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Mittwoch 19.6.2013

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Mathematik für Physiker IV, SS 2013 <strong>Mittwoch</strong> 19.6<br />

daher wollen wir hier auf eine systematische Behandlung dieses neuen Integrals verzichten.<br />

In konkreten Beispielen spielt dieser Unterschied zwischen den Integralbegriffen<br />

sowieso keine Rolle, da die auftretenden Funktionen dann immer schon in R 2 [−π, π]<br />

liegen. Formal können die Lebesgue-integrierbaren Funktionen auf [−π, π] wie in der<br />

folgenden Definition eingeführt werden.<br />

Definition 7.4 (Lebesgue-integrierbare Funktionen auf [−π, π])<br />

Eine Funktion f : [−π, π] → C heißt Lebesgue-integrierbar wenn es eine Folge (g n ) n∈N<br />

von Treppenfunktionen gibt, die die folgenden beiden Eigenschaften hat:<br />

(a) Die Folge (g n ) n∈N ist eine L 1 -Cauchyfolge, d.h. für jedes ɛ > 0 existiert ein n 0 ∈ N<br />

mit<br />

||g n − g m || 1 = 1 ∫ π<br />

|g n (x) − g m (x)| dx < ɛ<br />

2π −π<br />

für alle n, m ∈ N mit n, m ≥ 0.<br />

(b) Die Folge (g n ) n∈N konvergiert fast überall punktweise gegen f, d.h. es existiert<br />

eine Lebesguesche Nullmenge N ⊆ R so, dass die Folge (g n (x)) n∈N für jedes<br />

x ∈ [−π, π]\N gegen f(x) konvergiert.<br />

In diesem Fall wird das Integral von f als<br />

∫ π<br />

−π<br />

∫ π<br />

f(x) dx := lim g n (x) dx<br />

n→∞<br />

−π<br />

definiert. Die Menge all dieser Funktionen bildet einen Vektorraum L 1 [−π, π] wobei<br />

Gleichheit als Gleichheit fast überall interpretiert wird.<br />

Jede Riemann-integrierbare Funktion ist auch Lebesgue-integrierbar mit demselben<br />

Integral, daher können wir unseren Prähilbertraum R 2 [−π, π] wie folgt zu einem Hilbertraum<br />

erweitern.<br />

Definition 7.5 (Der Hilbertraum L 2 [−π, π])<br />

Definiere<br />

L 2 [−π, π] := {f ∈ L 1 [−π, π]| : |f| 2 ist Lebesgue integrierbar}<br />

und für f, g ∈ L 2 [−π, π] sei<br />

〈f|g〉 := 1 ∫ π<br />

f(x)g(x) dx.<br />

2π −π<br />

Die Norm ist dann für f ∈ L 2 [−π, π] die sogenannte 2-Norm<br />

||f|| 2 = 1 √<br />

2π<br />

∫ π<br />

−π<br />

|f(x)| 2 dx.<br />

Das ”<br />

L“ in ”<br />

L 2 [−π, π]“ steht übrigens für ”<br />

Lebesgue“ da die Norm über das Lebesgue-<br />

Integral definiert ist, während das ”<br />

R“ in ”<br />

R 2 [−π, π]“ entsprechend für ”<br />

Riemann“<br />

steht. Der sogenannte Satz von Fischer besagt das L 2 [−π, π] ein Hilbertraum ist, der<br />

R 2 [−π, π] als einen dichten Teilraum enthält, d.h. es gilt R 2 [−π, π] = L 2 [−π, π].<br />

18-10

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