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in einer Arche oder Bundeslade getragenen Gottes, wogegen eine<br />
menschenverbrüdernd sittliche dem Christenthum oblag, und die<br />
buddhistische Aussendung von Missionären war systematisch<br />
geregelt (auf Asoka's Concilien).<br />
In solchem Sinne sog. Buchreligionen von einer brahmanischen<br />
Religion zu reden, wäre durch eine Contradictio in adjecto schon<br />
widerlegt.<br />
Wenn unter culturellen Gliederungen in der gleichartig<br />
wogenden Horde Niveau-Verschiebungen eingetreten sind, werden<br />
die mit Eingeborenen zusammentreffenden Vertreter höherer<br />
Kasten, statt ihren Schutzgott zum Gemeingut zu machen, denselben<br />
um so eifersüchtig strenger für monopolistischen Besitz<br />
bewahren, um durch die Imposanz seiner Uebermacht auch die<br />
ihrige zu stärken.<br />
Brahma hat (bis auf einen letzten) keinen Tempel in Indien,<br />
nicht nur weil seine auf die Schöpfung hingewiesene Rolle abgelaufen,<br />
sondern weil ohnedem für populäre Verehrung kein<br />
Anlass gegeben sein kann, nutzlos Opfergaben darzubringen an<br />
einer Cultusstätte, die anderer Kaste und Klasse angehört, und<br />
obwohl der in Vishnu's Avataren herabsteigende Nothhelfer der<br />
Xatrya auch dem Volke Gelegenheit bieten mag, von seinen Manifestationen<br />
zu profitiren (wie der „Chao" bei den Thai), wird<br />
sich dasselbe doch vertrauter unter dämonisch Bekanntem bewegen<br />
(im „witch-dance" für Meh-Süh). Im Unterschied von dem<br />
kastenartig mönchischem Privileg des Hinayana, hat das Mahayana<br />
die Lehre popularisirt, um ihre Heilmittel zum Gemeingut zu<br />
machen (aber freilich nur in mechanisch verknöcherten Formeln)<br />
Wenn das individuelle Bedürfniss (wie politisch im Tribunat,<br />
auch) religiös protestirt, und der Sanyassi (bei Ermangelung<br />
vedischer Belehrung) aus eigener Kraft Inspirationen anzustreben<br />
beginnt, mag derselbe (aus dem Schwung gesteigerter Speculationen)<br />
durch die überwältigend rückwirkende Obermacht des<br />
von ihm selber geschaffenen Gottes derartig sich beeindruckt<br />
finden, um den Sitz desselben aus sich hinaus zu verlegen in<br />
die Luft [woraus (mittelst der durch Yoga regulirten Respiration)<br />
die Begeisterung eingesogen] oder in deren aetherische Destillationen<br />
(bis auf Akasa hin).<br />
Dass solche Tapasye sich veranlasst finden mögen, die Einkörperung<br />
ihres Gottes (wie der indische Brahmane in Ken Angrok auf<br />
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