“Ich pflanze ein Lächeln” (PDF) - Shi De Buddhismus
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Jedesmal, wenn wir achtsames Leben üben, <strong>pflanze</strong>n wir<br />
heilsame Samen und kräftigen die heilsamen Samen, die schon<br />
in uns sind. Heilsame Samen funktionieren ähnlich wie<br />
Antikörper. Dringt <strong>ein</strong> Virus in unser Blut <strong>ein</strong>, reagiert der<br />
Körper: Antikörper ersch<strong>ein</strong>en und umgeben das Virus, nehmen<br />
es sich vor und wandeln es um. Das gilt ebenso für unsere<br />
psychischen Samen. Wenn wir gesunde, heilende, erquickende<br />
Samen <strong>pflanze</strong>n, werden sie sich die negativen Samen<br />
vornehmen, ohne daß wir sie besonders dazu auffordern müßten.<br />
Damit sie Erfolg haben, sollten wir <strong>ein</strong>en guten Vorrat<br />
erquickender Samen anlegen.<br />
Eines Tages verloren wir in dem Dorf, in dem ich lebte, <strong>ein</strong>en<br />
sehr engen Freund, <strong>ein</strong>en Franzosen, der uns kräftig geholfen<br />
hatte, Plum Village zu errichten. Er hatte <strong>ein</strong>en Herzanfall und<br />
starb in der Nacht. Am Morgen erfuhren wir, daß er von uns<br />
gegangen war. Er war <strong>ein</strong> so gütiger Mensch und schenkte uns<br />
jedesmal, wenn wir <strong>ein</strong> paar Minuten mit ihm verbrachten, <strong>ein</strong>e<br />
Menge Freude. Wir hatten das Gefühl, er war die Freude und der<br />
Frieden selbst. Am Morgen, als wir von s<strong>ein</strong>em Tod hörten,<br />
bedauerten wir sehr, daß wir nicht mehr Zeit mit ihm verbracht<br />
hatten.<br />
In der folgenden Nacht konnte ich nicht schlafen. <strong>De</strong>r Verlust<br />
<strong>ein</strong>es solchen Freundes war so schmerzhaft. Am nächsten<br />
Morgen mußte ich jedoch <strong>ein</strong>en Vortrag halten und wollte<br />
schlafen, und so übte ich das Atmen. Es war <strong>ein</strong>e kalte<br />
Winternacht; ich lag in m<strong>ein</strong>em Bett und vergegenwärtigte mir<br />
die schönen Bäume im Hof m<strong>ein</strong>er Einsiedelei. Vorjahren hatte<br />
ich drei prächtige Zedern gepflanzt, <strong>ein</strong>e Sorte aus dem<br />
Himalaya. Die Bäume sind jetzt sehr groß, und während der<br />
Meditation im Gehen hielt ich gewöhnlich inne, umarmte die<br />
schönen Zedern und atmete <strong>ein</strong> und aus. Die Zedern reagierten<br />
jedesmal auf m<strong>ein</strong>e Umarmung, da bin ich mir ganz sicher. Ich<br />
lag also im Bett, atmete <strong>ein</strong>fach <strong>ein</strong> und aus, wurde <strong>ein</strong>s mit den<br />
Zedern und m<strong>ein</strong>em Atem. Ich fühlte mich viel besser, konnte<br />
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