“Ich pflanze ein Lächeln” (PDF) - Shi De Buddhismus
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<strong>De</strong>r Fluß der Gefühle<br />
Unsere Gefühle spielen <strong>ein</strong>e sehr große Rolle, weil sie unser<br />
gesamtes <strong>De</strong>nken und Handeln bestimmen. In uns strömt <strong>ein</strong><br />
Fluß der Gefühle, in dem jeder Wassertropfen <strong>ein</strong> anderes<br />
Gefühl ist, und jedes Gefühl kann ohne all die anderen gar nicht<br />
s<strong>ein</strong>. Möchten wir diesen Fluß betrachten, setzen wir uns<br />
<strong>ein</strong>fach an s<strong>ein</strong> Ufer und stellen fest, welches Gefühl auftaucht,<br />
vorüberfließt und verschwindet.<br />
Wir kennen drei Arten von Gefühlen - angenehme,<br />
unangenehme und neutrale. Ein unangenehmes Gefühl würden<br />
wir vielleicht gern loswerden. Es ist jedoch wirksamer, unser<br />
bewußtes Atmen wiederaufzunehmen, wobei wir das Gefühl<br />
<strong>ein</strong>fach beobachten und es still für uns in Worte fassen: »Beim<br />
Einatmen weiß ich, daß <strong>ein</strong> unangenehmes Gefühl in mir ist.<br />
Beim Ausatmen weiß ich, daß <strong>ein</strong> unangenehmes Gefühl in mir<br />
ist.« Wenn wir <strong>ein</strong> Gefühl mit s<strong>ein</strong>em Namen benennen, wie<br />
zum Beispiel »Wut«, »Kummer«, »Freude« oder »Glück«,<br />
können wir es deutlicher identifizieren und klarer erkennen.<br />
Wir können unseren Atem benutzen, um mit den Gefühlen in<br />
Verbindung zu s<strong>ein</strong> und sie zu akzeptieren. Ist als natürliche<br />
Folge des bewußten Atmens unser Atem leicht und ruhig,<br />
werden allmählich auch Geist und Körper leicht, ruhig und klar,<br />
und die Gefühle ebenso. Aufmerksames Beobachten beruht auf<br />
dem Prinzip der »Nichtdualität«: Unser Gefühl ist nicht von uns<br />
getrennt oder wird nicht bloß von etwas hervorgerufen, was<br />
außerhalb unserer selbst ist. Das Gefühl und wir sind <strong>ein</strong>s, und<br />
für den Augenblick sind wir jenes Gefühl. Das Gefühl betäubt<br />
oder schreckt uns nicht, und wir müssen es auch nicht. Die<br />
Haltung, in der wir uns weder an unsere Gefühle klammern,<br />
noch sie ablehnen, ist die des Loslassens, die beim Üben der<br />
Meditation <strong>ein</strong>e wichtige Rolle spielt.<br />
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