt Linux automatisch<br />

ati-driver-installer-8.27.10-x86.run<br />

vor. Du musst in der Regel allerdings so<br />

lange tippen, bis „TAB“ die Sache eindeutig<br />

erkennen kann, also nicht<br />

mehrere Dateien den gleichen Anfang<br />

haben.<br />

So. Das war er schon, der ganze Speed-<br />

Zauber. Merk Dir einfach die (ÿ)-Taste.<br />

Und das war's eigentlich auch schon.<br />

Ein weiterer kleiner Speed-Trick ist die<br />

(½)-Taste – damit können die zuletzt<br />

ausgeführten Befehlszeilen zurückgeblättert<br />

<strong>und</strong> wiederholt (oder nach Mo-<br />

difikation) erneut ausgeführt werden.<br />

Zum wortweise Vor-/Zurückspringen in<br />

einer Befehlszeile können die Tastenkombinationen<br />

(STRG)+(Æ) / (STRG)+<br />

(æ) verwendet werden. Es gibt also die<br />

typischen Tastenkombinationen, die<br />

auch Texteditoren verwenden.<br />

Linux – die wichtigsten internen<br />

Konsolenbefehle im Schnellüberblick<br />

Es gibt elend viele Konsolenbefehle bei<br />

Linux. Solltest Du mal, weil beispielsweise<br />

der Grafiktreiber zerschossen ist,<br />

auf die Konsole müssen, dann ist es vor<br />

allem wichtig, die typischen Dateisystem-Bedienungsbefehle<br />

zu kennen:<br />

Konsolenbefehl<br />

pwd<br />

cd VERZEICHNIS<br />

ls<br />

mkdir VERZEICHNIS<br />

rmdir VERZEICHNIS<br />

chmod<br />

cp QUELLE ZIEL<br />

Tipp<br />

Zeigt das aktuelle Verzeichnis an, in dem man sich befindet<br />

Wechselt zum angegebenen Verzeichnis.<br />

„cd /“ geht beispielsweise zum Anfang des Verzeichnisbaums.<br />

„cd /home/mike“ wechselt zum Verzeichnis /home/mike.<br />

„cd mike“ wechselt in das Verzeichnis mike, wenn man sich im Verzeichnis<br />

/home befindet, in dem das Unterverzeichnis „mike“ ist.<br />

Ein Spezialfall ist der Befehl „cd ~“. Damit wechselt man direkt in sein<br />

eigenes Home-Verzeichnis – beispielsweise /home/mike. „cd ~“ geht<br />

halt schneller zu tippen als „cd /home/mike“.<br />

Listet alle Verzeichnisse <strong>und</strong> Dateien auf, die sich im aktuellen<br />

Verzeichnis befinden. Übersichtlicher wird die Auflistung mit Parameter<br />

-l. Also „ls -l“. Sollen per ls auch versteckte Dateien <strong>und</strong> Verzeichnisse<br />

angezeigt werden, ist der Parameter „-a“ nötig.<br />

Legt ein Verzeichnis neu an.<br />

Löscht ein Verzeichnis.<br />

Zugriffsrechte von Datei oder Verzeichnis ändern<br />

Datei oder Verzeichnis kopieren<br />

220


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Konsolenbefehl<br />

mv<br />

rm<br />

clear<br />

Tipp<br />

Datei verschieben<br />

Datei löschen<br />

Löscht die Darstellung des Konsolen-Fensters. Hin <strong>und</strong> wieder praktisch<br />

um besseren Überblick bei einem neuen Befehl zu haben.<br />

Anstatt von „clear“ kann bei den meisten Konsolen auch die Tastenkombination<br />

(STRG)+(L) verwendet werden.<br />

Klar: Es gibt noch viele weitere Konsolen-Befehle.<br />

Um die kannst Du Dich<br />

später kümmern. Mit den hier aufgeführten<br />

kommst Du für den Einstieg<br />

dicke aus.<br />

Linux-Konsolen umschalten –<br />

sieben per Tastenkombination<br />

Bei Linux wird zwischen Konsolenfenstern<br />

<strong>und</strong> „echten“ Konsolen unterschieden.<br />

Es gibt in den meisten Fällen<br />

sechs dieser echten Textkonsolen, die<br />

einfach per Tastenkombination (STRG)+<br />

(ALT)+(F1) bis (STRG)+(ALT)+(F6) aufgerufen<br />

werden können.<br />

Abbildung 3.29: Wird eine „echte“ Konsole aktiviert, dann ist das quasi ein schwarzer leerer Bildschirm<br />

im Textmodus. In der obersten Zeile informiert eine Zeile, auf welcher Konsole man sich<br />

befindet. „tty3“ bezeichnet beispielsweise die „dritte“ Konsole, die mit (STRG)+(ALT)+(F3) aktiviert<br />

wird. Bevor in einer Konsole gearbeitet werden kann, muss man sich mit Benutzername<br />

<strong>und</strong> Passwort anmelden.<br />

221


Wird Linux mit einer grafischen Bedienungsoberfläche<br />

gefahren, dann spielt<br />

sich das meist auf Konsole 7 ab. Per<br />

(STRG)+(ALT)+(F7) geht’s also jederzeit<br />

zurück zum grafischen Desktop.<br />

Manche Linux-Distributionen wie Knoppix<br />

verwenden nur vier Konsolen – dann<br />

geht es mit (STRG)+(ALT)+(F5) zurück zur<br />

Grafik.<br />

Unterm Strich besteht ein Linux-System<br />

also aus bis zu sieben schnell umschaltbaren<br />

Einzelkonsolen. Ob Konsolenbefehle<br />

in einem Fenster oder im „echten“<br />

Modus ausgeführt werden, ist im Prinzip<br />

wurscht. Das stammt halt aus einer<br />

Zeit, wo bei Linux hauptsächlich der<br />

Textmodus angesagt war. Praktisch sind<br />

die „echten“ Konsolen allerdings auch<br />

heute noch hin <strong>und</strong> wieder.<br />

Eins gilt es zu beachten: In den echten<br />

Konsolen können keine Programme gestartet<br />

werden, die Grafik verwenden.<br />

Das geht nur aus den Fensterkonsolen<br />

raus.<br />

Video im Textmodus angucken –<br />

voll durchgeknallt<br />

An dieser Stelle noch ein kurzer Tipp für<br />

komplett Durchgeknallte. Man kann in<br />

der Textkonsole sogar Videodateien abspielen:<br />

Abbildung 3.30: Video in der Konsole. Das geht mit dem kostenlosen VLC-Mediaplayer. Der funzt<br />

sogar im Textmodus. Die Bilder werden dabei in verschiedenfarbige Textzeichen umgerechnet.<br />

Das klappt ruckelfrei <strong>und</strong> sieht (hier beim Standbild natürlich nicht so gut zu sehen) sogar recht<br />

gut aus. Tipp: mal so drei Meter entfernt vom Bildschirm angucken – dann sieht es fast aus wie<br />

ein altes analoges Antennensignal-TV-Bild mit „Empfangsstörung“. Um ein Video in der Konsole<br />

abzuspielen, wird es einfach mit VLC gestartet: vlc videodatei. Dazu musst Du natürlich erst mal<br />

vlc installieren – das wird später erklärt. Wer es jetzt schon probieren will, hier der Befehl: sudo<br />

apt-get install vlc.<br />

222


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Wenn Du es jetzt schon schaffst, mit<br />

VLC ein Video in der Konsole abzuspielen,<br />

wirst Du wahrscheinlich das Problem<br />

haben, dass Du das Video nicht<br />

beenden kannst. In so einem Fall kannst<br />

Du beispielsweise mit (STRG)+(ALT)+ (F7)<br />

zurück zur grafischen Bedienungsoberfläche<br />

schalten.<br />

Dort kann man beispielsweise mal die<br />

Systemüberwachung starten. Bei Ubuntu/Gnome:<br />

Menü „System“ – „Systemverwaltung“<br />

– „Systemüberwachung“.<br />

Abbildung 3.31: Ubuntu/Gnome-Systemüberwachung: Auf der Dialogseite „Prozesse“ wird der<br />

VLC-Player mit 58 Prozent CPU-Belastung angezeigt. Per Rechtsklick auf die „vlc-Zeile“ wird die<br />

Option zum Abbrechen des Prozesses angeboten.<br />

Also: Wenn Du in einer „echten“ Konsole<br />

was startest, es laufen lässt <strong>und</strong> zum<br />

grafischen Desktop umschaltest, dann<br />

läuft das Zeugs in der Konsole weiter!<br />

Konsolenausgaben in Textdateien<br />

umleiten – wichtig für Hilfe<br />

Wenn Du bei Linux Hilfe in einem Online-Forum<br />

suchst, dann sagt Dir jemand<br />

eventuell so was wie „zeig mal,<br />

was der Konsolenbefehl xyz ausgibt“. In<br />

diesem Fall kannst Du natürlich die<br />

Konsolenausgabe einfach markieren,<br />

223


kopieren <strong>und</strong> bei Deiner Antwort im<br />

Forum als Text einfügen. Konsolenausgaben<br />

können allerdings elend lang<br />

sein. Dann ist es praktischer, die Ausgabe<br />

als „Textdatei“ beizufügen.<br />

Das geht recht einfach. Konsolenausgaben<br />

können gleichzeitig in eine Textdatei<br />

reingeschrieben werden.<br />

Beispiel:<br />

ls > textdatei.txt<br />

erzeugt im Verzeichnis die Textdatei<br />

textdatei.txt <strong>und</strong> schreibt die Ausgabe<br />

des Konsolenbefehls dort rein.<br />

Externe Konsolenbefehle –<br />

Tools auf Abruf<br />

Neben den internen Befehlen, die quasi<br />

direkt im Herz von Linux eingebaut<br />

sind, gibt es noch unzählige sogenannte<br />

externe Befehle. Das sind beispielsweise<br />

kleine Hilfstools zum Formatieren von<br />

Datenträgern, Anzeigen von Hardwareinformationen.<br />

Auch Programme können über die Konsole<br />

gestartet werden, in dem man einfach<br />

ihren Namen als Befehl ausführt. Im<br />

Rahmen dieses Buchs wirst Du diverse<br />

externe Konsolenbefehle kennenlernen.<br />

Extrem verwirrend für Einsteiger ist die<br />

Tatsache, dass viele Konsolenbefehle<br />

scheinbar nichts tun. Man tippt eine Befehlszeile<br />

ein, drückt die Eingabetaste<br />

<strong>und</strong> es erscheint augenblicklich wieder<br />

die Eingabezeile. Es gibt keinerlei Hinweis,<br />

dass vom System irgendwas gemacht<br />

wurde. Das ist bei Linux normal.<br />

Wenn etwas geklappt hat, dann<br />

schweigt Linux typischerweise. Es motzt<br />

nur dann, wenn was schiefgelaufen ist.<br />

Programme über Konsole starten<br />

<strong>und</strong> abbrechen<br />

Jedes Programm, das sich grafisch per<br />

Mausklick starten lässt, kann auch über<br />

die Konsole gestartet werden. Dazu wird<br />

einfach der Name des Programms in der<br />

Konsole als Befehl eingegeben. Dann<br />

öffnet sich das Programmfenster am<br />

grafischen Desktop, die Konsole läuft<br />

weiter. Das kann recht praktisch sein, da<br />

die Konsole dann in vielen Fällen mitteilt,<br />

was das Programm gerade tut. Die<br />

„Konsole“ läuft also gleichzeitig mit<br />

dem grafischen Programmfenster.<br />

Befindet sich die Konsole in so einem<br />

laufenden Zustand, dann kann der<br />

meistens per Tastenkombination<br />

(STRG) + (C)<br />

abgebrochen werden – dann erscheint<br />

wieder die Befehlseingabezeile in der<br />

Konsole.<br />

Programme in Konsole starten –<br />

drei Varianten<br />

Viele Linux-Einsteiger stolpern beim<br />

Start von Programmen in der Konsole<br />

über eine komische Sache: Eventuell<br />

lässt sich ein Programm nicht starten,<br />

obwohl man sich im Verzeichnis befindet,<br />

in dem die Programmdatei ist. Tatsächlich<br />

gibt es drei Methoden, um ein<br />

Programm zu starten:<br />

224


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Programm-<br />

Startmethode<br />

Programmname<br />

Verzeichnispfad/<br />

Programmname<br />

./Programmname<br />

Tipp<br />

Wird einfach der Programmname irgendwo aufgerufen, dann durchsucht<br />

Linux seinen Pfad. Wie früher bereits bei MS-DOS gibt es eine<br />

Umgebungsvariable, in der alle Verzeichnisse eingetragen sind, in<br />

denen Linux nach Befehlen/Programmen suchen soll, die eingetragen<br />

sind.<br />

Also: Befindet sich das Verzeichnis eines Programms im Pfad, dann<br />

kann dieses Programm von jedem Verzeichnis aus gestartet werden.<br />

Man muss nicht vorher in das Programmverzeichnis wechseln.<br />

Hier wird vor dem Programmnamen der Pfad zum Verzeichnis angegeben,<br />

in dem sich das Programm befindet. Das ist nötig, wenn dessen<br />

Verzeichnis nicht in der Pfad-Umgebungsvariablen eingetragen<br />

ist, also nicht automatisch gef<strong>und</strong>en werden kann <strong>und</strong> man es starten<br />

will, ohne vorher in sein Verzeichnis zu wechseln.<br />

Wird dem Programmnamen ein ./ (Komma, Schrägstrich) vorangestellt,<br />

dann bedeutet das, dass das Programm exakt hier in diesem,<br />

seinem, Verzeichnis ausgeführt werden soll.<br />

Das mit dem „./“ ist für viele verwirrend.<br />

Mal ein konkretes Beispiel: Du befindest<br />

Dich in einem Verzeichnis, in dem beispielsweise<br />

eine ausführbare Datei namens<br />

„setup.run“ ist. Du rufst „setup.run“<br />

auf <strong>und</strong> das Programm startet<br />

nicht oder es startet ein ganz anderes<br />

Programm, das ebenfalls „setup.run“<br />

heißt <strong>und</strong> das irgendwo in einem Verzeichnis<br />

steckt, das in der Pfad-Umgebungsvariable<br />

eingetragen ist.<br />

Linux schnallt also nicht, dass Du die<br />

setup.run-Datei aus dem aktuellen Verzeichnis<br />

verwenden willst, sondern<br />

nimmt einfach die setup.run-Datei, die<br />

es im Dateisystem irgendwo als Erste<br />

findet.<br />

Durch Voranstellen von „./“ wird sichergestellt,<br />

dass exakt die Datei aus dem aktuellen<br />

Verzeichnis verwendet wird.<br />

Man kann sicher drüber streiten, ob diese<br />

„Logik“ gut oder schlecht ist – aber so<br />

ist es nun mal.<br />

Komfort in der Linux-Konsole –<br />

Midnight Commander nutzen<br />

Irgendwann wird Dir das hier passieren:<br />

Ein Linux-Tipp verlangt, dass Dinge in<br />

der Konsole erledigt werden müssen.<br />

Beispielsweise muss eine Textdatei mit<br />

Administratorrechten bearbeitet werden.<br />

Ist eine grafische Oberfläche wie<br />

KDE oder Gnome aktiv, dann geht so<br />

was recht bequem. ABER: Wenn es beispielsweise<br />

die Grafik zerschossen hat<br />

<strong>und</strong> nur noch eine Reparatur im Textmodus<br />

übrig bleibt, dann MUSST Du die<br />

Sache im Textmodus durchziehen.<br />

In der Konsole geht alles – aber das Getippe<br />

ist nicht jedermanns Sache. Eine praktische<br />

Hilfe ist das Tool „Midnight Com-<br />

225


mander“. Ist der Midnight Commander<br />

nicht bereits bei einem Linux mitinstalliert<br />

(Konsolen-Befehl „mc“), kann<br />

nachträglich das Paket „mc“ installiert<br />

werden. „mc“ wird beispielsweise bequem<br />

grafisch über den verfügbaren Paketmanager<br />

Deiner Linuxdistribution installiert<br />

(siehe Beitrag „Software <strong>und</strong><br />

Pakete installieren“).<br />

Abbildung 3.32: Der Midnight Commander ist ein Tool für die Konsole, mit dem sich bequem in<br />

Verzeichnissen navigieren <strong>und</strong> mit Dateien arbeiten lässt. Auch ein einfacher Texteditor ist eingebaut.<br />

Der Midnight Commander ist sozusagen<br />

ein Clone des uralten MS-DOS-<br />

Tools „Norton Commander“, das beliebt<br />

war, als Microsoft noch keine grafische<br />

Windows-Oberfläche zu bieten<br />

hatte. Auch Linux-Freaks nutzen den<br />

Commander. Er wird über den Konsolenbefehl<br />

„mc“ gestartet. Sollen Dinge<br />

im „Administratormodus“ erledigt werden,<br />

dann wird „mc“ einfach per „sudo<br />

mc“ gestartet.<br />

226


Kapitel 3 • Linux – unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Hinweis<br />

Der „Administratormodus“ <strong>und</strong> dieses<br />

„sudo“ werden im Folgebeitrag „Linux-<br />

Sicherheitskonzepte verstehen“ erklärt.<br />

Ist nur eine kurze Befehlszeile nötig, um<br />

beispielsweise ein Programm zu starten,<br />

muss dazu nicht unbedingt eine komplette<br />

Konsole gestartet werden. Bei KDE<br />

<strong>und</strong> Gnome gibt es dafür einen „Befehl-<br />

Ausführen“-Dialog, der sich schnell per<br />

Tastenkombination (ALT)+(F2) aufrufen<br />

lässt:<br />

Viele der in diesem Beitrag beschriebenen<br />

Konsolenbefehle wie Dateien verschieben,<br />

kopieren, bearbeiten <strong>und</strong> so<br />

lassen sich mit dem „Midnight Commander“<br />

sehr viel „benutzerfre<strong>und</strong>licher“<br />

erledigen (Linux-Konsolen-Freaks<br />

sind hier logischerweise anderer Meinung).<br />

Also sieh zu, dass Du so schnell<br />

wie möglich dieses Ding drauf hast.<br />

Wenn Deine Konsole „mc“ nicht aufrufen<br />

kann, weil es nicht installiert ist,<br />

dann kannst Du es simpel nachinstallieren.<br />

Wie man Zeugs installiert, ist im<br />

entsprechenden Beitrag „Software <strong>und</strong><br />

Pakete installieren“ beschrieben.<br />

Also: Sieh zu, dass Du so schnell wie<br />

möglich diesen „mc“ auf Deiner Kiste<br />

installierst, falls er nicht schon da ist.<br />

Du hast in der Konsole „mc“ eingetippt<br />

<strong>und</strong> das Ding ist nicht vorhanden?<br />

Okay. Dann mach es einfach schnell<br />

drauf. Voraussetzung ist, dass Dein<br />

Rechner eine aktive Internetverbindung<br />

hat. Um den Midnight Commander aus<br />

dem Internet downzuloaden <strong>und</strong> zu installieren,<br />

gibst Du beispielsweise diese<br />

Befehlszeile in der Konsole ein:<br />

sudo apt-get install mc<br />

Konsolenbefehle schneller<br />

ausführen – (ALT)+(F2) hilft<br />

Abbildung 3.33: Über den „Befehl ausführen“-Dialog<br />

lassen sich Befehle schneller als<br />

über die Konsole erledigen.<br />

Der Dialog von KDE <strong>und</strong> Gnome ist<br />

quasi das, was bei Microsoft Windows<br />

„Start-Ausführen“ heißt. Um eine grafische<br />

Anwendung wie den Firefox-Browser<br />

zu starten, gibt man im „Befehl ausführen“-Dialog<br />

einfach „firefox“ ein.<br />

Soll ein Befehl in einem Konsolenfenster<br />

ausgeführt werden, wird die Option<br />

„Im Terminal ausführen“ markiert.<br />

Tipp<br />

Der Befehl-Ausführen-Dialog ist quasi<br />

eine einzeilige Mini-Konsole <strong>und</strong> bietet<br />

je nach Linux-Desktop mehr oder weniger<br />

Optionen. Dinge wie (½)/(¼)-<br />

Taste, um die letzten Befehle durchzublättern,<br />

klappen meist ebenfalls. Je<br />

nach Linux ist der Ausführen-Dialog sogar<br />

besonders schlau. Er vervollständigt<br />

Getippe automatisch, sobald die ersten<br />

Buchstaben eingegeben werden (ähnlich<br />

(ÿ)-Taste in Konsole).<br />

227


Programme per Konsole starten –<br />

mehr Infos für Troubleshooting<br />

Jedes Programm, das sich bei einem<br />

Linux per Mausklick aus einem Menü<br />

oder auf ein Bildsymbol starten lässt,<br />

kann auch über die Konsole durch Eingabe<br />

seines Namens ausgerufen werden.<br />

So wird unter KDE durch Eingabe von<br />

„kaffeine“ beispielsweise der Kaffeine-<br />

Mediaplayer gestartet.<br />

Für Linux-Einsteiger scheint es unsinnig<br />

zu sein, ein Programm durch Getippe in<br />

der Konsole zu starten, statt es einfach<br />

per Maus anzuklicken. Es gibt aber Fälle,<br />

wo sich das ausdrücklich lohnt. Ein Beispiel:<br />

Abbildung 3.34: Hier wird der Kaffeine-Mediaplayer über die Konsole gestartet. In der Konsole<br />

teilt der Player dann mit „Klartext-Zeilen“ mit, was er tut <strong>und</strong> was schiefläuft. Ein Hinweis wie<br />

„No DVB device fo<strong>und</strong>“ (siehe Pfeil unten) besagt beispielsweise, dass eine TV-Karte im Rechner<br />

nicht erkannt wurde. Wird Kaffeine nur per Mausklick gestartet, dann sieht man im Startmenü<br />

lediglich, dass das DVB-Bildsymbol nicht klickbar ist (siehe Pfeil oben).<br />

Die Mitteilungen in der Konsole beziehen<br />

sich nicht nur auf Dinge, die beim<br />

Programmstart passieren. Auch während<br />

der Kaffeine-Player bedient wird,<br />

labert er in der Konsole rum, was er grad<br />

so macht. Natürlich sind Programme in<br />

der Konsole unterschiedlich gesprächig.<br />

Je nach Programm gibt es eventuell Aufrufparameter<br />

wie „verbose“, die es gesprächiger<br />

machen.<br />

Macht ein grafisches Programm Zicken<br />

oder stürzt manchmal ab, lohnt es sich<br />

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