M - Acehbooks.org

71
zu entscheiden hat, das hätte der Schulmeister billiger gethan
(und besser in diesem Falle).
„Die Rechtswissenschaft hat cbensoAvenig Grund das
Studium der primitiven Sitten und Rechte zu unterlassen,
als die Zoologie die der niederen Thiere" (s. Steinmetz).
Ganz gut gesagt, verehrter Herr College, aber allzu sanftmüthig
zahm für den heutigen Barometerstand der Ethnologie.
So mochte man plädiien in tempi passati, als um
ein, (klein erst und schwach noch) unter Envärniung durch
die Geschichtssonne, aufgeprosstes Reiss zu pflegen, in schweren
Kämpfen um die Existenz zu ringen war, da dem aus
blauer Luft herabgefallenem Kukuks-Ei Niemand hold Avar,
und selbst die „ratio essendi" bestritten wurde für einen
parasitischen Schmarotzer, der die benachbarten Forschungszweige
durchwuchernd, edelste Säfte derselben für sich
assimilirte, zu eigener Ernährung.
Damals mochte schüchtern Erlaubniss gefragt werden, um
Bundesgenossen zu Averben für helfende Hand inMitberathung,
und auch schmeichlerisches Schönreden durfte nahegelegt sein.
Darüber indess, seit über einem Decennium, sind wir längst
bereits hinaus. Die Denkmöglichkeiten sind erschöpft, in
leicht übersehbarer Spannungsreihe der Elementargedanken
(um eine Gedankenstatistik vorzubereiten), und im prangenden
Siegeswagen zieht jetzt die Völkerkunde auf ihren Eroberungen
voran, angeschlossen an den Triumphzug, Avie der
zoologischen so der übrigen Naturwissenschaften; die sie alle,
auf der Induction begründet, in unangreitbaren Festungen
ihre Flaggen gehisst haben, eine jede auf zugehörigem
Bereich, (als Emblem der Beherrschung).
Stolze Fregatten durschneiden die Wogen auf dem unermessenen
Ocean des Wissens, als Entdeckungsschiffe, an
deren Masten, unter frisch uniAvehenden Lüften, buntuimvimpelt
ein Sternenbanner sich entrollt, aus dem die Constellationen
des internationalen Verkehrs hervorleuchten, zum
„Zeichen der Zeit" (im „Zeitalter der Naturwissenschaften").
Die Bausteine sind zusammengetragen, aus allen Varia-